<< älterer Bericht  | zurück zur News |  neuerer Bericht >>
Start > Kontinentale Meisterschaften
Zusammenfassung der Europameisterschaft - Teil 1: Die Zeitfahr-Wettbewerbe
Suchen Kontinentale Meisterschaften Forum  Kontinentale Meisterschaften Forum  Kontinentale Meisterschaften
16.07.2011

Zusammenfassung der Europameisterschaft - Teil 1: Die Zeitfahr-Wettbewerbe

Info: Straßen-Europameisterschaft U23/Junioren 2011
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Offida, 16.07.2011 - Seit vorgestern laufen in Offida nahe der italienischen Ostküste die Europameisterschaften der Nachwuchsfahrer, genauer gesagt der Klassen U19 und U23 beider Geschlechter. An den ersten beiden Tagen standen die Einzelzeitfahren auf dem Programm, bei denen sowohl die Gastgeber wie die Franzosen je zwei Goldmedaillen verbuchen konnten. Für einen Achtungserfolg einer deutschsprachigen Nation sorgte Doris Schweizer mit Platz vier bei den Frauen U23.

Offida beherbergt nach WM nun auch die Europameisterschaft
In Offida in der Region Marken (Provinz Ascoli Piceno) fanden im vergangenen Jahr bereits die U19-Weltmeisterschaft statt - mit offenbar so großem Erfolg, dass die UCI die EM 2011 ebenfalls an die nur etwas über 5000 Einwohner zählende Gemeinde vergab. Über 700 junge Athletinnen und Athleten aus 33 Nationen beteiligten sich an den Wettkämpfen um die Europameistertitel im Einzelzeitfahren und im Straßenrennen, die bekanntlich nur in den Nachwuchsklassen, also weder bei der Männer- noch bei der Frauen-Elite, ausgefahren werden.

Wie üblich wurden an den ersten beiden Tagen die Einzelzeitfahren ausgetragen, und zwar auf einem als sehr schwer und selektiv geltenden Parcours. Die 25 Kilometer-Strecke wartete mit einer rasanten Abfahrt im ersten Abschnitt auf, ging dann in einen technisch anspruchsvollen Teil und anschließlich in eine lange, windanfällige Gerade über, bevor zum Abschluss der Fonte delle Pietre, eine knackige, 2000m lange Steigung mit bis zu 10%, bewältigt werden musste. Was den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei allen Wettbewerben aber am meisten zu schaffen machte, war die brütende Sommerhitze von bis zu 40 Grad im Schatten.

Ehemalige französische Meisterin Beste im Kampf gegen die Uhr
Bei den Frauen U23 kam Mélodie Lesueur am besten mit den Bedingungen zurecht. Die 21-jährige Französin ist keine Unbekannte mehr, seit sie im vergangenen Jahr völlig überraschend den Straßenmeistertitel der Elite in ihrem Heimatland gewann - eine Leistung, die sie heuer freilich nicht bestätigen konnte. Ihr Zeitfahrsieg in Offida fiel relativ deutlich aus; 39 Sekunden lag sie vor der Russin Larisa Pankova, die Ende April eine Etappe bei der Rundfahrt Gracia-Orlova geholt hatte. Mit 51 Sekunden Rückstand sicherte sich die Litauerin Katazina Sosna die Bronzemedaille. Die ehemalige Zeitfahrmeisterin und jetzige Vizemeisterin ihres Landes wiederholte damit ihr Resultat von 2010. Die damalige Siegerin Alexandra Burchenkova trat nicht zur Titelverteidigung an; die Russin bestreitet derzeit die Tour de Bretagne (2.2) und fuhr dort prompt ins Leadertrikot.

-> Zum Resultat

Am Nachmittag desselben Tages folgte das Einzelzeitfahren der Junioren, wo mit dem 17-jährigen Italiener Alberto Bettiol ein Außenseiter den Sieg davontragen konnte. Nur zwei Sekunden trennten ihn am Ende vom Franzosen Alexis Gougeard, dem ehemaligen Junioren-Landesmeister im Punktefahren, und nur neun Sekunden vom Russen Alexei Rydakin, der ebenfalls sein erstes bedeutendes Resultat verzeichnete. Von den Top3 der vergangenen Jahre beteiligte sich diesmal nur der Ukrainer Marlen Zmorka, der seine Bronzemedaille von 2010 aber nicht annähernd verteidigen konnte und auf Platz 17 einkam.

