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Rogers gewinnt nach Angriff in Abfahrt und verhindert möglichen Giro-Etappensieg von Geschke
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21.05.2014

Rogers gewinnt nach Angriff in Abfahrt und verhindert möglichen Giro-Etappensieg von Geschke

Info: GIRO D´ITALIA 2014
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Savona, 21.05.2014 – Auf der 11. Etappe der Italien-Rundfahrt wurde lange um die begehrten Plätze in einer Fluchtgruppe gekämpft, weil das Teilstück wie kein anderes in dieser Woche auf Ausreißer zugeschnitten schien. Doch als die Gruppe endlich stand, fehlte ein Fahrer von Androni Giocattoli, die dafür sorgten, dass am letzten Berg alles wieder zusammenlief. Viele Attacken im Anstieg brachten keine Entscheidung, erst in der Abfahrt gelang Michael Rogers (Tinkoff-Saxo) der „lucky punch“. Bei seiner 21 Kilometer andauernden Alleinfahrt wehrte er sich erfolgreich gegen die von zwei Österreichern organsierte Verfolgung und kam zehn Sekunden vor dem kleinen Hauptfeld ins Ziel, dessen Sprint um Platz zwei der Deutsche Simon Geschke (Giant-Shimano) für sich entschied.

Thurau und zwei Teamkollegen in Spitzengruppe
Die zweitlängste Etappe des Giro d’Italia – vor der Streckenänderung auf Etappe 6 in den ursprünglichen Planungen das längste Teilstück – führte über 249 Kilometer von Collecchio nach Savona. Ein Berg der 2. Kategorie rund 30 Kilometer vor dem Ziel schloss einen Massensprint aus und am Tag vor dem wichtigen Einzelzeitfahren war davon auszugehen, dass die Favoriten eher kräftesparend fahren würden. Unter diesen Voraussetzungen schienen die Chancen für Ausreißer groß. In der ersten Rennstunde, die mit einem Schnitt von 49,8 km/h absolviert wurde, gab es kein Entkommen aus dem Feld, sie hatte das Rennen aber schnell zum Passo Cento Croci gebracht. An dem 13,5 Kilometer langen Kategorie-2-Anstieg gab es weiterhin fortlaufend Attacken, an denen sich auch Julian Arredondo (Trek Factory Racing) beteiligte. Der Kolumbianer im Blauen Trikot sicherte sich die Höchstpunktzahl an der Bergwertung und ließ sich dann wieder ins Feld zurückfallen. Aus einer ziemlich unübersichtlichen Rennsituation entstand einige Zeit später eine 14-köpfige Spitzengruppe und das Geschehen beruhigte sich allmählich. Mit Perrig Quéméneur, Romain Sicard und Björn Thurau hatte Europcar in dieser Gruppe eine traumhafte Ausgangsposition, auch Katusha (Daniel Moreno, Eduard Vorganov), Tinkoff-Saxo (Nicolas Roche, Ivan Rovny) und Bardiani-CSF (Francesco Manuel Bongiorno, Enrico Barbin) waren mit mehr als einem Fahrer dabei. Moreno Moser (Cannondale), Yonathan Monsalve (Neri Sottoli), Philip Deignan (Team Sky), der Österreicher Georg Preidler (Giant-Shimano) und Francis Mourey (FDJ.fr), der mit knapp acht Minuten Rückstand in der Gesamtwertung beste Mann, durften sich ebenfalls glücklich schätzen, es nach vorne geschafft zu haben.

