<< älterer Bericht  | zurück zur News |  neuerer Bericht >>
Start > Bahnradsport
Perizzolo lässt Schweiz über 2. Gold bei der Bahn-EM jubeln – deutsche Teamsprinter holen nur Bronze
Suchen </font size=2>Bahnradsport</font> Forum  </font size=2>Bahnradsport</font> Forum  </font size=2>Bahnradsport</font>
21.10.2016

Perizzolo lässt Schweiz über 2. Gold bei der Bahn-EM jubeln – deutsche Teamsprinter holen nur Bronze

Info: Bahnradsport-Europameisterschaft 2016 in Saint-Quentin-en-Yvelines
Autor: Felix Griep (Werfel)



Saint-Quentin-en-Yvelines, 20.10.2016 – Nach zwei Wettkampftagen und insgesamt zehn gefallenen Entscheidungen stehen bei der Bahnradsport-Europameisterschaft in Saint-Quentin-en-Yvelines drei Nationen mit jeweils zwei Goldmedaillen auf den ersten Plätzen des Medaillenspiegels: Gastgeber Frankreich, Russland und völlig überraschend die Schweiz. Nach Gaël Suters Scratch-Erfolg vom Mittwoch triumphierte am Donnerstag im Ausscheidungsfahren auch dessen Landsmann Loïc Perizzolo, der überdies auch noch Geburtstag feierte. Weniger ausgelassen war die Stimmung dagegen im deutschen Lager, weil die Teamsprinter um Robert Förstemann zwar die Schnellsten waren, wegen eines verpatzen Laufes aber nur Bronze erreichten.


Vorschau Bahn-EM in Saint-Quentin-en-Yvelines:
Mit wenigen Olympia-Teilnehmern, aber vielen neuen Regeln


Ausscheidungsfahren Männer:
Wie Landsmann Suter – Perizzolo siegt überraschend, aber souverän

Bei Weltmeisterschaften und Weltcups gibt es das Ausscheidungsfahren nicht als selbstständigen Wettkampf, es wird bei den UCI-Veranstaltungen lediglich als Teil des Omniums ausgetragen. Der Europäische Radsportverband UEC dagegen hatte diese Disziplin 2015 als zusätzlichen Wettbewerb eingeführt und ihn auch diesmal in das EM-Programm aufgenommen. Für den Österreicher Andreas Müller und den deutschen Teilnehmer Sebastian Wotschke endete das Rennen relativ früh, sie wurden Fünfzehnter bzw. Neunter von insgesamt 18 Startern. Viel besser machte es diesmal Loïc Perizzolo, der
im Vorjahr als 13. ebenfalls noch nicht hatte auftrumpfen können. An diesem Donnerstag – dem 28. Geburtstag des Schweizers! – zeichnete er sich durch hohe Aufmerksamkeit und Schnelligkeit aus und holte sich seine erste Medaille bei einem internationalen Elite-Titelkampf. Seinen letzten Gegner im Kampf um Gold, den Griechen Christos Volikakis, stach Perizzolo mit einem früh lancierten Sprint aus. Bronze ging an den Tschechen Jiri Hochmann.

-> Zum Resultat Ausscheidungsfahren Männer

Teamsprint Männer:
Deutsche am schnellsten und doch nur Dritte, Polen holt den Titel

Die besten Chancen auf eine Medaille am zweiten Wettkampf-Abend der Bahn-EM durfte sich Deutschland im Teamsprint der Männer ausrechnen. Robert Förstemann führte das Trio mit den wesentlich unerfahreneren Eric Engler und Jan May in 43,434 Sekunden zur Qualifikations-Bestzeit – knapp vor Großbritannien (+0,060) und deutlich vor Frankreich (+0,236) und Polen (+0,317). Alle diese vier Teams gewannen anschließend auch ihre Duelle mit schwächeren Ländern in der 1. Runde, was Voraussetzung für den Einzug in die Medaillen-Läufe war. Deutschland hatte keine Probleme, die Spanier zu besiegen, schaffte aber diesmal nach einem selbst verschuldeten Fehlstart und danach nicht optimaler Abstimmung mit 43,503 Sekunden lediglich die drittschnellste Zeit, so dass nur noch um die Bronzemedaille gekämpft werden durfte. Was möglich gewesen wäre, zeigten Förstemann und Co. dann im „kleinen Finale“, holten sich vor Frankreich Bronze mit einer Zeit von 43,083 Sekunden – der schnellsten des ganzen Wettbewerbs. Gold holten sich im Finale die Polen Maciej Bielecki, Kamil Kuczynski und Mateusz Rudyk (43,211) gegen die Briten Jack Carlin, Ryan Owens, Joseph Truman (43,398).

