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Zusammenfassung der Europameisterschaft - Teil 2: Die Straßenrennen. Julian Kern vergoldet die EM für Deutschland
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17.07.2011

Zusammenfassung der Europameisterschaft - Teil 2: Die Straßenrennen. Julian Kern vergoldet die EM für Deutschland

Info: Straßen-Europameisterschaft U23/Junioren 2011
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Offida, 17.07.2011 - Mit den Straßenrennen und mit einer Goldmedaille für Deutschland sind die Europameisterschaften im italienischen Offida zu Ende gegangen: Der 21-jährige Julian Kern gewann den Nachwuchswettbewerb im Sprint einer kleinen Gruppe. Bereits gestern hatte Juniorenfahrer Pierre-Henri Lecuisinier für die dritte französische Goldmedaille gesorgt; auch dank seiner ist Frankreich am Ende die erfolgreichste Nation. Erfolgreichste Einzelathletin wird die Italienerin Rossella Ratto, die ihrem Zeitfahrmeistertitel heute den Sieg im U19-Straßenrennen hinzufügte. Auch die Russin Larisa Pankova stand zweimal auf dem Podest, da sie nach Silber im Einzelzeitfahren im U23-Straßenrennen Gold holte.

Larisa Pankova schlägt weißrussische Meisterin
Wegen der anhaltenden drückenden Hitze im Osten Italiens, die schon den Zeitfahrern erhebliche Probleme bereiteten, waren die Straßenwettbewerbe der Frauen U23 und der Junioren von neun auf acht Runden à 13,8 Kilometer verkürzt worden (= 110,4km). Grundlage war ein Teilstück des anspruchsvollen Zeitfahrparcours mit mehreren kurzen Anstiegen und einer rasanten Abfahrt im Mittelteil. Auch bei der WM 2010 hatten die U19-Fahrer/innen auf dieser Strecke um Medaillen gekämpft. Im Rennen der Nachwuchsathletinnen fiel eine Vorentscheidung in der fünften Runde, als eine Tempoverschärfung der italienischen Mannschaft das Feld auseinanderriss. Die vorderste Fraktion splitterte sich im eigentlichen Finale erneut auf: An der Spitze fuhr nun zunächst eine 5-köpfige Gruppe, der sich später noch die Russin Larisa Pankova anschloss, welche im Schlussspurt die schnellsten Beine bewies. Die Weißrussin Alena Amialiusik, amtierende Elite-Doppelmeisterin ihres Landes, und die Niederländerin Lucinda Brand mussten sich mit den Plätzen zwei und drei zufriedengeben. Für die 20-jährige Pankova war es bereits die zweite Medaille in Offida, nachdem sie im Zeitfahren Silber geholt hatte.

Die deutschprachigen U23-Fahrerinnen schnitten allenfalls mittelmäßig ab. Zwar war die Deutsche Anna Bianca Schnitzmeier bei der ersten Teilung des Felds noch dabei, ihre Helferinnen Martina Zwick, Marie-Therese Ludwig, Sarah-Lena Hofmann und Kathrin Hammes aber verpassten den Sprung in die Gruppe. Zwei weitere Deutsche gaben das Rennen vorzeitig auf. So war es Schnitzmeier schließlich nur vergönnt, die zweite Verfolgergruppe mit 3:31 Minuten Rückstand ins Ziel zu führen, wobei sie Platz 14 belegte. In dieser Gruppe vertreten waren auch die Österreicherin Jacqueline Hahn als 16te und die Eidgenössin Doris Schweizer als 17te. Die anderen Schweizerinnen Sandra Weiss und Nicole Hanselmann landeten auf hinteren Plätzen.

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Frankreich im Juniorenrennen tonangebend. Herklotz 6ter, Paulus 13ter.
Das Rennen der Junioren wurde von Anfang an von der französischen Mannschaft geprägt. Sie sorgte dafür, dass die erste Fluchtgruppe nach fünf Runden eingeholt wurde und sich neue Gruppen bildeten, in denen Frankreich stets doppelt vertreten war, zuletzt durch Weltmeister Olivier Le Gac und Pierre-Henri Lecuisinier. Eben diesem gelang es, 2 Kilometer vor dem Ziel eine Lücke aufzureißen, die ihm die Goldmedaille einbringen sollte. 20 Sekunden zurück bezwang sein Landsmann Le Gac noch den Belgier Loic Vliegen im Kampf um Platz zwei. Lecuisinier ist 18 Jahre alt und gewann im letzten Jahr das EintagesrennenBernaudeau Junior, sein bislang bedeutendstes Resultat.

Die deutsche Mannschaft durfte sich zu einem guten sechsten Platz durch Silvio Herklot beglückwünschen (+0:43). Seine Landsleute Jan Brockhoff und Maximilian Schachmann erreichten das Ziel mit dem Hauptfeld 1:17 Minuten zurück. Jan Dieteren hatte etwas mehr Rückstand. Drei Deutsche gaben das Rennen vorzeitig auf. Die Österreicher hingegen hatten nur einen Ausfall zu beklagen. Patrick Bosman, Tobias Derler, Dennis Paul platzierten sich im vorderen Mittelfeld, nur Michael Gogl lag etwas weiter zurück. Besonders gut schnitt Daniel Paulus auf Rang 13 ab (+0:56). Bester Schweizer war Valentin Baillifard auf Platz 38. Auch Lukas Spengler und Frankiny Killian beendeten den Wettkampf; drei Eidgenossen stiegen verfrüht vom Rad.

