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6-Tage-Buch: LiVE-Radsport-Userin war vor Ort beim Bremer Sechstagrennen
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18.01.2007

6-Tage-Buch: LiVE-Radsport-Userin war vor Ort beim Bremer Sechstagrennen

Info: 6-Tage Bremen
Autor: Juls



LiVE-Radsport-Userin Juls war vor Ort bei den 43. Bremer Sixdays, wo sich Erik Zabel und Bruno Risi nach sechs spannenden Renntagen als Sieger feieren lassen konnten. Lesen Sie hier aus dem Tagebuch eines echten Sixdays-Fans.


Bereits am 1. Tag gab es eine kleine Panne. Angesichts des Sturmes, der über Norddeutschland hinweg fegte, kam Superstar Bonnie Tyler zu spät zum Startschuss und hat dann, zum ersten Mal in der Geschichte der Sixdays ein zweites Mal die Jungs auf ihre Reise auf der Bremer Bahn geschickt. Mit einer Stunde Verspätung!
Auch gab es an diesem ersten Tag bereits einen Sturz, was bei allen Bahnradfans natürlich einen leichten bis mittelschweren Herzinfarkt auslöst. (Nicht nur wegen dem schrecklichen Ereignissen in Gent im November 2006.) Andreas Beikirch hatte einen Reifenschaden und rutschte, zusammen mit seinem Partner Andreas Müller die steile Bahn hinab. Aber Gott sei Dank ist den beiden nichts schwerwiegendes passiert. Ansonsten zeigten die Radler all ihr Können auf dem Bike. Das ist deshalb so großartig, weil die meisten der Fahrer mal gerade einen Tag Pause hatten, nach den Sixdays in Rotterdam.



Auch der 2. Tag wurde von einem Missgeschick geprägt. An einer Theke, die sich im Innenraum, direkt an der Bahn befindet, ist ein Bierfass oder ähnliches ausgelaufen. So war auf einmal die zweite Kurve geringfügig feucht. So feucht, dass sogar die Tischdecken von den Logen genommen wurden um damit die Bahn trocken zu legen! Aber trotzdem zeigten auch heute, die Sportler eine ungeheure Leistung auf der kleinen Bahn. Allen voran der, erst 20-jährige Eric Mohs. Er dominierte diese Sixdays als sprinststärkster Fahrer. Sowohl im 500m-Zeitfahren, als auch im Rundenrekordfahren zeigte er den Oldstars, wie schnell er über die Bahn fegte. Entgegen der meisten Pressemitteilungen, muss ich jedoch an dieser Stelle mitteilen, dass Eric Mohs NICHT den Bremer Bahnrekord über die 166m Distanz hält. Seine persönliche Bestzeit liegt bei 8,864 Sekunden. Der aktuelle Bahnrekord liegt allerdings bei 8,73 Sekunden, aus dem Jahre 2004. Und diesen Rekord hält der Amerikaner Marty Nothstein!!
Der Rekord im 500m-Zeitfahren hält nach wie vor der Schweizer Franco Marvulli mit 28,340sek. Aus dem Jahr 2006.



Der 3. Tag wurde von Party und Party und Party dominiert. So brachten beispielsweise Klaus & Klaus, in ihrer Originalbesetzung, die Halle 1 zum Kochen. Und auch Bonnie Tyler, rockte in Halle 5 so richtig ab. So kamen an diesem Tag auch wieder tausende Nicht-Bremer in den AWD-Dome um die größte Sause, die es im Januar geben kann, mit zu erleben. Und die kommen wirklich von überall her, nicht nur aus deutschen Landen, sondern aus Holland, Dänemark ja und auch aus der Schweiz. Bruno Risi´s Bruder, mitsamt Gefolgschaft waren mit ihren gelben T-Shirts und den überdimensionalen Kuhglocken, der Hingucker im Innenraum. Und die taten dem Schweizer Risi auch verdammt gut. Zusammen mit seinem Partner Erik Zabel absolvierten sie einen der schnellsten Rundengewinne aller Zeiten. Sie schossen vorne weg und erreichten wahnsinnig schnell wieder das Ende des Feldes, und das ganze in nur 1:21 min.



