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Cooke holt nach Olympiasieg auch den WM-Titel - Bronze für Judith Arndt
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27.09.2008

Cooke holt nach Olympiasieg auch den WM-Titel - Bronze für Judith Arndt

Info: STRASSEN-WM 2008 IN VARESE | Straßenrennen Frauen Elite
Autor: Henning Witteborg (cycling-report.de)



Varese, 27.09.2008 - Die Britin Nicole Cooke hat nach ihrem Erfolg bei den Olympischen Spielen in Peking auch bei der Weltmeisterschaft in Varese einen großen internationalen Sieg gefeiert. In einer packenden Schlussphase verwies sie die Niederländerin Marianne Vos und die Deutsche Judith Arndt auf die weiteren Medaillenränge.


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Als zweite Entscheidung um den Weltmeistertitel auf der Strasse folgte heute das Rennen der Damen, die insgesamt acht Runden à 17,35 Kilometer und damit 1976 Höhenmeter zu absolvieren hatten. Wie schon beim Rennen der U23-Kategorie, das mit einem Sieg des Kolumbianers Fabio Andres Duarte Arvalo und der Bronzemedaille von John Degenkolb geendet hatte, beinhaltete diese Runde zwei Anstiege, davon den ersten von 1,1 Kilometer Länge unmittelbar nach dem Start und den zweiten mit 3,1 Kilometer Länge nach guten zehneinhalb Kilometern. Diese Schwierigkeiten wurden um ein Vielfaches dadurch erhöht, dass von Beginn an ein hohes Tempo angeschlagen wurde, welches aber zunächst nicht zur Bildung einer Gruppe, sondern lediglich zu einer Ausdünnung des Feldes führte. Erst vier Kilometer vor der ersten Zielpassage löste sich eine größere Gruppe mit insgesamt 15 Fahrerinnen, zu denen auch die drei deutschen Damen Charlotte Becker, Luise Keller und Andrea Henig gehörten, letztere fiel aber bald zurück. Außerdem waren Kristin Armstrong (USA), Monia Baccaille (Italien), Nikki Egyed (Kanada), Elizabeth Armitstead (Grobritannien), Jolanta Polikeviciute und Diana Ziliute (beide Litauen), Maryline Salvetat (Frankreich), Grace Verbeke (Belgien), Anna Sanchis Chafer (Spanien) und Laura Lorenza Morfin Macouzet (Mexiko) mit vorne dabei.

Damit ergab sich eine sehr interessante Rennkonstellation, denn diese Gruppe ernfernte sich bis zum Ende der zweiten Runde auf 1:16min, was die nicht vertretenden Nationen wie die Niederlange oder Schweden auf den Plan rief, welche nun die Initiative ergriffen. Dennoch fehlte der Tempoarbeit die letzte Konsequenz und immer schliefen die Bemühungen wieder ein, was die Spitzengruppe auch auf der dritten Runde begünstigte, sodass bei der Zielpassage nach insgesamt 52 Kilometern zwei Minuten für die zwölf Spitzenreiterinnen zu Buche standen. In der vierten Runde kehrte sich erstmals die Tendenz um, was zur Folge hatte, dass mit der Hälfte der Distanz nur noch 1:11min auf der Habenseite der Spitzengruppe standen. Im Feld schien man nun den Ernst der Lage erkannt zu haben, denn die Chancen der Spitzengruppe schwanden nun mehr und mehr, auch wenn das Peloton in der darauffolgenden Zeit wieder etwas herausnahm. In der Spitzengruppe tat sich dabei Kristin Armstrong hervor, die besonders an Anstiegen einen verzweifelten Kampf fochte, der immerhin dazu beitrug, dass bei noch drei zu abolvierenden Runden und damit 52 Kilometer vor Ziel etwas mehr als eine Minute weiterin die Gruppe und das Feld trennte. In jener drittletzten Runde schien nun die Britin Emma Pooley etwas nervös zu werden und zog zum zweiten Mal mit einem kleinen Antritt das Tempo an, doch im Gegensatz zu einem kleinen Stich etwas früher, fielen dadurch jetzt viele Fahrerinnen zurück. Auch wenn ihre Attacke nicht die erhoffte Wirkung entfaltete, schien nun die entscheidende Rennphase eingeleutet zu werden, denn mit der Französin Jeannie Longo-Ciprelli forcierte im Anschluss daran eine weitere Spitzenfahrerin einen Angriff, doch auch sie blieb glücklos. Zwei Runden vor Schluss bot sich somit eine interessante Rennsituation, denn mit Anfang der vorletzten Runde hatten die zwölf Spitzenreiterinnen mit den beiden deutschen Damen eine Minute Vorsprung vor dem Feld, in dem die Favoritinnen sich belauerten und auf den richtigen Zeitpunkt für einen Angriff warteten. Im ersten Anstieg der Runde war es erneut Emma Pooley, die versuchte am am Berg ihre Kletterqualitäten auszuspielen, jedoch war ihr erneut eine Flucht als Solistin nicht vergönnt.

