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Hollands Radstar Michael Boogerd zu Besuch in Salzburg
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26.04.2006

Hollands Radstar Michael Boogerd zu Besuch in Salzburg

Info: Weltmeisterschaften
Autor: Martin Roseneder

Am 28. Mai 1972 wurde Michael Boogerd in Den Haag geboren. Seine Profikarriere begann er 1993. 1996, in seinem ersten Jahr beim Team Rabobank, gewann er seine erste von bisher zwei Etappen bei der Tour de France. Neben dem Frühjahrsklassiker Paris-Nizza, zwei Gesamtsiegen bei der Katalanischen Woche und zwei holländischen Straßentiteln zählt der Triumph beim Amstel Gold Race im Jahr 1999 sicherlich zu seinen größten Erfolgen. „Michael ist ein Kämpfertyp, der in Holland zu den bekanntesten Sportlern zählt“, sagt Egon Van Kessel, Nationalcoach der holländischen Nationalmannschaft, über seinen Schützling. Begleitet wurden die beiden Holländer von Jungstar Lars Bom, dem amtierenden U23-Vizeweltmeister im Querfeldein.

Nach seinem fünften Platz bei Lüttich-Bastogne-Lüttich am vergangenen Sonntag und Rang drei beim Amstel Gold Race eine Woche zuvor flog Michael Boogerd mit Van Kessel und Lars Bom in die WM-Stadt Salzburg, um heute die erste Streckenbesichtigung vorzunehmen. Martin Roseneder hat sich mit dem sympathischen Holländer unerhalten:

Herr Boogerd, war es ihr erster Besuch in Österreich?
Nein, ich war einmal in Zell am See/Karpun Skifahren. Davor zwei Mal als Junior bei der Oberösterreich-Rundfahrt, einmal bei der Dusika-Jugendtour und später bei der Österreich Rundfahrt.

Ihr Eindruck von der WM-Stadt Salzburg?
Salzburg ist eine sehr schöne Stadt, ideal für Weltmeisterschaften. Mir wäre es zwar lieber, wenn die Runde etwas kürzer wäre, aber ich freue mich auf die WM. Seit 1993 bin ich Profi und hab seither keine Rad-WM ausgelassen. Für mich ist eine WM etwas ganz besonderes.

Was sagen sie nach der Besichtigung zum Straßenkurs?
Die Strecke ist sehr schön und nicht zu anspruchsvoll. Mir wäre im September daher viel Wind und Regen lieber, damit das Rennen noch schwerer wird. Bei schönem Wetter wie heute könnte das Rennen sehr gemütlich beginnen. Die Strecke ist nicht allzu schwer. Im Vergleich zu den WM’s der letzten Jahre ist Salzburg sicher eine der leichtesten. Aber Prognosen kann ich keine abgeben, jedes Rennen schreibt seine eigenen Gesetze.

Und was halten sie vom Zeitfahrkurs?
Im Vergleich zum Straßenrennen ist das Zeitfahren um Welten schwerer. Es gibt wenige Möglichkeiten zum Erholen, es geht nur rauf und runter. Bei den Abfahrten, die nur leicht abschüssig sind, muss man ständig auf Druck fahren.

Wem kommt der Straßenkurs entgegen: Sprintern oder Klassikerfahrern wie ihnen?
Boonen ist ein Klassikerfahrer, der exzellent sprinten kann. Er ist ein Ausnahmetalent, der bei den Buchmachern sicher ganz oben stehen wird. Echte Sprinter, wie McEwen oder Petacchi, kommen hier meiner Meinung nach zu kurz. Echte Chancen haben wie immer Bettini, Boonen, Valverde – die echten Klassikerfahrer eben. Bei einer WM braucht man aber immer Glück und ich hoffe wie gesagt auf schlechtes Wetter.

Aus der Sicht des Radprofis: Was macht für sie - abseits des Sports – eine gute WM aus?
Du fährst für dein Land, das sollte schon Motivation genug sein. Für uns Radfahrer ist es auch genial vor Tausenden Zuschauern zu fahren. Das macht Spaß!

Was zählt in Holland mehr: Ein Etappensieg in Alpe d’Huez oder der WM-Titel?
Ganz sicher der WM-Titel. Als Weltmeister trägst du eine Saison lang das Regenbogentrikot. Das ist der Traum jedes Radprofis.

Was fällt ihnen spontan zum österreichischen Radsport ein?
Dass der österreichische Radsport leider nicht sehr stark im Ausland vertreten ist. Es gibt nur wenige Spitzenfahrer, wie Eisel und Totschnig. Außerdem habt ihr keine ProTour-Mannschaft. Das wäre sehr wichtig für den Stellenwert des Radsports in eurem Land.

Was trauen sie den österreichischen Radprofis bei der WM zu?
Ich denke, Eisel wird ein gutes Rennen fahren. Problematisch könnte für ihn die lange Renndistanz werden. Für einen Georg Totschnig wird der Kurs zu leicht sein – das ist aber bitte nur meine Meinung. Die Österreicher werden sich aber gut präsentieren. Den Nationalstolz darf man nie unterschätzen, der kann Berge versetzen!


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