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Alessandro Ballan erfüllt Italien den Traum vom WM-Titel in Varese
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28.09.2008

Alessandro Ballan erfüllt Italien den Traum vom WM-Titel in Varese

Info: STRASSEN-WM 2008 IN VARESE | Straßenrennen Männer Elite
Autor: Henning Witteborg (cycling-report.de)
Ranking zu: Gesamtweltrangliste



Varese, 28.09.2008 - Auch wenn Paolo Bettini nicht in die Entscheidung miteingreifen konnte, haben Alessandro Ballan und Damiano Cunego für den italienischen Triumph im Straßenrennen der Männer gesorgt. Die Bronzemedaille ging an den Dänen Matti Breschel.


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Letzte Entscheidung in Varese
Am sechsten Tag der Welttitelkämpfe stand am heutigen Sonntag das Straßenrennen der Männer Elite und damit der Höhepunkt der Entscheidungen in Varese auf dem Programm. Für die italienischen Fans war es aber weit mehr als ein Heimrennen, denn mit dem zweimaligen Titelträger Paolo Bettini stellte die Squadra Azzura den Topfavoriten. Nochmals besondere Bedeutung bekam das Rennen durch die Ankündigung Bettinis am Vortag seine Karriere mit dem WM-Rennen zu beenden. Zum Ende seiner erfolgreichen Laufbahn bekam der als „il Grillo" bekannte Klassikerfahrer so noch mal die Chance sich auf dem 15 Mal zu absolvierenden 17,35 Kilometer langen Kurs mit einem letzten Triumph aus dem Radsportzirkus zu verabschieden. Eine ähnlich große Favoritenrolle hatten auch die spanische Formation um den Vuelta-Sieger Alberto Contador und den Goldmedaillengewinner von Peking, Samuel Sanchez, aufgebürdet bekommen, während Belgien mit Stijn Devolder und Philippe Gilbert, so wie Deutschland mit Stefan Schumacher und Erik Zabel erst in zweiter Reihe genannt wurden. Die Rundenführung war identisch mit den Rennentscheidungen der Damen und U23-Klasse, sodass erneut der erste Anstieg von 1,1 Kilometer Länge direkt am Anfang einer jeden Runde und an deren Ende der 3,1 Kilometer lange und mit ein paar Flachstücken durchsetzte zweite Anstieg die entscheidenden Punkte im Rennen darstellten. Insgesamt summierten sich die Schwierigkeiten des Tages auf 3705 Höhenmetern verteilt auf 260,5 Kilometer.

Trio von Gnaden der Favoriten an der Spitze
Diese topographischen Voraussetzungen sorgten dafür, dass die erste Runde zunächst ruhig angegangen wurde und so Italien und Deutschland keine Mühe hatten das Geschehen zu kontrollieren. Erst ab Mitte der ersten Runde gab es erste kleine Antritte, welche aber umgehend neutralisiert wurden. Die darauf eingekehrte Ruhe hielt bis zur zweiten Runde an, ehe sich ein Trio mit dem Luxemburger Christian Poos, dem Venezolaner Richard Ochoa Quintero und dem Ukrainer Oleg Chuzhda vom Feld absetzen konnte. Die favorisierten Nationen hielten sich, nachdem klar war, dass keine anderen starken Mannschaften einen Fahrer vorne platziert hatten, zurück und beschränkten sich auf das Kontrollieren des Pelotons. Erst als das Trio schon einen soliden Vorsprung herausgefahren hatten, begannen ein paar Konterangriffe, doch ohne Erfolg. Im Anschluss daran fächerte sich das Feld weit auf, was mit dem Einschlafen des Tempos einging und zur Folge hatte, dass am Ende der zweiten Runde knapp zweieinhalb Minuten für Poos, Ochoa und Chuzhda zu Buche standen. Dieses Trio sollte nun lange Zeit das Rennbild prägen, denn im Peloton läutete man wieder eine Ruhephase ein.

Italiener in Zugzwang
Der Abstand musste erst auf über 17 Minuten anwachsen, ehe die Italiener eingangs der siebten Runde und damit 141 Kilometer vor dem Ende mit drei Fahrern das Tempo um ein Vielfaches erhöhten und die Aufholjagd einläuteten. Innerhalb einer Runde schrumpfte der Abstand auf unter 14 Minuten. Diese Tempoverschärfung mündete in einem Angriff Luca Paolinis, doch die anderen Nationen mit Favoriten im Aufgebot waren nicht gewillt den Italienern einen solchen taktischen Vorteil zuzugestehen, sodass alles wieder zusammen lief. Danach zogen sich die Italiener wieder in die hinteren Position des Feldes, welches sie achte Runde gemächlich in Angriff nahm, nach ihrem missglückten Experiment etwas zurück. In jener achten und auch in der neunten Runde übernahm wieder Marzio Bruseghin an der Spitze die Tempoarbeit, doch diesmal schlug er ein gleichmäßigeres Tempo an, welches er auf einer kontinuierliche Verkleinerung des Rückstandes zu den drei Spitzenreitern, als zur Bildung einer Gruppe ausgelegt war. Der bald auf vier Mann angewachsene blaue Zug ließ es auch in der Folgezeit noch relativ ruhig angehen, während sich unterdessen in der zehnten Runde auch erstmals die Spanier in großer Stärke vorne einfanden, auch wenn das Kommando weiterhin bei den Italienern blieb. Diese forcierten nun erneut in Person von Marzio Bruseghin in der elften Runde das Tempo bis wenig später Luca Paolini übernahm, der ein weiteres Mal vergeblich versuchte eine Gruppe zu initiieren.

