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Adventskalender am 10. Dezember: Lars Boom krönt sich zum neuen Beachrace-Europameister
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10.12.2018

Adventskalender am 10. Dezember: Lars Boom krönt sich zum neuen Beachrace-Europameister

Info: Veranstalter der Beachrace-EM | Fotos und Videos auf Facebook
Autor: Felix Griep (Werfel)



  10.12.  
Er war einst Grand-Tour-Etappensieger auf Kopfsteinpflaster – jetzt wurde er Europameister auf Sand. Lars Boom, Triumphator der legendären KSP-Etappe der Tour 2014, hat am gestrigen Sonntag die Europameisterschaft im Beachrace gewonnen. Beachrace – eine weitestgehend unbekannte Unterdisziplin des Mountainbike-Sports, die wir euch im heutigen Adventskalenderbeitrag näherbringen wollen.


Der LiVE-Radsport.com Adventskalender 2018
Bis Weihnachten präsentieren wir euch täglich einen besonderen Beitrag, um in der an Radrennen ärmeren Adventszeit keine Langeweile aufkommen zu lassen.


Beachrace?

Ein Beachrace, im Niederländischen auch Strandrace genannt, ist genau das, wonach es sich anhört: ein Rennen am Strand. Mountainbiken direkt am Meer – nicht etwa auf küstennahen Straßen oder Wanderwegen, sondern überwiegend mitten im Sand nur wenige Meter vom Wasser entfernt. Die ersten nationalen Meisterschaften in dieser Nischendisziplin wurden im Februar 2014 in den Niederlanden und im Dezember 2015 in Belgien ausgetragen, nachdem es Beachraces schon einige Zeit länger gegeben hatte. Auch in Frankreich sind mehrere Rennen dieser Art zu finden. Die ersten Europameisterschaften folgten im Dezember 2016 in Scheveningen, einem Ortsteil der niederländischen Stadt Den Haag, wo auch die Titelkämpfe im folgenden und in diesem Jahr stattfanden.

Die 27,45 Kilometer lange EM-Strecke, die zweimal absolviert werden muss, beginnt und endet auf dem Strandboulevard und führt sonst fast komplett über den langen Sandstrand des größten Seebads der Niederlande. In der Mitte des Kurses geht es einmal für zweieinhalb Kilometer über einen Radweg durch die Dünen, so dass auch ein paar Höhenmeter weggesteckt werden müssen. Die schnellsten Männer absolvierten das Rennen in diesem Jahr mit einem 32er, die Frauen mit einem 27er Schnitt. Als Preisgeld gab es jeweils 625 Euro für die Sieger, 375 Euro für die Zweit- und 250 Euro für die Drittplatzierten – exakt so viel wie auch bei den Europameisterschaften im Cross Country, aber weniger als beispielsweise für Europameister auf der Bahn (je nach Disziplin 670 bis 1180 Euro), im Radcross (1400 Euro) oder auf der Straße (Zeitfahren 3000 Euro, Straßenrennen 6000 Euro).


Fernsehbeitrag zur EM-Premiere im Jahr 2016


Stars der Szene

Erste (und auch amtierende) niederländische Beachrace-Meister sowie ebenfalls erste Europameister in dieser Disziplin sind Jasper Ockeloen und Pauliena Rooijakkers, die man als die Topstars der Szene bezeichnen könnte. Beide sind auch im Straßenradsport aktiv: der 28-jährige Ockeleon stand die letzten beiden Jahre beim Continental Team Monkey Town unter Vertrag, die 25-jährige Rooijakkers fährt für Waowdeals. Ockeleon, der unter der Marke „Sockeleon“ eine eigene Kollektion von Radsportsocken vertreibt, konnte bei der EM 2017 seinen Titel verteidigen, während bei den Frauen damals seine Freundin Riejanne Markus erfolgreich war – ein wahres Beachrace-Traumpaar!

