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Tour de France Garate distanziert Martin auf letzten Metern und gewinnt am Mont Ventoux – Armstrong verteidigt Podestrang |
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25.07.2009 | ||
Garate distanziert Martin auf letzten Metern und gewinnt am Mont Ventoux – Armstrong verteidigt PodestrangInfo: TOUR DE FRANCEAutor: Henning Witteborg (Cycling-report.de) Mont Ventoux, 25.07.2009 - Als einzige Überlebende einer ehemals 16-köpfigen Spitzengruppe haben der Spanier Juan Manuel Garate von Rabobank und der Deutsche Tony Martin von Columbia-HTC den Sieg auf dem mystischen Mont Ventoux den Tagessieg ausgefochten, der am Ende auf das Konto von Garate ging. Gemeinsam mit dem zu keinem Zeitpunkt in Gefahr befindlichen Gesamtführenden Alberto Contador von Astana und dem Zweiten der Gesamtwertung und besten Jungprofi Andy Schleck von Saxo Bank erreichte Lance Armstrong das Ziel und wahrte seinen Podestrang. Mythos Mont Ventoux und die ungeklärte Frage nach dem Podium Verzweiflungsangriff, Ergebniskorrektur oder eine letzte Kür vor dem Einzug in Paris? Die vorletzte in Montélimar gestartete Etappe über 167 von kleineren Anstiegen durchsetzten Kilometer bis hinauf zum Mont Ventoux bot nach drei Wochen Frankreichrundfahrt viele Möglichkeiten eines Rennverlaufs. Vor allem Bradley Wiggins und Fränk Schleck waren gewillt Lance Armstrong den dritten Podestplatz noch streitig zu machen. Einzig klar war, dass die Ankunft auf dem kahlen Berg einen Tag vor dem Finale in Paris besondere Faszination ausübte. Der 21,7 Kilometer lange Anstieg mit einer Durchschnitssteigung von 7,6% und Stücken von maximal 10,6% bot in Verbindung mit dem Wind jedenfalls genug Potential, um über den Triumph oder die bittere Niederlage zu entscheiden und das nicht nur in Bezug auf den Etappensieg, den sich auch die bisher unter ihren Möglichkeiten gebliebenen Denis Menchov, Carlos Sastre und Cadel Evans erträumten. Tony Martin mit 15 weiteren Fahrern an der Spitze Bevor die Kapitäne ins Rampenlicht fuhren, suchten in der noch einfachen Anfangsphase vor allem Fahrer in dem Bewusstsein am Ende den Spezialisten nicht viel entgegen setzen können ihr Glück in einer Fluchtgruppe, die sich nach drei gefahrenen Kilometern aus dem Deutschen Tony Martin von Columbia-HTC, Hayden Roulson vom Cervélo TestTeam, Juan Manuel Garate so wie Jost Posthuma von Rabobank, Aleksandr Kuschynski von Liquigas, Christophe Riblon von Ag2r-La Mondiale, Anthony Geslin von Francaise des Jeux, der ebenso wie Riblon am Vortag zur erfolglosen Spitzengruppe gehörenden Samuel Dumoulin von Cofidis, Daniele Righi von Lampre-NGC, William Bonnet von Bouygues Telecom, Maxime Bouet von Agritubel und Cyril Lemoine so wie Albert Timmer von Skil-Shimano speiste und sich schnell die Gunst des nicht reagierenden Feldes erwarb. Die Chancen der Gruppe erkennend hatten sich Mickael Delage von Silence-Lotto, der ebenso die Dumoulin am Vortag glücklose José Ivan Gutierrez von Caisse d’Epargne und Ruben Perez vom Euskaltel-Team, das am Vortag mit den nach der Karenzzeit ins Ziel gekommenen Amets Txurruka und Alan Perez Lezaun zwei Ausfälle zu beklagen hatte, auf die Verfolgung begeben, die sich als äußerst zäh entpuppte. Während das Feld die 13 Spitzenfahrer, von denen Tony