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Giro d’Italia Kletterkönig Emanuele Sella gewinnt seine dritte Bergetappe beim Giro |
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31.05.2008 | ||
Kletterkönig Emanuele Sella gewinnt seine dritte Bergetappe beim GiroInfo: GIRO D´ITALIAAutor: Henning Witteborg Ranking zu: Gesamtweltrangliste Tirano, 31.05.2008 - Der Bergkönig des 91. Giro d’Italias, Emanuele Sella (Foto) vom Team CSF Group-Navigare, hat auf der vorletzten Etappe seinen insgesamt dritten Etappensieg vor Gilberto Simoni (Serramenti) und Joaquin Rodriguez. Während im Gesamtklassement Contador an der Spitze blieb, fiel Di Luca aussichtslos zurück. Andreas Klöden (Astana) musste das Rennen aufgeben. Nachdem gestern der Giro noch einmal um einiges spannender geworden war und Contador große Schwächen gezeigt hatte, während Di Luca und Ricco zum Angriff bliesen, wurde heute mit großer Spannung die 20. Etappe von Rovetta über 224 Kilometern nach Tirano erwartet, die zwar keine Bergankunft darstellte, aber mit dem Passo Gavia auf 2618 Meter den höchsten Anstieg der 91. Austragung und somit die Cima Coppi im Programm hatte. Nach dem Gavia Pass, der nach knapp 107 Kilometern bewältigt sein würde, folgten mit dem Passo Del Mortirolo und Aprica zwei weitere Berge, von denen letzterer allerdings deutlich leichter erschien, aber nach 192 Kilometern ebenfalls ein große Schwierigkeit darstellte. Von den kommenden Schwierigkeiten beeindruckt und mit dem Hintergrund der bereits schweren Bergetappen zuvor, begannen die Fahrer das Rennen ruhig und so war das Feld nach 40 gefahrenen Kilometern, als die Topographie langsam aber sicher hinauf zum Gavia Pass begann schwieriger zu werden, immer noch geschlossen. Es dauerte schließlich bis zum Kilometer 70 bis LPR Brakes das Rennen mit einer Attacke von Gabriele Bosisio eröffnete um Contadors Astana Team in Bedrängnis zu bringen. Das Team um den Gesamtführenden wollte ungern einen wichtigen Mann für Danilo Di Luca ziehen lassen und hielt dagegen, während Bosisio sich Sekunde um Sekunde weiter entfernte. Nach einer zähen Aufholjagd konnte Astana ber schließlich die Lücke zu Bosisio schließen, was allerdings umgehend neue Attacken hervorrief, in Zuge derer sich eine Vierergruppe mit Juan Manuel Garate, Morris Possoni, Carlos José Ochoa und Juan Horrach löste, doch auch das Quartett hatte nicht mehr Erfolg als Bosisio. Als nächstes probierten es unter anderem Alberto Perez Cuapio von CSF Group-Navigare, Evgeni Petrov von Tinkoff und José Rujano von Caisse d’Epargne, die verfolgt vom Belgier Kevin Seeldrayey (Quick-Step) einen kleinen Vorsprung herausfahren konnten. Während Perez Cuapio sich bald von seinen Begleitern löste, musste Astana um Alberto Contador einen herben Rückschlag hinnehmen, denn nach 105 absolvierten Kilometern stieg mit Andreas Klöden der wohl wichtigste Helfer des Spaniers aus. Bis zum Gipfel des Gavia, an der er nicht nur 20 Punkte, sondern auch eine Sonderprämie für die Cima Coppi gewann, konnte Cuapio über eine halbe Minute auf den allein fahrenden Rujano und weitere 15 Sekunden auf eine Verfolgergruppe mit Antonio Colom (Astana), Fortunato Baliani (CSF Group-Navigare) und Evgeni Petrov (Tinkoff) herausfahren. Bis zum Gipfel hatten sich dahinter Baliani, Colom, Petrov und Rujano gefunden, doch diese