Unter den Teilnehmern bei den Beachrace-Titelkämpfen findet man stets noch einige weitere Namen, die einem aus dem Straßenradsport bekannt sind. Prominentester Teilnehmer bei der EM in diesem Jahr war zweifellos der Tour- und Vuelta-Etappensieger Lars Boom (LottoNL-Jumbo), dem dabei seine langjährige Radcross-Erfahrung (u.a. Weltmeister 2008) zugutekam. Auch Tim Kerkhof (Destil-Parkhotel Valkenburg), Mike Teunissen (Sunweb) und Ramon Sinkeldam (Groupama-FDJ) standen auf der Startliste, ebenso wie der amtierende belgische Beachrace-Landesmeister Timothy Dupont (Wanty-Groupe Gobert). Und auch Erik Dekker war dabei – der einstige Weltklassefahrer, Gewinner vierer Tour-Etappen, holte sich den Titel in der Masters-Klasse!

Die Europameisterschaft 2018

Insgesamt rund 400 Teilnehmer trafen sich am gestrigen Sonntavormittag in Scheveningen und fuhren in verschiedenen Wettbewerbsklassen die Europameister aus. In den Elite-Kategorien starteten 94 Männer und 19 Frauen – darunter lediglich ein Dutzend ausländischer Fahrer/innen, hauptsächlich Belgier und Franzosen, aber mit Rembert Noldes auch ein Deutscher. Um 09:30 Uhr nahmen die Männer das Rennen in Angriff, fünf Minuten später folgten die Frauen. Die Wetterbedingungen waren, von ein paar Schauern und einer steifen Nordseebrise abgesehen, mit neun Grad sogar relativ angenehm.

Während sich bei den Frauen Rooijakkers und Markus, seit diesem Jahr Waowdeals-Teamkolleginnen, rasch gemeinsam vom Rest absetzten, bildete sich bei den Männern in der ersten Runde eine fünfköpfige Spitzengruppe um Boom, die gut eine halbe Minute vor den Verfolgern um Titelverteidiger Ockeleon lag, bei dem sich auch Teunissen befand, der wegen Problemen mit der Kette frühzeitig den Anschluss an die Spitze verloren hatte. In der zweiten Runde zerfielen die Gruppen und Teunissen kämpfte sich bis an Position zwei vor, kam allerdings erst 40 Sekunden nach Boom ins Ziel. Ockeloen lag letztlich über eine Minute hinter dem Sieger und wurde nur Fünfter. Auch Kerkhof und Dupont landeten in den Top10, während Sinkeldam nach einem Platten vorzeitig ausgestiegen war. Bei den Frauen holte sich Rooijakkers den Titel zurück, konnte Markus am Ende noch um gut 20 Sekunden distanzieren.

Ergebnis Männer Elite
1 Lars Boom (Ned) 1:41:43
2 Mike Teunissen (Ned) +0:40
3 Bram Imming (Ned) +0:41
4 Richard Jansen (Ned) +0:56
5 Jasper Ockeloen (Ned) +1:13
6 Bram Rood (Ned) +1:21
7 Tim Kerkhof (Ned) +2:14
8 Stijn Appel (Ned) +2:24
9 Timothy Dupont (Bel) +2:50
10 Ronan van Zandbeek (Ned) +2:55
Ergebnis Frauen Elite
1 Pauliena Rooijakkers (Ned) 1:58:13
2 Riejanne Markus (Ned) +0:21
3 Rozanne Slik (Ned) +0:48
4 Tessa Neefjes (Ned) +1:11
5 Nina Kessler (Ned) +1:26
6 Romana Carfora (Ned) +3:45
7 Natalie van Gogh (Ned) +3:53
8 Céline van Houtum (Ned) +3:56
9 Susan Visscher (Ned) +6:56
10 Terry Fremineur (Bel) +7:06







Beachrace-Europameisterschaft in Scheveningen (Foto: UEC)
Beachrace-Europameisterschaft in Scheveningen (Foto: UEC)

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