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Erlebnisberichte Höllentour im Schwarzwald/Triberg |
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12.06.2007 | |||||||||||||
Höllentour im Schwarzwald/TribergInfo: GP Triberg-Schwarzwald (1.1)Autor: Daniel Schönhoff Bericht: Diese verdammte "Geutsche" in Triberg Urlaub haben, dass ganze im Schwarzwald? Jupp dachte ich, klingt gut. Das am Ende ein Jedermann-Rennen anstehen sollte, war mir im Grunde egal, schließlich hatte ich auch in Hamburg solche Rennen gesehen. Übergewichtige, blass-beige gebräunte Körper auf Rädern jeder Art waren mir also nicht neu. Kurz überlegt, ich fahre nach Triberg. Die Anreise war lang. Und langweilig. Wer mal ein 10kg Spitzenrad und 30kg Handgepäck mit dem Zug durch halb Deutschland transportiert hat, weiß wovon ich rede. Das Bahnpersonal war nett. Meine Reise mit der Bahn endete glücklicherweise in Wuppertal (In Wuppertal gibt es Döner für 1,80€). Kurz nachdem ich mich beim Tippen einer SMS selbst bewunderte, tauchte ein Auto auf. Es war grün. Und groß. Nett sind die Wuppertaler dachte ich, nicht nur dass der Fahrer freundlich in meine Richtung winkte, der Brocken stieg sogar aus und bot mir an, mich mitzunehmen. Als der blonde Riese meinte, er sei der Jayjay, wusste ich, meine SMS ist angekommen. 10kg-Rad verstaut ging es weiter entlang der Wuppertaler Schwebebahn-Anlage. Schön ist wahrlich was anderes, aber das Auto war groß. Immer wieder überlegte ich mir, warum grün? Schweigend genoss ich die Fahrt durchs bergige Wuppertal. Zwischenstopp in seinem Hause, keine Details, bitte um Verständnis. Auf die anschließende Weiterfahrt im grünen Wagen kann ich mich nicht erinnern. Die schallende Musik und Geschwindigkeiten jenseits des Erlaubten haben mich in Trance versetzt. Angekommen sind wir dann auch noch. Huschhusch ins Bett, wir hatten ja schließlich großes vor. Der erste Tag im Trainingslager hat mich dann auf den Boden der Tatsachen gebracht. Nie zuvor hatte ich derartige Durchfallerscheinungen. Gefühlte 120km/h auf der Abfahrt und krampfartiges Festhalten am Lenker hatten mir bereits nach 500m die Lust aufs Radfahren im Schwarzwald versaut. Als der Brocken dann an mir vorbeiflog musste ich schweißgebadet anhalten. Ich hatte nur noch Angst. Als buntes Bildchen auf meinem 19-Zoll Monitor sah dass Streckenprofil vom Rennen in Triberg doch ziemlich ansprechend aus, der Veranstalter hatte es in grün gezeigt. Was sollten die 537 Höhenmeter auf einer Strecke von 23,2 Kilometern mir schon antun? Nachdem ich bei jeder Ausfahrt mit dem Brocken mehrmals mein Rad die Berge hochschieben musste, war mein Entschluss nicht anzutreten gefasst. Das Wetter am Renntag kam mir entgegen. Es regnete wie aus Eimern, und dass die Bergziege aus dem Norden Angst vor Gewittern hat, habe ich den anderen LiVE-Radsportlern auch glaubwürdig gemacht. Fast wäre meine Rechnung aufgegangen. Innerlich lachend schlüpfte ich am Tag des Rennens in meine Rennkluft, Regen und Gewitter, keiner würde sich beschweren, wenn ich zurückziehe. Scheißkram dachte ich, als 20 Minuten vor dem Start der Himmel aufklarte. Sonnenschein und Temperaturen ähnlich wie 120. Die Geutsche (Der Anstieg wo ich Durchfall als wahrscheinlich ansah)(4,5km lang, 19% steil, d.Red.) war grün. Maz war der Meinung, man müsste sich unbedingt noch warm fahren vor dem Rennen. 