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Die „kleine Lombardei-Rundfahrt“ des Giro d’Italia bringt Cataldo Glück und Roglic Pech
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26.05.2019

Die „kleine Lombardei-Rundfahrt“ des Giro d’Italia bringt Cataldo Glück und Roglic Pech

Info: GIRO D’ITALIA 2019 (2.UWT)
Autor: Felix Griep (Werfel)



Como, 26.05.2019 – Auf der mit Spannung erwarteten 15. Etappe der Italien-Rundfahrt, in deren Finale drei von Il Lombardia bekannte Berge zu überqueren waren, haben zwei Ausreißer nach mehr als 200 Kilometern Flucht einen Vorsprung von wenigen Sekunden gegenüber den ersten Favoriten ins Ziel gebracht. Jubeln konnte aber nur Dario Cataldo, der das Sprintduell um den Überraschungssieg gegen Mattia Cattaneo für sich entschied. Während Leader Richard Carapaz an den Klassikeranstiegen nichts anbrennen ließ, verlor Primoz Roglic nach Defekt und Sturz 40 Sekunden auf den Träger des Rosa Trikots.


Das Profil der 15. Etappe des Giro d‘Italia

Zwei Ausreißer mit bis zu 16 Minuten Vorsprung
Auf der 232 Kilometer langen Etappe, die erst auf den letzten 70 Kilometern bergig wurde, hätte man wohl wie schon so oft bei diesem Giro mit einer riesigen Fluchtgruppe gerechnet, doch es kam ganz anders. Nach 14 Kilometern setzten sich Mattia Cattaneo (Androni Giocattoli Sidermec) und Dario Cataldo (Astana) zu zweit vom Hauptfeld ab und konnten von Guy Niv (Israel Cycling Academy), Adam Hansen (Lotto Soudal) und François Bidard (AG2R La Mondiale), die sich noch auf die Jagd nach ihnen machten, nicht mehr eingeholt werden. Der Vorsprung des italienischen Pärchens wuchs auf sagenhafte 16 Minuten bei Kilometer 120 an, ehe es einer Mannschaft dann doch langsam zu viel wurde: Mitchelton-Scott schritt ein und halbierte den Abstand bis zum Beginn des ersten der drei Anstiege, die sich der Giro d’Italia für diesen Tage von Il Lombardia „geliehen“ hatte.

Yates attackiert zweimal an der Colma di Sormano
Die Wallfahrtskirche Madonna del Ghisallo erreichte das dort bereits auf etwa 40 Fahrer geschrumpfte Feld dann sieben Minuten nach den beiden Führenden. In diesem ersten Anstieg (8,6 km à 5,6%) hatte lediglich Jan Bakelants (Sunweb) angegriffen, der kurz nach der Bergwertung wieder eingeholt wurde. An der Colma di Sormano (9,6 km à 6,6%) attackierte dann gleich zweimal der Gesamtneunte Simon Yates (Mitchelton-Scott). Beim ersten Mal hingen dem Briten Leader Richard Carapaz (Movistar), dessen Teamkollege Mikel Landa sowie Vincenzo Nibali (Bahrain Merida) am Rockzipfel, während Primoz Roglic (Jumbo-Visma) langsam, aber sicher den Rest der Hauptgruppe wieder heranbrachte. Bei seinem zweiten Angriff konnte Yates sich dann zwar eine Weile absetzen, wurde aber 500 Meter vor der Bergwertung wieder zurückgeholt. Ein Angriff von Miguel Angel Lopez (Astana) genau in diesem Moment hatte letztlich auch keine Folgen. Auf diesem zweiten Berg und auch am Ende der Abfahrt hatte das kleine Feld noch vier Minuten Rückstand gegenüber Cattaneo und Cataldo.


