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Interview mit Ulrich Konschak: "Jedes Defizit wird auf Hawaii bestraft"
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10.10.2014

Interview mit Ulrich Konschak: "Jedes Defizit wird auf Hawaii bestraft"

Info: IRONMAN HAWAII 2014 - Ironman World Championship
Autor: Johann Reinhardt (Johann)



Anders als Ehefrau und Profi-Triathletin Katja wird Ulrich Konschak 20 Minuten später in das Rennen bei der Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii starten. Er gehört zu einen der über 2000 „Agegroupern“, die sich in einem der vorherigen Ironman-Rennen für die Welttitelkämpfe in den USA qualifiziert haben. Für Konschak ist es bereits der fünfte Start auf Hawaii. Als einer der besten Amateure belegte er 2007 Gesamtplatz 92 in 9:25:10 Stunden. Auch in diesem Jahr möchte der Mediziner über 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen wieder in diesen Bereich vorstoßen.

Die Eheleute Katja und Ulrich Konschak bereicherten im Jahr 2013 als Experten unseren LiVE-Ticker zum Ironman Hawaii, diesmal stehen sie in Kona selbst am Start. Auch mit Katja konnten wir ein Interview führen:
-> Interview mit Katja Konschak: "Möchte auf Hawaii unter die besten 20 kommen"




  LiVE-Radsport.com:
Sie haben sich in diesem Jahr beim Ironman Germany in Frankfurt im Juli in 9:05 Stunden für den Ironman Hawaii qualifiziert, seitdem aber keine größeren Rennen bestritten. Wie ist die Form?


  Ulrich Konschak:
Die Form einzuschätzen ist schwierig, da ich seit Frankfurt keine längeren Distanzen im Rennen absolviert habe. Die Regionalliga-Wettkämpfe mit dem Nordhäuser Team waren über so kurze Distanzen, dass man keine großen Rückschlüsse auf die Form ziehen konnte. Generell denke ich aber, dass die Form stimmt. Nachdem es Anfang September noch etwas holprig lief, fühle ich mich jetzt bereit und habe ein gutes Gefühl für das Rennen am Samstag.


Gab es in der Vorbereitung irgendwelche Änderungen im Vergleich zu anderen Ironman-Rennen?

Die unmittelbare Vorbereitung ist wie vor jedem anderen Ironman auch. Die generelle Vorbereitung für Hawaii ist schon spezieller, da man im Rennen ein großes Durchhaltevermögen braucht und psychisch stabil sein muss. Deshalb ist es wichtig im Training davor besonderen Wert auf Grundlagenausdauer zu legen. Anders als bei den meisten Rennen in Europa, wo man fehlende Grundlagenausdauer vielleicht noch irgendwie kompensieren kann, sind die klimatischen Bedingungen mit dem Laufkurs auf dem Highway in der prallen Sonne hier extrem. Auf Hawaii wird jedes Defizit bestraft. Ich komme mit den Bedingungen aber sehr gut zurecht.


Insgesamt nahmen Sie bereits viermal auf Hawaii teil, kamen dreimal unter die Top 100. Was ist diesmal die Zielstellung?

Es ist die Weltmeisterschaft mit den weltweit besten Athleten. Von daher ist es schwierig zu sagen, ob es wieder dafür reicht. Ich möchte wieder ein gutes Rennen abliefern und den Rückstand zum Gesamtsieger mit etwa einer Stunde so gering wie möglich halten. Natürlich weiß ich auch wer die Favoriten in meiner Altersklasse M40-44 sind und erkenne sie im Rennen. Ich bin aber überhaupt froh, dabei zu sein. Andere träumen ein Leben lang, einmal auf Hawaii zu starten, für mich ist es schon die fünfte Teilnahme.


Ihre bisherige Hawaii-Bestzeit liegt bei 9:20 Stunden. Wäre eine Verbesserung dieser Zeit auch ein Ziel?

Hawaii ist eines der Rennen wo die Zeit keine Rolle spielt. Die Bedingungen sind auf Hawaii von Jahr zu Jahr so unterschiedlich, das kann man nicht vorhersagen. Es gab schon Jahre, da hat der Sieger aufgrund der starken Winde auf der Radstrecke eine Stunde länger gebraucht als im Jahr zuvor.


Was ist für Sie das Besondere am Ironman Hawaii?

Hawaii ist mein absolutes Lieblingsrennen. Legende und Mythos, Ursprung unserer Sportart, Inspiration und Motivation für die endlosen Trainingskilometer und -stunden. 2002 hatte ich erstmalig die Gelegenheit, im Pazifik an den Start gehen zu können und seitdem lässt mich dieses Rennen nicht mehr los. Hawaii ist der Grund, weshalb ich diesen Sport immer noch betreibe. Der Start 2002 war quasi als Abschluss und Vervollständigung meiner triathletischen Bemühungen gedacht. Doch dann gelang mir dort ein richtig gutes Rennen, und ich spürte von Anfang an, dass dies mein Wettkampf ist.


Wie schätzen Sie die Strecke ein? Wo sind auf Hawaii die Knackpunkte?

Die Radstrecke geht 90 Kilometer in die eine und 90 Kilometer in die andere Richtung zurück, ist mit 1200 Höhenmetern auf dem ersten Blick auch nicht besonders bergig. An 90 Prozent der Tage ist es aber so, dass die Athleten auf dem Hinweg Rückenwind haben. Das Rennen beginnt eigentlich erst bei Kilometer 120, wo man dann direkt gegen den Wind fährt. Wenn man sich bis dahin von der Euphorie hat leiten lassen, kann es nun sein, dass man dann in große Schwierigkeiten kommt. Bei Kilometer 120 muss man damit umgehen können, dass es deutlich schwerer und langsamer wird, mit der Gewissheit noch einen Marathon vor sich zu haben. Hier trennt sich dann die Spreu vom Weizen. Wer damit von der Psyche her zurechtkommt, macht auf Hawaii ein gutes Rennen. Hawaii ist eine Kopfsache.






Ulrich Konschak beim Ironman Hawaii 2007
Ulrich Konschak beim Ironman Hawaii 2007

Ulrich Konschak bei der Vorbereitung auf Hawaii
Ulrich Konschak bei der Vorbereitung auf Hawaii

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