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Der Frauenradsport im Saisonrückblick - Teil III
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05.11.2010

Der Frauenradsport im Saisonrückblick - Teil III

Info: Rennübersicht 2010 | Weltcup 2010
Autor: Martin Schwarz



05.11.2010 – Die Saison 2010 ist zu Ende. Zeit für uns, einmal auf das Geschehene zurückzublicken und die Highlights der Rennen in die Erinnerung zurückzuholen. In drei Teilen haben wir mit dem heutigen Abschluss über das Geschehene im langen Radsportjahr berichtet. Mit dem August begann für die Frauen schon der Saisonausklang und die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaften im australischen Geelong, bei denen eine Britin und eine Italienerin die Titel erkämpften.


Teil I | Teil II | Teil III


Highlight des Augusts: Die Route de France
Nach dem Weltcup in Schweden ging zu einem der wenigen verbliebenen deutschen Rennen nach Bochum zum Sparkassengiro. Doch die deutschen Frauen hatten am Ende bei der Vergabe der Plätze das Nachsehen und die Niederländerin Ellen van Dijk vom HTC-Columbia Rennstall gewann das Rennen. Am gleichen Tag wurde im berühmten Valkenburg ein Rennen von Grace Verbeke gewonnen, während in Frankreich die dritte grosse Rundfahrt – die Route de France begann. Hier gewann Sarah Düster (Cervelo TestTeam) den Prolog, bevor Landsfrau Ina Teutenberg die erste Etappe im Sprint für sich entschied. Die zweite Etappe endete ebenfalls im Massensprint, doch hatte hier Marianne Vos die Nase vorne. Tags darauf war es Vos' Teamkollegin Annemiek van Vleuten mit den schnellsten Beinen im Finale einer Ausreissergruppe. Auf der ersten schweren Etappe an Tag vier konnte dann Judith Arndt den Sieg einfahren, van Vleuten aber nicht ausreichend distanzieren. Die 5. Etappe brachte dann die Entscheidung für die Niederländerin. Den beiden Teamkolleginnen Vos und van Vleuten konnten nur Arndt, Armitstead und Zabelinskaya folgen und im Ziel waren die Damen von Nederland Bloeit auch ganz vorne. Vos gewann die Etappe, van Vleuten verteidigte mit Rang 2 die Gesamtführung, die sie auch auf der Schlussetappe beim Sieg von Elisabeth Armitstead (Cervelo) nicht mehr abgab. Judith Arndt musste sich erneut mit dem zweiten Gesamtrang einer wichtigen Rundfahrt zufrieden geben. Olga Zabelinskaya komplettierte das Podium und bestätigte damit die gute Leistung bei der Thüringenrundfahrt.

Schon am 21. August fand in Plouay das neunte und nach der Absage des Weltcups in Nürnberg auch letzte Weltcuprennen 2010 statt. Entschieden war noch nichts und alle Spitzenfahrerinnen waren mit am Start an dem schweren Rundkurs in Westfrankreich. Schon auf der Vorschlussrunde attackierte Emma Pooley aus der Favoritinnengruppe heraus und setzte sich deutlich ab. Mit diesem langen und beeindruckenden Solo gewann sie das Weltcupfinale. Hinter ihr kamen mit einigem Rückstand Marianne Vos, Emma Johansson und Judith Arndt in dieser Reihenfolge ins Ziel und so sicherte sich die Niederländerin Vos nach 2007 und 2009 erneut den Gesamtweltcup. Vos erreichte mit nur einem Sieg in neun Rennen insgesamt 270 Punkte, die niedrigste zum Gesamtsieg reichende Zahl in der 13-jährigen Geschichte des Wettbewerbs.

Holland Ladies Tour startet in den September
Wie bereits im letzten Jahr nur in die Kategorie 2.2 eingeteilt, startete am 31. August die Holland Ladies Tour. Über 7 Tage stritt die versammelte Weltelite hier um die Siege auf den anspruchsvollen Strecken, die aber weit weniger schwierig waren als im Vorjahr, so fehlte zum Beispiel die Bergankunft auf dem Cauberg. Zweimal Kirsten Wild, zweimal Marianne Vos und je einmal Ellen van Dijk, Martine Bras und Ina Teutenberg konnten auf den sieben Etappen siegen. Mit zusätzlich drei zweiten Plätzen sicherte sich Marianne Vos auch die Punkte- und die Gesamtwertung der Rundfahrt. Rund eine Woche später versammelten sich dann die Zeitfahrerinnen beim Chrono Champenois zum letzten grossen Test vor der WM, die Kanadierin Anne Samplonius sicherte sich den Sieg vor Judith Arndt und Olga Zabelinskaya.

