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Adventskalender 2018 Adventskalender am 13. Dezember: Interview mit Simon Geschke – kultiger Bartträger |
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13.12.2018 | ||||||||||
Adventskalender am 13. Dezember: Interview mit Simon Geschke – kultiger BartträgerInfo: BildergalerieAutor: Christine Kroth (Cofitine)
Der gebürtige Berliner befand sich zu diesem Zeitpunkt in der Vorbereitung auf die neue Saison, hatte an diesem Sonntag trainingsfrei und sich für uns gut 1 ½ Stunden Zeit genommen. Wir sprachen über seinen Werdegang, blickten zurück auf die letzten 10 Jahre im Team Sunweb (bzw. den Vorgängerteams) und wagten einen Ausblick auf das Neue, das ihn durch seinen Wechsel zum Team CCC erwartet. Aber wir sprachen auch über Persönliches und möchten so einen Einblick geben in die Welt des Radprofis Simon Geschke.
• Teil 1 • Teil 2 • Teil 3 •
Durch die D-Tour nehme der Radsport in Deutschland aber wieder eine bessere Entwicklung. Was auch an der Übertragung des Rennens und die Übertragung der Tour de France durch die ARD (D-Tour ARD und ZDF) liegt. Diese Berichterstattung hält Simon für sehr wichtig, denn diese Übertragungen bringen den Radsport zur breiten Bevölkerung, da schauen dann auch mal Leute, die sonst keinen Radsport schauen. Die Fans haben ja schon immer Radsport geschaut, beispielsweise auf Eurosport, aber durch die Übertragungen von ARD und ZDF würde der Radsport auch wieder von der breiten Öffentlichkeit wahrgenommen. Positiv sieht er auch, dass die Berichterstattung der Öffentlich-Rechtlichen in den letzten Jahren wieder deutlich fairer geworden sei. Die Zukunft des Radsports in Deutschland sieht er allerdings mit Sorge. Der Radsport sei bis zum Fuentes-Skandal in Verruf geraten und der Ruf habe sehr gelitten. Dadurch zeigten zu dieser Zeit weniger Jugendliche Interesse am Radsport, so dass er für die nächsten Jahre eine Flaute im Nachwuchsbereich fürchtet. Und da wir die Person Simon Geschke auch noch etwas näher kennenlernen möchten, habe ich natürlich auch noch einige persönliche Fragen gestellt. Ich wollte wissen, wie seine Familie und sein Umfeld damit umgehen, dass er als Radprofi viel unterwegs ist. Er bezeichnet es als schwierig, denn das Umfeld müsse schon sehr verständnisvoll sein und die Situation verstehen. Und das betrifft nicht nur das Reisen. Er nennt auch die Situation der Dopingkontrollen, wenn morgens um 7 Uhr, was für ihn als Radprofi schon früh ist, der Dopingkontrolleur an der Tür klingelt. Das käme regelmäßig vor. Damit müsse man schon umgehen können.
Simon Geschke hat eine eigene Bart-Pflegelinie und ich möchte wissen, ob er sich vorstellen kann, nach seiner Karriere in diesem Bereich zu arbeiten. Die Pflegeserie „Geschke Beard Balm“ ist ein Nischenprodukt, wie er meint und für ihn auch eher ein Spaßprojekt. Es wirft zwar auch etwas Geld ab, aber das spendet er. Er macht das auch mehr so nebenher, gibt eher seinen Namen dafür her, da sich die Erfinderin Charlotte um alles kümmere. Natürlich will ich auch die Hintergründe wissen, wie es dazu kam. Simon erzählt, dass Charlotte, die Erfinderin des Produkts, 2005 auf ihn zukam. Sie hatte das Produkt für ihren Ehemann, ebenfalls ein Bartträger, entwickelt. Die Apothekerin aus Belgien und ihr Mann sind große Radsportfans und wollten das Produkt ihrem Lieblingsfahrer Luca Paolini vorstellen. Der war dann jedoch in eine Kokain-Affäre verwickelt und somit als Werbegesicht nicht mehr geeignet. Man machte sich auf die Suche und wurde bei Simon fündig. Zunächst war man aber noch zurückhaltend, da er nicht so bekannt war. Was sich dann mit dem Tour-Etappensieg schlagartig änderte. Bei der folgenden Eneco Tour sei sie dann auf ihn zugekommen und habe ihm Proben gegeben. Das Produkt überzeugte ihn und so meldete er sich im folgenden Winter bei Charlotte. So kam diese Zusammenarbeit zustande. Die Belgierin vertreibt das Produkt sehr professionell, kümmert sich um das Design und die Homepage. Da drängt sich auch Frage auf, wie stilbewusst und stilorientiert er ist und wie wichtig ihm sein Äußeres ist. Als Bartträger gilt er im Peloton ja als Trendsetter. Simon bezeichnet sich schon eher als eitel, Haare und Bart seien ihm schon wichtig. Modeorientiert sei er weniger, wobei er schon wert auf gepflegte Kleidung lege. Er mache nicht jeden Trend mit, habe aber seinen eigenen Stil.
