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Giro-Sensationen nach dem Ruhetag: Ausreißersieg und Rotes Trikot für Boem, Zeitverlust für Porte
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19.05.2015

Giro-Sensationen nach dem Ruhetag: Ausreißersieg und Rotes Trikot für Boem, Zeitverlust für Porte

Info: GIRO D’ITALIA 2015
Autor: Felix Griep (Werfel)



Forlì, 19.05.2015 – Das Szenario für die topfebene 10. Etappe schien in Stein gemeißelt. Nach dem ersten Ruhetag wurde ein Massensprint und sonst kaum Interessantes erwartet. Doch der Giro d'Italia hatte wieder einmal einige Überraschungen in petto. Das Feld biss sich die Zähne an vier Ausreißern aus und verpasste es um 18 Sekunden, diese einzuholen. Nicola Boem konnte diese unerwartete Chance gleich doppelt nutzen: Der Bardiani-Fahrer gewann die Etappe und übernahm die Führung in der Punktewertung. Groß war die Enttäuschung dagegen bei Oscar Gatto und Richie Porte, die beide von späten Defekten heimgesucht wurden. Gatto, der zu den Ausreißern gehört hatte, kostete das die Chance auf den Tagessieg und Porte verlor 47 Sekunden im Kampf um den Gesamtsieg.


Update:
2 Minuten Zeitstrafe für Porte und Clarke wegen verbotenem Radwechsel


Fünf Italiener auf einer eigentlich aussichtslosen Flucht
Nachdem sich die Italien-Rundfahrt bislang von Ligurien aus auf der dem Tyrrhenischen Meer zugewandten Seite gen Süden vorgearbeitet hatte, setzte sich das Rennen nach dem ersten Ruhetag wieder ein Stück weiter nördlich und an der Adriaküste fort. Vom Startort Civitanova Marche waren flache 200 Kilometer nach Forlì zurückzulegen – ein Kurs wie ihn sich die Sprinter kaum schöner hätten malen können. Ein paar wenige Hügel gab es lediglich zur Etappenmitte und dort nach 107,4 Kilometern eine Bergwertung der niedrigsten Kategorie auf dem Monte di Bartolo. Dieser Höhepunkt der Strecke – 169 Meter über dem Meeresspiegel gelegen – war zugleich Höhepunkt der Flucht des Tages, die dort 4:14 Minuten Vorsprung verzeichnete. Fünf Italiener hatten sich schon bei Rennkilometer vier auf die Flucht begeben, darunter Nicola Boem (Bardiani-CSF), der im Ausreißerranking des Giro bereits auf Platz vier gelegen hatte. Auch Alessandro Malaguti (Nippo-Vini Fantini) und Alan Marangoni (Cannondale-Garmin) waren in der vorigen Woche bereits als Ausreißer in Erscheinung getreten, hinzu kamen Oscar Gatto (Androni Giocattoli) und Matteo Busato (Southeast). Das Feld, in dem Lotto Soudal der Löwenanteil der Führungsarbeit zukam, schien das Quintett gut im Griff zu haben.

Gatto und Porte - Defekthexe schlägt gleich doppelt zu
40,5 und 21,1 Kilometer vor dem Ziel wurden die Zwischensprints ausgetragen, die jeweils Gatto vor Boem gewann, ohne dadurch dem in diesem Klassement führenden Marco Bandiera (Androni Giocattoli) gefährlich zu werden. Kurz danach wies das Peloton an der 20-Kilometer-Marke exakt zwei Minuten Rückstand auf. Bis hierhin war es die völlig normale Etappe, die man erwartet hatte. Dass Stefan Küng (BMC Racing) einen Angriff aus dem Feld startete, der nicht lange anhielt, änderte daran nichts, aber 13 Kilometer vor dem Ziel gab es das erste unerwartete Drama: Gatto, der 2011 eine Giro-Etappe gewonnen hatte – vor Alberto Contador und dem Hauptfeld mit den Sprintern! – hatte Defekt. Es war sein zweiter des Tages, doch während der erste nach rund 50 Kilometern keine Konsequenzen hatte, bedeutete dieser nun das Aus im Kampf um den Etappensieg für den 30-Jährigen. Seine vormaligen Begleiter bastelten unbeeindruckt weiter an der Sensation – eineinhalb Minuten Vorsprung zehn Kilometer vor dem Ziel, eine Minute bei fünf Kilometern. Derweil spielte sich hinter dem Feld schon Drama Nummer zwei ab: Wieder ein Defekt, ein technisches Problem, diesmal bei Richie Porte, dem Dritten der Gesamtwertung. Bernhard Eisel, Salvatore Puccio, Kanstantsin Sivtsov und Sebastian Henao warteten auf ihren Kapitän und es begann eine verzweifelte Jagd für das Team Sky.

Boem mit einem Doppelschlag, Porte verliert viel Zeit
Der Kampf um den Etappensieg zwischen den vier verbliebenen Ausreißern begann 1500 Meter vor dem Ziel mit einem Angriff von Marangoni, der auf den relativ engen, teils mit Kopfsteinpflaster versehenen Straßen und durch zwei Kurven hindurch nicht genügend Vorsprung herausholen konnte. Boem beendete Marangonis Träume 200 Meter vor Schluss, zog dann seinen Sprint durch und gewann die Etappe vor Busato, Malaguti und dem platten Marangoni. 18 Sekunden später gewann Giacomo Nizzolo (Trek Factory Racing) vor Sacha Modolo (Lampre-Merida) und André Greipel (Lotto Soudal) den Sprint des Feldes, bei dem Matteo Pelucchi (IAM Cycling) fehlte. Der Zweitplatzierte der 6. Etappe war wegen Knöchelschmerzen ausgestiegen, die noch von einem Sturz am zweiten Giro-Tag herrühren. Die Sprinter, geschlagen von Ausreißern und jetzt auch in „ihrem“ Ranking von einem solchen übertrumpft. Die 50 Zähler für den Sieg katapultieren Boem in der Punktewertung auf Rang eins, bringen den 25-Jährigen in das Rote Trikot. Große Bestürzung dagegen im Team Sky, denn Porte und seine Teamkollegen finishten erst 1:05 Minute nach dem Sieger, 47 Sekunden hinter den Konkurrenten Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) und Fabio Aru (Astana). So beläuft sich Portes Rückstand zum Führenden jetzt auf 1:09 Minute, Rang drei der Gesamtwertung hat er an Mikel Landa (Astana) verloren.

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Die morgige 11. Etappe weist im Gegensatz zu dem heutigen Teilstück ein durchweg hügeliges Profil auf. Auf nur 153 Kilometern gibt es gut 2500 Höhenmeter. Zum Ende geht es viermal über einen 15,4 Kilometer langen Rundkurs, auf dem der Anstieg Tre Monti (4,4 km à 4,1%, max. 10%) liegt. Das Ziel befindet sich auf der bekannte Rennstrecke Autodromo Enzo e Dino Ferrari in Imola.





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