->
Zum Resultat Teamsprint Männer

Teamsprint Frauen:
Weltmeisterinnen Shmeleva und Voinova geben sich keine Blöße

Wegen der Fokussierung auf die Olympischen Spiele fand in diesem Jahr bei den meisten Topstars der Bahnradsport-Szene die Europameisterschaft keine Berücksichtigung in der Saison-Planung. Eine prominente Ausnahme bilden die russischen Teamsprinterinnen Daria Shmeleva und Anastasiia Voinova, die im März den
WM-Titel und im August in Rio de Janeiro Olympia-Silber errungen hatten. Daran, dass sie einen Tag nach dem Gewinn von Gold und Silber im 500 Meter Zeitfahren nun auch noch ihren Teamsprint-EM-Titel verteidigen würden, ließen die beiden zu keinem Zeitpunkt auch nur den leisesten Zweifel aufkommen. Mit Bestzeiten in allen drei Runden holten sich Shmeleva/Voinova die erwartete Goldmedaille, im Finale schlugen sie die Spanierinnen Tania Cavlo und Helena Casas mit 33,356 zu 33,425 Sekunden. Bronze ging nach Litauen an Simona Krupeckaite und Migle Marozaite (33,871), die die Niederländerinnen Shanne Braspennincx und Kyra Lamberink (33,955) auf Platz vier verwiesen. Im Deutschen EM-Aufgebot stand für Pauline Grabosch keine ebenfalls auf Sprint-Disziplinen spezialisierte Partnerin zur Verfügung. Mit Gudrun Stock, die eher Ausdauer-Fahrerin ist, landete sie auf dem siebten Platz.

-> Zum Resultat Teamsprint Frauen

Mannschaftsverfolgung Männer:
Team um Straßen-Profi Chavanel sorgt für zweiten Sieg der Gastgeber

Wie tags zuvor, als
Quentin Lafargue im 1000 Meter Zeitfahren zugeschlagen hatte, gab es für die Gastgeber dieser Europameisterschaft auch am Donnerstag eine Goldmedaille zu feiern – in der Mannschaftsverfolgung, die noch nie einen französischen Sieg bei Europa- oder Weltmeisterschaften erlebt hatte. Thomas Denis, Corentin Ermenault, Florian Matire und Benjamin Thomas hatten bereits in der Qualifikation mit 4:00,108 Minuten Platz eins belegt. In der 1. Runde und im Finale, wo jeweils Straßen-Profi Sylvain Chavanel – der Landesmeister in der Einzelverfolgung 2015 und 2016! – die Position von Thomas einnahm, konnte die Zeit noch auf 3:58,261 und 3:57,594 verbessert werden. Im Finale schlugen die Franzosen das italienische Quartett aus Filippo Ganna, Simone Consonni, Francesco Lamon, Michele Scartezzini um gut 1,2 Sekunden. In der 1. Runde hatten die Italiener noch eine um zwei Zehntel bessere Zeit hingelegt, als die Franzosen im Finale. Bronze ging an die Briten Matthew Bostock, Oliver Wood, Kian Emadi-Coffin und Mark Stewart. Die Schweiz mit Claudio Imhof, Gino Mäder, Loïc Perizzolo und Gaël Suter sowie Deutschland mit Jasper Frahm, Leif Lampater, Lucas Liß und Sebastian Wotschke waren schon in der bereits am Mittwoch ausgetragenen Qualifikation ausgeschieden, belegten die Plätze elf und zwölf.