Den 4. Tag nutzte ich für diverse Fotoshootings. So habe ich mir nicht nur die Fahrer näher angeschaut, sondern auch mal die Räder in den Fokus genommen. Das sind ja keine "normalen" Rennmaschinen, wie man vielleicht annehmen könnte. Da gibt es nämlich durchaus ein paar kleine Unterschiede. Der erste, vielleicht wichtigste Punkt ist, dass die Räder keine Bremsen haben. Was im normalen Straßenverkehr durchaus wichtig ist, wäre hier total fatal. Man stelle sich vor, die Räder hätten Bremsen (und rein instinktiv hat man ja als aktiver Radler immer die Finger am Bremshebel), und man würde auf der Bahn bremsen, hauts einen sofort aus der Kurve. Die Kurven in Bremen haben einen Winkel von 40 Grad. Da ist das Motto: "Wer bremst verliert!" durchaus rechtens.
Der nächste Unterschied beim Bahnrad ist, die starre Nabe. Also nix mit Freilauf und ausrollen lassen. Nach dem Zielsprint ist weiter treten angesagt, sonst hauts einem auch dann vom Rad!
Frank Kowatschitsch hat mal gesagt, dass es oft bei den Nachwuchsfahrern zu brutalen Stürzen gekommen ist, weil die sich wie ein Flummi über den Sieg gefreut haben, dass sie vergessen haben weiter zu treten.
Noch ein Unterschied zu einer normalen Rennmaschine ist, dass die Bahnräder keine Schaltung haben. Die meisten Fahrer in Bremen wählen eine Übersetzung von 52 vorne und 16 hinten. So kommen die Profis auch auf eine wahnsinns Trittfrequenz 150/Minute!
Jedes Bahnrad wird außerdem individuell für jeden Fahrer angefertigt.



Den 5. Tag dominierten wieder eindrucksvoll die Sportler. Nachdem die
vier Topteams sich immer mal wieder an der Spitze abwechselten, konnte man auch heute noch nicht sagen, wer am Dienstag ganz oben auf dem Treppchen stehen wird. Rundengewinn geht vor Punktgewinn, soviel ist klar. Und ich wette, das es sich tatsächlich nach Runden entscheiden wird. Wie so oft. Die Abstände bei den Punkten sind minimal. Da wird richtig gearbeitet, gehetzt und attackiert in diesem Jahr. Wo Zabel und Risi vor einem Tag noch mal eben schnell einen Rundengewinn erzielten, hatten sie es dieses mal schon schwerer wieder hinten anzukommen. Das Feld machte Dampf und machten dem Favoritenpaar das Leben schwer.
23800 Zuschauer waren an diesem vorletzten Tag in der Halle, aber nur die wenigsten interessierten sich leider für die sportlichen Höchstleistungen der Fahrer.



Der 6. Tag ist immer wieder ein sehr emotionaler Tag für mich. Auch nach 19 Jahren Sixdays bin ich immer wieder sehr traurig, das die sechs Tage schon wieder zu Ende sind. Das kann vielleicht, oder mit großer Sicherheit kaum einer verstehen, der sich nicht sehr viel für dieses Sportevent interessiert. Stört mich aber auch nicht. Ich liebe diesen Sport und die Leistung der Fahrer. Und davor habe ich den allergrößten Respekt.Ich gratuliere den Siegern Erik Zabel und Bruno Risi und freue mich jetzt schon auf das nächste Jahr, wenn ich mein Jubiläum feiere!! In diesem Sinne: Danke Bremen für dieses tolle, tolle, tolle Highlight im Januar!!!!!



Noch mehr Fotos von www.sixdays.de.nr






Siegerehrung nach sechs aufregenden Tagen in Bremen (Foto: www.sixdays.de.nr)


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