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Radcross-EM: Man spricht niederländisch in Lucca - aber nicht flämisch
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06.11.2011

Radcross-EM: Man spricht niederländisch in Lucca - aber nicht flämisch

Info: Radcross-Europameisterschaft 2011 in Lucca
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Lucca, 06.11.2011 - In der Elite-Klasse wissen die Niederländer derzeit gegen die belgisch-flämische Übermacht nichts auszurichten - aber in den drei anderen Kategorien geben sie den Ton an. Bei der Radcross-EM im italienischen Lucca (Toscana) gingen sämtliche Goldmedaillen an die Mannschaft mit den Oranje-Trikots. Mathieu van der Poel siegte zum Auftakt bei den Junioren, Daphny van den Brand verteidigte bei den Frauen ihren Titel und Lars van der Haar tat es ihr in der U23-Klasse gleich. Dort realisierten die Niederländer zudem den Podiumssweep. Die deutschsprachigen Teilnehmer schnitten eher enttäuschend ab.


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Der 16-jährige Mathieu van der Poel, jüngster Sohn von Crossweltmeister und Klassikerjäger Adrie van der Poel, duldete keinen Widerstand. Schon in der ersten von fünf Runden à 3050 Metern setzte er sich ab. Für die beiden Franzosen Quentin Jauregui und Romain Seigle, die mit 34 bzw. 40 Sekunden Rückstand das Ziel erreichten, gab es außer Silber und Bronze nichts zu holen. Van der Poel, der zuvor in Kalmthout, Tabor, Woerden und Zonhoven nicht zu schlagen war und derzeit den Junioren-Weltcup anführt, hat nun schon zur Genüge bewiesen, dass ihm der Sprung aus der Debütanten- in die nächsthöhere Klasse perfekt gelungen ist. Bei den nieuwelingen fuhr er bereits alles in Grund und Boden, aber dass er nahtlos an diese Erfolge würde anknüpfen können, war keine Selbstverständlichkeit. Die deutschsprachigen Teilnehmer hatten mit der Medaillenvergabe bei Weitem nichts zu tun. Bester Deutscher war Marco König auf 19, bester Schweizer Dominic Grab auf 24.

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Die Niederländer dürfen also zuversichtlich in die Zukunft blicken - und dazu trägt wesentlich auch Lars van der Haar bei. Dass der 20-Jährige amtierender Europameister ist, war aufgrund seines Regenbogentrikots fast in Vergessenheit geraten, aber in Lucca verlängerte er seine Regentschaft souverän um ein weiteres Jahr. Da 7 Fahrer zusammen auf die Schlussrunde gingen, musste die Medaillenentscheidung im Sprint fallen - für den endschnellen Van der Haar überhaupt kein Problem. Die Tatsache, dass er von seinen Landsleuten Mike Teunissen und Stan Godrie aufs Podium begleitet wurde, spricht zudem für mannschaftliche Geschlossenheit. Der Franzose Arnaud Jouffroy, die Belgier Vinnie Braet und Gianni Vermeersch sowie Gert-Jan Bosman, ein weiterer Niederländer, blieben ohne Medaille. Der Schweizermeister Arnaud Grand verpasste als Elfter knapp die Top 10. Bester Deutscher war Michael Schweizer auf Rang 14. Lars Forster - der seit heute ehemalige Junioren-Europameister - wurde 19ter.

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Das orangefarbene Resultat wurde abgerundet durch Daphny van den Brands Erfolg bei den Damen. Die 33-Jährige, die bereits angekündigt hat, im Frühjahr ihre Karriere zu beenden und sich der Familienplanung zu widmen, versüßte sich also ihre Abschiedssaison mit ihrem insgesamt vierten EM-Titel nach 2006, 2007 und 2010. 2005 und 2009 war sie zudem jeweils Zweite geworden. Dabei erwischte Van den Brand einen schlechten Start und fiel, kaum hatte sie sich an die Spitze herangekämpft, defektbedingt wieder zurück. Sie gab jedoch nicht auf und als in der Schlussrunde wieder vieles zusammenlief, versuchte sie es mit einer Attacke, der nur Lucie Chainel gewachsen schien. Doch auch die Französin musste reißen lassen, verlor sieben Sekunden und holte die Silbermedaille vor ihrer Landsfrau Pauline Ferrand Prevot, was Frankreichs Edelmetall-Ausbeute auf vier erhöhte. Die Niederländerin Sanne van Paassen und die Britin Helen Wyman, die als die größten Favoritinnen gegolten hatten, kamen über die Plätze sechs und acht nicht hinaus. Die Deutsche Sabrina Schweizer, die nach der Absage von Hanka Kupfernagel als Einzelkämpferin hatte starten müssen, kam mit zwei Minuten Rückstand gerade noch in die Top10. Die Schweizermeisterin Jasmin Achermann belegte Platz 16.

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