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7. deutscher Erfolg: Nizzolo verliert Sieg auf letzter Etappe des 99. Giro durch Jury-Entscheid an Nikias Arndt
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29.05.2016

7. deutscher Erfolg: Nizzolo verliert Sieg auf letzter Etappe des 99. Giro durch Jury-Entscheid an Nikias Arndt

Info: GIRO D’ITALIA 2016
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Turin, 29.05.2016 – Regennasse Straßen in Turin, eine LottoNL-Doppelflucht, ein Massensturz mit anschließender Zeiten-Neutralisation, Giacomo Nizzolos langersehnter erster Etappensieg, ein Jury-Entscheid und schließlich durch Nikias Arndt doch der siebte Tageserfolg für Deutschland. Das war im Schnelldurchlauf der letzte Tag beim Giro d’Italia 2016, der mehr Aufregung bot, als man erwartet hatte. Giacomo Nizzolo hatte im Zielsprint Sacha Modolo abgedrängt, vielleicht eher ungewollt, aber eben nicht regelkonform, so dass er zurückversetzt wurde und der 24-Jährige Nikias Arndt aus dem niedersächsischen Buchholz in der Nordheide überraschend zu seinem ersten Grand Tour-Etappensieg kam. Nizzolo blieb nur der erneute Gewinn des Roten Trikos. In Rosa kam Vincenzo Nibali ins Ziel, der die Etappe sicher beendete und seinen Erfolg aus dem Jahr 2013 wiederholte.

Neutralisierung der Zeitabstände nach Massensturz
Seit der Streckenpräsentation im Oktober vergangenen Jahres hatte man eine Absage der Etappen 19 und 20 der 99. Italien-Rundfahrt befürchtet, die bei Schneefall auf den mehr als 2700 Meter hohen Alpenpässen gedroht hätte. Doch das Wetter hatte es an diesen Tagen gut gemeint mit dem Giro und zwei packende Rennen mit den Leaderwechseln von Kruijswjik zu Chaves und von Chaves zu Nibali zugelassen. Dafür regnete es zum Beginn der 21. und letzten Etappe, was weniger dramatisch war, da der Startort Cuneo nur 571 Meter hoch lag. Bis man Turin erreichte, wo die letzten 60 von 163 Kilometern auf einem Rundkurs zurückzulegen waren, hatte es zwar aufgehört zu regnen, die Straßen waren aber immer noch nass und trugen mit dazu bei, dass es zum Ende der vierten von acht Runden zu einem Massensturz im Hauptfeld kam. Unter anderem lagen Johan Esteban Chaves (Orica-GreenEdge) und Rigoberto Uran (Cannondale) am Boden, der Zweite und Siebte der Gesamtwertung. Um keine Panik aufkommen zu lassen, die das Rennen in ein Chaos hätte stürzen können, verkündete der Veranstalter umgehend die „Neutralisierung“ der Etappe – sprich, die Zeiten von der ersten Zielpassage wurden für das Gesamtklassement gewertet, in dem es daher keine Veränderungen gab.

LottoNL-Duo Tjallingii/Van Emden auf der Flucht
Aber nicht alle Fahrer wurden zeitgleich gewertet, ein Duo hatte bei der ersten Zielpassage nämlich 37 Sekunden Vorsprung aufgewiesen. Es handelte sich um Maarten Tjallingii und Jos van Emden (beide LottoNL-Jumbo), die 68 Kilometer vor dem Etappenende ausgerissen waren. Die beiden „Paarzeitfahrer“ hielten danach sogar längere Zeit einen Vorsprung von einer Minute auf das Feld und ließen ein Verfolgergrüppchen verzweifeln. In der zweiten Runde hatten sich Gianluca Brambilla (Etixx-Quick Step), Tim Wellens (Lotto Soudal), Manuele Boaro (Tinkoff), Simon Clarke (Cannondale) und Eugert Zhupa (Wilier Triestina-Southeast) auf die Jagd begeben. Clarke und Zhupa fielen schon eine Runde später wieder ins Feld zurück, die anderen drei wurden drei Runden nach ihrem Angriff eingeholt. Tjallingii, der die Etappen 2 und 3 als Ausreißer mitbestimmt, Sprint- und Ausreißerwertung angeführt und einen Tag das Bergtrikot getragen hatte, wurde in der vorletzten Runde von seinen Kräften verlassen. Sein Teamkollege Van Emden kämpfte noch weiter, wurde erst eingangs der Schlussrunde 6,7 Kilometer vor dem Ende gestellt, nachdem vor allem Lampre-Merida und Trek-Segafredo viel Verfolgungsarbeit geleistet hatten. Das Feld war da schon auf circa dreißig Fahrer geschrumpft, weil sich die meisten wegen der Zeiten-Neutralisierung bereits hatten zurückfallen lassen, um Sturzgefahren zu vermeiden.

