Superprestige Gavere: Kevin Pauwels schreibt Erfolgsstory fort

Info: Radcross: Superprestige Gavere
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)

Gavere, 20.11.2011 - Kevin Pauwels ist momentan einfach eine Klasse für sich. 24 Stunden nach seinem Erfolg beim GP Hasselt siegte der 27-jährige Belgier auch beim Superprestige-Rennen in Gavere (C1) - diesmal als Solist mit 32 Sekunden Vorsprung. In der Verfolgergruppe wurde um den zweiten Platz gesprintet, wobei Zdenek Stybar (Quick Step) den Kürzen zog gegenüber Tom Meeusen (Telenet-Fidea). Vorjahressieger Sven Nys (Landbouwkrediet) wurde Fünfter. In der Gesamtwertung liegen Nys und Stybar nun gleichauf an der Spitze, welche sie vom verletzungsbedingt fehlenden Niels Albert übernahmen.

Schon vor dem Start am Kasteel Grenier nahe Gavere (Ostflandern) stand so gut wie fest, dass es einen neuen Superprestige-Gesamtführenden geben würde. Denn den bisherigen Leader Niels Albert (BKCP-Powerplus) hatte das heimtückische Verletzungspech heimgesucht, als er vor einigen Tagen im Training mit einem Auto kollidierte. Beim Versuch auszuweichen blieb er mit dem Handgelenk am Außenspiegel hängen und zog sich einen Bruch des Trapezknochens zu. Er muss nun einen Gipsverband tragen und wird für einige Wochen außer Gefecht gesetzt sein, sodass er all seine Hoffnungen bereits auf die zweite Saisonhälfte - und das heißt vor allem die WM - ausrichtet.

Pauwels feiert ersten Superprestige-Sieg seiner Karriere
Die Show ging auch ohne Albert weiter - genauer gesagt die Kevin-Pauwels-Show: Der 27-Jährige fuhr zu Beginn der vorletzten Runde aus einer großen Spitzengruppe davon, nachdem der trockene, gut zu befahrende Parcours und die mehr frühlingshaften als herbstlichen Temperaturen eine Vorentscheidung lange nicht zugelassen hatten. Scheinbar mühelos, aber gleichwohl unerbittlich machte Pauwels (Sunweb-Revor) innerhalb kürzester Zeit eine halbe Minute gut. Weltmeister Zdenek Stybar (Quick Step) und Sven Nys (Landbouwkrediet), siebenfacher Gavere-Sieger und Titelverteidiger, spannten sich vor die Verfolgergruppe, zu der zu diesem Zeitpunkt noch Tom Meeusen (Telenet-Fidea) und Pauwels' Teamkollege Klaas Vantornout gehörten. Bart Wellens (ebenfalls Telenet) startete ein kurzes, eindrucksvolles Intermezzo, als er sich aus einer weiter zurückliegenden Gruppe löste und sich bis an die zweite Position nach vorne katapultierte. Auf der Schlussrunde wurde er jedoch wieder eingeholt und musste sich letztlich mit einem siebten Platz abspeisen lassen. Den Sprint um den Ehrenplatz hinter Kevin Pauwels zog Stybar an, sein ehemaliger Teamkollege Tom Meeusen hatte aber die größere Endgeschwindigkeit. Hinter Bart Aernouts (Rabobank-Giant), der in der finalen Phase noch Boden gutgemacht hatte, wurde Sven Nys Fünfter (+0:36), sodass sich an der Spitze der Gesamtwertung ein Patt ergibt: Sowohl Stybar wie Nys haben 50 Zähler auf dem Konto. Dahinter folgt mit 45 Punkten Kevin Pauwels, der übrigens - man möchte es kaum glauben - heute zum ersten Mal überhaupt ein Rennen im Rahmen des Superprestige gewann. Dieser Winter ist für ihn eine Durchburch-Saison in jeder Hinsicht.

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Herklotz wird Zweiter bei Junioren, Grand Dritter bei U23
Ebenso wie Pauwels gelang den Niederländern Lars van der Haar und Mathieu van der Poel der Hasselt/Gavere-Doppelschlag. U23-Europa- und Weltmeister Van der Haar setzte sich etwa zur Halbzeit aus einer dreiköpfigen Gruppe ab, zu der auch sein Landsmann Stan Godrie und der Schweizermeister Arnaud Grand gehörten. Diese beiden wurden mit 22 bzw. 29 Sekunden Rückstand Zweiter und Dritter. In der U23-Superprestige-Gesamtwertung übernahm Van der Haar die Spitze vom Belgier Wietse Bosmans, der nach einem Sturz das Rennen vorzeitig aufgab. Sein Rückstand ist mit 13 Punkten (56 zu 43) durchaus erheblich.

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Im Rennen der Junioren wollte Matthieu van der Poel ebenfalls eines seiner gefürchteten Soli durchziehen, doch er hatte nicht mit dem Widerstand des deutschen Meisters Silvio Herklotz und des Belgiers Daan Soete gerechnet. Die beiden stellten den Anschluss her und mussten erst in der vorletzten Runde endgültig reißen lassen. Herklotz, der aus der hintersten Startreihe ins Rennen gegangen war, sicherte sich Platz zwei vor Soete. Vierter wurde Wout van Aert, der in der Gesamwertung jetzt 4 Punkte hinter Leader Van der Poel zurückliegt (58 zu 54).

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Die Damen bestritten in Gavere einen "normalen" UCI-Wettkampf, da es für sie keine Superprestige-Wertung gibt. Der Sieg ging an die Niederländerin Sanne van Paassen, die sich im Schlusssprint gegen Landsfrau Sophie de Boer durchsetzte. Die Britin Nikki Harris war zuvor schon aus der Spitzengruppe zurückgefallen und wurde Dritte (+0:04).

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Zurzeit geht es Schlag auf Schlag im Superprestige. Bereits am kommenden Wochenende steht die nächste - die fünfte - Runde in Gieten an. Allerdings wird diese ein wenig im Schatten des Weltcups Koksijde stehen, welcher tags zuvor durchgeführt wird - auf eben jenem Parcours, der zwei Monate später Grundlage der Weltmeisterschaft sein wird.