Martin mit über 55 Minuten Rückstand zu Contador am besten im Gesamtklassement vertreten war, bis zur von Albert Timmer gewonnen Bergwertung der dritten Kategorie nach 14 Kilometer an der Côte de Citelle in dem Bewusstsein kein Risiko in Bezug auf die Gesamtwertung einzugehen auf 2:50min ziehen ließ, blieb der Abstand des Trios zur ersten Gruppe konstant bei 40 Sekunden. Erst nach 28 Kilometern gelang der Zusammenschluss, sodass fortan eine 16-köpfige Formation das Rennbild bestimmte und bei einem stetig wachsenden Vorsprung in Les Pilles die erste Sprintwertung unter sich aus ausmachte, an der Samuel Dumoulin seinen Punktestand auf 52 Zähler erhöhte und so in die Nähe der besten 20 Fahrer in der Sonderwertung rückte. In der Folge stieg der Abstand vor der mit dem Col d’Ey zweiten Bergwertung der dritten Kategorie auf fast neun Minuten und errichte nach er erneut von Kuschynski gewonnenen Prämie diese Marke. Erst die Überschreitung des Abstands 85 Kilometer vor dem Ende auf über zehneinhalb Minuten nahm Saxo Bank zum Anlass die Aufholphase einzuläuten und reduzierte in Person von Stuart O'Grady und Fabian Cancellara das Guthaben der Ausreißer über die einzige Bergwertung der vierten Kategorie am Col de Fontaube nach 87 Kilometern das Guthaben der Ausreißer kontinuierlich. Mit dem Col des Abeilles endete nach 121,5 Kilometer der Aufgalopp zum großen Finale, den die Spitzengruppe weiterhin in Einigkeit absolvierte und den Garate mit dem ersten Platz und einem weiteren Punktgewinn abschloss, wenngleich dieser für die bereits zu Gunsten von Franco Pellizotti entschiedene Bergwertung von nur geringer Bedeutung war. Frühe Selektion noch vor Beginn des Mont Ventoux In der Abfahrt von diesem vorletzten Anstieg der Etappe übernahm Astana wieder das Tempodiktat und schraubte die Taktzahl deutlich in die Höhe, wodurch im Moment der Passierung der letzten Sprintwertung des Tages Mormoiron der von Kuschynski angeführten Spitzengruppe, es im Feld durch den Wind zu einem Bruch kam, durch den Denis Menchov, Carlos Sastre und Cadel Evans zurückgeworfen wurden. Die eigentliche heimliche Hoffnung vielleicht einen Konkurrenten distanzieren zu können verfehlte Astana jedoch, denn sowohl Saxo Bank, als auch Garmin-Slipstream zeigte sich aufmerksam. Dieses taktische Manöver geriet unterdessen zum Nachteil der Flüchtlinge an der Spitze, die weniger als sechs Minuten mit den Anstieg zum Mont Ventoux mitnehmen und sich kaum mehr Hoffnungen auf einen großen Coup machen konnte. Die Gruppe der Favoriten wurde derweil wieder von Saxo Bank angeführt, das sich bald mit einem Positionskampf und einer weiteren Tempoverschärfung gegen und von Garmin-Slipstream konfrontiert sah. Getrieben von der nahenden Favoritengruppe sprengte 18,5 Kilometer vor dem Ende Juan Manuel Garate die Gemeinschaft der Ausreißer und reduzierte die Anzahl seiner Begleiter auf zwei, die nurmehr Tony Martin und Christophe Riblon umfassten. Selbst das Trio war allerdings nicht nach den Vorstellungen des Spaniers, der versuchte Martin und Riblon abzuschütteln, sie aber durch die Nachführarbeit des Deutschen bald wieder an seinem Hinterrad wusste. Unter dem frenetischen Jubel von riesigen Zuschauermassen bewältigte das Spitzentrio die ersten Kilometer des Anstieges ohne großen Zeitverlust, dennoch war