-> Zum Resultat Mannschaftsverfolgung Männer

Mannschaftsverfolgung Frauen:
Junges britisches Team auf Platz drei, Italien nutzt die seltene Chance

Die Mannschaftsverfolgung der Frauen wird seit jeher von den Britinnen dominiert, die bislang sieben von neun Welt- und fünf von sechs Europameistertiteln errangen. Doch bei dieser EM trat Großbritannien ohne Katie Archibald, Laura Trott, Elinor Barker und Joanna Rowsell-Shand an, die vor gut zwei Monaten
Olympisches Gold eingefahren hatten. Stattdessen erhielten Emily Kay, Dannielle Khan, Manon Lloyd und Emily Nelson – Fahrerinnen der Jahrgänge 1995 und 1996 – eine Chance, erste Erfahrungen auf großer Bühne zu sammeln. Es reichte am Ende, wie bei ihren männlichen Landsleuten, zum dritten Platz und der Bronzemedaille. Diese seltene Chance für den Titelgewinn durch eine andere Nation nutzten die Italienerinnen Elisa Balsamo, Tatiana Guderzo, Simona Frapporti und Silvia Valsecchi, die im Finale mit 4:22,314 Minuten die klare Bestzeit des Wettkampfes fuhren und die Polinnen Justyna Kaczkowska, Katarzyna Pawlowska, Daria Pikulik und Nikol Plosaj mehr als fünf Sekunden hinter sich ließen. Die Deutschen Charlotte Becker, Michaela Ebert, Tatjana Paller und Gudrun Stock belegten in der Qualifikation den letzten Platz, wurden somit Zehnte.

-> Zum Resultat Mannschaftsverfolgung Frauen

Scratch Frauen:
Cleverer Angriff bringt Litauerin Trebaite den Titel, Wild holt Bronze

Anders als
einen Abend zuvor bei den Männern, als der siegreiche Schweizer Gaël Suter und der Pole Adrian Teklinski das Feld umrundet hatten, gelang m Scratch-Rennen der Frauen niemandem ein Rundgewinn. Zwar war das Feld im Verlauf der vierzig Runden durch Angriffe fast ständig in Bewegung un in die Länge gezogen, vorentscheidend absetzen konnte sich aber niemand. Acht Runden vor dem Ende kehrte kurzzeitig Ruhe ein, die Fahrerinnen schienen durchatmen und sich für einen Sprint um den Sieg vorbereiten zu wollen. In diesen Moment der Unachtsamkeit schlug Ausrine Trebaite zu. Die Litauerin, die 2012 in ihrer Heimat den EM-Titel in der Mannschaftsverfolgung gefeiert hatte, zog schnell fast eine halbe Runde davon. Das Feld kam dann zwar wieder etwas näher an die Solistin heran, deren Sieg aber nicht mehr in Gefahr geriet. Im Sprint um die weiteren Medaillen behielt die Britin Elinor Barker die Oberhand und holte Silber. Die am ersten Tag dieser Europameisterschaft im Ausscheidungsfahren erfolgreiche Niederländerin Kirsten Wild, ihres Zeichens Scratch-Weltmeisterin von 2015, wurde Dritte. Die Österreicherin Verena Eberhardt kam als Siebte ins Ziel, während die Deutsche Tatjana Paller und die Schweizerin Virginie Perizzolo-Pointet vorzeitig ausschieden.

-> Zum Resultat Scratch Frauen





Perizzolo lässt Schweiz über 2. Gold bei der Bahn-EM jubeln – deutsche Teamsprinter holen nur Bronze
Perizzolo lässt Schweiz über 2. Gold bei der Bahn-EM jubeln – deutsche Teamsprinter holen nur Bronze

Zum Seitenanfang von für Perizzolo lässt Schweiz über 2. Gold bei der Bahn-EM jubeln – deutsche Teamsprinter holen nur Bronze



Radsportnews auf Twitter - Radsport, Cycling, Radrennen live