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Sven Nys und der G.P. Baal - eine Liebesgeschichte in (bislang) elf Kapiteln
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01.01.2012

Sven Nys und der G.P. Baal - eine Liebesgeschichte in (bislang) elf Kapiteln

Info: Radcross: GvA Trofee - G.P. Sven Nys - Baal (Tremelo)
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Baal, 01.01.2012 - In Sachen Radcross begann das neue Jahr, wie das alte endete: nämlich mit einem Sieg von Sven Nys (Landbouwkrediet). Der 35-jährige Belgier, der vor zwei Tagen in Leuven triumphierte, gewann heute in überragender Manier den Großen Preis von Baal, den sein Heimatort seit 2000 am Neujahrstag zu seinen Ehren ausrichtet. Kevin Pauwels (Sunweb-Revor), der Gesamtführende in der GvA Trofee, zu der das Rennen zählte, kämpfte sich mit einigem Rückstand als Zweiter ins Ziel und konnte so seine Leaderposition verteidigen. Eine starke Leistung auf dem überaus schlammigen Terrain zeigte auch Bart Wellens (Telenet-Fidea), der Dritter wurde. Für Nys war es bereits der elfte Heimsieg in Baal.


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Sven Nys bleibt Herr im Hause Baal
Was haben die Sätze "Junggesellen sind unverheiratet", "Schimmel sind weiß" und "Sven Nys gewinnt in Baal" gemeinsam? Alle drei sind notwendigerweise wahr. Nun gut, zugegeben, die dritte Aussage eignet sich nicht ganz als Beispiel für eine Tautologie, denn immerhin ist Sven Nys bei dem Rennen, das seinen Namen trägt, zweimal "nur" Zweiter geworden: 2002 hinter Mario de Clercq und 2006 hinter Lars Boom. Ansonsten aber kannte der Grote Prijs in Baal, einer Teilgemeinde von Tremelo (Flämisch-Brabant), nur einen Sieger. Im Bewusstsein dessen sowie der Tatsache, dass seinen Worten in der Szene viel Bedeutung beigemessen wird, hatte der 35-jährige Routinier gestern noch seinen jüngeren Radcross-Kollegen die Leviten gelesen: Ihre Abwesenheit bei den "kleineren" Rennen, die keinem Klassement angehören, sei Gift für den von Zukunftssorgen gezeichneten Sport - Nys dachte vor allem an den Fidea Cyclocross in Leuven vor zwei Tagen, bei dem die meisten Top-Fahrer, angeblich krankheitsbedingt, fehlten.

Vielleicht wollte er auch nur die Streitlust der Konkurrenz vor Baal ein bisschen anfeuern - wenn ja, dann ist ihm das gründlich misslungen. Auf dem durch wochenlanges Regenwetter völlig aufweichten Parcours, der Schlamm und Schmodder in jeder erdenklichen Viskosität bereithielt, waren alle Teilnehmer gegen Nys praktisch chancenlos. Wo andere den Fuß absetzen oder gar das Rad schultern oder schieben mussten, da hielt er sich im Sattel - und den Bunny Hop über die Baumstämme macht dem Vizeweltmeister ohnehin kaum einer nach. Zwar verlangte auch Nys der strapaziöse, deutlich über eine Stunde dauernde Wettkampf alles ab - doch als er in seinem einst grasgrünen, jetzt von dickem Schlamm schwarz verkrusteten Landbouwkrediet-Trikot über den Zielstrich fuhr und die Fangemeinde grüßte, war die Mühsal schon vergessen. So sehen Sieger aus.