Zahlreiche Gruppenbildungen
Mit dem Beginn der viertletzten Runde und damit bei noch 70 zu fahrenden Kilometern war das inzwischen wieder zur Ruhe gekommene Feld auf 1:25min herangerückt und in Person von Damiano Cunego zündeten die Italiener die nächste Stufe im ersten Anstieg. Ihm folgten Joaquin Rodriguez (Spanien), Amael Moinard (Frankreich) und Christian Knees (Deutschland). Offenbar wollte nun auch Bettini den Zug nicht verpassen und seine Konkurrenten unter Druck setzen, denn der Topfavorit fuhr ebenso wie weitere Fahrer an jene Verfolgergruppe heran. Durch das Anwachsen der Gruppe ging allerdings die Dynamik verloren und alles lief wieder zusammen. Unterdessen hatte sich vorne Oleg Chuzhda von seinen bald eingeholten Begleitern gelöst um noch etwas länger an der Spitze bleiben zu können. Als die Angriffe im Zuge der italienischen Tempoverschärfung abgeflaut waren, hatte es den Eindruck, als ob der Ukrainer noch etwas weiter als Solist vorne bleiben könnte, doch kurz vor dem Einstieg in den zweiten Anstieg löste sich der Pole Hubert Kryst, welcher zwar nicht nach vorne stoßen konnte, aber eine erneute Tempoverschärfung heraufbeschwörte, die das Ende seiner Flucht bedeutete. Zum Zeitpunkt des Zusammenschlusses forcierte mit Alessandro Ballan der nächste Helfer von Bettini eine Attacke, welche zur Bildung einer Gruppe führte, in der auch sein Kapitän Bettini und Damiano Cunego so wie mit Juan Manuel Garate, Joaquin Rodriguez und Alejandro Valverde ebenfalls drei Spanier vertreten waren. Neben den beiden großen Favoritenmannschaften waren zudem noch Belgien durch Kevin De Weert, Russland durch Alexander Kolobnev, Kroatien durch Hrovje Miholjevic und Deutschland durch Fabian Wegmann mit vorne dabei.

Mit dem erreichen des Ziels waren nur noch drei Runden zu absolvieren, doch hinten versuchten die Belgier, die sich nicht gut genug vertreten sahen, den Zusammenschluss herbeizuführen, was bald auch passierte. Immer wieder gingen nun Angriffe, unter anderem von Christophe Le Mevel, Frank Hoj oder Juan Manuel Garate, doch erst als eine Gruppe mit Davide Rebellin und Damiano Cunego zustande kam, waren die Italiener zufrieden. Auch Deutschland mit Fabian Wegmann, Österreich durch Christian Pfannberger, Slowenien durch Janze Brajkovic und Spanien so wie Ukraine durch Andriy Grivko waren mit einem Fahrer dabei. Mit lediglich sieben Sekunden ging die Gruppe in die vorletzte Runde, was nicht reichte um sich dem von der belgischen Mannschaft angeführten und noch ca. 45 Mann starken Feld im ersten Anstieg erfolgreich zu erwehren.

Erst im zweiten Anstieg gab es wieder Attacken, diesmal durch Alessandro Ballan, dem Joaquin Rodriguez, Fabian Wegmann, Thomas Lövkvist, Greg Van Avermaet und Matti Breschel folgen konnten. Das Sextett nahm nur etwas mehr als zehn Sekunden Vorsprung auf das dahinter auseinandergefallene Feld mit in die finale Runde, zu dessen Beginn unter anderem Davide Rebellin und Robert Gesink noch nach vorne fuhren. Während nun diese Gruppe weiter Vorsprung herausfuhr und trotz kleinerer Attacken zusammen blieb, resignierte man im Hauptfeld um Paolo Bettini. Den letzten Anstieg nahm so die Spitzengruppe geschlossen in Angriff. Nun waren es wieder die Italiener, die mit Ballan und Rebellin die Gruppe selektierten.

Explosiver Antritt Ballas rennentscheidend
Fast sah es so aus, als würde ihre Bemühungen vergeblich sein, doch dann kam Alessandro Ballan vom Ende der Gruppe aus mit einem enorm starken Antritt hervorgeschossen und ließ die Gruppe stehen. Unter dem frenetischen Jubel der italienischen Fans, die zahlreich die Strecke säumten, fuhr Ballan Meter um Meter heraus und erreichte den letzten Kilometer mit solidem Vorsprung. Dahinter war lediglich Chris Sörensen aktiv und so war dem Italiener der Triumph nicht mehr zu nehmen, als dieser auf die Zielgerade einbog. Während er so jubelnd die Ziellinie überquerte, sprintete sein Landsmann Damiano Cunego vor Matti Breschel zu Silber und machte damit den italienischen Tag perfekt. Vierter wurde Davide Rebellin, vor Andriy Grivko und dem besten Spanier des Tages, Joaquin Rodriguez. Dahinter wurde vor dem Österreicher Christian Pfannberger Fabian Wegmann als Siebter bester Deutscher.

-> Zum Resultat

Weiterer Bericht:
-> Christian Pfannberger holt Top-Ergebnis bei Rad-WM in Varese





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