Unterwegs sei es schwieriger als daheim, berichtet er mir. Daheim kann er selbst kochen, da ist das alles kein Problem. Unterwegs in den Hotels ist es nicht immer so einfach. Zwar habe das Team auch oft einen eigenen Koch dabei, da ist es dann unkompliziert. Doch bei kleineren Rennen ist das nicht der Fall und da ist es manchmal nicht so einfach. Er behilft sich dann mit Bohnen, die viele Proteine haben. Natürlich gibt es auch immer Nudeln, aber, wie er schmunzelnd anmerkt, möchte er sich ja nicht nur von Nudeln ernähren. Auch unterwegs ist es manchmal schwierig, gerade an Flughäfen. Aber das ändert sich immer mehr. Er selbst hat es sich allgemein schwieriger vorgestellt. Seine Teamkollegen gehen unterschiedlich damit um. Manche interessieren sich dafür, fragen nach. Andere hingegen verstehen es gar nicht und manche machen gar Witze darüber. Ein fast unausweichliches Thema sind auch die Sozialen Medien. Ich will wissen, für wie wichtig er diese hält und wie er damit umgeht. Simon erzählt mir, dass er die Sozialen Medien schon gerne nutzt, aber nur sehr selten privat. Eher nutzt er sie, um Berufliches zu posten, Dinge die auf seine Karriere bezogen sind. Während der Saison nutzt er diese mehr als jetzt in der rennfreien Zeit. Er findet sie eher ein witziges Medium und er sei jetzt nicht der Typ, der jeden Tag eine Instagram-Story posten müsse. Über Soziale Medien hält er aber auch Kontakt zu seinen Fans. Hier nutzt er aber auch die „konventionellen“ Wege, besucht etwa mal ein Jedermann-Rennen in der Gegend und freut sich immer, wenn er im Teamdress unterwegs ist und ihn jemand erkennt. Vorbilder hat er nicht. Aber er schaut gerne mal bei anderen Fahrern, was er gerne hätte. Simon Geschke ist vielseitig interessiert. Neben dem Radsport findet er noch Langlauf interessant, auch weil er es selbst betreibt. Und er nennt Kampfsportarten, aber weil er die verschiedenen Stile bewundert, die Reflexe und dass man dabei auf jeden Angriff eine passende Antwort parat haben muss. Privat spielt er gerne Gitarre und fährt gerne Motorrad. Simon Geschke besitzt drei alte Fahrzeuge, ein Cabrio, ein Motorrad und einen Motorroller, für jede Lebenssituation eins, wie er lächelnd betont. Wenn er bei den Rennen unterwegs ist, lenkt er sich abends ab, indem er Filme schaut, dank Netflix heutzutage kein Problem. Früher habe er auch mal ein Buch gelesen, das mache er heute eher weniger. Abends versucht er sich mehr mit seichter Unterhaltung abzulenken, auch weil wenig Zeit ist nach einem anstrengenden Rennen und meist längerer Anfahrt zum Hotel. Und er hänge viel am Handy, was er aber selbst kritisch sieht, das versuche er sich gerade abzugewöhnen. Zum Schluss habe ich noch einige Stichworte genannt, mit der Bitte mit dem Wort darauf zu antworten, das ihm zuerst einfällt.
Gut 1 ½ Stunden hat sich Simon Geschke Zeit für uns genommen und uns Einblick in sein Leben gegeben. Ich bedanke mich, auch im Namen aller Autoren und User von LiVE-Radsport.ch, bei Simon Geschke für das ausführliche Interview und wünsche ihm für seine weitere Karriere im neuen Team viel Erfolg und alles Gute. |
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13.12.2018 | ||||||||||
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