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Cyclistmas bei LiVE-Radsport: Adventskalender, 2. Dezember - Rückblick Team Milram 2009
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01.12.2009

Cyclistmas bei LiVE-Radsport: Adventskalender, 2. Dezember - Rückblick Team Milram 2009

Info: Alle Türchen des Adventskalenders | Berichte Team Milram
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Wie angekündigt erwartet Euch heute hinter dem Adventskalendertürchen ein spezieller Jahresrückblick, und zwar betrifft er das einzige verbliebene Protour-Team mit deutscher Lizenz. Das in Dortmund ansässige Team Milram – benannt nach einer Marke aus dem Hause des Hauptsponsors Nordmilch und bestehend aus 17 Deutschen, drei Niederländern, zwei Slowaken, zwei Österreichern und einem Italiener – verzeichnete ein paar Highlights, vor allem die beiden Etappensiege bei der Dauphiné Libéré und der Vuelta, - lieferte allerdings auch immer wieder schwache Leistungen ab, etwa bei den Frühjahrs- und Herbstklassikern.

2009 in Kuhflecken-Optik: So sah das Jahr für das Team Milram aus

Das Frühjahr
Eigentlich begann die Saison so gut, wie man es sich nur wünschen kann: Bereits im Februar sprintete Gerald Ciolek bei der Trofeo Calvia, dem letzten Teilstück der inoffiziellen sogen. „Mallorca Challenge“, auf Platz eins und schlug sogar Edvald Boasson Hagen, der im weiteren Saisonverlauf seine Stärke bei Massenankünften noch beweisen sollte. Auch der Sieg von Robert Förster am siebten Tag der Türkei-Rundfahrt im April konnte sich sehen lassen, wenn man auch berücksichtigen muss, dass er es nicht mit einem besonders hochkarätigen Feld von Sprint-Kontrahenten zu tun hatte.
Bei den Klassikern war das Team eher weniger erfolgreich. Was die World Calender-Eintagesrennen angeht, so war ein elfter Platz von Christian Knees beim Amstel Gold Race – immerhin nur 8 Sekunden hinter dem Sieger Ivanov – das Maximum. Bei dem zur Europe Tour gehörenden Brabantse Pijl und bei der Eroica gelang Fabian Wegmann eine Podiumsplatzierung; auch beim GP Indurain scheiterte er leider knapp an der Titelverteidigung. Dafür erfüllte er sich beim Eschborn-Frankfurt City Loop einen lang gehegten Traum und krönte die überzeugende Vorstellung seines Teams mit einem im Zweiersprint herausgefahrenen Spitzenresultat.

Hochphase im Sommer
Natürlich waren beim City Loop neben Milram nur wenige andere Protour-Teams am Start, ebenso wie bei der Bayern-Rundfahrt, was den dortigen Gesamterfolg von Linus Gerdemann leicht relativiert, zumal er keine Etappe gewinnen konnte. Jedoch war diese Zeit im Frühsommer die ertragreichste für das Team und schien auf einen großen Durchbruch hinzudeuten - spätestens als Johannes Fröhlinger beim GP Schwarzwald auf den dritten Rang fuhr, Peter Velits tags darauf in Gippingen in der Schweiz triumphierte und wiederum nur zwei Tage später Niki Terpstra mit einem Etappensieg bei der Dauphiné Libéré ins Leadertrikot schlüpfte. Der Niederländer gehörte zu einer fünfköpfigen Spitzengruppe, die sich schon früh gebildet hatte, und konnte sich im Sprint gegen seine Begleiter durchsetzen. Dass er das gelbe Kleidungsstück schon beim Zeitfahren am nächsten Tag wieder abgeben musste, war zu erwarten und ließ sich verschmerzen. Es sollte der einzige Protour-Sieg der Saison bleiben, denn wenig später verpasste Ciolek bei der Tour de Suisse knapp einen Tageserfolg. Zwei Monate darauf sprang für ihn bei den Hamburger Vattenfall Cyclassics ein dritter Rang heraus.
Der junge Niki Terpstra sorgte im Juni noch einmal für Freude bei der Teamleitung, als er den Prolog der Ster Elektrotoer gewann und mehrere Tage die Gesamtführung innehatte – wobei er quasi in letzter Sekunde dann doch noch von Philippe Gilbert geschlagen wurde.