Giro della Toskana das Finale für die Rundfahrerinnen
Den Abschluss für die Rundfahrtensaison bildete der Giro della Toscana, wo noch einmal die besten Fahrerinnen ein schweres Rennen über 6 Tage bestritten. Das Mannschaftszeitfahren zum Auftakt gewann das Team HTC – Columbia deutlich und Ina Teutenberg übernahm die Gesamtführung. Die zweite Etappe endete im Massensprint und die Italienerin Giorgia Bronzini gewann vor Teutenberg und Kirsten Wild und zeigte so schon, dass sie für die WM in Form ist. Die 3. Etappe war vom Profil her etwas anspruchsvoller mit der Zielankunft in Voltera. Am Schlussanstieg attackierten drei Columbia Frauen und lediglich die Russin Tatiana Antoshina (Valdarno) konnte sich dort noch einreihen. Noemi Cantele gewann die Etappe vor der Russin und ihren Teamkolleginnen Stevens und Arndt. Die Weltmeisterin Tatiana Guderzo führte die Verfolgerinnen ins Ziel. Etappe 4 war ein Zeitfahren für die Sprinterinnen auf nur 2,2 km, das dann auch Kirsten Wild vor Marianne Vos und Judith Arndt gewann. Auf der 5. Etappe übernahm Judith Arndt die Gesamtführung mit Etappenrang zwei hinter Marianne Vos, und da die letzte Etappe wieder in einem Massensprint endete, war die Rundfahrt schon entschieden. Den letzten Tagessieg holte sich noch mal Giorgia Bronzini vor Marianne Vos. Hinter Judith Arndt kam Tatiana Antoshina auf den zweiten Rang, gefolgt von Noemi Cantele, Emma Johansson konnte auf der letzten Etappe noch Platz vier erobern, da Tatiana Guderzo im Sprint zu weit hinten war und noch 10 Sekunden verlor.

Weltmeisterschaften
Nun ging es für die Damen auf den weiten Weg nach Australien, um mit den Nationalmannschaften die Weltmeisterschaften in Angriff zu nehmen – bei den Frauen die absolut wichtigste Veranstaltung im Jahr, da nur hier die Fernsehkameras einem breiten Publikum den Frauenradsport zeigen. Zur Vorbereitung traf man sich am Wochenende vor den Meisterschaften in Ballerat zu einem Testrennen, das Trixi Worrack vor Lieselot Decroix aus Belgien gewann. Dann stand auch schon das Zeitfahren auf dem Programm und der schwere Kurs brachte einen Vorteil für die Bergspezialistinnen unter den Zeitfahrerinnen. So konnte am Ende die Britin Emma Pooley das Regenbogentrikot überstreifen. Im Kampf um Platz zwei lieferten sich Judith Arndt und Linda Villumsen ein packendes Duell, das die Deutsche am Ende mit nur 63 Hundertstelsekunden für sich entschied. Jeannie Longo-Ciprelli zeigte erneut, dass sie mit ihren 51 Jahren nicht zum alten Eisen gehört und erkämpfte den fünften Rang.

Im Strassenrennen nutzten die Mannschaften den mittelschweren Kurs, um mit einem zügigen Tempo das Feld Runde um Runde zu dezimieren, so dass die Favoritinnen auf der letzten Runde in die Offensive gehen konnten. Judith Arndt versuchte es, doch wurde sie auf der Zielgeraden von einer Gruppe von vier Fahrerinnen übersprintet, aus der Giorgia Bronzini den Titel erringen konnte. Damit gewann zum dritten Mal in vier Jahren eine Italienerin das Regenbogentrikot – ausgerechnet beim Heimrennen in Varese gelang dies aber nicht. Hinter Giorgia Bronzini holte Marianne Vos ihre vierte Silbermedaille in Folge, Emma Johansson gewann Bronze, Nicole Cooke wurde Vierte. Aus deutscher Sicht erreichte Trixi Worrack mit Rang sieben ebenfalls noch ein hervorragendes Ergebnis und die Österreicherin Andrea Graus kam ohne Teamunterstützung immerhin auch auf einen guten 14. Rang. Die hoch gehandelten US-Amerikanerinnen rieben sich früh im Rennen auf und so war Amber Neben am Ende die einzige im Hautfeld und kam nur auf Rang 17. Die Schweizerinnen hatten keine Chance und verloren über zehn Minuten.

Saisonende
Für die Fahrerinnen aus den Staaten des Britischen Commonwealth ging es von der WM weiter nach Indien zu den Commonwealth Games. Die Australierinnen gewannen sowohl auf der Bahn einige Wettbewerbe als auch mit Rochelle Gilmore das Strassenrennen. Im Einzelzeitfahren konnte Tara Whitten aus Kanada für eine Überraschung sorgen und die Goldmedaille gewinnen, die frischgebackene Weltmeisterin Emma Pooley wurde nur Neunte. Den Schlusspunkt unter die Saison setzte am 17.10., dem offiziellen Saisonabschluss, beim Chrono des Nations Jeannie Longo mit dem Zeitfahrsieg vor Amber Neben.





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