|
||||||||||||||||||||||||||||||||||
Start >
Radcross Time to say goodbye: Rückblick auf die Radcross-Saison 2015/16 |
||||||||||||||||||||||||||||||||||
22.02.2016 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||
Time to say goodbye: Rückblick auf die Radcross-Saison 2015/16Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)22.02.2016 - Der Sluitingsprijs Oostmalle liegt hinter uns, es fehlt nur noch das Cyclocross Masters Waregem, das inoffizielle Saisonfinale. Ja, wir können es leider nicht mehr leugnen: der Radcross-Winter 2015/16 ist Geschichte. Um Euch den Abschiedsschmerz ein wenig zu erleichtern, lassen wir von LiVE-Radsport.com die wichtigsten Themen, Personen und Ergebnisse der Saison im Folgenden noch einmal Revue passieren. Kalender | Statistiken | Weltranglisten | Weltcup | Superprestige | bpost bank | News Die stärksten Fahrer Was wir schon zu den Hochzeiten von Sven Nys, Niels Albert und Zdenek Stybar gesehen haben, trat auch in dieser Saison deutlich zutage: Wenige Fahrer, in diesem Fall sogar nur zwei, teilten die Siege bei den wichtigen Rennen unter sich auf. Von 23 Klassementscross gingen 11 an Wout van Aert und sieben an Mathieu van der Poel. Die verbliebenen fünf sahen fünf verschiedene Sieger - Lars van der Haar, Sven Nys, Kevin Pauwels, Tom Meeusen und Laurens Sweeck -, was die Dominanz des belgischen und des niederländischen Meisters nur zusätzlich unterstreicht. Bei den Frauen stellt sich die Situation eigentlich noch krasser dar. 13 von den 23 Weltcup-, Superprestige und bpost bank trofee-Events verbuchte eine einzige Athletin, nämlich Sanne Cant, die das zweite Jahr in Folge die beherrschende Fahrerin war, wenn sie auch ein paar mehr Niederlagen zu verzeichnen hatte als 2014/15. Durch das Formtief von Katherine Compton und das Fehlen von Marianne Vos gab es aber absolut keine, die ihr wirklich gefährlich werden konnte – sieht man mal von Weltmeisterin Thalita de Jong ab, die aber keine volle Saison bestritt. Dominatoren gibt es auch im Bereich von U23 und U19: Jens Dekker sicherte sich Gesamtweltcup, EM- und WM-Titel sowie Superprestige und bringt es auf insgesamt 13 Siege. Nachwuchsdebütant Eli Iserbyt hat fast dieselbe Bilanz vorzuweisen, mit dem Unterschied, dass er nicht Europameister wurde und die bpost bank trofee statt des Superprestige davontrug. Die wichtigsten Trends Seit zwei, drei Jahren beobachten wir das Phänomen, dass die jungen Fahrer immer schneller an die Spitze drängen und weniger Zeit benötigen, um den Etablierten gefährlich zu werden. Was mit Lars van der Haar - heute erst 24, aber bereits dreifacher WM-Medaillengewinner, einmal Gesamtweltcupsieger und amtierender Europameister - begann, das setzte sich mit Wout van Aert und Mathieu van der Poel fort. Kaum zu glauben: 2015/16 war ihre erste volle Elite-Saison, aber man kann sich kaum daran erinnern, wer zuvor die ganzen Rennen gewann. Dem jüngsten Weltmeister aller Zeiten, den wir im letzten Jahr bejubeln durften, folgte heuer der jüngste Gesamtweltcupsieger aller Zeiten und ein Regebogenträger, der wiederum erst 21 ist. Der 27-jährige Tom Meeusen, eigentlich ein prototypischer „junger Wilder“, wirkt da schon richtig alt. Und erst die „hochbetagten“ Fahrer jenseits der 30 – Kevin Pauwels, Klaas Vantornout, Dieter Vanthourenhout und wie sie alle heißen. „Methusalem“ Sven Nys tritt bekanntlich nun in den Ruhestand. Um den Nachwuchs muss er sich überhaupt keine Sorgen machen - zumal nicht um den belgischen. In Wout van Aert hat er einen würdigen Thronfolger gefunden, Laurens Sweeck – noch so ein Jüngling Anfang 20 – wird immer stärker und aus dem U23-Bereich drängt Eli Iserbyt nach. Aber auch die Niederländer sind mit Mathieu van der Poel, Lars van der Haar und Junior Jens Dekker momentan und in den kommenden Jahren top aufgestellt. Alle anderen Nationen wirken beunruhigend blass dagegen. Die größten Enttäuschungen Als große Enttäuschung, man muss es leider sagen, stellte sich die Saison von Philipp Walsleben heraus. Auch der überraschende Landesmeistertitel änderte nichts an der Tatsache, dass der 28-jährige Deutsche es in internationalen Rennen nur zweimal (!) unter die Top3 schaffte – in Baden und in Surhuisterveen. Gerade im Vergleich zur starken Vorsaison wirkt diese Bilanz erschreckend. Es ist die Frage, wie lange BKCP-Corendon – die Mannschaft von Überflieger Mathieu van der Poel – sich das Debakel noch anschauen wird. Immerhin hielten Marcel Meisen und Sascha Weber die deutschen Farben in einigen weniger stark besetzten Rennen hoch. Walsleben in nichts nach steht die enttäuschend