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Francesco De Bonis sorgt für Gerolsteinersieg, Andreas Klöden vor Gesamterfolg
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03.05.2008

Francesco De Bonis sorgt für Gerolsteinersieg, Andreas Klöden vor Gesamterfolg

Info: TOUR DE ROMANDIE
Autor: Henning Witteborg
Ranking zu: Gesamtweltrangliste



Zinal, 03.05.2008 - Der Italiener Francesco De Bonis (Gerolsteiner) hat nach einem langen Fluchtversuch in grandioser Manier die auf 127 Kilometer verkürzt vierte Etappe der Tour de Romandie vor John Gadret von Ag2r und Manuel Beltran von Liquigas gewonnen. Andreas Klöden kam kurz dahinter als Sechster ins Ziel und verteidigte seine Führung.

Bevor am morgigen Sonntag die 64. Tour de Romandie ihrem Ende entgegen gehen wird, stand nach dem gestrigen Zeitfahren, dass Andreas Klöden für sich entschied und dadurch die Gesamtführung übernahm, heute die Königsetappe der schweizer Rundfahrt auf dem Programm, die mit drei Anstiegen der ersten Kategorie aufwartete und nach 112,4 Kilometer in Zinal auf 1677 Metern endete. Ursprünglich waren es sogar vier Berge gewesen, doch der als dritte eingeplante Saint-Luc wurde wegen Steinschlags von den Veranstaltern vom Plan genommen. Da viele Mannschaften auf dieser so wichtigen Etappe unbedingt einen Mann in der Spitzengruppe des Tages haben wollten, war die Anfangsphase von großer Hektik und vielen Angriffen geprägt bis sich eine elfköpfige Gruppe bildete, welche die Etappe bestimmen sollte. Die Gruppe setzte sich aus David Lopez Garcia von Caisse d’Epargne, Haimar Zubeldia Euskaltel-Euskadi, Hubert Schwab von Quick Step, dem Punktbesten Michael Albasini von Liquigas, Steve Zampieri von Cofidis, Dimitriy Fofonov und Patrice Halgand von Crédit Agricole, Volodymir Gustov von CSC, John Gadret von Ag2r, Stef Clement von Bouygues Telecom und dem späteren Sieger Francesco De Bonis von Gerolsteiner zusammen und konnte einen kleinen Vorsprung zwischen sich und das von Astana geführte Feld legen, dass die Ausreißer aber zunächst nicht mehr als eine Minute weg ließ, denn mit Michael Albasini befand sich jemand in der Spitzengruppe, der mit 1:11min Rückstand auf Klöden eine Gefahr für das gelbe Trikot darstellte.

Somit nahmen die Spitzenreiter gemeinsam mit dem Saint-Martin den ersten Anstieg des Tages in Angriff an dessen Gipfel nach knapp 27 Kilometern De Bonis als Erster zwölf Punkte sammelte und so zur großen Aufholjagd in der Bergwertung läutete. Bis zum zweiten Anstieg des Tages, welcher nach 50 Kilometern begann, änderte sich der Abstand nur geringfügig, denn Astana sorgte dafür, dass die elf Fahrer an der Spitze nicht über mehr als zwei Minuten Vorsprung herausfuhren. Da sich bald auch das niederländische Team Rabobank für den in der Gesamtwertung zweitplatzierten Thomas Dekker einschaltete, schrumpfe der Abstand sogar und stagnierte bei rund einer Minute, während sich bei den Ausreißern besonders De Boni, Zubeldia und Clement bei der Führungsarbeit hervortaten. Am Gipfel jenes Vercorin sorgte dann De Bonis für eine Tempoverschärfung mit der er sich von seinen Begleitern absetzen konnte und auch am zweiten Gipfel des Tages die zwölf Punkte für den Erstplatzierten mitnahm und sich damit in der Gesamtwertung an die erste Stelle vor Rémy du Gregorio (21 Punkte) setzte, nachdem der bisher Führende Spanier Patxi Vila nicht zum Start des heutigen Teilstücks erschienen war.

