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Bert Grabsch holt Zeitfahr-Gold für Deutschland!
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25.09.2008

Bert Grabsch holt Zeitfahr-Gold für Deutschland!

Info: STRASSEN-WM 2008 IN VARESE | Einzelzeitfahren Männer Elite
Autor: Felix Griep (Werfel)



Varese, 25.09.2008 - In überlegener Manier hat sich der deutsche Zeitfahrmeister Bert Grabsch in seiner Spezialdisziplin "contre la montre" den Weltmeistertitel geholt. Der 33-jährige aus der Lutherstadt Wittenberg siegte mit einem Vorsprung von 42 Sekunden auf den überraschenden Silbermedaillengewinner Svein Tuft aus Kanada. Den letzten Podiumsplatz holte sich der US-Amerikaner David Zabriskie.


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Straße: Männer | Frauen | U23 - EZF: Männer | Frauen | U23


Amtierender Weltmeister nicht dabei
Ohne den kurzfristig nicht angetretenen Kolumbianer Juan Mauricio Soler gingen 57 Fahrer in den Wettbewerb, an dessen Ende ein neuer Zeitfahrweltmeister gekürt werden sollte. Der alte, Fabian Cancellara, der sogar in den letzten beiden Jahren siegreich war und auch Olympiasieger in Peking wurde, hatte seine Teilnahme an den Welttitelkämpfen abgesagt. Mit nur 228 Höhenmetern war die 43,7 Kilometer lange Strecke relativ einfach – zum Vergleich, in Stuttgart waren vor einem Jahr 45 Kilometer mit insgesamt 721,6 Höhenmetern zu fahren.

Tony Martin stark wie schon das ganze Jahr
Es war Janez Brajokovic, der als 28. Starter als Erster der finalen Top10 das Ziel erreichen sollte. Als der Slowene seine zwischenzeitliche Bestzeit setzte, lag er 13 Sekunden vor dem Ukrainer Serhiy Honchar, dem Weltmeister des Jahres 2000. Nach 20 Minuten musste Brajkovic seinen Platz an der Spitze dann aber räumen und an den Deutschen Tony Martin abtreten. Der 23-jährige hatte die Zeit des Slowenen um neun Sekunden unterboten und eine weitere starke Zeitfahr-Vorstellung abgegeben. Dabei stand sein Start unter keinem guten Stern. In der Vorbereitung wurde sein Zeitfahrrad bei einem Zusammenprall mit einem Auto so stark beschädigt, das er sich das Silber-Rad von Patrick Gretsch aus dem U23-Rennen ausleihen musste. Aber dies hielt ihn nicht von der Topplatzierung ab. In diesem Jahr gewann Martin bereits die Zeitfahren bei der Tour de l’Ain und der Deutschland-Tour, jeweils Zweiter wurde er beim Critérium International, dem letzten Kampf gegen die Uhr des Giro d’Italia und der Sachsen-Tour. Ein dritter Platz bei der Deutschen Meisterschaft und Platz vier beim Zeitfahren der Tour de Romandie runden sein tolles Jahr ab.

Svein Tuft überrascht
Aber auch Martins Bestzeit hielt nicht lange und wurde in kürzester Zeit gleich drei Mal unterboten. Zuerst kam der Belgier Stijn Devolder mit hohem Spannungsfaktor ins Ziel und brachte gerade einmal 0,85 Sekunden Vorsprung auf Martin über die Linie. Deutlicher machte es keine zwei Minuten später der Kanadier Svein Tuft. Die Überraschung des Tages fuhr 23 Sekunden schneller als Devolder und setzte sich an die Spitze des Rennens. Ein Sturz und folgender Radwechsel auf dem Schlusskilometer verhinderten sogar noch einen deutlicheren Vorsprung. Bereits beim olympischen Zeitfahren auf einem anspruchsvolleren Kurs hatte Tuft sich als Siebter hervorragend verkauft, ebenso wie kürzlich bei der Tour of Missouri mit Platz drei in deren Zeitfahren. Gelohnt haben sich die guten Leistungen für den Mann, der bis auf 2007 in den letzten fünf Jahren immer kanadischer Zeitfahr-Meister wurde, bereits. Vom Continental Team Symmetrics wird er in der kommenden Saison voraussichtlich zu Garmin-Chipotle wechseln, wie kurz nach dem Rennen berichtet wurde.

Grabsch klar der Stärkste des Tages
Tufts Freude über die Führung währte aber ebenso nur kurz, denn gleich als nächster Fahrer erreichte Bert Grabsch das Ziel. Der Deutsche pulverisierte die bisherige Bestzeit und unterbot sie um gleich 42 Sekunden. Auch ohne Tufts Sturzpech hätte es für ihn wohl nicht zu Platz eins gereicht, gut zehn Kilometer vor dem Ziel lag er an der letzten Zwischenzeit elf Sekunden zurück. Grabsch war die Goldmedaille schon zu diesem Zeitpunkt, obwohl noch ein Dutzend Fahrer auf der Strecke war, relativ sicher. Bei den Zwischenzeiten hatten diese dem Deutschen Zeitfahrmeister von 2007 und 2008 nicht gefährlich werden können. So ging es in der Folge auch nur noch um die weiteren Podiumsplätze. Der US-Amerikaner David Zabriskie fuhr mit 52 Sekunden Rückstand am Ende die drittbeste Zeit des Tages, konnte damit aber auch Platz zwei von Svein Tuft nicht mehr verhindern. Sein Landsmann Levi Leipheimer, der als Letzter ins Rennen ging, kam mit 13 Sekunden Rückstand auf Zabriskie noch auf den vierten Platz, holte sich diesen nur wenige Hundertstelsekunden vor dem schwedischen Olympia-Zweiten Gustav-Erik Larsson. Hinter Stijn Devolder blieb für Tony Martin damit letztlich Rang sieben. Ohne ihr Aushängeschild Cancellara konnte die Schweiz hingegen heute nicht vorn mitfahren. Mit deutlichem Rückstand kamen Rubens Bertogliati und Thomas Frei auf die Plätze 30 und 41.

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Deutschland beste Zeitfahrnation
Nach Silber im Zeitfahren der U23 durch Patrick Gretsch und Bronze im Wettbewerb der Frauen durch Judith Arndt machte Bert Grabsch mit seinem Sieg heute den Medaillensatz für die deutschen Zeitfahrer komplett. Keine Nation war erfolgreicher im Kampf gegen die Uhr, zumal auch die jeweils zweiten deutschen Starter in allen Rennen nie schlechter als Platz neun waren. Für die deutschen Männer war es in der erst 15-jährigen Geschichte der WM-Zeitfahren der dritte Sieg, Jan Ullrich gelangen in den Jahren 1999 und 2001 gleich zwei Titelgewinne.

Morgen beginnt der zweite Teil der Weltmeisterschaft von Varese, wenn die U23 den Auftakt zur Serie der Straßenrennen bestreitet. Am Samstag folgt dann der Wettbewerb der Frauen ehe am Sonntag die Männer den letzten Wettkampf austragen.





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Silber für gretsch, Bronze für Arndt und Gold für Grabsch - Was wird noch folgen
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