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Nys erkämpft sich im belgischen Winterwunderland seinen ersten Weltcup-Sieg
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20.12.2009

Nys erkämpft sich im belgischen Winterwunderland seinen ersten Weltcup-Sieg

Info: Radcross: WELTCUP KALMTHOUT
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Kalmthout, 20.12.09 - In heftigem Schneegestöber hat der Belgier Sven Nys beim Cyclocross Kalmthout sein erstes Weltcup-Rennen der Saison gewonnen. Eine sensationelle Aufholjagd, zu der er nach Sturz- und Defektpech in der Anfangsphase gezwungen worden war, fand damit ihren verdienten Abschluss. Zdenek Stybar und Niels Albert konnten auch von einem erneuten Ausrutscher Nys‘ auf der Zielgeraden nicht profitieren und mussten mit den Plätzen zwei und drei vorliebnehmen. Der Tscheche und der belgische Weltmeister liegen nun in der Weltcup-Gesamtwertung gleichauf.

Kalmthout begrüßt die Fahrer erstmals im Winterkleid
Mit der Verlegung des Kalmthout-Weltcuprennens vom Oktober in den Dezember änderte sich auch der Charakter des Wettkampfs, der im letzten Jahr noch den Auftakt zur Serie gebildet hatte und nun Station Nr. 6 darstellte. Denn statt milden Temperaturen und matschigem Boden deutete sich eine wahre Winterschlacht an. Schon in den letzten Tagen hatte es in der Provinz Antwerpen mehrere Zentimeter Neuschnee gegeben und es war vorauszusehen gewesen, dass der von Wald umstellte Parcours komplett gefroren sein würde. Doch mit dem permanenten Schneefall und dem eisigen Wind, die gegen Morgen einsetzten, konnte keiner rechnen. Glücklicherweise sahen sich die Organisatoren dennoch nicht veranlasst, den Wettbewerb abzusagen.

Albert und drei Tschechen auf der Verfolgung. Nys durch Missgeschick scheinbar früh geschlagen
Zu Beginn befanden sich zwei Fahrer des Teams Sunweb-Projob an der Spitze: Der Belgier Klaas Vantornout, der von seinem Startverzicht beim Scheldecross vor zwei Tagen profitiert zu haben schien, und sein Landsmann Sven Vanthourenhout, der sich nach zuletzt dürftigen Resultaten wieder einmal in Szene setzen wollte. Der viermalige Kalmthout-Sieger Bart Wellens erwischte einen schlechten Start und auch Sven Nys merkte früh, dass ihm die Rolle des Pechvogels zugedacht war, hatte er doch von Anfang an mit Ausrutschern und Ausrüstungs-Problemen zu kämpfen und wurde zwischenzeitlich bis auf Position 18 durchgereicht.
Derweil hatte sich eine Gruppe um den noch immer knapp im Gesamt-Weltcup führenden Niels Albert an die Verfolgung der beiden Spitzenreiter gemacht. Namentlich waren Alberts Hauptkonkurrent, der zweimalige Weltcupsieger Zdenek Stybar, sowie dessen tschechische Landsleute Martin Bina und Radomir Simunek mit von der Partie. Auf der fünften Runde schaffte es Stybar, sich alleine an den Kopf des Rennes zu setzen, während Albert einige Sekunden dahinter um den Anschluss kämpfte.

Aufholjagd führt Nys bis ganz an die Spitze. Dramatik auf der Zielgeraden
Und noch ein anderer demonstrierte Kampfkraft: Vorjahressieger Sven Nys gelang es mit äußerster Anstrengung, Stück um Stück von seinem riesigen Rückstand wettzumachen, um erst zum Weltmeister aufzuschließen und diesen dann sogar zu überholen. Vermutlich traute Stybar seinen Augen nicht, als der belgische Meister von hinten heranfuhr und mehr oder weniger gleich durchzog. Eine halbe Runde vor Schluss hatte Nys drei Sekunden Vorsprung auf den Tschechen, als ihn erneut ihn das Sturzpech ereilte, sodass Stybar und auch Albert, der rechtzeitig seinen zweiten Atem gefunden hatte, wieder ihre Chance witterten.
Doch anstatt sich demoralisiert zu zeigen, gab der Altmeister im Schlussspurt noch einmal alles und distanzierte den Tschechen und den Mann im Regenbogentrikot um drei bzw. vier Sekunden. Mit diesem seinem ersten Weltcuptriumph der Saison baut der 33-Jährige seine Rekord-Erfolgsbilanz in Kalmthout auf sechs Siege aus. Außer im Vorjahr war er bereits im Jahr 2000 und von 2004 bis 2006 der Erste auf der Ziellinie gewesen.

