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Rückblick: Das BMC Racing Team im Jahr 2010
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10.12.2010

Rückblick: Das BMC Racing Team im Jahr 2010

Info: Berichte BMC Racing Team
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



10.12.10 - Aufgrund seines Namenssponsors – des Schweizer Fahrradherstellers BMC – gilt das BMC Racing Team vielen Fans als schweizerische Mannschaft – obwohl man nach wie vor mit US-amerikanischer Lizenz fährt. 2010 hatten die Schweizer allen Grund, stolz auf „ihr“ Pro-Conti-Team zu sein. Unter Manager John Lelangue erzielte BMC viele beachtliche Resultate – die häufig, aber nicht nur auf das Konto von Cadel Evans gingen -, und erhielt eine Pro-Lizenz für die kommende Saison. Ein Doping-Fall und Doping-Verdächtigungen warfen allenfalls etwas Schatten auf die Bilanz. 25 Fahrer (10 US-Amerikaner, 9 Schweizer, 2 Italiener, ein Australier, ein Norweger, ein Niederländer und ein Deutscher) umfasste der Kader im Jahr 2010, das LiVE-Radsport.com heute aus BMC-Sicht rekapituliert.


Dezember... Monat der Lebkuchen, Christstollen und – der Jahresrückblicke.
LiVE-Radsport.com wird bis zum Weihnachtsfest das Jahr 2010 für Euch
aus verschiedenen Blickwinkeln einer Retrospektive unterziehen.


Evans und Burghardt holen vier bedeutsame Siege
Auf zu neuen Ufern hieß es zu Beginn der Saison beim BMC Racing Team. Mit der Verpflichtung von Hochkarätern wie dem damals noch amtierenden Weltmeister Cadel Evans, dem ehemaligen Weltmeister Alessandro Ballan, den Klassikerjägern Marcus Burghardt und Karsten Kroon sowie des Routiniers George Hincapie wandelten sich Image und Anspruch der Mannschaft grundlegend. Die Rechnung ging auf: Zwar verbuchte man der Zahl nach nur einen Sieg mehr als 2009 (4 gegenüber 3) – in ihrer Bedeutsamkeit waren diese Erfolge aber ungleich höher einzuschätzen. Zwei Neu-Mitglieder zeichneten für diese Spitzenresultate verantwortlich: der Deutsche Marcus Burghardt, der bei der Tour de Suisse gleich zwei Etappensiege als Solo-Ausreißer einfuhr, und Regenbogen-Träger Evans, der im Frühjahr erst den Wallonischen Pfeil für sich entschied und dann auf der siebten Etappe des Giro d´Italia triumphierte. Seine Performance an diesem Tag, der das Peloton bei Schmuddelwetter über die verschlammten strade bianche führte, trug wesentlich zum Imagewandel des Australiers bei: Vom defensiven, ja ängstlichen Fahrer hin zum verwegenen Kämpfer mit Nehmerqualitäten. Diese konnte er bei der Tour de France gleich wieder unter Beweis stellen, als er das ersehnte Gelbe Trikot nach nur einem Tag wieder abgeben musste, weil Sturzverletzungen es ihm unmöglich machten, mit den Besten mitzuhalten. Mit gebrochenem Ellenbogen schleppte Evans sich bis Paris durch – um dort 26-ter der Gesamtwertung zu werden. Den Giro hatte er immerhin als Fünfter beendet. Bei der Vuelta war BMC nicht am Start. Das insgesamt erfolgreichste Etappenrennen war die Tour de Suisse – wenn man so will die Heim-Rundfahrt der Mannschaft. Abgesehen von den oben erwähnten Etappensiegen wurde Steve Morabito Gesamtvierter, entschied Burghardt die Punktewertung und Mathias Frank sowohl die Berg- wie die Sprintwertung für sich.

