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Wie werde ich ein Radrennfahrer!?!
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19.04.2007

Wie werde ich ein Radrennfahrer!?!

Autor: chrissi
Vote: Hast Du auch schon mit dem gedanken gespielt Rennen zu fahren?

1. Bericht: Rennradfahren ist nicht gleich Rennradfahren

Wir alle auf dieser Seite haben eine große Leidenschaft: das Rennradfahren! Begeistert verfolgen wir die ganze Radsportsaison von der Tour Down Under bis zur Lombardei Rundfahrt und unsere Liebe zu dieser Sportart ist so groß, dass sie nicht mal durch die furchtbaren Dopingfälle in jüngster Vergangenheit gebrochen wird. Viele auf dieser Seite werden selbst viel Rennrad fahren, aber viele von uns sind auch "Passiv-Sportler", die selbst nicht besonders aktiv sind, und trotzdem fasziniert diese tolle Sportart verfolgen. Das wichtigste im Radsport sind einfach die Rennen. Natürlich gibt es auch ein paar Hobbyrennen aber richtig gefahren wird erst bei den Lizenzrennen. Sicher träumen viele von uns dort mal dabei zu sein und in einem Feld von 100-200 Fahrern mit 60 Sachen über die Straßen zu fahren. Ich bin 15 Jahre alt, fahr erst seit ca. 1, 2 Jahren Rad (nachdem ich lange nur Fußball gespielt habe). Ich habe hier in meinem kleinen idyllischen Dorf im Allgäu mit ein paar Gleichgesinnten Jugendlichen eine eigene Rennradmannschaft gegründet und seit kurzem haben wir auch einen Trainer. Ich will hier keine Geschichte über mich erzählen und hier nicht irgendwie Selbstdarstellung betreiben, aber ich habe denke, dass es für viele interessant wäre zu sehen, wie man in den Rennradsport einsteigen kann. Ich bin weder besonders talentiert, noch übermäßig sportlich, das einzige was mich treibt ist der Ehrgeiz und die große Lust Rad zu fahren. Für dieses Jahr habe ich mir jetzt mit zwei Kumpels einfach mal die Lizenz machen lassen und werde "just for Fun" mit dem Motto "Dabei sein ist alles", in ein paar Rennen antreten. Einfach um euch zu zeigen, dasa jeder die Chance hat, es im Rad fahren zu was zu bringen (weil Radsport zu 70% vom Ehrgeiz abhängt), werde ich nun ab und zu einen kleinen Bericht über unser Training und die ersten Rennen schreiben, dass ich vielleicht noch mehr Leute überzeugen kann, diesen Schritt zu wagen.

Gestern haben wir die zweite Trainingsfahrt mit unserem Trainer gemacht. Bis jetzt sah bei uns Training so aus: Wir setzten uns auf Rad, fuhren mit hohem Gang und viel Tempo los, gingen bei jedem Berg aus dem Sattel und legten einen Sprint hin und waren nach einer Stunde und vielleicht 30km so platt, dass wir fast vom Rad fielen… Motiviert aufgrund der Tatsache, dass unser Trainer dabei war, legten wir gleich wieder richtig los: Jeder wollte es richtig krachen lassen und bei der ersten Ortschaft hatten wir einen 32er Schnitt auf dem Tacho. Zeit für den ersten ganz wichtigen Tipp von unserem Trainer. Wir bekamen gesagt, dass wir ungefähr 10km/h langsamer fahren sollten und das mit richtig hoher Trittfrequenz (90-100 Umdrehungen pro Minute). Am Anfang kamen wir uns vor wie Verrückte, wir kurbelten was das Zeug hielt und das stets in einem ganz kleinen Gang… natürlich wussten wir schon vorher, dass man eher hochfrequent fahren muss, aber man kann das nur richtig lernen, wenn du richtig gezielt drauf achtest. So spulten wir in den ersten anderthalb Stunden locker 40km ab. Bei dieser Kilometerzahl sind viele von uns sonst schon halb im Komazustand, doch mit der veränderten Technik bereitete uns das keinerlei Probleme. Durch die hohe Frequenz wird extrem viel Kraft gespart, man fährt so einen 23, 24, 25 Schnitt und hält den Puls stets soweit unten, dass man, wenn man nebeneinander herfährt, locker und ohne zu schnaufen miteinander reden kann… Das war ein richtig tolles Gefühl. In einer kurzen Pinkelpause, bekamen wir das weitere Trainingsprogramm erklärt:
Es gibt verschiedene Bereiche in denen trainiert wird. Der Standartbereich ist der GA 1 (Grundausdauerbereich 1). In diesem Bereich wird am meisten trainiert. Das ist das oben erklärte Muster, hohe Trittfrequenz, recht gemächlich, kleiner Gang. Durch dieses Trainingsprogramm baut man die im Radsport so wichtige Grundkondition auf. So kann man dann auch gut mal Kilometerzahlen jenseits von Hundert fahren… Dann geht man am besten so vor: den ersten Tag 1.30 Stunden GA1, den zweiten Tag 1.45 Stunden GA1, dann am dritten Tag 2 Stunden GA1 und am vierten Tag 2.15 Stunden GA1. Nach vier Tagen muss unbedingt ein Ruhetag eingelegt werden. Danach wollten wir noch weitere Trainingsformen ausprobieren: GA2 (auch ganz hohe Trittfrequenz, aber ein ganzes Stück schneller, Puls weiter oben). Dann planten wir noch zwei Spezialeinheiten. Die erste 4 mal 4 Minuten Intervall ganz hohe Frequenz, richtig schnell, dann kurz Regeneration und das ganze wiederholen. Interessant war auch das ganze Muster als Intervall mit dem höchsten Gang, als gezieltes Krafttraining. Am Ende sind wir noch kurz Spitzenbereich gefahren, also am Limit mit sehr hohem Puls. Nach diesen Einheiten konnten wir am Ende tatsächlich nach gut drei Stunden 70km Strecke auf unserem Tacho vorweisen und eine richtig gute Trainingseinheit für die bevorstehenden Rennen. Dieses Programm wollen wir natürlich jetzt öfters wiederholen. Am besten für uns ist erst 1,2 Stunden GA1 und dann vielleicht noch eine halbe Stunde GA2. Ein weiterer Tipp von unserem Trainer war, dass wir versuchen sollen die Spitzenbereich und Schnellerbereich Einheiten separat von dem Grundausdauertraining zu fahren und die einzelnen Trainingsarten nicht zu vermischen.

Ich hoffe, dass ihr mit den Tipps vielleicht auch noch ein bisschen was anfangen könnt. Übernächste Woche steht dann unser erstes Rennen über 55km an. Als ich erfahren habe, dass die dort einen 40er Schnitt fahren, hab ich erstmal gedacht, mich tritt ein Pferd. Das ist schon unglaublich, aber mit Windschatten fährt man natürlich auch schon mal ein bisschen schneller. Wir werden natürlich beim ersten mal viel Lehrgeld bezahlen müssen, aber das gehört auch dazu, wichtig ist, dass wir einfach weiter dranbleiben… In diesem Sinne, euch allen auch eine gute Radsaison, egal in welchen Bereichen. Wenn ihr wollt, schreib ich dann zu dem Rnnen einen weiteren kleinen Bericht (auch wenn das ziemlich deprimierend wird, aber es ist interessant mal die Dimensionen zu sehen) und gebe euch weiterhin unsere nächsten Techniktipps weiter…

Euer "Girotippspielsieger06" Chrissi



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