schwache Saison von Katherine Compton. Die US-Amerikanerin gewann nicht einmal in der Heimat so viele Rennen wie gewohnt, in Europa bekam sie gar kein Bein auf den Boden. Ihre seit Jahren virulenten Allergien und anderen Gebrechen schlugen heuer voll zu und auch wenn sie eine neue Therapie anfing und bei der erfolgreichen US-Meisterschaft wieder Hoffnung aufkeimte: Compton wird voraussichtlich nie mehr zu alter Stärke zurückfinden. Apropos USA: Als Enttäuschung muss sicherlich auch verbucht werden, dass - Globalisierung hin oder her - immer noch kein Mann aus der neuen Welt in europäischen Rennen annähernd konkurrenzfähig ist. Jeremy Powers und Stephen Hyde waren die besten Fahrer in Übersee, aber auf dem alten Kontinent fuhren sie der Konkurrenz hinterher. Die Top-Duelle Zu Beginn der Saison waren die Rennverläufe aufgrund der übergroßen Dominanz von Wout van Aert oft vorhersagbar und ein bisschen langweilig. Das änderte sich aber, als am 22. November der mehrere Monate am Knie verletzte Mathieu van der Poel sein Comeback gab. Schon in Koksijde zeigte der Niederländer sich gut erholt. In Essen hinderte nur ein Defekt ihn am ersten Saisonsieg, der dann in Overijse endlich fällig war. Es folgten vier Weltcups und drei Superprestige in Serie (nur in der bpost bank trofee gelang Van der Poel überhaupt kein Sieg), aber bei fast allen diesen Triumphen war Van Aert nicht weit. Die beiden lieferten sich Top-Duelle auf Augenhöhe und hätten das auch bei der WM getan, wenn nicht ein Missgeschick den Niederländer aus der Bahn geworfen hätte. Dafür sprang sein Landsmann Van der Haar in Heusden-Zolder in die Bresche und setzte Van Aert unter Druck. Wir erinnern uns an sehr einseitige Weltmeisterschaften – wie z. B. als Niels Albert in Koksijde auf und davonfuhr -, aber der nervenzerfetzende Thriller der WM 2016 sorgte nicht nur für das spannendste Rennen der Saison, er wird noch jahrelang in aller Munde sein. Was Van Aert und Van der Poel für die Elite, das waren Eli Iserbyt und Quinten Hermans für den U23-Bereich. Hermans rang dem 18-jährigen Überflieger den EM-Titel und das Weltcupfinale ab, verbuchte die zweithöchste Zahl an Saisonsiegen und entschied die bpost bank trofee für sich. Er wurde auch Dritter der WM und der nationalen Meisterschaft. Bei den Junioren lieferten sich zumindest zu Beginn der Saison Jens Dekker und Jappe Jaspers einen spannenden Zweikampf; erst gegen Ende ließ die Form des Belgiers nach und die Dominanz des Niederländers trat immer stärker hervor. Jaspers bringt es letztlich auf halb so viele Spitzenresultat wie Dekker, er wurde im Weltcup (unglücklich) Zweiter, ebenso im Superprestige und in der Weltrangliste. Bei den Frauen, wir erwähnten es, gab es eigentlich keine, die Sanne Cant über die gesamte Saison hinweg das Wasser hätte reichen können. Pavla Havlikova feierte 11 Siege, aber in gänzlich anderen Rennen; Jolien Verschueren war diejenige, die ihrer Landsfrau meist am nächsten kam. Die besten Neuerungen Absolut begrüßenswert im Sinne der Gleichstellung war die Entscheidung, den Superprestige auch für die Frauen Elite auszuschreiben. Seitdem die UCI für jedes C1-Event zwingend ein Frauenrennen vorschrieb, waren sie ohnehin im „Begleitprogramm“ an den Start gegangen – warum also nicht auch eine Gesamtwertung etablieren? Die erste Superprestige Ladies Trophy ging, überflüssig es zu erwähnen, an Sanne Cant. Und wo wir schon bei den Frauen sind: Die Einführung einer eigenen U23-Kategorie bei der WM und den nationalen Meisterschaften (bei der EM gab sie schon seit 2013) ist ebenfalls eine gute Sache. Betrachten wir das Podium von Heusden-Zolder: Evie Richards, Nikola Noskova, Maud Kaptheijns – welche von diesen hochtalentierten jungen Damen hätte im Elite-Rennen eine Chance auf eine Medaille gehabt? So aber wurde ihnen die Möglichkeit geboten, mit starken Leistungen ins Rampenlicht zu treten. (Dass eine 19-Jährige, nämliche Europameisterin Femke van den Driessche, für den ersten nachgewiesenen Fall von Motor-Doping in der Geschichte des Radsports verantwortlich zeichnete, verschweigen wir an dieser Stelle mal. Dazu ist nämlich alles gesagt.) Zu guter Letzt hat sich die Einführung von kontinentalen Meisterschaften für Elite-Fahrer als richtig erwiesen. Sie wertet die EM und die Panamerika-Meisterschaft auf, sorgt für noch mehr Aufmerksamkeit und schließt eine unlogische Lücke im Wettkampfrepertoire der männlichen Radcrosser.
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||
22.02.2016 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||
Mehr zu diesem Thema bei Google suchen |