Streckenänderung auf Etappe 16:
Gavia-Pass wegen Lawinengefahr gestrichen


Am letzten Anstieg zeigen die Attacken Wirkung
Das große Glück der Ausreißer war, dass auf dem gut 15 Kilometer langen Flachstück vor dem letzten Anstieg im knapp 30-köpfigen Hauptfeld keine Mannschaft fahren wollte und der Abstand daher zwischenzeitlich sogar noch einmal anwuchs. Auch Primoz Roglic (Jumbo-Visma) hatte Glück im Unglück, dass das Tempo nicht extrem hoch war, so dass er nach einem Defekt zügig wieder zu seinen Konkurrenten aufschließen konnte. Erst am Anstieg nach Civiglio (4,2 km à 9,6%) ging dann wieder richtig die Post ab. Zunächst fuhr Hugh Carthy (Education First) davon, dann griff auch Yates noch einmal an und schließlich attackierte Nibali, dem einzig Carapaz folgen konnte. Nibali und Carapaz zogen daraufhin an Yates vorbei und holten Carthy unmittelbar vor der Bergwertung ein, wo sie 8,7 Kilometer vor dem Ziel lediglich noch eine Minute Rückstand aufwiesen. Nicht weit dahinter folgte ein weiteres Trio bestehend aus Roglic, Landa und Miguel Angel Lopez (Astana).

Jagender Roglic stürzt in der letzten Abfahrt
Yates kam in der Abfahrt wieder an Carthy, Carapaz und Nibali heran und ließ diese Drei im Ziel in Como im Sprint hinter sich. Blöd nur aus Sicht des Briten, dass die beiden Ausreißer elf(!) Sekunden vor ihnen angekommen waren. Nach sage und schreibe 218 Kilometern auf der Flucht entschied Cataldo, dessen letzter Erfolg fünf Jahre zurückgelegen hatte, das Duell um den Etappensieg gegen den Appennino-Gewinner Cattaneo für sich. Lopez und Landa folgten gemeinsam mit Domenico Pozzovivo (Bahrain Merida) sowie Rafal Majka und Davide Formolo (beide Bora-Hansgrohe) mit 36 Sekunden Rückstand. Roglic erreichte das Ziel erst nach 51 Sekunden gemeinsam mit Bauke Mollema (Trek-Segafredo), Ion Izagirre (Astana) und Jan Polanc (UAE Emirates). Der Slowene, der das Rennen nach seinem Defekt auf dem Rad des Teamkollegen Antwan Tolhoek beenden musste, war in der Abfahrt gestürzt und hatte so zusätzliche Zeit eingebüßt.

Mehr Vorsprung für Carapaz und Démare, weniger für Sivakov
40 Sekunden verlor Roglic gegenüber Carapaz und liegt somit jetzt 47 Sekunden hinter dem Rosa Trikot, während der Rückstand des Drittplatzierten Nibali unverändert 1:47 Minute beträgt. Überhaupt gibt es neben Nibali nur einen einzigen Fahrer aus den Top10 der Gesamtwertung, der heute keine Zeit auf den Giro-Spitzenreiter verlor: Yates konnte sogar den achten Platz von Pavel Sivakov (Ineos) übernehmen. Der Russe beendete die Etappe mit 1:04 Minute Rückstand nur auf Platz 16, was ihm gerade noch reichte, um das Weiße Trikot mit sieben Sekunden Vorsprung auf Lopez zu verteidigen; vor der Etappe waren es 35 Sekunden gewesen. In der Punktewertung baute derweil Arnaud Démare (Groupama-FDJ) seinen Vorsprung gegenüber Pascal Ackermann (Bora-Hansgrohe) um zwei auf dreizehn Punkte aus, weil sich am Zwischensprint nicht nur er selbst, sondern auch sein Teamkollege Ramon Sinkeldam vor dem deutschen Meister platziert hatten.

-> Zum Resultat

Nach dem 2. Ruhetag geht es am Dienstag auf der 16. Etappe über den Passo del Mortirolo weiter. Wegen einer Streckenänderung entfällt aber die geplante Überquerung des Passo Gavia.

Video der Zielankunft






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