der Vorsprung von 3:20min alles andere als komfortabel, zumal Saxo Bank die Arbeit in der 20 Fahrer umfassenden Favoritengruppe stark forcierte, um den Weg für eine Attacke der Schleck-Brüder zu bereiten. Schleck-Brüder zünden erfolgloses Feuerwerk Bei noch 13 zu fahrenden Kilometern mündete diese Vorarbeit in einem Angriff Fränk Schlecks, der von Lance Armstrong mit Alberto Contador und allen anderen Kapitänen am Hinterrad neutralisiert wurde. Der Luxembourger ließ sich von diesem ersten Misserfolg nicht entmutigen und einen zweiten Vorstoß folgen, der ebenfalls wirkungslos blieb. Kurz darauf löste Andy Schleck seinen Bruder in der Rolle des unermüdlichen Angreifers ab und schaffte es nach mehreren Versuchen gemeinsam mit Contador einige Meter herauszuholen. Kurz darauf schloss Vincenzo Nibali zum Duo der beiden besten Fahrer in der Gesamtwertung ebenso wie wenig später alle anderen Konkurrenten mit Ausnahme von Andreas Klöden auf. Im Zuge dieser Attacken näherte sich diese dezimierte Gruppe immer weiter dem Spitzentrio und fuhr gleichzeitig die Reste der ehemaligen großen Spitzengruppe auf. Nach einer weiteren Attacke Andy Schlecks griff ein Mal mehr sein Bruder Fränk an, der umgehend Lance Armstrong am Hinterrad spürte, denn der Texaner schien sich fast komplett auf den Älteren des Brüder-Paars zu konzentrieren. Unterdessen nahmen an der Spitze nur noch Martin und Garate die letzten 10 Kilometer unter die Räder, nachdem Riblon ihrem Tempo nicht mehr gewachsen war. Contador stets Herr der Lage Derweil bekam Alberto Contador mit dem von vorne zurück gekommenen und möglichem im sleben Team fahrenden José Ivan Gutierrez Hilfe, die aber nur von kurzer Dauer war, denn Andy Schleck löste sich nach einer weiteren Attacke erneut gemeinsam mit Alberto Contador und legte erstmals die Konsequenz an den Tag, die er zuvor hatte vermissen lassen. Erneut war es Nibali, der das Duo zu einer Dreiergruppe auffüllte und der mit 2:54min Rückstand zu Armstrong eine gewisse Gefahr darstellte. Bei den Verfolgern hatte indes der wieder etwas erholte Andreas Klöden die Nachführarbeit für Lance Armstrong übernommen, während sich Contador in dem vor ihnen befindlichen Trio zurückhielt und die sich auf das Kontrollieren von Andy Schleck beschränkte. Bald machte sich bei Andy Schleck Resignation breit und der Gruppe um Armstrong und Klöden gelang der Zusammenschluss, dessen Moment Frano Pellizotti von Liquigas zu einem Angriff nutzte. Der Italiener im gepunkteten Triko hatte dabei bei seinem Weg gen Ziel einen Vorsprung von 1:45min zum Spitzenduo mit Martin und Garate aufholen. Ihm gleichzutun versuchte es der Belgier Jurgen Van Den Broeck vom Team Silence-Lotto und löste sich ohne Gegenwehr aus der Gruppe um das Gelbe Trikot, die bald eine Attacke der beiden Schleck-Brüder sah und in deren Moment Contador seinen Teamkollegen Armstrong wieder heran führte, während Van den Broeck als Verfolger vom gen Gipfel stürmenden Pellizotti dem wieder erhöhten Tempo zum Opfer fiel. Ebenfalls die Segel musste vier Kilometer vor dem Ziel kurzzeitig Bradley Wiggins, der jedoch seine Schwäche vorerst überwnad und wieder zurück kam. Garate und Martin konservieren Spitzenposition An der Spitze konnten Garate und Martin 52 Sekunden Guthaben auf Pellizotti zweieinhalb Kilometer vor