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LiVE-Radsport-User unterwegs bei den Vattenfall-Cyclassics
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21.08.2007

LiVE-Radsport-User unterwegs bei den Vattenfall-Cyclassics

Info: Bildergalerie
Info: VATTENFALL CYCLASSICS
Autor: FuggyFrog



LiVE-Radsport-User FuggyFrog war bei den Vattenfall-Cyclassics als Zuschauer unterwegs. Einige seiner Eindrücke hält er hier in Worten und Bildern für uns fest.
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Sonntag, der 18. August 2007... die Vattenfall-Cyclassics, das einzige deutsche Protour Eintagesrennen, stehen auf dem Programm. Als jugendlicher (sprich führerschein- und einkommensloser) Fan aus Schleswig-Holstein eine der wenigen Möglichkeiten die Topstars des Radsportzirkus hautnah zu erleben. Also am Freitag per Bahn zu meiner Cousine nach Elmshorn gefahren und dann am Sonntag morgens raus aus den Federn und auf zum Bahnhof. Schon in der Bahn nach Hamburg traf man die ersten vereinzelten Radsportfans, die große Masse jedoch war bereits selbst am radeln: das Hamburger Jedermannrennen zieht tausende Radler an.

Nach einer S-Bahn-Tour vom Hauptbahnhof in Richtung Waseberg hieß es auf Schusters Rappen die letzten Meter zum schwierigsten Anstieg des Rennens zu pilgern. Die flämischen Flaggen, das abgestellte Gerolsteiner-Fahrzeug und die bereits installierte Fernseh-Kamera ließen langsam ahnen, dass man in die richtige Richtung ging. Fans waren nämlich noch nicht viele unterwegs, die wenigen die man sah waren mit einem alljährlich stattfindenden BobbyCar-Rennen beschäftigt.
Am Waseberg selbst kam erstmals richtiges Radsport-Feeling auf, der grüne Bergwertungsbogen und die Aufbauten des Fernsehens waren deutlich zu sehen. Doch erstmal hieß es den Hügel zu erklimmen, allerdings von der Seite die im Rennen die Abfahrt darstellt. Wer behauptet der Waseberg wäre garnichts, der soll einmal zu Fuß hinauf gehen, das reicht schon. Er ist eben doch eine kleine, fiese Spitze im Profil des 229-Kilometer-Kurses die bewältigt werden will.
Oben waren auch wieder ein paar Radsportfans zu sehen, jetzt, zwei Stunden vor der ersten Überquerung des Anstieges laut Marschtabelle.

Der NDR-Kommentator schwafelte vor sich hin, behauptete es sei abzusehen das die diesjährige Austragung die schnellste der Geschichte werden würde und meinte... Die Fahrer kamen später in der von der Rennleitung berechneten Zeit an, nicht vorher...

Die Werbekarawane verkürzte die Wartezeit und dann war es soweit: die Videotafel zeigte die Einfahrt der Spitzengruppe in den Waseberg... plötzlich erhoben sich alle, zückten Fotoapparate und machten von den vorher verteilten Rasseln Gebrauch. Die vielen Vorausfahrzeuge veranlassten meine Cousine zu der ironischen Frage, ob es sich um ein Motorradrennen handelte.... Verdammt wo blieben die denn? Die sollten nicht hochschieben sondern -fahren... Und dann tauchten sie plötzlich auf, der Niederländer aus der Skil-Shimano-Mannschaft holte sich mit einem Antritt die Bergpunkte, die Begleiter folgten... und schon waren sie über die Kuppe verschwunden. Nun hieß es wieder warten, doch zum Glück nicht allzu lange. Die Minuten vergingen schnell, kaum jemand hatte sich hingesetzt, alle warteten gespannt auf das Peloton. Einige Fans fachsimpelten über mögliche Attacken und dann kamen das Feld auch schon: sie wurden angeführt von einer kleinen Gruppe um den deutschen Meister Fabian Wegmann, dicht gefolgt vom jagenden Rest. Wieder zeit für ein paar Fotos und ein paar Flüche über die unscharfen, verwackelten Bilder... doch sie gingen unter in der Lautstärke die die johlende Masse produzierte. Und genauso schnell wie sie gekommen waren, waren sie auch schon wieder weg, einige versprengte Fahrer waren noch in der Wagenkolonne zu sehen und dann beendeten Besenwagen und Polizeifahrzeug auch schon wieder die erste Wasebergüberquerung des Tages.

