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Viviani, Lampaert und Ackermann holen EM-Medaillen nicht im Sprint, sondern als Ausreißer
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11.08.2019

Viviani, Lampaert und Ackermann holen EM-Medaillen nicht im Sprint, sondern als Ausreißer

Info: STRASSEN-EUROPAMEISTERSCHAFT 2019 IN ALKMAAR
Autor: Felix Griep (Werfel)



Alkmaar, 11.08.2019 – Auf dem topfebenen Rundkurs in der niederländischen Stadt Alkmaar hätte man wohl am ehesten einen Massensprint erwartet, doch das Straßenrennen um den Europameistertitel der Männer Elite nahm dank des sehr offensiv agierenden italienischen Teams einen völlig anderen Verlauf. Erst waren es 14 Mann, dann drei und zum Schluss nur noch zwei, die um die Goldmedaille kämpften, wobei im finalen Duell der beiden Deceuninck-Fahrer Elia Viviani und Yves Lampaert die Kräfteverhältnisse eindeutig waren.


Straßen-EM 2019: Übersicht | Medaillenspiegel | Zeitplan | Profile


Erst dominiert der Wind, danach Italien
Bevor das Straßenrennen der Männer Elite auf jenen 11,5 Kilometer langen Stadtrundkurs kam, auf welchem in den Tagen zuvor bereits Ilse Pluimers (Juniorinnen), Letizia Paternoster (Frauen U23), Andrii Ponomar (Junioren), Alberto Dainese (Männer U23) und Amy Pieters (Frauen Elite) EM-Titel errungen hatten, gab es eine größere Eröffnungsrunde, deren 46,1 Kilometer vom Kampf mit dem Wind geprägt waren. Es dauerte nicht lange, bis sich chaotische Zustände ergaben und das Peloton in fünf Teile zerfiel. Die Rennsituation entspannte sich auf dem Rundkurs aber allmählich, so dass immerhin rund 60 der 149 aus 31 verschiedenen Ländern stammenden Starter wieder zusammenkamen. Die italienische Mannschaft strahlte Stärke und Selbstbewusstsein aus und sorgte dafür, dass das Tempo nicht einschlief – insgesamt wurden die 172,6 Kilometer letztlich mit einem Schnitt von 49,112 km/h absolviert! In der fünften von elf Runden legten die Italiener noch eine Schippe drauf und zogen das Feld derart in die Länge, dass die Perlenschnur in den engen Straßen und Kurven zerriss.

Ackermann im richtigen Moment vorne dabei
Rund 60 Kilometer vor dem Ende hatte sich die Rennsituation damit schlagartig geändert: Italien gab in einer auf 13 Fahrer reduzierten ersten Gruppe mit 4 Fahrern weiterhin den Ton an. Sowohl Davide Cimolai und Simone Consonni als auch Vorjahressieger Matteo Trentin stellten sich voll und ganz in den Dienst von Elia Viviani. Dessen härtester Gegner im Sprint dieser Gruppe wäre wohl der Deutsche Pascal Ackermann gewesen, der mit Rüdiger Selig auch noch einen Helfer bei sich hatte. Florian Sénéchal (Frankreich), Yves Lampaert (Belgien), Luka Mezgec (Slowenien), Christopher Lawless (Großbritannien), Kasper Asgreen (Dänemark) und Erik Baska (Slowakei) waren ebenso alleine wie Sebastian Langeveld, der einzige Vertreter der Gastgebernation in der Spitze. So waren es dann auch die Niederländer um Topsprinter Dylan Groenewegen, die zusammen mit Alexander Kristoffs Norwegern die Jagd des 30-köpfigen Verfolgerfeldes organisierten. Sie konnten den Abstand zumindest auf etwa 20 bis 30 Sekunden begrenzen, ehe sich 26 Kilometer vor dem Ende der nächste entscheidende Moment ereignete.

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Doppelsieg für Fahrer von Deceuninck-Quick Step
Gerade hatte mit Cimolai der erste italienische Tempobolzer das Handtuch geworfen, als völlig überraschend sein Kapitän Viviani gemeinsam mit Lampaert und Ackermann aus der Spitzengruppe davonfuhr. Drei Kilometer später bei der nächsten Zielpassage besaß das Trio bereits 41 Sekunden Vorsprung auf das Hauptfeld, das die restlichen Ausreißer bereits eingesammelt hatte. Die drei Medaillenanwärter – allesamt nationale Meister aus der Saison 2018 – arbeiten gut zusammen und hielten sich die Jäger vom Hals. 3500 Meter vor dem Ziel attackierte Lampert und fuhr ein paar Meter davon. Während Ackermann zögerte, griff dann auch Viviani an und sprintete wieder zu seinem Deceuninck-Quick Step-Teamkollegen – der Konkurrent von Bora-Hansgrohe war geschlagen! Auf der Zielgeraden war es für Viviani ein Leichtes, sich im Sprint gegen Lampaert durchzusetzen. Ackermann holte neun Sekunden später Bronze und Kristoff gewann 33 Sekunden nach dem Sieger den Sprint um Platz vier, Groenewegen wurde lediglich Zwölfter. Unter den 42 Fahrern, die das Rennen beendeten, waren auch die weiteren Deutschen Selig (10.), Andreas Schillinger (25.) und Michael Schwarzmann (30.) sowie die Schweizer Fabian Lienhard (17.) und Silvan Dillier (22.), aber kein Österreicher.

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Video der Zielankunft





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