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Stunde der Wahrheit für deutschen Bahnvierer bei Weltcup in Dänemark
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13.02.2008

Stunde der Wahrheit für deutschen Bahnvierer bei Weltcup in Dänemark

Info: Bildergalerie
Autor: Adriano Coco

Rostock/Gedser, 13.02.2008 - Für den deutschen Bahnvierer und Bundestrainer Uwe Freese (Foto mit Bartko) schlägt am Sonnabend in Kopenhagen die Stunde der Wahrheit. Der Weltcup in Dänemark ist die letzte Chance für das bei den Weltcups in Peking (Dezember 2007) und L.A. (Januar 2008) sehr schwächelnde Team auf eine Olympiafahrkarte nach Peking. Live-Radsport.ch telefonierte mit Freese (50) auf der Überfahrt von Rostock nach Gedser.

"Die Form ist gut, alle Ausdauerfahrer sind gesund", versichert der Bundestrainer optimistisch. Das war nicht immer während der vergangenen vierzehn Tage im Trainingslager (26.01.-09.02.) auf Mallorca so. Freese mit Sorge in der Stimme: "Robert Bartko hatte Durchfall. Ich hatte schon überlegt, ihn zur Behandlung kurz für einen Tag nach Deutschland fliegen zu lassen."

Auf Nachfrage räumte Freese besorgt ein, dass Bartko immer noch ein bisschen angeschlagen sei. Um wieder fit zu werden, habe sich der Dreifache Verfolgungsweltmeistern Bartko per Telefon von seinem Hausarzt in Deutschland behandeln lassen.

Der Kapitän des Vierers Bartko war aber nicht der einzige Rennfahrer mit der kräfteraubenden Erkrankung. Freese: "Ein ganzes Zimmer war von Durchfall und leichtem Fieber geplagt." Die Ursache sei ungeklärt.

Bartko muss am Freitag (15.02.) als erster in der Einerverfolgung an den Start. Der Bundestrainer hofft auf ein gutes Ergebnis und sagt: "Ein Erfolg von Robert ist ein wichtiges moralisches Signal für das Qualifikationsrennen des Vierers am Sonnabend (16.02.)."

Während der Bundestrainer mit Rädern, Material und Auto heute um zwölf Uhr mit der Fähre auf der Ostsee unterwegs war, flogen die Ausdauerfahrer, um alle Kräfte für die "Mission Peking" zu schonen, erst um 13 Uhr vom Flughafen Otto Lilienthal in Berlin Tegel nach Kopenhagen.

Das Nationalteam: Robert Bartko (32, Vierer, Einerverfolgung), Patrick Gretsch (20, Vierer) , Robert Bengsch (24, Vierer), Henning Bommel (24, Vierer, Madison oder Punktefahren), Daniel Becke (29, Vierer),

Das Focus Team: Olaf Pollack (34), Roger Kluge (22, beide Madison), Marcel Kalz (20, Scratch).

"Morgen", so Freese, "steht Vorbelastung für das Nationalteam an. Hoffentlich haben wir ausreichend Trainingszeiten auf " 250-Meter-Piste in der Siemens Arena in Ballerup nordwestlich von Kopenhagen. Damit ist bei den vielen Startern bei Weltcups immer schwierig."

Gestern und Vorgestern hatten die Rennfahrer mehr Platz und Zeit. Sie absolvierten einen Lehrgang im Berliner Velodrom. Sonnabend war die Mannschaft von Mallorca zurückgehrt.

Auf der spanischen Insel wurden anfangs Kilometer geschrubbt. Freese: "Die längste Trainingseinheit war 210 Kilometer lang." Wegen der Durchfallerkrankungen habe er aber das Programm etwas einschränken müssen. Besonders Bartko habe er leichteres Training verordnet.

Als Physiotherapeuth war Lars Fleischmann vom Olympiastützpunkt in Berlin Hohenschönhausen mit im Trainingslager. Einen Mechaniker mussten die Deutschen Athleten nicht mitnehmen. "In unserem Hotel Pueblo Park in Plaja de Palma gibt es eine gute Fahrradstation und Mechaniker", sagt Freese über die günstige Sparmöglichkeit.

Freese: "Aber in den letzten Tagen konnten wir dann, wie geplant mit Trainingseinheiten am Berg und mit hohen Übersetzungen in der Ebene Kraft trainieren für den alles entscheidenden Einsatz in Dänemark."

