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Euroride, 9. Etappe, Dienstag, 24. Mai 2011: Bagneres de Luchon - Sort

24.05.2011

Euroride, 9. Etappe, Dienstag, 24. Mai 2011: Bagneres de Luchon - Sort

Info: Bildergalerie
Info: GustiZollinger.ch Radreisen Homepage
Autor: Gusti Zollinger

Der gestrige Abendausgang wurde von unseren Gästen für einmal ziemlich kurz gehalten, zu gross war der Respekt vor den noch zwei happigen Pyrenäentagen.
Ohne grosse Verdauungsmöglichkeit fuhren wir nach dem Frühstück gleich in den ersten Anstieg. Kurz nach der Ausfahrt aus dem Städtchen Luchon feuerte uns noch eine grosse Kinderschar an. Wahrscheinlich hatten sie das, letztes Jahr in der Schule, für die Tour de France geübt. Das half uns den 1293 m hohen Col du Portillon zu meistern.

Gusti Zollinger, ehemaliger erfolgreicher Radrennfahrer, und sein Team, berichten regelmässig von den von ihnen organisierten Radsportreisen.

Wetter: sonnig/heiss
106 km / 2010 HM
Durchschnitt: 20,5 - 25.7 kmh

Strecke:
Ohne „einrollen“ ging es an diesem Tag gleich zur Sache. Der 11 km lange Anstieg brachte uns auf den 1293 m hohen Col du Portillon, wo die Grenze zwischen Frankreich und Spanien verläuft. Die landschaftlich schöne Strasse führte uns also nach Spanien zurück Im Vall d’Arau passierten wir den Urlaubsort Viella. Verschiedene kleine Ortschaften säumten den Weg nach Baqueira-Beret (einem der besten Skigebiete der spanischen Pyrenäen), bevor der Anstieg zum 2072 m hohen Port de la Bonaigua kam. Das Vall d’Arau, im nordwestlichsten Zipfel Kataloniens liegt als einziges spanisches Gebiet auf der Nordseite der Pyrenäen, so dass hier atlantisches Klima herrscht (mehr Niederschlaf, weniger Sonne). Bis zum Bau des Viella-Tunnels im Jahre 1948 gehörte diese Gegend zu den einsamsten der Pyrenäen, was sich in den Sitten, Gebräuchen aber auch in der Sprache widerspiegelt.
Nach dem Port de la Bonaigua folgte die Abfahrt hinunter ins Vall d’Aneu nach Esterri d’Aneu, dem über 1000 Jahre alten Hauptort des Tales. Ganz in der Nähe liegt der Nationalpark Aigèes Tortes. Wir allerdings radelten dem Fluss folgend weiter talwärts und erreichten nach 35 km unser Ziel Sort.

Etappenort:
Das Städtchen Sort zählt 1'800 Einwohner und liegt am wilden Fluss Rio Noguera Pallares. Zusammen mit dem 12 km entfernten Llavorsi entwickelte sich der Ort zu einem der gefragtesten Rafting- und Kanu-Zentren der gesamten Pyrenäen.
Schon im 11. Jh. War Sort Mittelpunkt der Region; von der damals erbauten Burg sind jedoch nur noch Ruinen übrig geblieben. Berühmt wurde die heutige Kreisstadt in Spanien jedoch erst in den späten 1990er Jahren. Damals häuften sich grössere Gewinne bei der staatlichen Weihnachtslotterie mit Losen von einem einfachen Kiosk in Sort. Fortan strömten Menschen scharenweise in den Pyrenäenort. Übrigens bedeutet Sort aus dem katalanischen übersetzt „Glück“….

Ereignisse:
Beübt wurden heute auch die Gruppenleiter in Sachen Pneu/Schlauchwechsel, denn die Plattfusshexe trieb heute wieder vermehrt ihr Unwesen. Das konnte der guten Stimmung innerhalb der fünf verschiedenen Gruppen nichts anhaben. Einerseits genossen alle wiederum das tolle Wetter mit der Traumaussicht. Andererseits hatten wir heute wegen der späten Abendessenszeit in Spanien (20.30 Uhr) viel Zeit für die Etappe. So fielen die Kaffeepause und der Mittagshalt entsprechend lang aus…. Kameradschaftspflege, Diskussionen über das Radmaterial, Taktikbesprechung für die morgige lange Etappe mit dem Abstecher über Andorra (Tageshindernis auf 2400 m ü.M.).

Beim Anstieg zum Tageshindernis wurde der GZR Tross durch eine Baustelle beim Skiort Baqueira für längere Zeit gestoppt. Die Abfahrt vom Port de la Bonaigua bereitete allen mega Freude, da die perfekt ausgebaute Strasse mit vielen Kurven gespickt war und praktisch keine Autos unterwegs waren. Auch die 32 km lange Talausfahrt war vom Feinsten. 1. ging es bergab, 2. half der Wind schiebend mit und 3. war die Strassenführung entlang des Flusses (mit vielen Raftinganbietern) Radelgenuss pur. Die Hotelzimmer, der grosse Pool und das Dorf Sort boten genügend Regenerierungsmöglichkeiten für die morgige Königsetappe in den Pyrenäen.