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Europa- und Landesmeister Lennard Kämna nun auch U19-Weltmeister im Einzelzeitfahren
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23.09.2014

Europa- und Landesmeister Lennard Kämna nun auch U19-Weltmeister im Einzelzeitfahren

Info: STRASSEN-WELTMEISTERSCHAFT 2014 IN PONFERRADA
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Ponferrada, 23.09.2014 - Lennard Kämna hat die verwegensten Hoffnungen des BDR erfüllt und beim U19-Einzelzeitfahren in Ponferrada WM-Gold gewonnen. Der 18-Jährige vereint also nunmehr drei Titel - Weltmeister, Europameister und Deutscher Meister - auf sich. Kämna ging als Letzter ins 29,5km lange Rennen, toppte beide Zwischenzeiten und hatte im Ziel eine Dreiviertelminute Vorsprung auf den US-Amerikaner Adrien Costa. 58 Sekunden zurück sorgte Bronzemedaillengewinner Michael Storer dafür, dass Australien auch diesmal nicht leer ausging. Kämnas herausragende Leistung wurde durch Sven Reutter auf Rang sieben und Jan Tschernoster auf Rang elf flankiert.

Startnummer 1 nicht vergeben
Das Einzelzeitfahren der Junioren fand vor einem sehr traurigen Hintergrund statt. Erst wenige Wochen war es her, dass Vorjahressieger Igor Decraene von einem Zug erfasst und getötet worden war. Ob es sich dabei um einen Unfall oder um Selbstmord handelte, wird möglicherweise nie ganz geklärt werden können. Auf Betreiben des belgischen Verbands und aus Respekt vor Decraene trug keiner der 69 Teilnehmer heute die Startnummer eins. Europameister Lennard Kämna ging also mit einer Zwei auf dem Rücken ins knapp 30km lange Rennen, das Zwischenzeitnahmen nach 12,23 und 21,31 Kilometern vorsah. Erneut präsentierte das Wetter sich eher herbstlich denn spätsommerlich, aber immerhin blieb es trocken. Zu den stärksten frühen Startern mit den eher unbekannten Namen zählten Andrej Petrovski (Mazedonien), Anton Ivashkin (Weißrussland) und Szymon Wojciech Sajnok aus Polen. Dem Russen Nikolay Ilichev gelang es überraschend nicht, im Ziel die Führung zu übernehmen; er verlor zu viel auf dem letzten Abschnitt, wo sich ein 618m hoher Hügel in den Weg stellte.

Führungswechsel Schlag auf Schlag
Um die Ehre, Sajnok von Platz eins zu verdrängen, stritten sich anschließend dessen Landsmann Mikolay Gutek, der Ukrainer Mark Padun und der Ire Michael O´Loughlin. Kurzzeitig kam es zu einer polnischen Doppelführung, die aber durch Padun sofort wieder zerstört wurde. Unmittelbar darauf setzte sich O´Loughlin an die Spitze, der sich offenbar an U23-Silbermedaillengewinner Ryan Mullen ein Beispiel genommen hatte und am Ende immerhin Achter werden sollte. Jetzt näherte sich der Deutsche Sven Reutter, der sich das Rennen gut einzuteilen wusste. Kaum aber hatte er sich schwer atmend auf den Hot Seat fallen lassen, als er auch schon vom Luxemburger Tom Wirtgen getoppt wurde. Dessen Regentschaft währte freilich auch nicht lange: Filippo Ganna war noch mal deutlich schneller. Dem Italiener sollte später die undankbare Rolle des Viertplatzierten zufallen. Unterdessen hatte Kämna mit einer Bestzeit am ersten Split bereits aufhorchen lassen. Die Bestmarke nach 21,3km hielt zu diesem Zeitpunkt Adrien Costa, der 17-jährige US-Meister, der heuer die Tour du Pays de Vaud gewinnen konnte.


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Vize-Europameister Ermenault von Kämna eingeholt
Costa bestätigte seine Leistung auch im Ziel, wo er 21 Sekunden vor Ganna ankam und als Erster die 48km/h knackte. Wenig später schob sich Michael Storer auf den Silber-Rang, der 17-jährige amtierende Ozeanienmeister, der im Laufe des Rennens immer besser in die Gänge gekommen war. Nun konnten nur noch zwei Männer in die Medaillen eingreifen, nämlich Lennard Kämna, der seinen Gold-Kurs an der 2. Zwischenzeit untermauerte, und Costas Landsmann Zeke Mostov, der nach verhaltenem Start einen Steigerungslauf durchführte. Der Schlussteil erwies sich jedoch als zu hart für den Bronzemedaillengewinner des Vorjahres: nur Platz fünf am Ende. Vize-Europameister Corentin Ermenault (Frankreich) musste sich unterwegs vom eineinhalb Minuten später gestarteten Kämna überholen lassen und finishte daher als Letzter, weitab von jeglichem Spitzenresultat. Der deutsche Meister hingegen vollendete seine Triumphfahrt in 36:13 Minuten und mit 44,66 Sekunden Vorsprung auf Costa.

Zeitfahrtradition in Deutschland
Kämna trat die indirekte Nachfolge von Patrick Gretsch und Marcel Kittel an, die 2004 bis 2006 U19-Weltmeister waren. Der derzeit berühmteste deutsche Zeitfahrer Tony Martin, der morgen seinen Titel verteidigen möchte, gewann im Junioren- (oder U23-)Bereich nämlich nie auch nur eine Medaille. Abgesehen von seinen Zeitfahr-Resultaten konnte Kämna kurz vor seinem 18. Geburtstag Anfang September auch den Grand Prix Rüebliland für sich entscheiden. Namen aus den Top10, die noch nicht genannt wurden, waren der überraschend starke Kolumbianer Jaime Restrepo auf Platz neun und der Brite Matthew Gibson auf Platz zehn. Gino Mäder holte als Neunzehnter das Top-Resultat der Schweizer, sein Landsmann Marti Schäppi wurde 35ter. Österreicher waren nicht am Start.

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