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Matthews feiert zum zweiten Mal Giro-Etappensieg in Rosa – Aus für Pozzovivo nach schwerem Sturz
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11.05.2015

Matthews feiert zum zweiten Mal Giro-Etappensieg in Rosa – Aus für Pozzovivo nach schwerem Sturz

Info: GIRO D’ITALIA 2015
Autor: Felix Griep (Werfel)



Sestri Levante, 11.05.2015 – Der Barbagelata-Anstieg war fast allen Sprintkonkurrenten zu schwer und Tinkoff-Saxo sorgte dafür, dass 25 Ausreißer unter Kontrolle gehalten und die letzten von ihnen wenige Kilometer vor dem Ziel eingeholt werden konnten. Es lief alles absolut nach Plan für Orica-GreenEdge und Michael Matthews, der schlussendlich die 3. Etappe des Giro d’Italia für sich entschied und wie schon 2014 einen Sieg im Rosa Trikot feierte. Bei den Ausreißern stach der Russe Pavel Kochetkov (Katusha) hervor, der sich das Bergtrikot unter den Nagel riss und eine Weile als alleiniger Führender unterwegs war. Ein katastrophaler Tag war es dagegen für AG2R La Mondiale und Domenico Pozzovivo. Ein schwerer Sturz in einer Abfahrt bedeutete das Giro-Ende für den Fünften des Vorjahres.


Etappen-Vorschau: Eine (zu?) große Herausforderung für die Sprinter

25 Ausreißer mit namhaften Fahrern wie Gilbert und Ulissi
Die 3. Etappe war bereits eine aus der schweren Hälfte des Giro d’Italia 2015. Mehr zu klettern als die heutigen 2215 Höhenmeter gibt es sonst nur auf acht Etappen. Überdies handelte es sich mit 136 Kilometern auch noch um das zweitkürzeste Teilstück der Rundfahrt – ein höchst intensiver Tag, an dem es lange fast ausschließlich bergauf ging. Nach dem Start in Rapallo wartete direkt die erste Steigung, wo sich 25 Fahrer absetzten, deren Vorsprung schnell auf fast drei Minuten anwuchs, was die Vermutung nahelegte, dass eine Vorentscheidung möglicherweise schon gefallen sein könnte. Doch Tinkoff-Saxo, die Mannschaft des Giro-Topfavoriten Alberto Contador, griff bald regulierend ein, so dass der Abstand sich bei circa einer Minute einpendelte. An der Spitze des Rennens sorgten vor allem Mannschaften für das Tempo, die mit mehreren Fahrern präsent waren: BMC Racing mit Marcus Burghardt, Silvan Dillier und Philippe Gilbert, Bardiani-CSF mit Luca Chirico und Edoardo Zardini, CCC Sprandi-Polkowice mit Maciej Paterski und Branislau Samoilau oder Lampre-Merida mit Manuele Mori und Diego Ulissi. Orica-GreenEdge hatte Simon Clarke und Johan Chaves vorne untergebracht, was die Mannschaft von den Pflichten eines Teams mit dem Rosa Trikot entband.

Kochetkov Erster auf dem Barbagelata – Pirazzi im Defektpech
Der höchste Punkt der Strecke wurde gut 40 Kilometer vor dem Ziel auf dem Barbagelata erreicht. Dieser knapp sechs Kilometer lange und durchschnittlich etwas mehr als acht Prozent steile Anstieg führte bei Ausreißern wie auch im Peloton zu einem starken Schwund. Tom Boonen (Etixx-Quick Step) war einer der Ersten, die aus der Spitzengruppe zurückfielen. Andere Sprinter wie André Greipel (Lotto Soudal) und der Etappensieger des Vortages, Elia Viviani (Sky) musste die Segel streichen und das Feld ziehen lassen. Der Abstand zwischen den verbliebenen Ausreißern und dem Feld wurde an diesem Berg so gering, dass es Stefano Pirazzi (Bardiani-CSF) gelang, auf eigene Faust nach vorne zu fahren. Da es auf dem Barbagelata die erste Bergwertung der 2. Kategorie dieser Italien-Rundfahrt gab, hatte der Italiener sicherlich das Bergtrikot im Sinn, welches er vor zwei Jahren gewonnen hatte. Pech, dass ihn ein Defekt sofort wieder zurückwarf. Die Bergwertung und das azurblaue Trikot wurden stattdessen zur Beute von Pavel Kochetkov (Katusha). Der Russe attackierte seine Fluchtgefährten 500 Meter vor dem Gipfel und ließ sich auch in der Abfahrt nicht von der noch 13-köpfigen Verfolgergruppe einholen. 25 Kilometer vor dem Ziel, als das Gelände in Richtung Zielort Sestri Levante allmählich flach wurde, hatte er gar eine halbe Minute Vorsprung.