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Weiterer Bericht: ÖRV-AthletInnen mit achtbaren EM-Resultaten

Rossella Ratto ist erfolgreichste Athletin der EM
Der Schlusstag begann mit einer Solo-Leistung ganz nach dem Geschmack der Gastgeber. Rossella Ratto setzte sich im Rennen der Juniorinnen, das auf demselben Parcours über 5 Runden (= 69km) ausgefahren wurde, 14 Kilometer vor dem Ziel als Solistin ab. Diese relativ überschaubare Distanz reichte der 17-Jährigen, um viereinhalb Minuten Vorsprung herauszufahren - ihre Meisterschaft im Kampf gegen die Uhr hatte sie auch zwei Tage zuvor schon bewiesen. Mit ihren zwei Goldmedaillen ist Ratto die erfolgreichste Einzelathletin dieser EM und hat sich, wir bemerkten es bereits in unserem gestrigen Bericht, als riesengroßes Nachwuchstalent einmal mehr bestätigt. Silber ging an die Belgierin Jessy Druyts, Bronze an Rattos Teamkollegin Chiara Vannucci, die gemeisam mit den anderen Italienerinnen durch Tempoverschleppung bei den Verfolgern zu dem großen Vorsprung beigetragen hatte.

Eine gute Platzierung fuhr die Schweizerin Larissa Bruhwiler als Sechste heraus (+4:37); ihre Landsfrau Caroline Bauer wurde 18te. Die Österreicherin Christina Perchtold belegte immerhin Platz 15; Larissa Ratkic stieg vorzeitig vom Rad. Juniorinnen aus Deutschland waren nicht am Start.

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Julian Kern schafft zum Abschluss die Sensation
Apropos Deutschland: Das Beste aus Sicht des BDR ereignete sich zum Abschluss dieser Titelkämpfe. Julian Kern sorgte für die erhoffte, aber bislang meist recht deutlich verpasste Medaille - und dann war es gleich die goldene. Ein Erfolg, mit dem nicht unbedingt zu rechnen war, zumal da die Franzosen und die Italiener dem U23-Straßenrennen über 179,4 Kilometer (= 13 Runden) ihren Stempel aufdrückten. Kern zeigte sich aber immer wachsam und bewies ein Gespür für die richtige Gruppe, so für jene entscheidende 5-Mann-Fraktion, die sich am letzten Anstieg fünf Kilometer vor dem Ziel absetzte. Darin vertreten waren noch ein Italiener und ansosten nur Fahrer aus Osteuropa. Indem er im finalen Sprint die Weißrussen Siarhei Novikau und Kanstantsin Klimiankou auf die Plätze verwies, feierte Kern seinen bis dato herausragendsten Erfolg. Der 21-Jährige, der aus Eichstetten in Südbaden stammt und "im richtigen Leben" für Team Seven Stones fährt, war 2009 Dritter der deutschen Nachwuchsmeisterschaft und Gesamtsechster bei der Tour des Pays de Savoie. "Julian ist ein super Rennen und taktisch klug gefahren. Im letzen Renndrittel hat er immer gezeigt, dass er heute der Stärkste war", jubelte Bundestrainer Patrick Moster nach dem Rennen. Kerns wichtige Helfer Nils Plötner und Mario Vogt kamen auf die Plätze 30 bzw. 36; Marcel Meisen und Kevin Predatsch beendeten das Rennen nicht.

Der Schweizer Marcel Aregger verpasste als Elfter (+0:52) knapp die Top 10; ansonsten sah keiner aus dem eidgenössischen Team das Ziel. Die Österreicher David Wöhrer und Patrick Konrad belegten die Plätze 19 und 20; vier Landsleute stiegen vorzeitig aus.

Der Medaillenspiegel: Grande Nation ist obenauf
Ein abschließender Blick auf den Medaillenspiegel weist Frankreich als erfolgreichste Nation der EM aus: Dreimal Silber und dreimal Gold (EZF U23 W, EZF U23 M, RR U19 M) lautet die strahlende Bilanz. Dahinter liegen die Gastgeber, die ebenfalls dreimal Gold (EZF U19 W, EZF U19 M, RR U19 W) und dazu eine Bronzemedaille scheffelten. Russlands Erfolge sind gleichmäßiger verteilt: Einmal Gold (RR U23 W), einmal Silber, zweimal Bronze. Was die Goldmedaillen angeht, so konnte sich nur noch Deutschland dank Julian Kern in diesen exklusiven Zirkel einmischen. Es folgen Weißrussland mit zwei silbernen und einer bronzenen Medaille, dann Belgien (einmal Silber, einmal Bronze), dann Luxemburg (einmal Silber). Litauen, Norwegen und die Niederlande nehmen jeweils eine Bronzemedaille mit nach Hause.

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