Zweite und dritte Plätze
Mehrere der prestigeträchtigsten zweiten Plätze in der Mannschaftsbilanz gehen ebenfalls aufs Konto von Evans, der sich gleich drei Mal beim Giro nur einem weiteren Fahrer geschlagen geben musste – und zwar den Solo-Siegern Ivan Basso und Johann Tschopp auf Etappe 15 bzw. 20 sowie beim Bergzeitfahren Stefano Garzelli. Einen ehrbaren zweiten Platz hinter einem Ausreißer beisteuern konnte auch Alessandro Ballan, der auf der 15. Etappe der Tour de France nur Thomas Voeckler ziehen lassen musste. Eine große Überraschung war fraglos der zweite Platz des US-Amerikaners Brent Bookwalter beim Auftaktzeitfahren der Italienrundfahrt. Evans landete damals nur eine Position dahinter. Und ein Schweizer sei auch noch erwähnt: Bei den Titelkämpfen in seinem Heimatland wurde Simon Zahner Vize-Meister auf der Straße. Von den anderen Top3-Platzierungen ist Evans‘ dritter Gesamtrang bei Tirreno-Adriatico hervorzuheben sowie sein Abschneiden auf der dritten Tour-Etappe, die über das berühmte belgische Kopfsteinpflaster bei Arenberg führte. Ballan wurde Dritter der italienischen Meisterschaften, der junge Norweger Alexander Kristoff holte Rang drei bei der Philadelphia International Championship und zeigte auch ansonsten des Öfteren, dass er in Sprints mithalten kann.

Doping-Geschichten
Das Thema Doping ging jedoch auch am BMC Racing Team nicht spurlos vorbei. Einen Tag nach Evans‘ Flèche-Wallonne-Sieg platzte die Nachricht von einer positiven Doping-Probe des Schweizers Thomas Frei in die Jubelstimmung. Frei wurde suspendiert, gestand wenig später den Gebrauch von EPO ein und ist jetzt für zwei Jahre gesperrt. Er bestritt jegliche Verwicklung der Mannschaft in seine Doping-Machenschaften. Parallel dazu war noch eine andere Affäre auszustehen: Mauro Santambrogio und Alessandro Ballan gehörten zu den Personen, gegen die in Italien eine umfassende Anti-Doping-Ermittlung geführt wurde. Die Teamleitung ließ die beiden ehemaligen Lampre-Profis daraufhin einige Wochen lang nicht mehr starten und unterzog sie einer internen Prüfung. Als diese keine auffälligen Resultate lieferte, hob man die Suspendierung wieder auf. Zwar laufen in Italien die staatsanwaltschaftlichen Untersuchungen in Sachen Doping immer noch auf Hochtouren, die Namen Ballan und Santambrogio fielen seitdem jedoch nicht mehr.

Das Jahr des Aufbruchs als Jahr des Übergangs
Zurück zu den Erfolgen: Die vielen guten Resultate brachten BMC auf Rang zehn des Team-World-Rankings; man ist damit bestes Pro-Continental-Team 2010. Auf der Rangliste, welche die UCI bei der Vergabe der Proteam-Lizenzen zugrunde legte – in die neben den Erfolgen u. a. auch die finanzielle Situation und ethische Fragen einflossen – landete BMC auf Rang 15 und qualifizierte sich damit mehr oder weniger direkt für den Aufstieg in die erste Liga, welcher der Mannschaft mittlerweile auch offiziell zugesagt ist. Daher lässt sich sagen, dass 2010 für die amerikanisch-schweizerische Mannschaft nicht nur ein Jahr des Aufbruchs, sondern zugleich auch des Übergangs war. Als Proteam wird man sich von Neuem beweisen müssen. Vielversprechende Neuverpflichtungen – wie etwa die der Jung-Stars Taylor Phinney und Yannick Eijssen, aber auch der Routiniers Manuel Quinziato und Johann Tschopp – sollen ihren Teil dazu beitragen.





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