Arredondo gewinnt auch die zweite Bergwertung
Der Grund, warum sie am Ende der Etappe doch keine Rolle mehr spielen sollten, war Androni Giocattoli. Das italienische Professional Team, dass sich letzte Saison über die Coppa Italia seine Wildcard verdiente, hatte die Gruppe verpasst, mit Franco Pellizotti aber Pläne, die man nicht so einfach aufgeben wollte. Unter dem Tempodiktat dieser Mannschaft fiel der Vorsprung der Ausreißer von fünf auf eine Minute, ehe 35 Kilometer vor dem Ziel der Anstieg zum Naso di Gatto begann. An dem 7,2 Kilometer langen Berg gingen die Attacken deshalb von Neuem los. Bongiorno verkleinerte die Spitzengruppe auf sich selbst, Preidler, Moreno und Roche. Unterdessen hatte sich Arredondo auf die Jagd nach weiteren Punkten für das Bergklassement gemacht. Er überholte das Quartett, aus dem es nur Preidler gelang, dem kraftvollen Vorstoß zu folgen. Während die anderen Ausreißer nach und nach eingeholt wurden, griff Pellizotti an, um die Arbeit seiner Teamkollegen zu rechtfertigen. Auch Alberto Losada (Katusha), Pierre Rolland (Europcar) und Edoardo Zardini (Bardiani-CSF) hatten sich vom Hauptfeld abgesetzt, welches sie allesamt nicht weit nach der Bergwertung 24 Kilometer vor dem Ziel stellte. 42 Mann waren jetzt noch dabei. Aus den Top20 der Gesamtwertung fehlte einzig Diego Ulissi (Lampre-Merida), der von Rang sieben auf 21 abstürzte. Omega Pharma-Quick Step übernahm die Führungsarbeit, spekulierte auf gute Chancen für Gianluca Brambilla in einem Sprint. Dass Michael Rogers (Tinkoff-Saxo) 21 Kilometer vor Schluss in der Abfahrt aus dem kleinen Peloton türmte, beunruhigte zunächst niemanden.

Rogers‘ Angriff in Abfahrt entscheidet die Etappe
Als der Vorsprung des dreifachen Zeitfahr-Weltmeisters 45 Sekunden erreichte, musste hinten reagiert werden. Zardini hatte trotz seines Angriffs im Anstieg noch ein wenig Kraft übrig, legte sich so gut es ging für Bardianis schnellen Mann Enrico Battaglin ins Zeug. Deutlich länger Tempo bolzen konnte Riccardo Zoidl (Trek Factory Racing), wenngleich aus seiner Mannschaft mit Arredondo und Robert Kiserlovski nur noch zwei Fahrer zugegen waren, die im Sprint wohl kaum Aussichten auf den Sieg gehabt hätten. Ganz im Gegensatz zu Simon Geschke (Giant-Shimano), der auf die Hilfe Preidlers zählen konnte. Zoidl und Preidler – zwei Österreicher gegen Rogers. Fünf Kilometer vor dem Ziel hatte der Australier noch immer 32 Sekunden Vorsprung, dann endete die Abfahrt und auf flachen Straßen kam das Feld wieder deutlich näher. Dennoch reichte es nicht mehr zum Zusammenschluss und der 34-Jährige feierte seinen ersten Grand-Tour-Etappensieg, sieht man von dem 2009 mit Colombia-HTC gewonnen Mannschaftszeitfahren beim Giro ab. Schade für Geschke, der im Sprint Battaglin, Wilco Kelderman (Belkin) und Brambilla hinter sich ließ, aber den dritten deutschen Etappensieg nach zwei Kittel-Erfolgen verpasste. Etwas mehr als vier Minuten vergingen bis zur Ankunft der nächsten Fahrer um Ulissi, nach gut 18 Minuten fuhr das Gruppetto um die Sprinter in Savona ein. Nur Nicola Ruffoni (Bardiani-CSF) und Davide Appollonio (AG2R La Mondiale) lagen deutlich weiter zurück und verpassten das Zeitlimit. Fabian Wegmann (Garmin-Sharp) und Luke Durbridge (Orica-GreenEdge) waren nach Stürzen ausgeschieden, Michael Matthews (ebenfalls Orica-GreenEdge) wegen Nachwirkungen eines Sturzes vom Sonntag nicht zum Start erschienen.

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Auf der 12. Etappe wird die Gesamtwertung wieder in den Fokus rücken, denn das 41,9 Kilometer lange Einzelzeitfahren dürfte für große Abstände sorgen. Der schwere Parcours könnte aber auch die Unterschiede zwischen Spezialisten und reinen Kletterern verkleinern.





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