Gruppe brach wieder auseinander, sodass nur noch Baliani und Colom die erste Verfolgergruppe des Mexikaners bildeten, der mittlerweile vier Minuten Vorsprung auf die Gruppe des Maglia Rosa mit allen Favoriten hatte. In der Abfahrt konnten dann Baliani und Colom zum Spitzenreiter aufschließen und bildeten nun ein Trio, in dem wie schon so oft während des bisherigen Giros CSF Group-Navigare den Ton angab. Beim Zwischensprint hatte diese Gruppe, aus der heraus Perez Cuapio die Spezialwertung gewann, auf ein Quartett mit José Rujano, Evgeni Petrov, Felix Cardenas (Barloworld) und Charles Wegelius (Liquigas) ca. drei Minuten Vorsprung. Das Feld hatte zu jenem Zeitpunkt im Rennen sechs Minuten Rückstand und wurde von den geschwächten Teams Astana und LPR angeführt wurde, welche aber nicht groß in Zugzwang waren, da niemand der Ausreißer im Gesamtklassement eine Gefahr darstellte. Dennoch schlug LPR bald mit Unterstützung von Serramenti PVC ein höheres Tempo an und konnte noch vor dem Ende der Abfahrt zum Verfolgerquartett aufschließen und gleichzeitig den Abstand nach vorne um zwei Minuten verkürzen. Gleich zu Beginn des Mortirolo musste dann das Spitzentrio eine Schwächung hinnehmen, denn der bisher sehr aktive Perez Cuapio musste seinen Anstrengungen am Gavia Pass Tribut zollen und seinen Teamkollegen Baliani und Colom ziehen lassen, die angesichts des aufholenden Feldes das Tempo auch nicht zurückschraubten. Während im Laufe des steilen Anstieges bald auch Baliani Schwächen zeigte und Colom ziehen ließ, eröffnete Gilberto Simoni mit einer Tempoverschärfung den Kampf der Favoriten. Nachdem Simoni nicht durchgezogen hatte, ergriff Sella als nächstes die Initiative, aber ebenfalls ohne Konsequenz. Während so die Favoriten sich immer wieder nach kurzen Tempoverschärfungen anschauten, musste der gestern groß auftrumpfende Danilo Di Luca und Franco Pellizotti die Segel streichen und besonders für ersteren bedeutete dies zunächst fast das Ende seiner Hoffnungen, doch der LPR-Kapitän kämpfte sich wieder heran. Nachdem sich die Gruppe wieder etwas aufgefüllt hatte, folgten umgehend schnell wieder Angriffe von Simoni und Sella. Auch Ricco, Menchov und der Slowene Valjavec (Ag2r) ergriffen phasenweise die Initiative, doch Contador blieb souverän immer am Hinterrad Riccos, der immer wieder nachsetzte. Durch diese Fahrweise mussten dann erneut weitere Spitzenfahrer reißen lassen, darunter auch Danilo Di Luca. Auch Simoni, der sich für den Tag offenbar viel vor genommen hatte, hatte sich offenbar übernommen und sah bald darauf seine Chancen schwinden, konnte aber noch mit viel Mühe den Anschluss halten, bis zum Gipfel aber war es dann auch um ihn geschehen. Während Colom noch einen Vorsprung von lediglich 39 Sekunden hielt, schloss die stark dezimierte Favoritengruppe (Contador, Ricco, Sella, Pozzovivo, Rodriguez, Menchov) zu Baliani auf, der nun für Sella sich nochmal vor die Gruppe spannte. Vorjahressieger Di Luca hatte am Gipfel bereits einen Rückstand von 1:24min auf die Favoriten und musste somit alle Hoffnungen auf einen erneuten Gesamtsieg endgültig begraben. Im Laufe der Abfahrt konnten von hinten dann wieder Simoni, Bruseghin, Pellizotti und Jurgen Van Den Broeck aufschließen, sodass vor der letzten Steigung sich eine elfköpfige Verfolgergruppe mit allen Favoriten (außer Di