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1. Tag Bahn-WM: Zwei Weltrekorde für Welte/Vogel, aber Enttäuschung für Teamsprint-Männer
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04.04.2012

1. Tag Bahn-WM: Zwei Weltrekorde für Welte/Vogel, aber Enttäuschung für Teamsprint-Männer

Info: BAHN-WM 2012 IN MELBOURNE (Männer) | BAHN-WM 2012 IN MELBOURNE (Frauen)
Autor: Felix Griep (Werfel)



Melbourne, 04.04.2012 – Am ersten Tag der Bahnrad-Weltmeisterschaft in der Hisense Arena in Melbourne, wo schon einmal 2004 die Titelkämpfe stattfanden, gab es für die deutschen Teamsprinter große Momente und bittere Enttäuschungen. Kristina Vogel und Miriam Welte holten mit Weltrekorden in Qualifikation und Finale ihren ersten Titel, wohingegen ihre Landsmänner durch einen Wechselfehler um die Siegchance gebracht wurden. Die Australier gewannen schließlich in einem Herzschlagfinale gegen Frankreich. Einen weiteren Weltrekord gab es in der Mannschaftsverfolgung der Männer, mit dem sich Großbritannien den Titel holte. Das Ausrichterland der kommenden Olympischen Spiele konnte sich zudem über Ben Swifts Erfolg im Scratch freuen.


Teamsprint Frauen:
Gold für Welte/Vogel – Zwei neue Weltmeisterinnen mit zwei Weltrekorden
„Das Ergebnis ist ebenso überraschend wie überragend“ resümierte Sprint-Bundestrainer Detlef Uibel nach dem goldenen Auftakt für den BDR bei der WM in Australien, für welchen die Teamsprinterinnen sorgten. Schon seit vielen Jahren bilden Miriam Welte und Kristina Vogel ein Duo, bei den Weltmeisterschaften war aber bislang
Platz fünf im letzten Jahr das Höchste der Gefühle. Die 25-jährige Welte und ihre vier Jahre jüngere Partnerin verblüfften in der Qualifikation mit einem neuen Weltrekord, verbesserten die alte Marke von Jess Varnish/Victoria Pendleton, die gerade einmal im Februar beim Weltcup in London aufgestellt wurde, um 0,124 Sekunden. Die Australierinnen Anna Meares/Kaarle McCulloch waren auf ihrer ersten Runde sogar noch schneller als die Deutschen, verloren aber auf der zweiten Runde zu viel Zeit und belegten nur Platz zwei. Im Finale konnten Welte/Vogel noch einmal zulegen und die Bestmarke um weitere 0,81 Sekunden auf 32,549 Sekunden verbessern, was mit dem größten Erfolg ihrer noch jungen Karrieren einherging. Meares/McCulloch blieben zwar auch unter der Quali-Marke ihrer Gegnerinnen, mussten aber dennoch erstmals nach drei Jahren auf WM-Gold verzichten und mit Silber Vorlieb nehmen. Das Rennen um Bronze gewannen die Chinesinnen Jinjie Gong/Shuang Guo gegen das britische Gespann Varnish/Pendleton, das 2011 noch im Finale gestanden hatte.

-> Zum Resultat Teamsprint Frauen


Das Programm am Donnerstag, 05.04.:
Männer: Omnium, 1000 Meter Zeitfahren
Frauen: Sprint, Mannschaftsverfolgung, Punkterennen


Teamsprint Männer:
Australien nach Deutschlands Fehler mit knappstem aller Siege gegen Frankreich
Bei den Männern war der Fabel-Weltrekord der Deutschen vom
Weltcup in Cali nicht zu knacken, was aber nichts an einem äußerst spannenden Wettbewerb änderte. Qualifikationssieger wurden die Franzosen Grégory Baugé, Kévin Sireau und Michaël D’Almeida, die 2011 in Apeldoorn den Titel holten, der ihnen aberkannt wurde, als Baugé Anfang dieses Jahres rückwirkend gesperrt wurde. Nachträglich zu Weltmeistern ernannt wurden René Enders, Maximilian Levy und Stefan Nimke. Dem BDR-Trio gelang der Finaleinzug – jedoch wurden sie wegen einer Verfehlung relegiert. Ein Wechselfehler wurde ihnen ebenso wie auch den eigentlich viertplatzierten Briten zum Verhängnis. So rückten die Australier Shane Perkins, Scott Sunderland und Matthew Glaetzer nach und lieferten sich mit Frankreich einen an Spannung kaum zu überbietenden Kampf um den Titel. Die Vorjahressieger (aber eben nicht Titelverteidiger) beendeten die erste Runde mit gut eineinhalb Zehnteln Vorsprung und zehrten von diesem starken Start fast bis ins Ziel. Das konstante Aufholen der Australier gipfelte um ein Haar in einer Pattsituation – am Ende waren die Gastgeber den Hauch von 0,001 Sekunden schneller. Ein Tausendstel kostete die Franzosen den Titel, knapper geht es nicht. Neuseeland, das ohne die Zürückstufung von Deutschland und Großbritannien nur Fünfter geworden wäre, holte Bronze gegen Japan.

