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Tagebuch Heinrich Berger: Reisebericht aus Rumänien von Turul Dobrogei und Romanian Cycling Tour
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28.06.2011

Tagebuch Heinrich Berger: Reisebericht aus Rumänien von Turul Dobrogei und Romanian Cycling Tour

Info: Alle Tagebuch-Einträge von Heinrich Berger | Romanian Cycling Tour (2.2)
Autor: Heinrich Berger



28.06.2011 - Ende Mai/Anfang Juni hielt sich LiVE-Radsport.com Tagebuch-Autor in Rumänien auf und bestritt dort gleich zwei Rundfahrten. Zunächst die kürze Turul Dobrogei, ein Rennen aus dem nationalen Kalender, und danach die längere Romanian Cycling Tour, die im UCI-Kalender in die Kategorie 2.2 eingestuft ist. Ein Sieg gelang ihm zwar nicht, aber einige gute Resultate.



Vor mittlerweile fast einem Monat bin ich also ausgezogen, dem internationalen Radsport das Fürchten zu lehren. Und vorne weg kann ich schon mal verraten, dass mir das auch recht gut gelungen ist und die Reise ein großer sportlicher Erfolg für mich war.

Turul Dobrogei

Begonnen hat mein Aufenthalt in der Hafenstadt Constanta, wo ich an der Dobrudscha-Rundfahrt teilnahm. Hier sicherte ich mir nach dem Prolog über 4 km und der ersten Etappe über 80 km das Gelbe Trikot des Gesamtführenden. Dieses musste ich allerdings am darauffolgenden Tag wegen einer kleinen Unachtsamkeit wieder abgeben. Es zeigte sich wieder einmal, dass Rennen innerhalb weniger Sekunden entschieden werden. Das sollte ich während der nächsten drei Wochen noch des Öfteren erfahren.

In den nächsten Tagen fuhr ich mein eigenes Rennen und konzentrierte mich auf mich selbst. Da die Rundfahrt allerdings nur über vier Tage ging und es in der Nähe der Stadt keine erwähnenswerten Berge gibt, musste ich mich schlussendlich mit Platz 4 im Gesamtklassement zufriedengeben. Beim abschließenden Kriterium auf der Promenade am Sonntagnachmittag gewann ich die Punktewertung und stellte meine Endschnelligkeit einmal mehr unter Beweis.

Romanian Cycling Tour

Am nächsten Tag ging’s dann gleich wieder nach Bukarest, wo ich vor einer Woche mit dem Flieger gelandet war. Und von da aus direkt in Kaparten in ein kleines Hotel in einem noch kleineren Dorf, auf über 2000 m Höhe. Dort ist man zwar sehr eingeschränkt, was die Gestaltung der Trainingsrunde angeht (da gibt es nur eine Straße, entweder hoch oder runter und wieder zurück), aber ich konnte immerhin mal wieder für 10 Tage richtig Berge fahren. Nach dieser Zeit machten wir uns dann wieder auf den Weg. Über Bukarest nach Konctanta wo die Rumänienrundfahrt nun endlich beginnen sollte.

Am Samstagmorgen um 9:59 Uhr Ortszeit war es dann endlich für mich soweit. Ich rollte mit meinem Zeitfahrrad die Startrampe runter, um die nächsten 8 km so schnell wie möglich hinter mich zu bringen. Obwohl dies nicht unbedingt zu meinen Paradedisziplinen gehört, war ich sehr schnell und verlor auf den Sieger nur 33 sec. und wurde Vierter. Gleich danach ging’s dann wieder ins nahe gelegene Hotel, um sich für die zweite Etappe an diesem Tag auszuruhen. Denn um halb zwei wurden wir auf die erste Etappe über 180km geschickt. Das Rennen begann wie gewohnt sehr hektisch. Ich konnte mich schon nach wenigen km mit ca. 20 anderen Fahrern vom Hauptfeld absetzen. Was kaum einer ahnte, dass es die vorentscheidende Gruppe wurde, aus der die beiden Trikotträger der nächsten Tage und der Gewinner der Rundfahrt kommen sollten. Wir kreiselten also die nächsten 160 km mehr oder weniger harmonisch mit 20 Fahrern. Als wir 5 km vor Schluss in den Zielort einbogen, waren wir nur noch sieben Renner, die anderen hatten wir auf unserem Weg auf der Windkante stehen lassen und so begann das verhasste Gespringe am Schluss. Es gewann ein junger Italiener von Team Friuli mit 200 Metern Vorsprung vor den restlichen Fahrern, die zusammen die Ziellinie überquerten. Unter diesen befand auch ich mich und konnte mir somit das Gelbe Trikot für den nächsten Tag sichern. Denn alle anderen, die mit oder vor mir die Zielline überquerten, hatten sich beim Prolog zu viel Rückstand auf mich eingefangen.

