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Eine Fan-Reise von der Dauphiné zur Tour de Suisse (Teil 2)
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18.07.2011

Eine Fan-Reise von der Dauphiné zur Tour de Suisse (Teil 2)

Info: Bildergalerie
Info: Bildergalerien und Berichte von Christine Kroth
Info: CRITÉRIUM DU DAUPHINÉ | TOUR DE SUISSE
Autor: Christine Kroth (Cofitine)



Dies ist die Geschichte einer Reise. Einer Reise, die zu zwei Radrennen führte. Die Geschichte einer Radsportreise, die voller Begeisterung sich ins Gedächtnis eingegraben hat. Eine Geschichte über die Faszination Radsport in zwei Teilen.

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LiVE-Radsport Autorin Christine Kroth (Cofitine) besucht in jeder Saison einige Rennen und bringt uns ihre Eindrücke und Fotos mit. Seid auch Ihr an einem Rennen dabei und wollt davon berichten oder habt Fotos gemacht? Dann meldet Euch doch über unser Kontakt-Formular!


Teil 2 - Tour de Suisse
-> Zu Teil 1 - Criterium du Dauphiné


1. Tag - 3. Etappe: Brig-Glis - Grindelwald

Ich verlasse Chamonix und Frankreich im Regen und fahre hinüber in die Schweiz nach Martigny, wo ich einen Zwischenstopp einlege, um dann weiter nach Brig zu fahren.
Vom Critérium du Dauphiné zur Tour de Suisse.


Fränk Schleck
Ich bin früh losgefahren und entsprechend früh da. Ein Parkplatz ist schnell gefunden. Ich gehe durch das Village, aber da ist es sehr voll. Ein paar Werbegeschenke nehme ich mit, dann flüchte ich ins Fahrerlager, wo aber noch nichts los ist.
Ich warte und unterhalte mich mit meinen Bekannten, die sich zu mir gesellt haben.
So langsam kommen die ersten Teams. Als Mark Cavendish vor uns beginnt, seine Kreise auf dem Rad zu ziehen, hole ich meine Kamera hervor.
Ich beobachte, wie sich der Parkplatz langsam füllt und mache mich dann auf den Weg zum Team Garmin-Cervelo, wo ich von meinem Bekannten, dem sportlichen Leiter Bingen Fernandez, bereits grinsend begrüßt werde. Ein kurzer Smalltalk, eine kurze Absprache bezüglich des geplanten Interviews am kommenden Samstag, dann muss er sich um sein Team kümmern. Er ist der Chef des Teams bei diesem Rennen.

Ich nütze die Gelegenheit, um mich mit anderen Leuten zu unterhalten und um mich im Fahrerlager umzusehen und Fotos zu machen. Ich begegne vielen großen Namen des Radsports, die sich fast unbehelligt von anderen Fans vorbereiten. So steht plötzlich Matthew Goss vor mir. Ich beobachte André Greipel bei seinen Vorbereitungen und “erwische” Tom Boonen fast allein, als er den Teambus verlässt.
Ich suche das Team Leopard Trek. Mit Hilfe finde ich das Team schließlich am Rand des Fahrerlagers. Viele Fans haben sich bereits an der vorderen Tür aufgebaut, ich halte mich im Hintergrund. An der hinteren Tür aber kommen die Fahrer raus und so sehe ich mich plötzlich Fabian Cancellara gegenüber. Noch nicht umlagert von den Fans, die warten am anderen Ende des Busses!


Thor Hushovd
Das Fahrerlager leert sich schnell, denn die Busse müssen vor dem Start heute los. Die meisten Fans sind schon zum Start unterwegs. Es sind nur noch wenige Fans da und ein Teambus, vor dem noch die Räder der Fahrer stehen. Es ist der Bus von Garmin-Cervelo. Der erste Sportliche Leiter ist schon weg, die Fahrer noch nicht. Es ist DIE Gelegenheit, um von den Fahrern um den Weltmeister Thor Hushovd gute Fotos zu machen, was ich natürlich nutze. Ich wünsche Heinrich Haussler noch alles Gute und mache mich dann selbst auf dem Weg zum Start.
Es begegnen mir noch einige Fahrer, die für mich freundlich in die Kamera lächeln. Und der Sportliche Leiter von Garmin, der noch mal die Hand zum Gruß hebt.