Nach dem Warten und dem Jubeln beim zweiten Mal verließen wir unsere Position direkt unter dem Bergwertungsbogen (ja wir waren sogar zweimal im Fernsehen zu sehen^^) und rückten näher ans Ziel heran um im Gegenanstieg noch einmal die vorbeifliegenden Radler zu sehen. Unser Kalkül, dass hier vielleicht mehr zu sehen war weil wir uns mitten in einem Anstieg und nicht oben befanden, trotzdem aber weniger Zuschauer waren, erwies sich als richtig. Direkt an der 15-Kilometermarke war eine perfekte Position. (Aber nicht weitersagen, denn da wollen wir nächstes Mal von Anfang an hin ^^). Nach dem letzten Fahrer gings von hier aus im Schweinsgalopp zur S-Bahn und von da zum Hauptbahnhof, in der Hoffnung immerhin noch ein paar Autogramme zu ergattern.

Per Handy informierte ich mich über den Ausgang des Rennens und zappelte unruhig auf meinem Sitz weil ich glaubte die Profis würden ausgerechnet heute besonders kurz duschen. Doch dankenswerter Weise ließen sich einige ein bisschen Zeit, sodass ich direkt am Bahnhof mit Edding und Autogramm-Block Tim Klinger in die Arme lief, der von den Passanten unbehelligt auf dem Weg nach Hause war. Ich glaube das wird sich, wenn Radsport noch übertragen wird, ändern, denn der Kerl hat echt was drauf und ist obendrein supernett. Mein erstes Autogramm war gesichert. Danach folgte die sportliche Leitung der Gerolsteiner-Equipe, Henn, Holzer und Wegmann... die radsportahnungslosen Passanten die trotzdem Autogramme wollten rannten mir wie die Lemminge hinterher, auch als ich Marco Pinotti und Bernhard Eisel, die sich im Mannschaftswagen stärkten um Unterschriften bat. Ich hab welche gekriegt, die anderen nicht... anscheinend bin ich der geborene Autogrammjäger... doch ich hatte keine Zeit mich auf meinen Lorbeeren aus zu ruhen, Heinrich Haussler, Tom Boonen, Thomas Dekker, Juan-Antonio Flecha waren meine nächsten "Opfer". Danach war erstmal Flaute doch plötzlich johlten die versammelten (etwa 70) Fans auf: Jens Voigt. Ich kämpfte mit mir und wandte mich ab... ich wollte nicht... als ich dann aber Richtung Hyatt ging lief ich ihm förmlich in die Arme... wie ein wilder schnappte er sich meinen Stift und den Block und trotz erbitterter Gegenwehr brachte er seine Unterschrift zu Papier...ich fügte mich meinem Schicksal ;)...

Danach kamen Jann Schaffrath, Dieter "Eule" Ruthenberg und Thomas Ziegler... alle wurden zunächst nur von mir erkannt, allerdings folgte mir bei Eule plötzlich ein Schwarm Menschen "Mensch, das ist doch Eule!"... Der Masseur ist bekannter als so mancher Radprofi. Sieger Ballan kam spät und als einziger in Radler-Kluft, musste daher mehr Autogramme geben als andere: den hatte man als Radsportler zweifelsfrei identifiziert. Nach einer Weile leerte sich die Straße vor dem Nobelhotel und auch das letzte Rennrad, Di Lucas, wurde weggenommen. Außer mir hofften nur noch fünf weitere auf ein Erscheinen der Stars. Doch mein Warten wurde belohnt: ein Fan kam aus dem, inzwischen nicht mehr abgeriegelten Hyatt, und sagte wir sollten auf die andere Seite gehen, da würden wir noch jemanden sehen. Und wirklich: in einem Café saßen Rolf Aldag und Erik Zabel mit einigen Frauen und zwei älteren Männern. Vorsichtig fragten wir ob wir stören durften und die beiden gaben gut gelaunt Autogramme... Nach einem Essen im selben Café ( aber in sicherer Entfernung, meine Cousine und ich hatten Hunger, wir wollten den Radstars nicht auf den Keks gehen) ging ich nochmal hin und bat schüchtern um ein Bild mit Ete. Voller Freundlichkeit sprang er auf und erfüllt meinen Wunsch. Ein schöner Abschluss eines erlebnisreichen Radsporttages... Ich bin eben der geborene Autogrammjäger :)





Das Feld kämpft sich den Waseberg hinauf


Das Spitzentrio war dort schon vor einigen Minuten


Ein Nachzügler braucht noch ein Weilchen


Die Fans in Erwartung der Fahrer



[Weitere Bilder]


Leser-Kommentare
Toller Bericht
Gänsehautfeeling
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