BDR benennt vorläufigen WM-Kader mit Zabel und Klöden

Info: Straßen-Weltmeisterschaften in Stuttgart
Autor: Jörg Schröder

Am Mittwoch hat der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) seinen vorläufigen WM-Kader für Stuttgart benannt. Nominiert wurden auch die zwei Wackelkandidaten Erik Zabel und Andreas Klöden, um die es in den vergangenen Wochen teilweise hitzigie Diskussionen gegeben hatte. Darüberhinaus gab es keine Überraschungen in den Kaderzusammenstellungen der Herren und Damen.

Zabels Nominierung als Ermutigung für Dopingbeichten?
Gegen den Willen des Stuttgarter Organisationskomitees und einigen Politikern, die sich auf diesem Wege profilieren wollten, berief der BDR den Vize-Weltmeister von 2006 in den vorläufigen WM-Kader. Auf Grund seines Dopinggeständnisses, bei dem er in diesem Jahr Doping bei der Tour de France 1996 einräumte, gab es Forderungen, den 37jährigen nicht zu nominieren. Anders als bei seiner Absage für die kommenden olympischen Spiele in Peking war "Ete" Zabel auch nicht bereit gewesen, freiwillig auf einen Start zu verzichten.
"Wir haben bei der Entscheidung sportliche Aspekte und alle anderen Umstände berücksichtigt", sagte BDR-Präsident Rudolf Scharping, der nicht an der Abstimmung teilgenommen hatte. Scharping wurde im Vorfeld als Freund von Zabel fehlende Objektivität vorgeworfen. Am Ende fiel das Votum mit 6:2 Stimmen pro Zabel deutlich aus. "Hätten wir ihn nicht nominiert, hätten wir eine Situation geschaffen, in der keiner mehr freiwillig etwas sagt", so Scharpings Erklärung.

Zabel, der ab Samstag bei der Spanien-Rundfahrt als Vorbereitung für die WM teilnimmt, war nach der Entscheidung verständlicherweise sehr froh: "Ich freue mich, für Deutschland bei der WM starten zu dürfen. Ich werde kämpfen, damit ich möglichst so gut abschneide wie im Vorjahr." Nach mehreren WM-Medaillen und der Silbermedaille von Salzburg aus dem vergangenen Jahr, will er sich nun seinen großen Traum vom Weltmeistertitel erfüllen.

Klöden trotz fehlender Rennpraxis im Kader
Gegen den Start von Klöden hatte es ebenfalls Widerstand gegeben, da sein Team Astana wegen mehrerer Dopingfälle in Verruf geraten war und auch bei der Tour zurückgezogen wurde. Nach einer längeren Rennabstinenz wurde das Team auch nicht zur Vuelta eingeladen, die als wichtige Vorbereitungsrunfahrt gilt. Am Ende könnte gegen den Tour-3. von 2006, der sich mit seinem Trainer gezielt auf die WM vorbereiten will, die mangelnde Rennpraxis sprechen. Bis zum 18. September muss der Herrenkader noch von vorerst 21 Athleten auf 14 Fahrer für das Straßenrennen und 4 Fahrer für das Zeitfahren reduziert werden.

Schumacher, Zabel, Klöden die Leader
Angeführt wird der Kader neben Zabel und Klöden von Lokalmatador Stefan Schumacher, der sich den Titelgewinn fest vorgenommen hat und dem die Strecke auch entgegen zu kommen scheint, da sie für viele Sprinter zu schwer sein dürfte.

Damenkader mit Medaillenchancen - U23mit hoher Vorlage
Der vorläufige Kader der Damen besteht zunächst aus 10 Fahrerinnen, 6 dürfen am Ende beim Straßrenrennen an den Start gehen. Judith Arndt und die Vorjahres-Zweite Trixi Worrack führen den Kader der Damen an und dürfen sich berechtigte Hoffnungen auf Edelmetall machen.

In der Klasse der U23 ist die Vorlage aus dem Vorjahr sehr hoch, als Gerald Ciolek den Titel gewann. Dies dürfte in diesem Jahr sehr schwer werden. Tony Martin, in der kommenden Saison Teamkollege von Ciolek bei T-Mobile, dürfte der Leader des Teams sein.

Das vorläufige WM-Aufgebot des BDR:

Männer (9 Startplätze Straße/2 Startplätze Zeitfahren):
  Marcus Burghardt (Auenstein/T-Mobile Team)
  Gerald Ciolek (Köln/T-Mobile Team)
  Markus Fothen (Kaarst/Gerolsteiner)
  Linus Gerdemann (Münster/T-Mobile Team)
  Bert Grabsch (Wittenberg/T-Mobile Team)
  Heinrich Haussler (Cottbus/Gerolsteiner)
  Andreas Klier (München/T-Mobile Team)
  Andreas Klöden (Mittweida/Astana)
  Christian Knees (Bonn/Milram)
  David Kopp (Köln/Gerolsteiner)
  Sebastian Lang (Erfurt/Gerolsteiner)
  Paul Martens (Freiburg/Skil-Shimano)
  Grischa Niermann (Hannover/Rabobank)
  Ronny Scholz (Herrenberg/Gerolsteiner)
  Stephan Schreck (Erfurt/T-Mobile Team)
  Björn Schröder (Berlin/Milram)
  Stefan Schumacher (Nürtingen/Gerolsteiner)
  Marcel Sieberg (Dortmund/Milram)
  Jens Voigt (Berlin/CSC)
  Fabian Wegmann (Freiburg/Gerolsteiner)
  Erik Zabel (Unna/Milram)

Frauen (6/2):
  Judith Arndt (Leipzig/T-Mobile Team)
  Charlotte Becker (Berlin/Equipe Nürnberger)
  Angela Brodtka (Cottbus/Team Getränke Hoffmann)
  Claudia Häusler (Wolfratshausen/Equipe Nürnberger)
  Luise Keller (Cottbus/Team Flexpoint)
  Hanka Kupfernagel (Werder/Focus-Worldsportstar)
  Eva Lutz (Hannover/Equipe Nürnberger)
  Regina Schleicher (Würzburg/Equipe Nürnberger)
  Ina-Yoko Teutenberg (Düsseldorf/T-Mobile Team)
  Trixi Worrack (Dissen/Equipe Nürnberger)

U23-Männer (5/2):
  Mathias Belka (Cottbus)
  Marcel Fischer (Frankfurt/Oder)
  Michael Franzl (Ansbach)
  Simon Geschke (Berlin)
  Alexander Gottfried (Nettetal)
  Nico Graf (Dauchingen)
  Marcel Kittel (Erfurt)
  Dominik Klemme (Magdeburg)
  Christian Kux (Gera)
  Jörg Lehmann (Frankfurt)
  Tony Martin (Erfurt)
  Christoph Pfingsten (Berlin)
  Dominik Roels (Köln)
  Stefan Schäfer (Cottbus)
  Paul Voß (Rostock)