Am nächsten Tag fuhr ich leider nicht aufmerksam genug. Ich verpasste die Gruppe und handelte mir 10 min Rückstand ein, auch auf den neuen Gesamtführenden und auf drei sehr starke Kletterer. In den nächsten Tagen hatte der Veranstalter mit nicht fertig gestellten Straßenbaustellen und anderen Hindernissen (so wie mit dem ein oder anderen wilden Pferd - nicht lustig sondern eine ernsthafte Gefahr für Leib und Leben eines Renners!) zu kämpfen, so dass drei Etappen verkürzt werden mussten von jeweils ca. 200 km auf ca. 150 km.

Auf der vierten Etappe war es dann endlich soweit, die Berge kamen. Und wie! Gleich am ersten Berg der höchsten Kategorie attackierte der Vorjahressieger Koev (Bulgare), an seinem Hinterrad Ioannis Tamouridis (Grieche). Da keiner reagieren konnte und ich der Einzige war, der auf der letzten Rille noch an das Hinterrad springen konnte, sah es sehr gut für mich aus. Doch innerhalb der nächsten km sollte ich merken, dass diese beiden doch ein wenig zu schnell den Berg hoch fuhren. Und so musste ich die beiden ziehen lassen. Der Rest der Etappe gestaltete sich ebenfalls sehr unentspannt. Mit 10 Fahrern, von denen keiner führen wollte, 140 km abzureißen ist sehr anstrengend. Ich wurde an diesem tag 7ter und behielt vorerst meinen 4ten Platz im General Classement (GC). Da ich immer noch sehr weit vorne in der Gesamtwertung lag, ließ mich leider das Feld nicht mehr in Ausreißergruppen und so wartete ich auf meine Chance, an den Bergen Zeit gut zu machen. Es gelang mir zwar, dem Gelben einige min abzunehmen und auch die vor mir liegenden Fahrer in große Schwierigkeiten zu bringen, aber schlussendlich habe ich es leider nicht geschafft, genügend Zeit gut zu machen und musste mich mit dem fünften Platz im Gesamtklassement zufrieden geben.

Doch trotz meiner Enttäuschung über den verpassten Sieg bzw. einen verpassten Podiumsplatz im GC, kann ich sehr zufrieden sein mit meinen Leistungen. Ich bin bis auf einen Tag mit den besten über den Berg gekommen, ich hab ein sehr gutes Zeitfahren hingelegt, ich habe zwei Gelbe Trikots mit nachhause genommen sowie 10 UCI-Punkte und ich bin 5ter bei einer UCI-Rundfahrt geworden. Ich denke, ich kann mit dieser Ausbeute sehr zufrieden sein und denke, dass sich auch der nächste Auslandseinsatz wieder lohnen wird. Diesen bereite ich nämlich gerade vor.

Viel Grüße
Heinrich





Heinrich Berger fuhr in Rumänien für das Team Mazicon Bukarest
Heinrich Berger fuhr in Rumänien für das Team Mazicon Bukarest

Heinrich Berger gut gelaunt beim Frühstück während der Turul Dobrogei
Heinrich Berger gut gelaunt beim Frühstück während der Turul Dobrogei

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