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Die großen Rundfahrten und der schlechte Herbst
Anders als beim Giro d´Italia, bei dem Försters sechster Platz auf der neunten Etappe das höchste der Gefühle war, holte man bei der Tour de France immerhin zwei Podestplätze: Fröhlinger und Ciolek wurden jeweils einmal Dritter. Dennoch kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass in Frankreich mehr hätte drin sein müssen, zumal Ciolek bei fast allen Massenankünften mit vorne dabei war und auf Etappe Nr. 14 als Mitglied einer vom Feld bis zuletzt nicht einzuholenden Spitzengruppe eigentlich allerbeste Karten gehabt hatte. Was die Gesamtwertung anging, so musste Gerdemann seine Hoffnungen auf eine vordere Platzierung früh begraben und sich noch hinter Kollege Knees einreihen.
Erst auf der dritten der Grands Tours war der Nordmilch-Truppe ein Tageserfolg beschieden. Schon am zweiten Tag gelang Gerald Ciolek der Knüller, als er sich, wenn auch in Abwesenheit des alles überragenden Cavendish, so doch gegen ein Klasse-Sprinterfeld durchsetzte und sich bei der durch Gegenwind erschwerten Zieleinfahrt als der geschickteste erwies. Roels‘ in einer Fluchtgruppe erzielter dritter Platz auf Etappe 15 rundete das gelungene Auftreten bei der Vuelta a Espana ab.
Umso bitterer war die Blamage im letzten Drittel der Saison, als allein Johannes Fröhlingers 6. Platz beim Memorial Cimurri einen Totalausfall verhinderte. Nicht zuletzt war die mangelnde Punkteausbeute beim Giro di Lombardia schuld daran, dass Milram das Jahr im UCI-Ranking auf Platz 18 beendete – und damit einen Platz schlechter abschnitt, als nötig gewesen wäre, um das automatische Startrecht bei sämtlichen zum World Calender 2010 gehörenden Wettbewerben zu erhalten.

Versuch einer Bilanz
Mit insgesamt acht Siegen war das einzige deutsche Protour-Team also von der 25-er Marke, die Teammanager Gerry van Gerwen ursprünglich vorgegeben hatte, meilenweit entfernt, woraus dieser in seiner persönlichen Schlussbilanz auch keinen Hehl machte. Vor allem Hoffnungsträger Gerdemann blieb hinter den Erwartungen zurück, sah sich stattdessen kürzlich sogar noch mit schlecht begründeten, hochspekulativen Doping-Anschuldigungen konfrontiert. Markus Fothen, einst Beinahe-Gewinner des Weißen Trikots bei der Tour, glänzte durch Bedeutungslosigkeit. Auch die Verwirrung um den Teamarzt Mark Schmidt trug nicht eben positiv zur Imagepflege bei.
Nichtsdestotrotz sollte das Fazit nicht allzu pessimistisch ausfallen, vor allem wenn man berücksichtigt, dass sich Milram zu Beginn der Saison praktisch völlig neu konstituierte, als nur wenige der angestammten Fahrer dabei blieben und nahezu alle Fahrer vom aufgelösten Rennstall Gerolsteiner sowie zwei Top-Leute von Columbia dazustießen. Ein Blick auf die Podiumsplatzierungen zeigt, dass man sie vielen verschiedenen Fahrern zu verdanken hat, was von einer ausgeglichenen, zukunftsträchtigen Teamstruktur zeugt. Der Geldgeber, die Bremer Nordmilch AG, war immerhin so zufrieden, dass er schon Mitte der Saison die Verlängerung der Sponsorenschaft um ein Jahr bestätigte. Hingegen trennt sich der Konzern von der Nachwuchsmannschaft, dem Continental Team Milram.
Es bleibt abzuwarten, wie Milram den Weggang zweier so talentierter, vielseitig einsetzbarer Jung-Profis, wie es die Velits-Brüder sind, verkraftet, aber mit Neuzugängen wie u. a. Luke Roberts, Dominik Nerz und Roger Kluge setzt man sicherlich nicht auf die Falschen.





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