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Junior Leo Appelt macht den WM-Medaillensatz der deutschen Einzelzeitfahrer komplett

22.09.2015

Junior Leo Appelt macht den WM-Medaillensatz der deutschen Einzelzeitfahrer komplett

Info: STRASSEN-WELTMEISTERSCHAFT 2015 IN RICHMOND | Einzelzeitfahren Junioren
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)

Richmond, 22.09.2015 - Deutschland, was wärst du ohne deine Zeitfahrer? Jedenfalls um einen ganzen WM-Medaillensatz ärmer. Denn zur Bronze- und der Silbermedaille, die die Nachwuchsfahrer Kämna und Schachmann gestern in Richmond, Virginia errungen hatten, steuerte der 18-jährige Leo Appelt heute Gold im Junioren-Zeitfahren bei. Er legte 29,9 Kilometer in 37:45 Minuten zurück und blieb damit als Einziger unter der 38-Minuten-Marke. Doch auch die Leistungen der Gastgeber konnten sich erneut sehen lassen. Adrien Costa belegte, genau wie 2014, den zweiten Platz (+0:17), sein Landsmann Brandon McNulty wurde Dritter (+1:00). Costa war Appelt bis zur dritten Zwischenzeit sogar bedrohlich nahegekommen, allein das letzte Streckenviertel gab den Ausschlag.

Raketenstart von Leo Appelt
Die Junioren hatten dieselbe Distanz zurückzulegen wie gestern die Männer U23 und auch sie starteten in mehreren Blöcken. Die in letzter Sekunde um drei Fahrer aufgestockte Teilnehmerliste umfasste 57 Namen; das Startintervall betrug nur eine Minute, weswegen Überholungen keine Seltenheit waren. Für einen ersten Richtwert sorgte der Kasache Ilya Gorbushin, der am Ende immerhin Neunter werden sollte. Seine Zeit wurde förmlich pulverisiert, als Leo Appelt das Ziel erreichte. Der amtierende Weltmeister in der Einzelverfolgung ging das Rennen pfeilschnell an und lag an den ersten beiden Zwischenzeiten (7 und 15 km) im Bereich des neuen U23-Weltmeisters Würtz Schmidt. Auch auf der zweiten Runde wurde er nicht viel langsamer, sodass seine Gesamtfahrzeit für alle nachfolgenden Fahrer praktisch unantastbar schien. Mit 37:45 Minuten wäre er gestern im Nachwuchsrennen auf Platz vier gelandet (wobei möglicherweise nicht dieselben Windverhältnisse vorlagen). In die riesige Lücke zwischen Appelt und Gorbushin stieß noch der US-Amerikaner Brandon McNulty, dann tat sich lange nichts Weltbewegendes mehr. Keagan Girdlestone, ein Südafrikaner, schaffte den Sprung aufs virtuelle Podest, bevor sich alle Aufmerksamkeit auf die letzte Startgruppe mit den nominellen Favoriten richtete.

Gino Mäder belegt Rang fünf
Von diesen blieben vor allem der amtierende Europameister Nikolay Ilichev (Russland) und der letztjährige WM-Dritte Michael Storer (Australien) deutlich hinter den Erwartungen zurück. Besser schnitten Vizeeuropameister Tobias Foss (Norwegen) und der Däne Niklas Larsen ab, die letztlich Rang sieben und acht belegten, hinter dem starken Belgier Jesper Philipsen. Zu den Enttäuschungen muss man leider auch den EM-Dritten Max Singer aus Deutschland zählen, der auf den ersten Kilometern stürzte und mit zweidreiviertel Minuten Rückstand 25ter wurde. Hingegen fuhr der Schweizer Gino Mäder um eine Medaille mit, lag an der dritten Zwischenzeit (km 21,9) noch auf Bronze-Kurs und verpasste diese Position am Ende nur um 11 Sekunden. Mäders Schicksal, nämlich auf den letzten acht Kilometern einen Einbruch zu erleiden, widerfuhr auch Adrien Costa. Der Silbermedaillengewinner des Vorjahres ging das Rennen verhalten an, holte gegenüber Appelt aber immer mehr auf und lag bei der letzten Zwischenzeitmessung auf einmal nur noch 2 Sekunden zurück. Wahrscheinlich war es die bis zu 8-prozentige Steigung an der Governor's Street, die Costa alle Kraft aus den Beinen sog. Jedenfalls vermochte er nicht zu verhindern, dass WM-Gold im Junioren-Einzelzeitfahren zum sechsten Mal seit 1994 an Deutschland ging - ein einsamer Rekord.

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