Angesichts des verschärften Tempos der Verfolger schien das Unternehmen der Ausreißerinnen zum Scheitern verurteilt, doch im zweiten Anstieg der vorletzten Runde blieben diesen noch eine Minute. Derweil löste sich die gute taktische Position der Deutschen auf, denn Luise Keller war nicht mehr in der Lage das Tempo der Gruppe mitzugehen. Dafür ergriff nun hinten Trixi Worrack mit einer Tempoverschärfung im Peloton die Initiative, welche aber mehr zur Nachführarbeit beitrug, als zu einer Sprengung des Feldes. Unterdessen war an der Spitze die Australierin Nikki Egyed davon gestiefelt, auf deren Verfolgung sich bald die Mexikanerin Laura Morfin machte, doch ihre Bemühungen wurden zunächst von der Verfolgergruppe ihrer Begleiterinnen und wenig später vom nahenden Feld zunichte gemacht. Während Egyed sich noch vorne hielt, mussten nämlich nun die anderen Ausreißerinnen erkennen, dass das Feld nicht mehr auf Distanz zu halten war. So trennten das dezimierte Feld und die Solistin eingangs der letzten Runde nur noch 18 Sekunden. Bald war es auch um Egyed geschehen, denn die Niederländerin Marianne Vos stieß mit einem Antritt nach vorne und setzte sich an die Spitze. Ihr folgten Susanne Ljungskog, Emma Johansson, Trixi Worrack, Judith Arndt und Nicole Cooke. Die beiden deutschen Fahrerinnen versuchten nun mit Angriffen die zahlenmäßig gute Situation auszunutzen, aber die Konkurrentinnen blieben aufmerksam. Die Schwedinnen mussten dagegen eine enorme Schwächung hinnehmen, denn Ljungskog verlor durch einen Defekt den Kontakt nach vorne. Wenig später zeigte nun die Welle der Attacken von Seiten der Deutschen Wirkung, denn Trixi Worrack schaffte es sich mit einem kraftvollen Antritt zu lösen und sich gemeinsam mit Marianne Vos abzusetzen. Nicole Cooke war aber nicht gewillt so einfach die Chance auf den WM-Titel abzugeben und führte dabei Judith Arndt und Emma Johansson ebenfalls wieder heran. Damit ging ein Quintett in den letzten Anstieg, den Trixi Worrack umgehend nutzte um das Tempo weiter zu forcieren um für Judith Arndt den Weg zu bereiten, doch Marianne Vos konterte den Antritt der Deutschen und entfaltete nun am Anstieg ihre ganze Leistungsfähigkeit. Ihre Konkurrentinnen waren in jenem Moment nicht in der Lage dem etwas entgegenzusetzen, doch die Deutschen schafften es im wieder etwas flacheren Abschnitt mit vereinten Kräften nochmal nach vorne zu kommen und versuchten direkt mit weiteren Angriffen eine Vorentscheidung herbeizuführen.

Immer wieder griffen Worrack und Arndt abwechselnd an und feuerten ein wahres Feuerwerk ab, doch immer wieder kamen die anderen wieder heran. Als dann Nicole Cooke wegsprang hatte es den Eindruck, als hätten die deutschen Damen nichts mehr hinzuzusetzen, doch die Gruppe war nicht abzuschütteln und tatsächlich reichte die Kraft von Judith Arndt für eine Konterattacke, aber auch die blieb erfolglos. Wesentlich effektiver war da schon der Antritt von Emma Johansson, die bis kurz vor dem Ziel alleine vorne blieb, doch mit der Mobilisierung der letzten Kräfte kam Judith Arndt mit Vos und Cooke am Hinterrad wieder zur Schwedin hin und zog vorbei. Der Deutschen blieb so allerdings nur die Möglichkeit den Sprint von vorne zu eröffnen, in dem sie gegen ihre beiden Begleiterinnen chancenlos war. Zunächst zog Vos aus ihren Windschatten heraus und sprintete gen Sieg, doch Nicole Cooke saugte sich an die Niederländerin heran und zog vorbei. Die Britin ließ sich den Sieg und damit den zweiten großen Erfolg nach ihrem Olympiatriumph nicht mehr nehmen, während Judith Arndt hinter Marianne Vos die Bronzemedaille gewann. Es war die fünfte Medaille im fünften Rennen für die Fahrer des BDR.

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Weiterer Bericht:
-> Christiane Soeder holt Rang 19 bei Rad-WM





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