<< älterer Bericht  | zurück zur News |  neuerer Bericht >>
Start > Weltmeisterschaften
Überraschungsgold für die 20-jährige Amalie Dideriksen im WM-Straßenrennen der Frauen
Suchen Weltmeisterschaften Forum  Weltmeisterschaften Forum  Weltmeisterschaften
15.10.2016

Überraschungsgold für die 20-jährige Amalie Dideriksen im WM-Straßenrennen der Frauen

Info: STRASSEN-WELTMEISTERSCHAFT 2016 IN DOHA
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Doha, 15.10.2016 – Nur zwei Jahre nachdem sie (zum zweiten Mal) Junioren-Weltmeisterin auf der Straße wurde, hat Amalie Dideriksen denselben Titel bei den Frauen errungen. In Doha, Katar setzte die erst 20-jährige Dänin sich nach 134,1 Kilometern überraschend im Massensprint vor Top-Favoritin Kirsten Wild (Niederlande) durch. Bronze ging an Lotta Lepistö aus Finnland.


Morgen: Vorschau Straßenrennen Männer Elite

Wild verpasst goldenes Geburtstagsgeschenk
Als im Vorfeld über die Goldkandidatinnen dieser WM diskutiert wurde, konnte man den Namen Amalie Dideriksen gewiss nicht hören. Schließlich war die Junioren-Weltmeisterin von 2013 und 2014 erst 20 Jahre alt und absolvierte bei Boels-Dolmans gerade ihre zweite "Profi-Saison". Aber als es nach über 130 Kilometern zum erwarteten Massensprint kam, erwies Dideriksen, die nicht mehr auf die Hilfe ihrer beiden Teamkolleginnen bauen konnte, sich als besonders clever. Sie schnappte sich das Hinterrad von Kirsten Wild, deren Mannschaft die ganze Zeit über das Rennen dominiert hatte, und löste sich genau im richtigen Moment aus deren Windschatten. Die vierfache Ladies Tour of Qatar-Gesamtsiegerin war etwas zu früh exponiert, obwohl ihr Zug sehr gut funktioniert hatte, musste sich der jungen Dänin um eine halbe Laufradlänge geschlagen geben. Und das ausgerechnet an ihrem 34. Geburtstag. Die Enttäuschung saß tief.

Dideriksen auf den Spuren von Vos und Cooke
Auch Lotto Lepistö stand keine starke Mannschaft zur Seite. Sie profitierte wiederum von Dideriksen und fuhr auf der linken Straßenseite als Dritte über die Ziellinie. Vorjahressiegerin Elizabeth Armitstead-Deignan (Großbritannien) wurde Vierte, vor der Weltmeisterin von 2007, Marta Bastianelli (Italien). Chloe Hosking und Jolien d'Hoore (Belgien), neben Wild die am häufigsten genannten Favoritinnen, kamen auf die Plätze 7 und 10. Komplettiert wurde die Top 10 durch Roxane Fournier (Frankreich) auf 6, Sheyla Gutierrez (Spanien) auf 8 und Joelle Numainville (Kanada) auf 9. Beste Deutsche war Lisa Brennauer, die im Finale keine Helferinnen mehr hatte und Zwölte wurde. Christina Perchtold aus Österreich kam auf Rang 28. Dideriksen ist übrigens nicht die jüngste Weltmeisterin aller Zeiten. 2006 war Marianne Vos, auch heute wieder mit von der Partie, bei ihrem ersten Titel 19 Jahre alt. Und es gab eine Frau, die auch zweimal U19-Weltmeisterin wurde und später die Elite-WM gewann: Nicole Cooke. Allerdings lagen bei ihr sieben Jahre dazwischen.