Nizzolos Freude über ersten Etappensieg währt nur kurz
Die Einholung Van Emdens ereignete sich in einer 500 Meter langen Steigung, mit welcher der Rundkurs begann. Dort wollte sogleich Sonny Colbrelli (Bardiani-CSF) attackieren, der mit seinem Rad aber an einem Fotografen hängenblieb, welcher zwischen zahlreichen stehenden Fans auf dem Bordstein saß und sich mit einen Fuß am Rand der Fahrbahn befand. Im Gegensatz zu Jasha Sütterlin (Movistar) und Johann Van Zyl (Dimension Data), die in den Massensturz verwickelt waren, sowie Lars Bak (Lotto Soudal), der viel eher auf der Etappe ebenfalls gestürzt war, konnte Colbrelli die Etappe wenigstens beenden. Nachdem auf dem letzten Kilometer Sean De Bie (Lotto Soudal) und Eduard Michael Grosu (Nippo-Vini Fantini) noch versucht hatten, dem kleinen Sprinterfeld mit Angriffen zu entkommen, kam es dann doch zu einer Entscheidung zwischen den schnellsten verbliebenen Männern: Giacomo Nizzolo (Trek-Segafredo) überquerte die Linie vor Nikias Arndt (Giant-Alpecin), Matteo Trentin (Etixx-Quick Step) und Sacha Modolo (Lampre-Merida). Doch der erste Etappensieg bei seinem vierten Giro, den Nizzolo schon so lange herbeigesehnt hatte, wurde ihm von der Jury genommen. Die versetzte ihn auf Platz zwölf zurück, weil er auf den letzten hundert Metern in einer leichten Kurve nach außen gedriftet war und somit Modolo, der sich sofort gestenreich beschwerte, den Weg versperrte.

Vier Deutsche holen sieben Etappensieg bei diesem Giro
Modolo brachte die Bestrafung von Nizzolo letztlich nicht den Sieg, den er vielleicht(!) hätte erringen können – denn es war Arndt, der von Platz zwei auf eins vorrückte, so dass nach den zwei Siegen Marcel Kittels, den drei Erfolgen von André Greipel und dem Coup von Roger Kluge auf der 17. Etappe auf allen sieben Sprinteretappen die Siege nach Deutschland gingen. Der erneute Gewinn des Roten Trikots, das er schon 2015 mit nach Hause genommen hatte, war nur ein schwacher Trost für Nizzolo, der die Siegerehrung mit bitterer Miene über sich ergehen ließ. Den Gewinn der Punktewertung hatte er praktisch schon in trockene Tücher gebracht, als er noch weit vor Turin den ersten Zwischensprint des Tages gewonnen hatte. Er bringt es letztlich auf 209 Punkte, Trentin und Modolo folgen mit 184 und 163. Die Klassementfahrer trafen alle erst mit einiger (nicht gewerteter) Verspätung im Ziel ein, an der Reihenfolge der Besten änderte sich dank der Neutralisierung nichts mehr. Vincenzo Nibali (Astana), der die Etappe an der Seite seiner Helfer Michele Scarponi und Andrey Zeits beendete, wiederholt seinen Erfolg von 2013 und gewinnt erneut das Rosa Trikot. Chaves, trotz seines Schreckmoments beim Sturz, und Alejandro Valverde (Movistar) komplettieren das Giro-Podium 2016.

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