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Der Kampf um 9 WM-Startplätze: Schweizer liegen nach Tour de Suisse gut im Rennen
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21.06.2016

Der Kampf um 9 WM-Startplätze: Schweizer liegen nach Tour de Suisse gut im Rennen

Autor: Jorah Mormont



Die Rad-WM in Katar findet dieses Jahr sehr spät statt (9. - 16. Oktober). Obwohl es für uns noch in ferner Zukunft scheint, endet die Qualifikationsperiode schon bald einmal.

Als kurzer Überblick hier das Qualifikationssystem

- „The first 10 nations of the UCI World Ranking by nations on 22 August 2016: each nation may enter 9 riders to start.“
(Die ersten zehn Nationen des UCI World Ranking am 22. August 2016 erhalten 9 Startplätze.)

- „The first 14 nations of the classification by nation of the UCI Europe Tour on 22 August 2016 excluding the nations qualifying via the UCI World Ranking by nations: the first 6 nations qualifying under this rule may enter 6 riders to start; the nations ranked 7th to 14th may enter 3 riders to start.“
(Die ersten 14 Nationen der UCI Europe Tour erhalten Startplätze. Dabei werden die Nationen, welche sich über das UCI World Ranking qualifizieren, nicht berücksichtigt. Die ersten 6 Nationen in der nationenbereinigten UCI Europe Tour per 22. August 2016 erhalten 6 Startplätze, die Nationen auf den Rängen 7 – 14 erhalten 3 Startplätze.)

- „Each nation which has not otherwise qualified, which has its top-ranked rider: - among the first 100 positions in the individual UCI World Ranking on 22 August 2016: each nation may enter 3 riders to start.“
(Jede andere Nation, die sich noch nicht anders qualifiziert hat und einen Fahrer in den ersten 100 im UCI World Ranking per 22. August 2016 hat, erhält 3 Startplätze.)

World Ranking

Insgesamt gibt es noch vier grössere Rennen, welche für die Vergabe der Startplätze berücksichtigt werden:
- Tour de France (2. - 24. Juli)
- Polen-Rundfahrt (12. - 18. Juli)
- Clasica San Sebastian (30. Juli)
- Cyclassics Hamburg (21. August)

Werfen wir nun einen Blick auf die aktuelle Nationenwertung im World Ranking:
1   FRANKREICH        FRA  8190   
2   SPANIEN           ESP  7240   
3   ITALIEN           ITA  6995,75
4   BELGIEN           BEL  6366   
5   KOLUMBIEN         COL  6052,5 
6   NIEDERLANDE       NED  4963   
7   AUSTRALIEN        AUS  4775,5 
8   GROSSBRITANNIEN   GBR  4566   
9   SCHWEIZ           SUI  3393   
10  NORWEGEN          NOR  3329   
11  RUSSLAND          RUS  2956   
12  DEUTSCHLAND       GER  2769   
13  SLOWAKEI          SVK  2747,5 
14  TSCHECHIEN        CZE  2203   
15  POLEN             POL  2197,5 
16  PORTUGAL          POR  2160   
17  USA               USA  2090   
...
28  ÖSTERREICH        AUT   949,75

Wie ihr sehen könnt, ist die Schweiz momentan auf Rang 9. Das würde bedeuten, sie hätten für die Rad-WM aktuell neun Startplätze zur Verfügung. Realistisch betrachtet, kann die Schweiz gegen vorne nichts mehr ausrichten, hingegen muss versucht werden, den Rang in den Top 10 zu halten, damit man an der WM neun Startplätze zur Verfügung hat. Das bedeutet, dass maximal noch eine Nation die Schweiz überholen darf

Möglichkeiten der Schweiz (9. Rang, 3393 Punkte):
Cancellara und Albasini können an der Tour de France auf Etappensiege fahren und dadurch einige Punkte sammeln. Weitere Punkte holen könnten Frank sowie Reichenbach mit Klassierungen in den Top-20 der Gesamtwertung oder allenfalls mit guten Etappenrängen während der Tour de France. Bei der Polen-Rundfahrt wird es kaum Punkte geben für die Schweiz, bei der Clasica San Sebastian eventuell erneut durch Frank und Reichenbach, wobei da ein Top-10 Platz benötigt würde.

Nun zu den Nationen, welche der Schweiz noch gefährlich werden können (in Klammern aktuelle Rangierung und Punktzahl):

Norwegen (10. Rang, 3329 Punkte)
Ganz knapp nur hinter der Schweiz, werden an der Tour dank Boasson Hagen und Kristoff Punkte gewinnen können, eventuell auch dank Holst Enger. Auch bei Eintagesrennen wie Cyclassics Hamburg können sie punkten.

