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Das Glück des Tüchtigen: Cadel Evans holt endlich einen großen Sieg und wird Weltmeister
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27.09.2009

Das Glück des Tüchtigen: Cadel Evans holt endlich einen großen Sieg und wird Weltmeister

Info: STRASSEN-WM 2009 IN MENDRISIO | Straßenrennen Männer Elite
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Mendrisio, 27.09.2009 - So oft war er knapp an großen Erfolgen vorbei geschrammt, wurde unter anderem zwei mal Zweiter der Tour de France. Bei der Weltmeisterschaft in Mendrisio hat der Australier Cadel Evans nun endlich einmal die Früchte seiner Arbeit ernten können und wurde nach einer Attacke auf den letzten Kilometern Weltmeister. Der Russe Alexander Kolobnev sprintete vor Joaquin Rodriguez aus Spanien zu Silber, Fabian Cancellara kam mit der nächsten Gruppe als Fünfter ins Ziel.

Voller Spannung und toller Rennen waren die bisherigen Tage bei der Weltmeisterschaft in Mendrisio. Aber erst am Sonntag sollte zum Abschluss das Highlight kommen, das Straßenrennen der Männer Elite. 202 Fahrer aus 45 Nationen stellten sich an die Startlinie des wichtigsten Eintagesrennens der Saison. Mit der Nummer 1 ging Alessandro Ballan ins Rennen, mit der 108 die große Schweizer Hoffnung auf Doppel-Gold, der bereits Zeitfahrweltmeister gewordene Fabian Cancellara. 262,2 Kilometer lang war das Rennen, dass die Männer 19 Mal über den 13,8-km-Kurs führte. Zum Klettern gab es somit 38 Anstiege und 4.655 Höhenmeter.

Wrolich bricht sich die Schulter, Sokoll aus dem Feld aus
Es waren die deutschsprachigen Fahrer, welche die ersten Akzente des Rennens setzten. Positive wie negative. Marcel Sieberg startete den ersten Angriff, wenngleich der nicht von Erfolg gekrönt war, ebenso wie ein folgender Versuch des Japaners Yukiya Arashiro. Dann kam es, noch in der Mitte der ersten Runde, in einer Kurve zu einem Sturz, bei dem sich Peter Wrolich die Schulter bracht. Nachdem Thomas Rohregger durch einen frisch operierten Abszess nicht starten konnte, war nun der zweite Hoffnungsträger Österreichs nicht mehr an der WM dabei. Kurz vor Ende der Eröffnungsrunde vertrat dann aber Rohreggers Ersatzmann Christoph Sokoll Österreich in einer sechsköpfigen Spitzengruppe, welcher auch der vierfache Vuelta-Etappensieger André Greipel angehörte. Arashiro (Japan) war wieder dabei, desweiteren Jan Barta (Tschechien), Peter Kusztor (Ungarn) und Matija Kvasina (Kroatien). Aus dem Feld gab es weitere Angriffe, untern anderem durch den Schweizer Rubens Bertogliati. In Runde drei bildete sich dann aus Gorazd Stangelj (Slowenien), Mauricio Ardila (Kolumbien, Olegs Melehs (Lettland) und Volodymyr Zagorodny (Ukraine) eine Verfolgergruppe. Der Zusammenschluss der beiden Gruppen erfolgte nach vier Runden als das Feld einen Rückstand von sechs Minuten aufwies.


Weiterer Bericht: Wrolich erleidet Schulterbruch bei Rad-WM, Sokoll stark

Große Gruppe aus dem Feld sorgt 100 Kilometer vor dem Ziel für Spannung
Die zehn Fahrer um Greipel und Sokoll kamen nach einem Drittel der Distanz auf einen maximalen Vorsprung von gut zehn Minuten ehe unter der Initiative von Australien, Italien und Spanien das Feld etwas Fahrt aufnahm und langsam wieder näher kam. In der elften Runde verlor die Spitzengruppe mit dem Letten Melehs ihren ersten Fahrer, der an den Anstieg das Tempo nicht mehr mitgehen konnte. Im Feld war die Ruhe nun auch vorbei und hundert Kilometer vor dem Ende begannen einige Nationen zu attackieren. Besonders die Italiener sorgten für viel Aktion, was dazu führte, dass sich aus dem Feld heraus eine Gruppe knapp 30 Fahrern bildete. Die Italiener (mit Weltmeister Ballan, Visconti, Paolini, Scarponi) und Belgien (Van Avermaet, De Greef, Boonen, De Waele) waren je zu viert darin vertreten, Spanien (Rodriguez, Cobo, Barredo) und die Schweiz (Zaugg, Albasini, Bertogliati) zu dritt. Martens (Deutschland), Hoogerland (Niederlande), Taaramae (Estland) und Kirchen (Luxemburg) waren einige der weiteren Fahrer. Für die Ausreißer vorne nahte damit das Ende der Zeit an der Spitze, das für Sokoll als nächsten kam, der zurückfiel und schließlich aufgab. 69 Kilomter vor Schluss, bei der sechstletzten Zielpassage, lagen die noch acht Spitzenreiter um Greipel zwei Minuten vor der großen Verfolgergruppe und drei Minuten vor dem Feld.