-> Zum Resultat Teamsprint Männer


Medaillenspiegel:
Großbritannien Spitzenreiter mit 2x Gold am ersten Tag


Mannschaftsverfolgung Männer:
Britischer Vierer zeigt mit Weltrekord Bereitschaft für Olympia in der Heimat
Der Sieg im Teamsprint kam doch überraschend, in der Mannschaftsverfolgung spekulierten die Australier schon eher mit einem Heim-Sieg. Glenn O’Shea, Jack Bobridge, Rohan Dennis und Michael Hepburn traten zur Titelverteidigung an. Bei der
WM 2011 gelang ein überzeugender Sieg, damals noch mit Luke Durbridge anstelle von O’Shea. Die einzige ernsthafte Konkurrenz waren die Briten, die in der Besetzung Edward Clancy, Peter Kennaugh, Andrew Tennant und Geraint Thomas die Qualifikation mit knappem Vorsprung gewannen. Fürs Finale tauschten die Briten Tennant gegen Steven Burke aus und lagen sofort in Führung. Nach 2000 Metern hatte Australien allerdings aufgeholt und die Nase leicht vorn. Die Briten hatten ihre Kräfte aber optimal eingeteilt und schoben sich bald wieder nach vorne, bis sie nach 3:53,295 Minuten mit neuem Weltrekord zu Weltmeistern wurden. Die vorherige Bestleistung war 19 Tausendstel langsamer und wurde von den Briten selbst beim Olympiasieg 2008 in Peking aufgestellt. Den dritten Platz holte sich Neuseeland, das im Rennen um Bronze mit einem starken Endspurt erst zweieinhalb Runden vor Schluss Russland überholte. Der Deutsche Vierer war mit Nikias Arndt, Henning Bommel, Jakob Steigmiller und Stefan Schäfer angetreten und fuhr mit 4:05,078 tatsächlich die beste Zeit seit einigen Jahren. Da aber viele Nationen seitdem größere Fortschritte gemacht haben, reichte es nur zum neunten Platz. Zwei Ränge weiter hinten lagen die Schweizer Silvan Dillier, Olivier Beer, Loïc Perizzolo und Cyrille Thièry.

-> Zum Resultat Mannschaftsverfolgung Männer


Weiterer Bericht
Müller beim WM-Scratch mit Gold vor Augen


Scratch Männer:
Swift sprintet zum Sieg nach Müllers zwei vergeblichen Attacken
Im Scratch gibt es zwar wie in anderen Disziplinen auch gewisse Favoriten, der Ausgang ist aber doch wesentlich offener. Das zeigte sich
2011 in Apeldoorn, wo eine späte Attacke Ho Ting Kwok aus Hongkong den Sieg brachte. Nach drei Vierteln der Renndistanz von 60 Runden/15 Kilometern und einigen Angriffsversuchen fuhr das Feld noch geschlossen, dann probierte es Andreas Müller mit einer Attacke. Dass diese relativ schnell von Elia Viviani, dem Zweiten des Vorjahres, beendet wurde, entmutigte den in Berlin geborenen Österreicher nicht. Als acht Runden vor Schluss gebummelt wurde und die Fahrer sich belauerten, riss Müller mit einem explosiven Antritt schnell ein großes Loch. Der sprintstarke Italiener Viviani wollte nicht schon wieder von einem Ausreißer um den Sieg gebracht werden und verfolgte ihn alleine. Der Tscheche Martin Blaha und Großbritanniens Ben Swift waren die nächsten, die zum Konter ansetzten. Bei nur noch zwei Runden holten Viviani und Swift den tapfer kämpfenden, aber glücklosen Müller ein. Bevor zur Schlussrunde der Rest des Feldes aufschloss, begann Swift seinen langen Endspurt, der das zweite britische Gold brachte. Nolan Hofmann aus Südafrika und Wim Stroetinga aus den Niederlanden heimsten die weiteren Medaillen ein, während Viviani leer ausging. Der Deutsche Lucas Liß holte den guten sechsten Platz, der Schweizer Franco Marvulli wurde zwei Plätze vor Müller Zwölfter.

-> Zum Resultat Scratch Männer





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Leser-Kommentare
Deutsche Teamsprinter disqualifiziert - warum?
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