Zum Resultat

Rossella Ratto beschenkt die Gastgeber mit zweiter Goldmedaille
Der folgende Tag begann mit den U19-Fahrerinnen, die allerdings nur die letzten 15,1 Kilometer des oben beschriebenen Parcours zu bewältigen hatten. Dabei bewies sich die 17-jährige Rossella Ratto einmal mehr als große Hoffnung für den italienischen Frauenradsport. Nachdem sie im vergangenen Jahr bereits EM-Bronze und WM-Silber auf der Straße geholt hatte, durfte sie sich nun über EM-Gold im Zeifahren freuen. Erneut schnitt aber auch die Grande Nation recht erfolgreich ab, dank der Silbermedaille von Mathilde Favre (+ 0:11). Russland kam ebenfalls zu weiterem Edelmetall durch Svetlana Kashirina (+0:15). Vorjahressiegerin Hanna Solovey aus der Ukraine ist mittlerweile dem Juniorenalter entwachsen, stand aber auch in der Klasse U23 nicht am Start.

-> Zum Resultat

Bob Jungels nur von Yoann Paillot geschlagen
Den Abschluss, was den Kampf gegen die Uhr betrifft, machten die Männer U23, wo Bob Jungels, einer der erfolgreichsten Juniorenfahrer der letzten Jahre, beinahe nahtlos an seine Erfolge anknüpfen konnte. 2010 war der Luxemburger, ebenfalls in Offida, U19-Zeitfahrweltmeister geworden, heuer fehlten ihm nur 9 Sekunden, um in der nächsthöheren Altersklasse den EM-Titel perfekt zu machen. Stattdessen holte der 20-jährige Yoann Paillot die zweite Goldmedaille für Frankreich und trat damit die Nachfolge des Briten Alex Dowsett an, der mittlerweile bekanntlich für die Mannschaft Sky in der WorldTour mitfährt. Ein weiteres vielversprechendes Talent sicherte sich Bronze, nämlich Vegard Stake Laengen aus Norwegen (+0:11). Der 22-Jährige wurde jüngst Straßen-Vizemeister der Elite seines Landes und gewann im letzten Jahr die Gesamtwertung des Giro del Friuli (2.2), hat also gute Chancen, in die Fußtapfen von Thor Hushovd und Edvald Boasson Hagen zu treten.

-> Zum Resultat

Ein Blick auf GER, SUI und AUT
Die deutschsprachigen Nationen blieben bislang in Offida ohne Medaille - womit allerdings im Vorfeld durchaus zu rechnen war. Umso schöner der Achtungserfolg von Doris Schweizer, die in der Kategorie U23 eine Podiumsplatzierung nur knapp verpasste. Ihre Schweizer Landsfrau Nicole Hanselmann wurde 18te (von 22), unmittelbar davor bzw. dahinter landeten die Deutschen Sarah-Lena Hofmann und Anna Bianca Schnitzmeier. Um einiges besser schnitt die Österreicherin Jacqueline Hahn auf Platz 11 ab. Das bislang erfreulichste Resultat für die Deutschen holte Michel Koch als Sechster der Nachwuchsklasse. Landsmann Kevin Predatsch wurde 24ter, der Schweizer Lorenzo Rossi 26ter. Andreas Hofer belegte für Österreich immerhin Rang elf, während Lukas Postlberger als 55ter einen der hintersten Plätze einnahm. Bei den Junioren war der Deutsche Maximilian Schachmann auf Rang neun der größte Lichtblick; Silvio Herklotz blieb als 15ter hinter den Erwartungen zurück; Jan Dieteren wurde 38ter (von 48). Der Schweizer Tom Bohli belegte Rang 33, der Österreicher Michael Taferner Rang 42. Das Einzelzeitfahren der Juniorinnen lief ganz ohne Beteiligung aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ab.

Heute und morgen stehen in Offida die vier Straßenrennen auf dem Programm, die auf einem 13,8 km langen Teilabschnitt des Zeitfahrparcours ausgetragen werden. Allerdings reduzierten die Organisatoren wegen der anhaltenden Hitze die Anzahl der jeweils zurückzulegenden Runden.





Zusammenfassung der Europameisterschaft - Teil 1: Die Zeitfahr-Wettbewerbe
Zusammenfassung der Europameisterschaft - Teil 1: Die Zeitfahr-Wettbewerbe

Zum Seitenanfang von für Zusammenfassung der Europameisterschaft - Teil 1: Die Zeitfahr-Wettbewerbe



Radsportnews auf Twitter - Radsport, Cycling, Radrennen live