Zweiter Lokalmatador kraft- und glanzlos
Dabei war einer noch besser ins Rennen gekommen als Nys, nämlich Weltmeister Zdenek Stybar (Omega Pharma-Quick Step) auf seinem neuen rosafarbenen Specialized-Bike, der vom Start weg an die Spitze ging. Der Lokalmatador fand jedoch sofort Anschluss, ebenso wie Klaas Vantornout (Sunweb-Revor). Schon in der ersten Runde profitierte Nys von seinen technischen Fertigkeiten und fuhr einen Vorsprung heraus, der auf knapp unter eine Minute anwuchs und im Ziel dann 47 Sekunden betrug. Zu den Verfolgern gesellten sich auch Vantornouts Teamkollege Kevin Pauwels, Bart Wellens (Telenet-Fidea) und Niels Albert (BKCP-Powerplus), der allerdings den Spuren der anderen nicht lange folgen konnte und Anzeichen starker Entkräftung erkennen ließ. Höchstwahrscheinlich steckt ihm noch die Infektion in den Knochen, deren ungeachtet er (unvernünftigerweise?) in Loenhout und Bredene gestartet war. Für Albert war dieser glanzlose Auftritt in Baal besonders bitter, denn - man vergisst es bei dem Rummel um Nys fast - auch er ist dort zu Hause. Immerhin wurde der belgische Meister noch Sechster, hinter Rob Peeters (Telenet) und Stybar, die ihrerseits eindreiviertel bzw. anderthalb Minuten Rückstand aufwiesen. Wellens hatte mit einem platten Reifen zu kämpfen gehabt und daher Pauwels im Kampf um Platz zwei ziehen lassen müssen (+1:10). So konnte der Gesamtführende der GvA Trofee den Schaden begrenzen und seine Spitzenposition sogar noch ausbauen. Nach sechs von acht Runden hat Pauwels jetzt 135 Punkte auf dem Konto, 16 mehr als Stybar. Teamkollege Vantornout wurde aufgrund eines Sturzes noch bis auf Platz neun durchgereicht. Der deutsche Meister Philipp Walsleben (BKCP) beendete das Rennen auf Rang 18.

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Bei den Damen sorgte die Abwesenheit von Marianne Vos, der Seriensiegerin des Monats Dezember, die sich für den parallel stattfindenden Grand Prix Threeland entschieden hatte, für einen wieder spannenderen Rennverlauf. Erst in der Schlussrunde konnte Europameisterin Daphny van den Brand (AA Drink-Leontien.nl) die Konkurrentinnen Sanne Cant (BOXX Veldritacademie) und Nikki Harris (VZW Young Telenet Fidea Cycling Team) abschütteln, welche die Plätze zwei und drei belegten (+0:17; +0:25). In der Gesamtwertung ist Van den Brand somit alleinige Führende, nachdem sie sich den Platz an der Sonne zuvor mit Harris hatte teilen müssen. Die Niederländerin hat nun 6 Punkte Vorsprung auf die Britin und 8 Punkte Vorsprung auf die belgische Meisterin Cant (80 zu 74 zu 72).

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Bei den Männern U23 bildete sich zunächst eine Spitzengruppe mit Weltmeister Lars van der Haar, Corné van Kessel, Mike Teunissen und Wietse Bosmans. Letztgenannter hatte zweimal Probleme mit der Schaltung und blieb so chancenlos zurück. Teunissen musste als Erster reißen lassen, bevor sein niederländischer Landsmann Van der Haar in der vorletzten Runde auch Van Kessel stehenließ. Sein Sieg brachte ihn in der Gesamtwertung bis auf zwei Punkte an Micki van Empel heran, der heute lediglich Platz sieben verbuchte. Wenn man allerdings berücksichtigt, dass im Nachwuchsklassement am Ende die zwei schlechtesten Resultate weggestrichen werden, hat Van der Haar die Führung virtuell bereits übernommen. Vierter im Rennen war heute übrigens der Schweizermeister Arnaud Grand.

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Im Rennen der "nieuwelingen" zeigte Yannick Peeters sich nach einer grippalen Erkrankung deutlich erholt. Er gewann mit über 20 Sekunden Vorsprung vor Stijn Caluwé und Kobe Goossens, deren Gesellschaft er nur in der Anfangsphase des Rennens geduldet hatte. Insgesamt hat aber weiter Caluwé die Nase vorne. 130 Punkte weiß er auf seinem Konto, Peeters als Gesamtzweiter hingegen nur 111.

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Die vorletzte Runde der Gazet van Antwerpen Trofee findet am 4. Februar, also erst nach der WM, im belgischen Lille statt. Am kommenden Wochenende stehen erst mal die nationalen Meisterschaften an, die von Radcross-Fans in (fast) allen Ländern Europas und in den USA mit Spannung erwartet werden.





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