Judith Arndt "stiehlt" Sprintern die Show beim Giro

Info: Frauen: Giro d´Italia Femminile

"Attacke" hieß heute die Devise des T-Mobile Team. Und der letzte Angriff hatte auch Erfolg. 1,5 Kilometer vor dem Ziel trat Judith Arndt aus dem großen Feld heraus an und gewann nach einem kurzen, aber äußerst schnellen Soloritt die sechste Etappe des Giro Donne in Cornaredo. "Judith hatte so viel Power für die letzten Kilometer", sagte Anna Wilson, die Sportliche Leiterin des T-Mobile Team. "Es freut mich für das ganze Team, denn wir wollten heute gewinnen, sind aggressiv gefahren und waren auch in einigen Fluchtgruppen sehr stark vertreten", so Wilson weiter.

Finale Attacke durch Judith Arndt
Die sechste Etappe des Giro führte über neun Runden a 14,3 Kilometer rund um Cornaredo. Schon kurz nach dem Start setzen sich zwei Fahrerinnen ab, doch ihre Spitzenposition hielt nur eine Runde. Danach bildete sich eine elf Fahrerinnen starke Fluchtgruppe. "Von uns waren Chantal Beltman und Kate Bates mit dabei", sagte Anna Wilson. Doch diese Gruppe wurde schnell zum Opfer des ihr nachjagenden DSB Bank-Teams. "Die Mannschaft war in dieser Gruppe durch keine ihrer Fahrerinnen vertreten", so Anna Wilson weiter. Im weiteren Verlauf bildete sich dann doch noch ein aussichtsreiches Ausreißer-Quartett um Ina-Yoko Teutenberg. Die vier Fahrerinnen stellten keine Gefahr für die Führenden in der Gesamtwertung dar und hielten sich lange an der Spitze. Doch das Team Menikini, deren Sponsor seinen Hauptsitz nur unweit von Cornaredo hat, wollte beim Heimspiel durch einen Erfolg ihrer Sprinterin Rochelle Gilmore glänzen und setzte den flüchtigen Vier nach. Auch Safi Pasta stieg in die Verfolgung mit ein. Um die Vier an der Spitze war es dann fünf Kilometer vor dem Ziel geschehen.

Alles war gerichtet für den Sprint Royal - bis Judith Arndt mit ihrem Antritt die Konkurrentinnen stehen ließ. Auf den letzten Meter kam das Feld zwar immer näher, doch Arndt rettete ihren Vorsprung knapp über die Linie. Auf den Plätzen folgten die Sprinterinnen Giorgia Bronzini (Safi Pasta) und Rochelle Gilmore (Menikini). "Ich habe einen guten Moment erwischt, um wegzukommen", sagte eine überglückliche Judith Arndt im Ziel. "Wir hatten geplant, dass wir kurz vor Schluss noch einmal attackieren wollten. Aber wenn gleich der erste Versuch klappt, dann ist es natürlich umso schöner. Mir kam auch zu Gute, dass auf dem letzten Stück drei Kurven waren, die für einen Solisten besser zu fahren sind, als für das Feld", so Arndt weiter.

Durch die Zeitgutschrift von zehn Sekunden für ihren Etappensieg siebt sich Judith Arndt etwas näher an die Führende Edita Pucinskaite heran. Auf den Rängen zwei und drei folgen Nicole Brändli (Bigla/+0:18) und Maribel Moreno Allue (Spanische Nationalmannschaft/+0:28). Judith Arndt liegt in der Gesamtwertung auf Platz sechs (+1:18). Linda Villumsen, die das Weiße Trikot der besten Nachwuchsfahrerin verteidigte, belegt Position sieben (+2:04).

Für den siebten Abschnitt am Freitag über 120,8 Kilometer erwartet Anna Wilson einen ähnlichen Rennverlauf wie heute: "Auf dem Rundkurs wird es auch wieder viele Attacken geben. Vielleicht kommt ja eine Fluchtgruppe auch mal durch. Unser Ziel ist klar. Wir wollen wieder um den Etappensieg mitfahren." (db/TMO)

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