<< älterer Bericht  | zurück zur News |  neuerer Bericht >>
Start > Giro d’Italia
Zakarin in Romandie-Form gewinnt Giro-Etappe nach einer Solofahrt über 23 Kilometer
Suchen </font size=2>Giro d’Italia</font> Forum  </font size=2>Giro d’Italia</font> Forum  </font size=2>Giro d’Italia</font>
20.05.2015

Zakarin in Romandie-Form gewinnt Giro-Etappe nach einer Solofahrt über 23 Kilometer

Info: GIRO D’ITALIA 2015
Autor: Felix Griep (Werfel)



Imola, 20.05.2015 – Schon früh war beim Giro d'Italia klar, dass Ilnur Zakarin keine Rolle in der Gesamtwertung spielen würde. Dennoch schaffte es der Überraschungssieger der Tour de Romandie, auch bei der Italien-Rundfahrt seinen Namen in die Schlagzeilen zu bringen. Auf einer Regenetappe nach Imola stach der Russe neun Mitausreißer aus und holte sich nach einer Attacke gut zwanzig Kilometer vor dem Ziel als Solist den Sieg. Beñat Intxausti übernahm das Bergtrikot von Simon Geschke, Alberto Contador demonstrierte mit einer Attacke, dass die Schulterprobleme scheinbar der Vergangenheit angehören, und Rigoberto Uran kam trotz eines Sturzes ohne Zeitverlust auf die anderen Favoriten davon.

Astanas Diego Rosa eröffnet die Attacken
Fünf Ausreißersiege gab es schon bei diesem „Giro di fuggitivi“ und der sechste lag am Tag der 11. Etappe in der feuchten Luft. Es regnete in der Emilia-Romagna und die 153 Kilometer von Forlì nach Imola waren mit ihrem überaus hügeligen Verlauf wie gemacht für einen Fluchterfolg. Passo del Trebbio, Monte Casale, La Valletta, Monte Albano und Valico del Prugno – in der ersten Hälfte führte die Strecke über fünf Anstiege von bis zu sechs Kilometern Länge, meist mit Durchschnittswerten von fünf bis sechs Prozent, aber auch Abschnitten im zweistelligen Bereich. Am ersten dieser Anstiege wurden einige Attacken abgefeuert und ausgerechnet ein Astana-Fahrer brachte die entscheidende Gruppe auf den Weg. Obwohl Fabio Aru, Mikel Landa und Dario Cataldo die Plätze zwei, drei und vier der Gesamtwertung belegen, durfte Diego Rosa sich dem Unternehmen Etappensieg widmen. Beñat Intxausti (Movistar), Ilnur Zakarin (Katusha) und Steven Kruijswijk (LottoNL-Jumbo) folgten dem Italiener als Erste, bald darauf fanden sich 15 Fahrer in der Spitzengruppe wieder. Aber erst als nach dem zweiten Berg fünf von ihnen abgehängt wurden, kam die Flucht richtig ins Rollen. Ohne Simone Stortoni (Androni Giocattoli), Darwin Atapuma (BMC Racing), Francis Mourey (FDJ), Sylvain Chavanel (IAM Cycling) und Giacomo Berlato (Nippo-Vini Fantini) stieg der Vorsprung rasch gen vier Minuten.

Schwankender Vorsprung der zehn Ausreißer
Die vier ursprünglichen Ausreißer um Rosa waren vorne geblieben, zudem Carlos Betancur, Matteo Montaguti (beide AG2R La Mondiale), Franco Pellizotti (Androni Giocattoli), Marek Rutkiewicz (CCC Sprandi-Polkowice), Ryder Hesjedal (Cannondale-Garmin) und Intxaustis Teamkollege Ruben Fernandez (Movistar). Nachdem die erste Etappenhälfte bewältigt war, ging es über den im Vergleich zu den vorherigen Schwierigkeiten fast schon einfachen Anstieg Tre Monti (4,4 km à 4,1%) hinweg nach Imola zum Autodromo Enzo e Dino Ferrari; jener Rennstrecke, wo von 1981 bis 2006 der Große Preis von San Marino der Formel 1 stattfand. Heute befand sich dort das Ziel des Giro. 46 Kilometer waren nach der ersten Passage noch zu fahren und das Hauptfeld bis auf eine Minute an die Gruppe herangekommen. Dreimal war ein Rundkurs zu bewältigen, auf dem man auch wieder auf den Tre Monti traf. Im Aufstieg gab es erste Tempoverschärfungen an der Spitze, woraufhin Fernandez, Montaguti und Rutkiewicz den Anschluss verloren. Die übrigen sieben Ausreißer vergrößerten den Vorsprung zum Feld hingegen wieder auf fast zwei Minuten. Von dort startete Stefan Küng (BMC Racing) in der Abfahrt einen Angriff, dessen Sinn nur schwer zu fassen war. Etwa zehn Kilometer lang absolvierte der junge Schweizer ein kleines Einzelzeitfahren, bevor er eingeholt wurde.