Auf der folgenden Abfahrt erlitten die schweizer Fans eine Schrecksekunde, als Steve Zampieri in einer Kurve die Kontrolle verlor und stürzte. Der Schweizer konnte sich aber wieder zurückkämpfen. Unterdessen zog sich Rabobank wieder aus der Nachführarbeit zurück und überließ wieder Klödens Astana-Mannschaft die Verantwortung, was zur Folge hatte, dass der Vorsprung wieder leicht auf zwei Minuten stieg. Nach einem kurzem Durschnaufen auf einem der wenigen Flachstücke ging es dann ca. 30 Kilometer vor dem Ziel wieder in den nächsten Anstieg, den Patrice Halgand dazu nutzte eine Attacke zu lancieren, die aber sogleich von De Bonis gekontert wurde, der sich von seine Begleitern zunächst distanzieren konnte. Die Spitzengruppe füllte sich nach und nach aber wieder auf und auch De Bonis setzte seine Solofahrt nicht fort. Im Feld fiel unterdessen fast eine Vorentscheidung um den Gesamtsieg, denn der Vorjahressieger und ärgster Konkurrent von Andreas Klöden, Thomas Dekker, fiel aus der ausgedünnten ersten Verfolgergruppe heraus. Bald folgten auch die ersten Attacken aus dem Feld von Manuel Beltran von Liquigas und David Moncoutie von Cofidis. Vorne setzten sich parallel wieder Halgand und De Bonis von ihren Begleitern ab, die zwischenzeitlich wieder den Zusammenschluss hergestellt hatten. Wenig später bekam das Duo Gesellschaft von Haimar Zubeldia und Volodymir Gustov, doch De Bonis forcierte ca. 20 Kilometer vor dem Ziel erneut eine Attacke um sich abzusetzen, was ihm auch gelang.

Das Quartett verlor schnell einige Meter auf den stark auftrumpfenden Italiener, während hinter den ersten Verfolgern sich eine weitere Gruppe mit Clement, Beltran, Moncoutie und dem ebenfalls aus dem Feld herausgefahrenen Dries Devenyns von Silence-Lotto befand. Diese beiden Gruppen schlossen sich in der Folge zwar zusammen, doch bald darauf zerfiel die neu entstandene Gruppe wieder, sodass nur noch Beltran, Zubeldia, Moncoutie und der neu nach vorne gefahrene Sandy Casar von Fdjeux auf der Verfolgung von De Bonis blieben, während die anderen ehemaligen Mitglieder der Spitzengruppe nach und nach wieder vom Feld gestellt wurden. Da inzwischen Klöden keiner seiner Helfer mehr geblieben war, nahm er selbst die Verantwortung in die Hand und führte die Gruppe der Favoriten persönlich an die zweite Gruppe heran, aus der sich nur noch Beltran und Gadret vorne hielten, die noch Begleitung von Juan Manuel Garate bekamen. Auch das Trio wurde aber wieder gestellt und umgehend probierte es Beltran erneut und machte sich auf die erneute Verfolgung von De Bonis, der inzwischen die dritte Bergwertung gewonnen und sich somit den Sieg in der Bergwertung gesichert hatte. Nach einer kurzen Abfahrt ging es dann in den 3,8 Kilometer langen Schlussanstieg, in dem Beltran ganz nah zu De Boni heran kam und sogar aufschloss. Dahinter hatte sich zwischenzeitlich der Führende in der Spezialsprintwertung, Morris Possoni von High Road, aus der Klöden-Gruppe gelöst, aber der Italiener wurde bald wieder gestellt, während Beltran und De Bonis sich weiter mit 14 Sekunden vorne hielten.

Je näher es in Richtung Ziel ging, versuchte Beltran De Bonis abzuhängen, doch dieser biss sich am Hinterrad des Spaniers fest und verlor nicht den Anschluss. Somit ging das Duo gemeinsam auf den letzten Kilometer, doch die Abstände waren so gering, dass John Gadret mit einer Attacke noch nach vorne springen konnte und in einem Zug an den beiden vorbeizog. Francesco De Bonis aber gab sich nicht geschlagen und schaffte es noch mal sich an den Franzosen zu heften. Von dieser Position aus holte der Gerolsteiner-Profi dann noch mal alles aus sich heraus und zog tatsächlich im Sprint noch an Gadret vorbei und gewann die Etappe. Für De Bonis war es Die Krönung einer sensationell guten Leistung, die ihm im ersten Jahr als Profi gleich einen Sieg bei dem wichtigen Event in der Romandie eingebrachte. Mit sieben Sekunden kam hinter Gadret (+3’’) und Beltran (+5’’) die erste große Gruppe, die von Sandy Casar angeführt wurde, um den Gesamtführenden Andreas Klöden ins Ziel, der damit seine Führung im Gesamtklassement behauptete und nun mit 35 Sekunden vor dem Tschechen Roman Kreuziger von Liquigas und mit 43 Sekunden vor dem Italiener Marco Pinotti von High Road führt. Der Deutsche übernahm zudem gleichzeitig die Führung in der Punktewertung.