Yonamine und Hanselmann vorne
Das Frauenrennen war das erste Rennen bei dieser WM, für das eine neutralisierte Phase, die auch recht lang ausfiel, veranschlagt wurde. Danach führte eine 27,7 Kilometer lange Anfahrtsstrecke durch Doha auf die Insel "The Pearl", wo sieben Runden auf dem bestens bekannten 15,2km-Kurs anstanden. Eine höchst prominente Nicht-Starterin gab es: Giorgia Bronzini aus Italien, die Weltmeisterin von 2010 und 2011, die heute zu den Medaillenkandidatinnen gehört hätte, aber wegen Magenproblemen nicht antreten konnte. Kaum hatte UCI-Kommissärin Tracey Gaudry die Startflagge gesenkt, machte sich die Japanerin Eri Yonamine auf und davon. Das Feld ließ sie gewähren, froh darüber, sich angesichts der bevorstehenden Hitzeschlacht noch etwas ausruhen zu können. Mit 35 Sekunden Vorsprung passierte Yonamine erstmals die Ziellinie, 19 Sekunden waren es bei der zweiten Durchfahrt. Auf dieser Runde bekam sie Gesellschaft von Nicole Hanselmann, der einzigen Schweizerin auf der Teilnehmerliste, die die Gelegenheit nutzte, um sich zu präsentieren.

Solo-Auftritt Amber Neben
Bis auf 50 Sekunden stieg der Abstand der beiden, bevor bei ca. 78 Kilometern vor dem Ziel die Niederländerinnen anfingen, ihre Konkurrentinnen zu testen. Es schloss sich eine sehr nervöse Phase an, der auch bald Yonamine und Hanselmann zum Opfer fielen. Oranje attackierte hintereinander mit allen verfügbaren Fahrerinnen, aber die anderen Mannschaften passten auf. Das Feld zog sich mehrfach in die Länge und schloss sich wieder zusammen, alle Vorstöße wurden neutralisiert und es kam zu keiner Gruppenbildung. Drei Runden vor Schluss befanden sich noch gut 90 Frauen im Peloton. 42 Kilometer vor dem Ziel begann der Auftritt der frischgebackenen Zeitfahrweltmeisterin Amber Neben (USA): Sie tat es ihrem ebenfalls goldgekrönten Landsmann Brandon McNulty, der gestern das Juniorenrennen animiert hatte, gleich und zog davon.

Geschlossenes Feld auf der letzten Runde
Ihr Vorsprung stieg auf 50 Sekunden, da zunächst kein Team sich für die Verfolgung zuständig fühlte. Dann zogen die Niederländerinnen, aber auch andere Nationen, die Zügel an und kontrollierten den Abstand. Als die letzten 15,2 Kilometer eingeläutet wurden, lag Neben nur noch 6 Sekunden vor dem immer noch großen Feld. Kurze Zeit später wurde sie durchgereicht und Dani King aus der bislang unauffälligen britischen Nationalmannschaft attackierte. Amy Pieters (Niederlande) schloss sich an, die Situation wurde aber entschärft. Daraufhin ging Emma Johansson (Schweden) in die Offensive und keine Geringere als die Titelverteidigerin setzte ihr nach. Alles lief wieder zusammen und es kehrte die Ruhe vor dem Sturm ein. Schon wieder zeigten die Niederländerinnen sich in voller Mannschaftsstärke aufgereiht an der Spitze, aber auch die anderen Nationen formierten sich. Nicht mehr dabei zu diesem Zeitpunkt war die Russin Olga Zabelinskaya. Die Olympia-Zweite des Zeitfahrens wurde aufgrund eines irregulären Radwechsels nach Reifendefekt bei laufendem Rennen disqualifiziert.

-> Zum Resultat





Überraschungsgold für 20-jährige Amalie Dideriksen im WM-Straßenrennen der Frauen
Überraschungsgold für 20-jährige Amalie Dideriksen im WM-Straßenrennen der Frauen

Zum Seitenanfang von für Überraschungsgold für die 20-jährige Amalie Dideriksen im WM-Straßenrennen der Frauen



Radsportnews auf Twitter - Radsport, Cycling, Radrennen live