Matthews gewinnt Sprint nach Angriffen von Hansen und Kochetkov
Das Feld beendete die Abfahrt mit einer Minute Rückstand und unverändert arbeitete Tinkoff-Saxo daran, die Lücke zuzufahren, obwohl sie selbst keinen Kandidaten für einen Sprint in ihren Reihen haben. Kochetkov büßte zwar langsam wieder Zeit auf seine ersten Verfolger ein, deren Zusammenarbeit aber nicht mehr reibungslos lief. 14 Kilometer vor dem Ziel wollte sich Adam Hansen (Lotto Soudal) damit nicht mehr abfinden und attackierte. Gemeinsam mit dem Australier schlossen an dessen 34. Geburtstag kurz darauf Paterski und Clarke zu Kochetkov auf. Als an der Fünf-Kilometer-Marke die Einholung durch das Feld schon fast geschehen war, griff Kochetkov noch einmal an. Clarke klemmte sich an dessen Hinterrad, bot aber keine Hilfe bei der Führungsarbeit. Mittlerweile hatte sich nämlich Orica-GreenEdges Pieter Weening bei Tinkoff-Saxo eingereiht, um die Sprintankunft für Michael Matthews sicherzustellen, der den Barbagelato problemlos überstanden hatte. Nachdem dann auch die letzten Ausreißer einkassiert waren, zählte man im Hauptfeld 74 Fahrer, von denen Matthews erwartungsgemäß der Schnellste war. Der Australier gewann den Sprint vor Fabio Felline (Trek Factory Racing) und Gilbert, der unterwegs die beiden Zwischensprints der Etappe gewonnen hatte und trotz der Fluchtanstrengungen noch Dritter werden konnte.

Orica behält Vierfach-Führung, Pozzovivo stürzt in Abfahrt schwer
In der Gesamtwertung werden auch nach der 3. Etappe die ersten vier Plätze weiterhin von Orica-GreenEdge-Fahrern belegt. Matthews steht unverändert an erster Position, durch Zeitgutschriften jetzt sechs Sekunden vor Clarke und je zehn vor Simon Gerrans und Chaves. In der Punktewertung konnte Matthews trotz seines Erfolges keinen großen Sprung machen, weil der Sieg auf einer Etappe dieses Schwierigkeitsgrades nur 15 Punkte wert ist. Viviani, der gestern 50 Punkte einstrich, darf deshalb das rote Trikot behalten. Im Bergklassement führt Kochetkov mit 15 Punkten drei Zähler vor Ulissi, der auf dem Barbagelato Zweiter war. Danach folgt mit sieben Punkten Zardini, der zu Beginn der Etappe eine Bergwertung der 3. Kategorie gewonnen hatte, dort sogar vorübergehend aus der Ausreißergruppe herausgefahren war. Für die Anwärter auf den Giro-Gesamtsieg war es zwar ein durchaus anspruchsvoller, aber letztlich doch gemächlicher Tag, sie rollten nur im Feld mit. Allerdings schied mit Domenico Pozzovivo (AG2R La Mondiale) einer der Favoriten auf dramatische Weise aus. Der Italiener stürzte in der Abfahrt vom Barbagelato und blieb zunächst regungslos auf der Straße liegen. Als er ins Krankenhaus gebracht wurde, soll Pozzovivo aber bei Bewusstsein und in einem stabilen Zustand gewesen sein.

-> Zum Resultat

Morgen wartet gleich die nächste schwere Etappe. Das 4. Giro-Teilstück führt über 150 von Anfang bis Ende äußerst hügelige Kilometer. Die letzte von drei Bergwertungen der 3. Kategorie befindet sich nur 9,9 km vor dem Ziel auf einem kurzen, aber steilen Anstieg nach Biassa (3,4 km à 8,9%, max. 14%).





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