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Die Bilanz der Schweizer

Zwar zeigten sich die Schweizer heute sehr aktiv, am Ende des Tages konnten sie aber nicht mehr ganz vorne mithalten. Gleich drei Eidgenossen waren in der Fluchtgruppe des Tages. Michael Albasini hatte dabei sogar lange Zeit das Gelbe Trikot, das er nach dem Zeitfahren verloren hatte, virtuell zurückerobert. Auch Hubert Schwab und Steve Zampieri waren als Ausreißer unterwegs, wurden aber im Finale abgehängt. Das beste Schweizer Resultat holte Alexandre Moos als Zwanzigster mit 1:27 Rückstand. Zwei Plätze und eine halbe Minute später kam Steve Morabito ins Ziel. Mit knapp über zwei Minuten Verlust erreichten auch Oliver Zaugg und Hubert Schwab noch achtbar als 32. und 33. Zinal.

In der Gesamtwertung hat Morabito seine Position als bester Schweizer verteidigt, fiel allerdings von Platz elf auf 18 zurück mit nun 2:45 Rückstand auf Klöden. Moos, Zaugg und Schwab belegen hintereinander die Plätze 26 bis 28. Immer noch sind 15 von 16 gestarteten Schweizern im Rennen. Lediglich Johann Tschopp musste mit einer schweren Handverletzung aussteigen.

Schweizer Tagesergebnisse:
20 Alexandre Moos (Sui) BMC Racing Team 1.27
22 Steve Morabito (Sui) Astana 1.57
32 Oliver Zaugg (Sui) Gerolsteiner 2.10
33 Hubert Schwab (Sui) Quick Step 2.26
36 Rubens Bertogliati (Sui) Saunier Duval - Scott 5.47
40 Michael Albasini (Sui) Liquigas 7.03
42 Martin Elmiger (Sui) AG2r - La Mondiale 7.27
51 Steve Zampieri (Sui) Cofidis - Le Crédit par Téléphone 8.16
86 Thomas Frei (Sui) Astana 20.32
87 Martin Kohler (Sui) BMC Racing Team 20.32
88 Steve Bovay (Sui) BMC Racing Team 20.32
89 David Loosli (Sui) Lampre 20.32
99 Markus Zberg (Sui) Gerolsteiner 28.30
100 Mathias Frank (Sui) Gerolsteiner 28.30
102 Danilo Wyss (Sui) BMC Racing Team 29.57

Schweizer in der Gesamtwertung:
18 Steve Morabito (Sui) Astana 2.45
26 Alexandre Moos (Sui) BMC Racing Team 4.13
27 Oliver Zaugg (Sui) Gerolsteiner 4.15
28 Hubert Schwab (Sui) Quick Step 5.02
34 Rubens Bertogliati (Sui) Saunier Duval - Scott 6.43
35 Michael Albasini (Sui) Liquigas 8.01
41 Martin Elmiger (Sui) AG2r - La Mondiale 11.07
49 Steve Zampieri (Sui) Cofidis - Le Crédit par Téléphone 14.18
65 Thomas Frei (Sui) Astana 22.55
80 Markus Zberg (Sui) Gerolsteiner 29.37
81 Mathias Frank (Sui) Gerolsteiner 30.12
82 Martin Kohler (Sui) BMC Racing Team 30.49
84 David Loosli (Sui) Lampre 30.57
85 Steve Bovay (Sui) BMC Racing Team 31.35
123 Danilo Wyss (Sui) BMC Racing Team 53.21





Francesco De Bonis gewinnt die Königsetappe der Tour de Romandie 2008 (Foto: Veranstalter)
Francesco De Bonis gewinnt die Königsetappe der Tour de Romandie 2008 (Foto: Veranstalter)



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