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Greipel souveräner Sieger der 6. Giro-Etappe - Massensturz überschattet Massensprint
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14.05.2015

Greipel souveräner Sieger der 6. Giro-Etappe - Massensturz überschattet Massensprint

Info: GIRO D’ITALIA 2015
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Castiglione della Pescaia, 14.05.2015 - Der deutsche Meister André Greipel (Lotto Soudal) hat das sechste Teilstück des Giro d'Italia gewonnen, das über 183 Kilometer von Montecatini Terme nach Castiglione della Pescaia führte. Anders als am zweiten Tag, als das Feintuning noch nicht stimmte, nahm seine Sprintvorbereitung diesmal einen mustergültigen Verlauf, was geradzu zwangsläufig in Greipels 13. (!) Grands Tour-Etappensieg mündete. Die Plätze zwei bis sieben gingen allesamt an italienische Fahrer: So holte Matteo Pelucci (IAM Cycling) vor Sacha Modolo (Lampre-Merida), Manuel Belletti (Southeast) und Giacomo Nizzolo (Trek) einen hervorragenden zweiten Platz heraus und Altmeister Alessandro Petacchi (Southeast) kam vor dem (jetzt von Greipel abgelösten) Punktetrikotträger Elia Viviani (Sky) als Sechster ins Ziel. Überschattet wurde das an sich nicht komplizierte Finish von einem raumgreifenden Sturzgeschehen, welches einen Großteil des Pelotons abstoppte und das auch den nach wie vor aktuellen Maglia Rosa-Träger Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) nicht ungeschoren ließ.

Konventionelles Renngeschehen mit 5-köpfiger Fluchtgruppe
Nach zwei Tagen, an denen Ausreißer die Lorbeeren des Etappensiegs einheimsen konnten und an denen das Gesamtklassement sogar schon erste Formen annahm, erwarteten wohl alle Teilnehmer vom sechsten Teilstück konventionelles, weitgehend unaufgeregtes Renngeschehen. Und sie sollten nicht enttäuscht werden: Allein die Fluchtgruppenbildungsphase gestaltete sich etwas komplizierter, danach pendelte sich eine sehr stabile Situation ein. Nach dem Start in Montecatini Terme - das wir von der Weltmeisterschaft 2013 her kennen - schafften es zunächst nur der Pole Marek Rutkiewicz (CCC Sprandi-Polkowice) und der talentierte Rumäne Eduard Grosu (Nippo-Vini Fantini) dem Feld zu entkommen. Cannondale-Garmin verschärfte dort aber noch einmal das Tempo und sorgte so dafür, dass Alan Marangoni (Cannondale Garmin) die Lücke überbrücken konnte. Da auch Marco Bandiera (Androni-Sidermec) und mit Alessandro Malaguti ein weiterer Nippo-Vini Fantini-Mann die Gelegenheit beim Schopfe ergriffen, waren schließlich fünf Ausreißer aus vier verschiedenen Mannschaften beisammen. Ihr Vorsprung stieg auf überschaubare 5 Minuten. Zunächst kontrollierten Lotto Soudal (für André Greipel) und LottoNL-Jumbo (für Moreno Hofland) die Nachführarbeit, Giant-Alpecin (für Luka Mezgec) schaltete sich erst später ein.

Kameraobjektiv setzt Kettenreaktion in Gang
Die Streckenführung war so gestaltet, dass auf ein flaches Anfangsstück ein gebirgiger Mittelteil - mit einem Bergpreis der vierten Kategorie - folgte und die letzten 50 Kilometer ins Ziel nach Castiglione della Pescaia wiederum eben verliefen. Grosu gewann den ersten Zwischensprint nach 14,6 km, Montaguti die Bergwertung am Pomarance und Bandiera die zweite "TV" 34 Kilometer vor dem Ziel. Zu diesem Zeitpunkt betrug der Vorsprung der fünf immer noch gute drei Minuten, aber das sollte nicht reichen. Zwanzig Kilometer weiter - und man konnte von einem geschlossenen Feld reden. Kurz zuvor war so etwas wie Nervosität aufgekommen, weil den Fahrern von vorne ein starker Wind entgegenblies, aber einen entscheidenden Einfluss hatte der dann doch nicht. Neben den Sprinterteams sah man wieder Tinkoff-Saxo an der Spitze, die Alberto Contador sicheres Geleit geben wollten. Das gelang ihnen auch, zumindest bis 500 Meter vor Schluss. Nur wenige Kurven stellten sich zwischen den Hochgeschwindigkeitstross und die lange, relativ breite Zielgerade, sodass eigentlich alles hätte gut gehen müssen. Eine Zuschauerkamera, die zu weit über die Absperrung hinausragte, brachte jedoch Daniele Colli vom zuvor so aktiven Nippo-Team ins Straucheln. Der Italiener rutschte weg, fiel auf seine rechte Seite und löste, wie man es so oft sieht, eine Kettenreaktion aus.

André Greipel übernimmt auch Rotes Trikot
Nur wenige Protagonisten entkamen dem Unheil, darunter André Greipel, der von seinen Anfahrern mustergültig auf Touren gebracht worden war und sich im rechten Augenblick aus dem Windschatten des letzten Mannes, nämlich Greg Hendersons, löste. Für seine Konkurrenten uneinholbar feierte der 32-Jährige im deutschen Meistertrikot nach 6 Etappensiegen bei der Tour, 4 bei der Vuelta und bislang zwei beim Giro (nämlich 2008 und 2010, seinen zuvor einzigen Teilnahmen) seinen 13. Grands Tours-Erfolg. Nur drei Landsmänner haben mehr auf dem Konto, nämlich Marcel Wüst (14), Rudi Altig (18) und Erik Zabel (20). Zugleich übernahm Greipel die Maglia Rossa von Elia Viviani (Team Sky), der über Platz sieben nicht hinauskam und um 2 Punkte hinter den neuen Spitzenreiter zurückfiel (73 zu 75). Die anderen Spezialjerseys blieben, wo sie waren, nämlich das Bergtrikot bei Vortagessieger Jan Polanc (Lampre-Merida), das Weiße Trikot bei Fabio Aru (Astana), dem zwei Sekunden zurückliegenden Gesamtzweiten, und das Leadertrikot bei Alberto Contador. Die Massenkarambolage hat dem Top-Favoriten jedoch einen nicht unerheblichen Schaden zugefügt - Meldungen von einer ausgekugelten Schulter wurden mittlerweile offiziell bestätigt. Die damit verbundenen Schmerzen machten es dem Tinkoff-Kapitän unmöglich, die Maglia Rosa bei der Siegehrung überzustreifen. Ein Pressesprecher sagte, er glaube, dass Contador den Giro morgen fortsetzen können - Euphorie klingt sicherlich anders. Gewissheit herrscht hingegen über das Schicksal von Daniele Colli: Er hat sich den Arm gebrochen und ging nicht mehr ins Etappenresultat ein.

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Die morgige siebte Etappe ist die längste des 98. Giro d'Italia. Über 264 Kilometer geht es von Grosseto nach Fiuggi, das nur 80 Kilometer von Rom entfernt liegt. Die zweite Hälfte des Parcours lässt sich gut und gerne als wellig bezeichnen. Auf den letzten zehn Kilometern geht es fast permanent hinauf.





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