Ich platziere mich am Start, um dort noch Fotos zu machen, und gehe dann zurück zum Auto. Unterwegs treffe ich auf den Skirennenfahrer Silvan Zurbriggen, der als Gast da ist und fleißig Autogramme schreibt. Ein Autogramm will ich gar nicht, mir genügt es, ein paar Fotos zu machen.
Dann mach ich mich auf den Heimweg, der dem Feld hinterherführt. Da es Richtung Grimselpass stetig bergan geht, ist das Feld nicht so schnell und somit nicht allzu weit vor mir. Trotz eines Einkaufsstopps in einem Supermarkt habe ich es am Fuß des Grimselpasses eingeholt. Ich selbst muss über den gegenüber verlaufenden Furkapass, von wo ich die Fahrer, die von hier nur als kleine Punkte zu sehen sind, verfolge und mich dann endgültig vorläufig von der Tour de Suisse verabschiede.


Die Tage zwischen den Etappen

Nachdem ich in Brig mit Bingen Fernandez abgesprochen habe, dass ich am Samstag ins Teamhotel kommen kann, um das geplante Interview zu führen, recherchiere ich am folgenden Tag im Internet nach Name und Ort des Hotels. Es liegt 65 km von Schaffhausen entfernt. Fahrzeit 50 Minuten laut Routenplaner. Mir rutscht das Herz in die Hose und lässt meinen Blutdruck ansteigen! Aber es gibt kein Zurück mehr! The point of no return!
Die Anspannung steigt von Tag zu Tag.
Am Freitag kommt noch der Wetterbericht dazu, der einen Tag ankündigt, der wechselhaft sein soll, Sonne und Wolken. Nur am Bodensee, da soll es Dauerregen geben. Der Startort Tübach liegt, wie könnte es anders sein, in Bodenseenähe!


2. Tag - 8. Etappe: Tübach - Schaffhausen


Eine regnerische Etappe
Der Wetterbericht hält, was er versprochen hat! Ab Konstanz regnet es, ab Romanshorn schüttet es! Tübach selbst versinkt im Regen!
Ich parke auf dem ausgewiesenen Besucherparkplatz, der bei Sonne sicher praktisch wäre. Aber der Weg zum Start führt über einen Feldweg und so bin ich, als ich dort ankomme, bis zur Wade nass. Schuhe inklusive! Nach einer Runde im Village suche ich am Eingang des Fahrerlagers unter einem Carport Schutz und wage mich erst wieder raus, als schon die ersten Teams da sind und ich Freunde entdecke.
Das Fahrerlager gleicht einer Perlenschnur, an der ich mich entlanghangele. Die Teams sind hintereinander aufgereiht.
Von Garmin noch nichts zu sehen! Ich muss dort noch eine Absprache treffen! Die Ordner sind sich sicher, dass alle Teams jetzt da sind, aber Garmin fehlt noch immer und lässt mich buchstäblich im Regen stehen. Eine halbe Stunde vor dem Start kommen sie endlich an. Sie kamen aus Serfaus und standen im Stau, werde ich am Abend erfahren.
Es herrscht große Hektik im Team. Ich spreche mit Bingen Fernandez schnell die Uhrzeit ab, wann ich am Abend kommen werde. Er schimpft über das Wetter, was er bei Regen immer tut, und verschwindet im Bus.
Ich beobachtet das hektische Treiben bei Garmin vom Team Radioshack aus, das direkt davorsteht.


Harter Kampf um Platz 33!
In einer Stunde kommt das Feld erneut hier durch und meine Freunde und ich nutzen die Gelegenheit zur Nahrungsaufnahme.
Noch schnell Fotos von der Durchfahrt gemacht und ab zum Auto! Als ich dort ankomme, ist meine Hose bis zur Kniekehle nass! Der Tag kann eigentlich nur noch besser werden!
Je mehr ich mich Schaffhausen nähere, desto mehr klart der Himmel auf, die Sonne lässt sich blicken. Auf einem Parkplatz an der Autobahn ziehe ich mich schnell um und fahre dann zum Ziel, wo ich wieder auf Freunde treffe und mir mit ihnen das Finale der Etappe ansehe. Inzwischen bei strahlendem Sonnenschein! Interessant ist es zu beobachten, wie die Fahrer in den abgehängten Gruppen zu der großen Videoleinwand schauen, um zu sehen, wer denn die Etappe gewonnen hat. Da sind es für sie noch 300 bis zum Ziel. Und die Fahrer, die zurück zu den Bussen fahren, zu zweit oder in kleinen Grüppchen.
Aber dann habe ich es eilig. Um 20 Uhr habe ich einen Termin in Uzwil. Nachdem ich mich auf dem Campingplatz eingerichtet und umgezogen habe, mache ich mich auf den Weg.