Zakarin fährt auf vorletzter Runde alleine davon
Auf der zweiten der drei Runden wurde der Abstand zwischen Ausreißern und Feld wieder geringer, betrug nur eine Minute, als man aufs Neue den Tre Monti hinaufkletterte. Dort lancierte Zakarin 23 Kilometer vor dem Ende der Etappe einen Angriff, der ihm bis zur letzten Zieldurchfahrt schon 40 Sekunden Vorsprung eingebracht hatte, doppelt so weit lag das Hauptfeld zurück. Der 25-jährige Russe, der zu dieser Saison von RusVelo zu Katusha kam, hatte als Neunter der Baskenland-Rundfahrt erstmals auf sich aufmerksam gemacht und dann mit dem sensationellen Gewinn der Tour de Romandie die Radsportwelt verblüfft. Nun kurbelte sich der Senkrechtstarter, der in seiner Nachwuchszeit schon einmal eine zweijährige Dopingsperre absitzen musste, bei seiner ersten dreiwöchigen Rundfahrt zum nächsten großen Sieg. 53 Sekunden lagen schlussendlich zwischen ihm und seinen sechs Verfolgern, bei denen Betancur vor Pellizotti und Intxausti den Spurt um den dennoch enttäuschenden zweiten Platz für sich entschied. Knapp hinter ihnen folgte das Hauptfeld, welches nicht ganz 50 Fahrer umfasste. Zu denen gehörten Philippe Gilbert (BMC Racing) und Michael Matthews (Orica-GreenEdge), deren Mannschaften zeitweise ernsthafte Nachführarbeit zu verrichten schienen, die Ausreißer insgesamt aber nicht energisch genug verfolgten. Die übrigen Sprinter hatten sich im Gruppetto versammelt, das mit mehr als einhundert Fahrern 19 Minuten nach dem Sieger finishte.

Intxausti in Blau, Uran stürzt, Contador greift an
Gänzlich unsichtbar waren die Sprinter trotzdem nicht geblieben, denn schon nach 7,6 Kilometern hatte es einen Zwischensprint gegeben. Giacomo Nizzolo (Trek Factory Racing) und Elia Viviani (Sky), die immer wieder zeigten, dass die Punktewertung ihr erklärtes Ziel ist, belegten dort die Plätze eins und zwei. Nicola Boem (Bardinia-CSF), der sich das Rote Trikot mit seinem Ausreißersieg am Vortag unter den Nagel gerissen hatte, wurde Dritter und bleibt in Führung. Bergwertungen gab es trotz acht markanten Zacken im Profil nur drei Stück. Intxausti konnte dennoch genügend Punkte sammeln, um Simon Geschke (Giant-Alpecin) das Blaue Trikot abzunehmen, 52 Punkte hat der Spanier jetzt, der Deutsche zwei weniger. In der Gesamtwertung behält Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) seinen Vorsprung von drei Sekunden auf Aru und nutzte die letzte Passage des Tre Monti für eine kleine Demonstration: Ein ruckartiger Antritt hatte vielleicht von vornherein keine wirkliche Aussicht auf Erfolg, zeigte aber, dass die vor sechs Tagen zugezogene Schulterverletzung den Giro-Leader wohl nicht mehr behindert. Einen Sturz eines Topfahrers gab es bei der Zielpassage vor der Schlussrunde. Rigoberto Uran (Etixx-Quick Step) war der Pechvogel, fand aber wieder Anschluss an das Feld und behält den sechsten Platz der Gesamtwertung.

-> Zum Resultat

Die morgige 12. Etappe ist lange tellerflach, doch auf den letzten 60 Kilometern wird es hügelig, drei Bergwertungen warten. Die letzte, eine 4. Kategorie, befindet sich im Ziel auf dem bis zu 11% steilen Monte Berico (1,2 km à 7,1%).





Zakarin in Romandie-Form gewinnt Giro-Etappe nach einer Solofahrt über 23 Kilometer
Zakarin in Romandie-Form gewinnt Giro-Etappe nach einer Solofahrt über 23 Kilometer

Zum Seitenanfang von für Zakarin in Romandie-Form gewinnt Giro-Etappe nach einer Solofahrt über 23 Kilometer



Radsportnews auf Twitter - Radsport, Cycling, Radrennen live