Luca) knapp hinter Colom befand, der in der Abfahrt dann herausnahm und sich in die Gruppe seines Kapitäns Contador zurückfallen ließ. Den letzten Anstieg hinauf nach Aprica mehr als 30 Kilometer vor dem Ziel nutzte dann umgehend der bereits als Bergkönig feststehende Emanuele Sella für eine Attacke mit der er sich schnell lösen konnte. Dahinter versuchte der im Gesamtklassement viertplatzierte Marzio Bruseghin seine Mitstreiter dazu zu animieren hinterherzufahren, aber kaum jemand hatte Interesse daran dem CSF-Profi nachzusetzen. Der spanische Meister Joaquin Rodriguez von Caisse d’Epargne versuchte dann als Solist aufzuschließen, nachdem zuvor bereits der anscheinend von seiner Schwäche erholte Simoni eine Attacke gestartet hatte um seine Chancen auf einen Etappenerfolg zu wahren. Während Rodriguez wieder eingeholt wurde, versuchte Simoni mit allen Kräften noch zu Sella aufzuschließen um den Giro doch noch in ein Erfolgserlebnis umzuwandeln, doch der wie schon auf den anderen Bergetappen präsentierte sich Sella am Anstieg in bestechender Form und hielt 25 Kilometer vor dem Ziel eine halbe Minute auf den zweifachen Gesamtsieger. Dieser Abstand verdoppelte sich im Laufe des Anstieges sogar auf knapp eine Minute und so sah alles nach einem dritten Tageserfolg für den italienischen Kletterspezialisten aus. Am Gipfel 16 Kilometer vor dem Tagesziel hatte Simoni nochmals wenige Sekunden verloren und auch die Verfolgergruppe kam mehr und mehr bis auf 20 Sekunden an den Serramenti-Profi heran. Auch auf der Abfahrt zeigte Sella nicht den Hauch einer Schwäche und konnte seinen Vorsprung sogar weiter ausbauen, sodass auf den letzten inzwischen wieder ebenen Schlusskilometern ein dritter Tageserfolg bereits so gut wie sicher war. Nach 6 Stunden, 52 Minuten und 45 Sekunden konnte sich Sella dann zum dritten Mal als Etappensieger feiern lassen und hatte vor Freude im Ziel mit den Tränen zu kämpfen. Dahinter konnte zwar Simoni nicht nochmal näher herankommen, erwehrte sich aber erfolgreich des Spaniers Rodriguez, der in der Abfahrt nochmals versucht hatte nach vorne zu fahren, schlussendlich aber Dritter mit 1:21min Rückstand wurde. Die Gruppe der Favoriten kam anderthalb Minuten später angeführt von Riccardo Ricco ins Ziel, der noch gesprintet war, allerdings keine Sekunden mehr gutmachen konnte, da alle Zeitgutschriften bereits vergeben waren und Contador aufmerksam sein Hinterrad hielt. Als einziger Favorit war Danilo Di Luca nicht in der zehnköpfigen Gruppe um Alberto Contador und Riccardo Ricco vertreten und kam gemeinsam mit Vladimir Karpets 5:27min nach dem Sieger ins Ziel und musste die Hoffnungen begraben, die er gestern nach seiner kleinen Aufholjagd geschöpft hatte. Im Gesamtklassement blieb somit Contador mit vier Sekunden auf den Italiener in Front, allerdings kam es dahinter durch den Einbruch Di Lucas zu Verschiebungen, sodass nun Marzio Bruseghin den dritten Platz mit 2 Minuten Rückstand inne hat. Mit unveränderten 2:05min Rückstand folgt nun Franco Pellizotti auf Rang vier, gefolgt von Emanuele Sella, der mit seinem heutigen Sieg den Sprung von Platz sieben auf Rang fünf schaffte. -> Zum Resultat -> Der Etappenverlauf zum Nachlesen im LiVE-Ticker |
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31.05.2008 | ||
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