dem Ziel aufweisen, sodass es auf eine äußerst knappe Entscheidung hinauslief. Wenig später war etwas weiter hinten die letzten Reserven von Wiggins bei einem weiteren Angriff Andy Schlecks aufgebraucht, sodass der brite endgültig die Segel strich. Einen Kilometer vor dem Ende versuchte derweil Juan Manuel Garate mit einem Angriff den Grundstein für den Etappensieg zu legen, mit dem er sich seines Begleiters Tony Martin entledigte. Der Deutsche gab sich jedoch nicht geschlagen und schloss nach einer großen kämpferischen Leistung wieder auf. Ihr Verfolger Franco Pellizotti baute währenddessen weiter ab und wurde von der Favoritengruppe gestellt, aus der Andy Schleck einen letzten Vorstoß forcierte, dem Contador und Armstrong zu folgen vermochten. Vorne fiel derweil in der letzten und steilen Kurve zur Zielgeraden die Entscheidung um den Etappensieg, für den Garate seine Qualitäten am Berg ausspielte und in Verbindung mit seinen letzten Kräften die entscheidenden Meter zwischen sich und Tony Martin legte, welcher das Duell verloren geben musste. So gewann der 33-jährige Spanier nach Tagessiegen bei der Vuelta a Espana 2001 und dem Giro d'Italia 2006 seine dritte Etappe bei einer Grand Tour und rettete die bisher nicht zufriedenstellende Frankreichrundfahrt für sein viel gescholtenes Team Rabobank. Dahinter erreichte Andy Schleck 38 Sekunden nach der Überquerung Garates zeitgleich mit dem am Hinterrad fahrenden Alberto Contador die Ziellinie, drei Sekunden gefolgt vom auf den letzten Metern etwas distanzierten Lance Armstrong, der zwei Sekunden vor Fränk Schleck gewertet wurde. Die Plätze sieben bis acht gingen an die Liquigas-Profis Roman Kreuziger, Franco Pellizotti und Vincenzo Nibali, die trotz einer agressiven Fahrweise den Tageserfolg verfehlten, sich aber mit dem sicher in ihren Reihen befindlichen Bergtrikot trösten konnten. Mit 1:03min Rückstand komplettierte schließlich der Brite Bradley Wiggins die Top10 des Tages, der zwar Rückstand zu Armstrong und Fränk Schleck hinnehmen musste, dafür aber einen Vorsprung auf den im Gesamtklassement hinter ihm platzierten Andreas Klöden von 42 Sekunden herausfuhr. Contador vor zweiten Gesamtsieg, Podium mit Armstrong Die souveräne und unangreifbare Leistung Contador am letzten Anstieg der Tour de France 2009 war nach drei Wochen der Schlussstrich unter einen ungefährdeten zweiten Gesamterfolg, für den der Spanier lediglich noch Paris erreichen muss. Sein ärgster Konkurrent Andy Schleck vermochte es auch diesmal nicht ihn abzuschütteln, bestätigte zugleich allerdings seinen Status als hoffnungsvollstes Talent hinter dem Astana-Profi. Der zweite und deutlich ältere Kapitän im kasachischen Rennstall Lance Armstrong behauptete nach drei Jahren Pause einen beeindruckenden dritten Gesamtrang, indem er den Angriffen von Fränk Schleck standhielt, welcher zudem um drei Sekunden nicht an Bradley Wiggins vorbeiziehen konnte und sich vor dem Finale in Paris mit dem fünften Rang begnügen musste, was immerhin eine Verbesserung um einen Rang darstellte, da er seinen Abstand zu Klöden von 21 Sekunden durch einen Vorsprung auf der Etappe von 59 um 38 Sekunden egalisierte. -> Zum Resultat |
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25.07.2009 | ||
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