30 Minuten später war auch er im Startbereich. Meine Beine waren da schon warm, 200 Meter vom Hotel zum Start und permanentes Zittern brachten meinen Puls auf 120. Das Rennen beginnt, was hab ich getan.... Meine Taktik war im Nachhinein betrachtet ein Wunder. Ich zog mir den Helm vom Start an soweit runter in die Augengegend, dass ich nur noch Asphalt sah. 1000 Meter weiter, die Angst im Griff, schaute ich nach vorn. Super dachte ich, kein Fahrer vor mir, Schoene du bist ein Held. Eine Kurve weiter sah ich die Meute. Verflucht, jetzt schon Letzter. Hoffnungen auf eine Platzierungen machte mir zu diesem Zeitpunkt nur noch mein zweiter Transponder. Duli würde es doch schaffen zweimal über die Ziellinie zu laufen. Im Nachhinein nicht ganz erfolgreich für mich, aber Duli hatte eine nette Unterhaltung mit der Dame am Rande. Ihre Strümpfe waren grün. Schrecklich diese Geutsche. Wer nennt denn eine Steigung Geutsche?. Nach 1500 Metern war mir diese Frage total egal. Warum versuche ich diesen Berg zu bezwingen, ging mir durch den Kopf. Das Streckenprofil war grün, und ich hatte am Vortag viel zusätzliche Flüssigkeit aufgenommen (2 Liter wären optimal hat die Zeitung gesagt). Der Wirt war klasse, aber ich glaube ich habe eben diese 2 Liter in der Nacht vor dem Rennen wieder ausgeschieden. Nach 2 Kilometern hatte ich wieder diese Durchfallerscheinungen. Aber diesmal wollte es oben raus. Mein Atem hätte die Triberger-Bergbahn in der Lautstärke um Längen geschlagen. 10 Minuten später war da dieser Rabobank-Profi. Es war Michael Boogerd glaube ich. Er konnte sich kaum auf dem Rad halten und flüsterte mir freundlich zu... "Na fertig?". Fertig, Arsch? Scherzkeks dachte ich, ich bin Tod. Er hat mich die nächsten Kilometer mitgenommen. Nett die Holländer, oder? Naja er hat mich auf den nächsten Metern stehen gelassen, ich war wieder alleiniger Letzter. Das blieb auch bis zum Schluss so. Auf den folgenden Kilometern hatte ich einen stetigen Begleiter. Er war rot. Super dachte ich, so schlecht kannste nicht sein. Es war der Besenwagen. Hinter St. Georgen, wo die Bergwertung ausgetrageb wurden zog dieser an mir vorbei. Der Polizeiwagen dahinter fragte mich dann freundlich:" Na? Aufgeben?"..... "Nein" sagte ich, "Ich fahr die Runde zuende".."Ok sie lahmes Ding. Dann gilt für sie jetzt wieder die Straßenverkehrsordnung. Wir geben den Verkehr frei". Es waren wirklich viele Autos die mich danach überholten, einige waren grün. Aber als ich nach knapp einer Stunde den Zielbereich erreichte, einen Kilometer leicht ansteigend, hatte ich wieder an mich geglaubt. Ich nahm den Anstieg mit mit dem mittleren Kettenblatt und fuhr dem Ziel entgegen. Gefühle 120 und da war der Strich. Eine Runde Triberg und ich war glücklich. Das Pils da unten ist total widerlich, aber es hat trotzdem geschmeckt Im Rahmen des Jedermannrennens schickte LIVE-Radsport erstmals ein eigenes Team an den Start. Unsere Schweizer Maz und Lutz bildeten den erfahrenen Teil des Teams, Lutz reiste mit einer respektablen Leistung vom Rennen auf der WM-Strecke in Stuttgart an. Schoene und Jayjay bildeten die deutsche Fraktion, die jeweils ihren ersten Start absolvierten und ihre Sache sehr gut machten. Unsere 3 Finisher erreichten in ihren Alterklassen jeweils den 10 Platz bei der 46km langen Route, damit kann das live-radsport.ch sehr zufrieden sein. -> Resultat des 46km Rennens |
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12.06.2007 | |||||||||||||
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