Russland (11. Rang, 2956 Punkte)
Ebenfalls relativ knapp hinter der Schweiz. Bisher hat vor allem Zakarin gepunktet, je nach Heilungsverlauf wird er auch noch gefährlich und Punkte sammeln können. Auch auf Kuznetsov sollte man ein Auge haben.

Deutschland (12. Rang, 2769 Punkte)
Deutschland hat starke Sprinter mit Greipel, Kittel oder Degenkolb. Durch diese endschnellen Männer wird es wohl auch einige Etappensiege geben, besonders bei der Tour. Der Rückstand auf die Schweiz beträgt ca. 500 Punkte. Dies wird sehr schwer aufzuholen, da sie in der Gesamtwertung wohl keinen Fahrer haben, der sich weit vorne platzieren wird. Aufgepasst aber auch auf Tony Martin und Simon Geschke betreffend Etappensiegen! Ein weiterer Pluspunkt für Deutschland ist das Eintagesrennen Cyclassics Hamburg, bei welchem sie am Ende der Qualifikationsperiode nochmals enorm punkten können.

Slowakei (13. Rang, 2747,5 Punkte)
Slowakei ist nur knapp hinter der Schweiz, Sagan ist hier der „Alleinunterhalter“. Er wird an der Tour de France wohl einige gute Etappenränge herausfahren und so Punkte sammeln. Allerdings kann er kaum auf Punkte von anderen Slowaken hoffen.

Tschechien (14. Rang, 2203 Punkte)
Haben einige passable Fahrer (Vakoc, Kreuziger, Stybar), die jedoch kaum mehr als 1000 Punkte auf die Schweiz aufholen werden.

Polen (15. Rang, 2197,5 Punkte)
Kwiatkowski, der Ex-Weltmeister, und Majka haben für Polen bisher Punkte geholt. Sie weisen mit über 1000 Punkten schon einen beträchtlichen Rückstand auf die Schweiz auf. Aufzupassen gilt es, weil die Polen-Rundfahrt noch ansteht und eventuell weitere polnische Fahrer dort punkten werden.

Portugal (16. Rang, 2160 Punkte)
Rui Costa wird an der Tour de France durch die Gesamtwertung und eventuelle Etappensiege punkten, jedoch nicht genügend. Eventuell wird er auch bei der Clasica San Sebastian sich vorne platzieren. Dazu noch Cardoso, der aber kaum zu einer grossen Punkteausbeute beitragen wird.

USA (17. Rang, 2090 Punkte)
Momentan nur auf dem 17. Rang mit ungefähr 1300 Punkten Rückstand, was enorm viel ist. Könnten theoretisch jedoch noch ziemlich punkten, falls sie in der Gesamtwertung der Tour de France mit Van Garderen und Talansky vorne sind, ebenso bei der Clasica San Sebastian.

Weitere
Luxemburg (Schleck, Jungels) und Dänemark (Fuglsang) werden wohl noch einige Punkte holen, jedoch nicht mehr unter die ersten zehn Nationen kommen.

Europe Tour Ranking

Im Europe Tour Ranking liegt die Schweiz nationenbereinigt auf dem sechsten Rang. Wichtig wäre es, in den Top-6 zu verbleiben. Dadurch hätte die Schweiz auf jeden Fall sechs Startplätze an der Strassen-WM zur Verfügung, auch wenn sie im World Ranking aus den Top-Ten fallen würde.

Fazit

Für die Schweiz sieht es momentan nicht schlecht aus, dass sie mit dem vollen Kontingent von neun Fahrern nach Katar dürfen. Grösste Gefahr droht von Norwegen, Deutschland und Russland, ebenfalls auch noch von der Slowakei und den USA. Kann der Rang in den Top-10 erhalten werden, hätte man neun Startplätze zur Verfügung. Fällt man aus den ersten zehn Rängen, könnte man eventuell durch das Europe Tour Ranking immer noch sechs Startplätze halten. Schwieriger würde es, wenn die Schweiz aus beiden Rankings fällt und nur drei Rennfahrer an den Start schicken könnte.

Für Deutschland wird es schwierig, aber nicht unmöglich, noch in die Top-10 zu gelangen. Auf der sicheren Seite sind sie jedoch im Europe-Tour-Ranking, so dass sie sicher sechs Startplätze haben werden. Auf der Sprinterstrecke in Katar könnten sie ihre Fähigkeiten gut ausspielen mit ihren schnellen Sprintern (Kittel, Greipel, Degenkolb) und Helfern (Tony Martin).

Für Österreich sieht es etwas düsterer aus, immerhin sollten sie dank dem Europe-Tour-Ranking mindestens drei Startplätze zur Verfügung haben (Brändle, Preidler, ?).





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