Darüber, dass sie für das Vierer-Olympia-Rettungs-Trainingslager auf die Sixdays in Berlin verzichten mussten, waren Bengsch und Bommel nicht besonders glücklich. Sie mussten die bereits geschlossenen Verträge kurfristig kündigen. Besonders Henning Bommel konnte sich nicht von den Sixdays trennen. Bis Mitternacht blieb er noch in der zweiten Nacht im Velodrom, obwohl der Flieger nach Mallorca früh am Sonnabend startete.

Leif Lampater hingegen hat sich für die Sixdays in Bremen, Stuttgart, Berlin Berlin, Hasselt und gegen die Weltcupteilnahme entschieden. Live-Radsport.ch berichtete: Lampater lässt Weltcup in L.A. sausen - Sportdirektor Bremer stinksauer

Sowohl Bundestrainer Freese und Sportdirektor Burckhard Bremer hatten ihn wegen seiner schlechten Leistungen in Peking kritisiert und vor die Alternative Weltcup oder Sixdays gestellt.

Lampater findet das ungerecht und begründet seine Sixdays-Entscheidung gegenüber Live-Radsport.ch: "Schon vor Peking hörte ich plötzlich vom Trainer, ich sei zu klein für das Team. Hinter mir könne keiner fahren. Denn der Hintermann bekäme nicht genügend Windschatten. Das hat mich nach Jahren im Vierer demoralisiert."

Für seine schlechte Leistung in Peking hat der Sixdayssieger von Rotterdam und Stuttgart auch eine Erklärung : "Ich war leicht erkrankt und geschwächt vom langen Flug. Doch gleich nach der Ankunft Peking hieß es Training, Training nochmals Training. Ohne Rücksicht darauf, dass ich durch den extremen Klimawechsel von Europa nach Asien doppelt geschwächt war."

Lampater zieht aus diesen Erfahrungen für sich den Schluss: "Radfahren muss mir Spaß machen, nur so kann ich erfolgreich sein", seufzt er mit Blick auf die Diskussionen um ihn, steht von der Liege in der Koje auf, strafft sich - und als er sich fürs Finale der Berliner Sixdays auf's Rad schwingt, kehrt die gewohnte Lebensfreude augenblicklich zurück ins Gesicht des Schwaben. Nur knapp verpassen Guido "Fulle" Fulst und er die Wiederholung des Vorjahressieges.


Über die enttäuschenden Ergebnisse des Bahnvierers in Peking und L.A. Berichtete Live-Radsport.ch unter der Überschrift: Erstes Weltcup-Gold für Charlotte Becker in Los Angeles


Uwe Freese, Robert Bartko, Olympiastützpunkt Berlin, Foto Adriano Coco
Robert Bartko mit Bundestrainer Uwe Freese beim Spezialtraining auf dem Laufband im Olympiastützpunkt im Sportforum Berlin Hohenschönhausen 2005. Foto Adriano Coco, mehr unter www.imago-sportfoto.de

Robert Bartko, Uwe Freese, Olympiastützpunkt Berlin, Foto Adriano Coco
Bundestrainer Uwe Freese analysiert mit Robert Bartko die Werte vom Spezialtraining auf dem Laufband im Olympiastützpunkt im Sportforum Berlin Hohenschönhausen 2005. Foto Adriano Coco, mehr unter www.imago-sportfoto.de









Guido Fulst, Leif Lampater, Berliner Sechstagerennen 2008, Foto Adriano Coco
Guido Fulst und Leif Lampater fahren im Auto die Vorstellungsrunde am Startabend des 97. Berliner Sechstagerennens 2008. Foto Adriano Coco, mehr unter www.imago-sportfoto.de



Henning Bommel, Maximilian Levy, Berliner Sechstagerennen 2008, Foto Adriano Coco
Henning Bommel und Sprinter Maximilian Levy am Eingang zum Fahrerlager im Velodrom. Bommel fiel der Verzicht auf das 97. Berliner Sechstagerennen nicht leicht. Bis kurz vor der Abreise ins Trainingslager verfolgte er sehnsüchtig seine Kollege auf der Piste. Foto Adriano Coco, mehr unter www.imago-sportfoto.de




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Leser-Kommentare
Lampater völlig im Recht
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