Interviewpartner Bingen Fernandez
Eigentlich war verabredet, dass ich mich an der Rezeption melde. Aber als ich am Hotelparkplatz vorbeigehe, steht mein Interviewpartner draußen bei den Mechanikern. Ich werde freudig begrüßt und wir gehen ins Hotelrestaurant, wo sich die anfängliche Anspannung schnell legt. Ich bin kein Profi. Aber wir kennen uns schon ein paar Jahre und Bingen Fernandez lockert die Situation schnell auf und hilft mir somit ungemein!
Nach dem Interview entwickelt sich noch ein nettes Gespräch und als er mich anschließend zum Auto begleitet, werde ich noch Zeuge einer witzigen Szene. Ein Kleinbus kommt just in diesem Moment angefahren. Der Fahrer guckt aus dem Auto den Sportlichen Leiter von Garmin an und fragt, in undeutlichem Schwizerdütsch, ob er zum Team gehöre. Bingen Fernandez hat nur das Wort “Team” verstanden und antwortet auf Englisch: „Yes.“ Der Mann reicht ihm einen dicken Umschlag. Es ist der Fahrer, der die Hotels abfährt, um das Kommuniqué und die Sondertrikots zu verteilen. Bingen Fernandez nimmt den Umschlag entgegen und sagt “Dankeschön”. Auf Deutsch! Dabei grinst er mich an. Der Fahrer guckt etwas irritiert und verschwindet.
Ich darf dann noch einen Blick ins Kommuniqué werfen, bevor ich mich ebenfalls auf den Weg mache! Das Interview habe ich in der Tasche! Ich bin stolz und glücklich!


Das Interview:
Bingen Fernandez, directeur sportif von Garmin-Cervélo



3. Tag - 9. Etappe: Einzelzeitfahren rund um Schaffhausen


Gesamtsieger Levi Leipheimer
Der Sonntag ist wechselhaft. Immer wieder wechseln sich Sonne und Regenschauer ab. Ich bin früh da, schaue bei den einzelnen Teams vorbei, treffe immer wieder Freunde und Bekannte und hoffe, im Garmin-Teamauto mitfahren zu können. Deshalb melde ich mich dort, aber Bingen Fernandez weiß noch nicht, ob es geht. Ich solle immer mal wieder vorbeischauen. Er hat Leute vom Sponsor Garmin da und die haben natürlich Vorrang! Das sehe ich ein.
Und so tauche ich alle 40 Minuten bei Garmin auf, während ich zwischenzeitlich bei anderen Teams vorbeischaue, dort die Fahrer bei ihren Vorbereitungen fotografiere und beobachte und mich auch mal für eine Weile an die Strecke stelle, um dort Fotos zu machen.
Leider kann ich nicht bei Garmin mitfahren, was der Sportliche Leiter sehr bedauert. Ich auch. Aber ich zeige Verständnis. Dann halt ein anderes Mal!

Zwischenzeitlich werde ich noch mit dem Pressesprecher vom Team Type 1 bekannt gemacht. Aber in dem Moment denke ich nicht daran, dort mal nachzufragen, ob ich mitfahren darf.
Nachdem ich die letzten Fahrer an der Strecke, kurz vor dem Ziel, verfolgt und fotografiert und mich von meinen Freunden verabschiedet habe, mache ich noch einen kleinen Abstecher zu Garmin, um mich dort auch noch zu verabschieden. Dann trete ich die Heimreise an.

Zwei Rennen, fünf Etappen. Ein Interview, diverse Autogramme, knapp 1200 Fotos und viele wunderbare Erlebnisse und Begegnungen - das gibt es nur beim Radsport! Das macht für mich die Faszination dieser Sportart aus! Wenn ich das ansatzweise weitergeben kann, habe ich viel erreicht!


Diese beiden Berichte möchte ich als Dankeschön Bingen Fernandez widmen, der mir, nicht nur durch das aktuelle Interview, seit einigen Jahren immer wieder faszinierende und interessante Einblicke in die Welt des Profiradsports ermöglicht!





Tour de Suisse - 8. Etappe - Zielsprint in Schaffhausen (2. von links der Etappensieger Peter Sagan)
Tour de Suisse - 8. Etappe - Zielsprint in Schaffhausen (2. von links der Etappensieger Peter Sagan)

Tour de Suisse - 3. Etappe - Martin Elmiger am Start in Brig-Glis
Tour de Suisse - 3. Etappe - Martin Elmiger am Start in Brig-Glis

Tour de Suisse - 3. Etappe - Andre Greipel gut gelaunt am Start in Brig-Glis
Tour de Suisse - 3. Etappe - Andre Greipel gut gelaunt am Start in Brig-Glis

Tour de Suisse - 3. Etappe - Sylvain Chavanel am Start in Brig-Glis
Tour de Suisse - 3. Etappe - Sylvain Chavanel am Start in Brig-Glis


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