Weitere Resultate und Weltcupstände
Die Sunweb-Kollegen Vantornout (+ 0:09) und Vanthourenhout (+ 0:15) belohnten sich für ihre engagierte Fahrweise noch mit den Plätzen 4 und 5. Martin Bina (+ 0:42) wurde Sechster vor Bart Aernouts und dem französischen Meister Francis Mourey. Auch Bart Wellens wusste den Schaden mit Rang 9 noch in Grenzen zu halten. Der Niederländer Gerben de Knegt komplettierte mit etwas über einer Minute Rückstand die Top10, während der Schweizermeister Christian Heule Selbige knapp verpasste. Sein Landsmann Lukas Flückiger wurde 18-ter. Bester Deutscher war der 21-jährige Sascha Weber auf 24. Auch Christoph Pfingsten platzierte sich als Dreißigster noch besser als Live-radsport-Tagebuchschreiber Philipp Walsleben, der sich auf Rang 41 wiederfand.
Im Gesamtweltcup ergibt sich nun die Situation, dass der ehemals alleinige Führende Niels Albert und der Tscheche Zdenek Stybar exakt dieselbe Punktzahlt (435) ihr eigen nennen und sich somit die Spitzenposition teilen müssen. Nys hat mit seinem Sieg von heute Klaas Vantornout von Rang drei verdrängt, weist aber immer noch 85 Punkte Differenz zu den Top-Platzierten auf.

Daphny van den Brand macht die 20 voll
Im Rennen der Frauen, das genauso vom Schneesturm geprägt war, fiel schon früh eine Vorentscheidung zugunsten von Vorjahressiegerin Daphny van den Brand und Weltmeisterin Marianne Vos. Die beiden Niederländerinnen rissen eine große Lücke zu allen Mitfavoritinnen und legten die folgenden vier Runden gemeinsam zurück. In der Endphase löste sich van den Brand von ihrer Begleiterin, sodass sie vier Sekunden vor dieser die Ziellinie überquerte. Es war der zwanzigste (!) Welcupsieg insgesamt für die 31-Jährige aus Zeeland, allerdings genau wie bei Nys erst der erste in dieser Saison – aber er kam gerade rechtzeitig, damit van den Brand ihr siebtes Spitzenresultat in Kalmthout perfekt machen konnte. Zugleich war es ihr drittes in Folge, nachdem sie hier bereits in den Jahren 2002 bis 2005 triumphiert hatte und nur 2006 von Hanka Kupfernagel abgelöst worden war. Eben diese befand sich heute in der von van den Brand und Vos distanzierten Gruppe und gewann gegen Sanne Cant den Sprint um Platz vier (+ 1:20). Die eigentlich favorisierte US-Amerikanerin Katie Compton behielt mit Rang drei 35 Sekunden hinter der Siegerin zwar ihre Weltcupführung, doch ist ihr van den Brand bis auf 10 Punkte nahe gerückt.

-> Zum Resultat
-> Zu den Weltcup-Gesamtständen

Bei den „inoffiziellen“ Rennen der Junioren und U23-Fahrer, die heute nicht für die Gesamtweltcupwertung zählten, räumten einmal mehr die beiden Seriensieger der letzten Wochen ab. Der Niederländer David van der Poel löste sich aus der Favoritengruppe und brachte drei Sekunden Vorsprung vor Mike Teunissen ins Ziel. Der Belgier Tom Meeusen, der zuletzt beim Scheldecross in Antwerpen in einem Elite-Rennen einen sensationellen zweiten Platz belegt hatte, konnte trotz eines Sturzes die Konkurrenz in Schach halten. Im Finale wusste er die Fahrfehler seiner Begleiter Vincent Baestaens und Jim Aernouts geschickt auszunutzen und holte sich vor diesen seinen neunten Saisonsieg. Der frischgebackene slowakische Meister Robert Gavenda, derzeit auch U23-Weltcupspitzenreiter, erreichte Rang vier.

Noch ehe die Weihnachtsplätzchen alle verzehrt sind, geht es im Weltcupgeschehen schon weiter. Am 26. Dezember findet in Heusden-Zolder der siebte Durchgang statt, zeitgleich mit zwei zweitklassigen Rennen in Luxemburg und in der Schweiz. Überhaupt ist die Zeit „zwischen den Jahren“ mit Radcross prall gefüllt: Schon tags darauf findet der Superprestige in Diegem seine Fortsetzung und wiederum zwei Tage später lädt die drittwichtigste Rennserie, die GvA Trofee nach Wuustwezel ein. An den letzten beiden Tagen des Jahres gibt es außerdem einen belgischen und einen schweizerischen C2-Wettbewerb, bevor am Neujahrstag der Grote Prjis Sven Nys ruft, der ebenfalls zur GvA-Serie gehört. Parallel dazu feiert auch Luxemburg den Beginn von des Jahres 2010 mit einem Cyclocross-Event.






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