Abwechslungsreiches Finale bis zur entscheidenden Gruppe
Die Italiener arbeiteten in der Verfolgergruppe daran, ihre dortige gute Ausgangslage zu verteidigen, im Feld versuchten die Australier, die nur Rogers vorne dabei hatten, wieder heran zu kommen. Vier Runden vor Schluss begann die Verfolgergruppe die frühen Ausreißer einzusammeln und Leonardo Duque griff an. Der Niederländer Johnny Hoogerland leistete dem Kolumbianer Gesellschaft, doch noch war kein wegkommen. Auch ein Angriff des Spaniers Joaquin Rodriguez blieb ohne Erfolg. Bei zwei Runden lagen noch 19 Fahrer gemeinsam in Führung mit dem Feld nur etwas mehr als eine Minute im Rücken. Das schloss Mitte der vorletzten Runde zu den Vorausfahrenden auf und das Rennen begann von neuem mit zahlreichen Attacken. Fabian Cancellara griff auf einer Abfahrt an und versuchte mit Unterstützung von Oliver Zaugg das Rennen zu seinen Gunsten zu entwickeln. Später attackierte der Schweizer auch noch bergauf. Eingangs der letzten 13,8 Kilometer griff dann der Kasache Alexandre Vinokourov an, dann kamen Hoogerland und Alexandr Kolobnev aus Russland nach vorne. Fünf Kilometer vor dem Ziel war das Feld in viele kleine Grüppchen zersplittert mit neun Fahrern in Front, aus denen der Weltmeister kommen sollte.

Evans mit der Gold-Attacke
Als es in die letzte Steigung ging trat der letzte verbliebene Italiener, Damiano Cunego, an, doch der Konter von Cadel Evans war wesentlich stärker. Der Australier, dem oft eine passive Fahrweise und wenige Attacken vorgehalten werden, nahm das Heft in die Hand. Gefordert waren nun vor Allem die Spanier, die noch zu dritt im Rennen um die Medaillen und den Sieg waren. Doch zuerst setzte Kolobnev nach und nur Rodriguez konnte folgen. Eine Sechsergruppe mit Cancellara, Cunego, Samuel Sanchez, Alejandro Valverde, Matti Breschel und Philippe Gilbert (Belgien) blieb zurück. Es zeigte sich, dass auch Teamzugehörigkeiten eine Rolle spielen, als der Däne Breschel für seinen Saxo Bank Kollegen Cancellara bei der Verfolgung mitarbeitete. Doch die einmal gerissenen Löcher konnten nicht mehr gestopft werden. Evans kam mit Vorsprung über den Anstieg und zeigte auf dem letzten Stück ins Ziel keine Schwäche, wo er dann zum ersten australischen Weltmeister überhaupt wurde. Fast eine halbe Minute Vorsprung hatte Evans herausgeholt, erst dann holten Kolobnev und Rodriguez die letzten beiden Medaillen ab. Der Russe hatte schon vor zwei Jahren in Stuttgart Silber geholt. Sanchez und Cancellara kamen beinahe noch an das Dup heran, mussten sich aber mit den Plätzen vier und fünf begnügen. Gilbert, Breschel, Cunego und Valverde verloren 50 Sekunden.

Der ganz große Erfolg blieb Cadel Evans bisher immer verwehrt. Am besten in Erinnerung sind natürlich seine zweiten Plätze bei der Tour de France 2007, 23 Sekunden hinter Alberto Contador und 2008 mit 58 Sekunden Rückstand auf Carlos Sastre. Im Alter von 32 Jahren gelang ihm nun endlich, der große Sieg, der seiner Karriere fehlte und den er sich durch konstant starke Leistungen über Jahre hinweg verdient hat.

Cancellara verpasst Medaillen, Wegmann die Top10 nur knapp
Fabian Cancellara gehörte in den letzten beiden Runden zu den aktivsten Fahrern und versuchte mehrfach, egal ob bergab oder bergauf, seine Gegner anzugreifen. Eine weitere Medaille nach der Goldenen im Zeitfahren verpasste er dann aber doch um zwei Plätze bzw. drei Sekunden. Oliver Zaugg, der am vor dem absoluten Finale eine große Unterstützng war, kam als 28. ins Ziel, Michael Albasini wurde 82. Für Rubens Bertogliati, Mathias Frank und Grégory Rast endete das Rennen bevor ihr Kapitän um die Medaillen kämpfte.
Vom deutschen Team konnte lediglich Fabian Wegmann in der Nähe der Entscheidung bleiben und wurde guter 11. mit einem Rückstand von 1:47 Minute auf Evans. Grischa Niermann (79.) und Johannes Fröhlinger (99.) konnten keine Akzente setzen und Paul Martens fiel nach einem Auftritt in der ersten großen Verfolgergruppe noch auf Rang 103 zurück.
Im österreichischen Team konnte der gute Auftritt von Christoph Sokoll in der Ausreißergruppe nur wenig über die schwere Verletzung von Peter Wrolich hinweg trösten. Das Ziel erreichte einzig Gerhard Trampusch als 102., 14:03 Minuten hinter dem Sieger.

-> Zum Resultat Straßenrennen Männer Elite



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Cadel Evans wird Weltmeister
Mendrisio, Cadel Evans gewinnt als erster Australier die Profi-Strassenweltmeisterschaft
Foto: Sabine Jacob, www.eventfoto-jacob.de



Leser-Kommentare
Ein verdienter Weltmeister!
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