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Tagebuch vom Deutschen Meister Philipp Walsleben
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14.01.2010

Tagebuch vom Deutschen Meister Philipp Walsleben

Info: Weitere Fahrertagebücher
Bericht: Radcross - Deutsche Meisterschaften: Walsleben und Kupfernagel nicht fehlerfrei, aber dennoch unschlagbar



14.01.2010 - Hallo liebe Radsportfreunde, es ist mir gelungen, zum zweiten Mal Deutscher Meister in der Eliteklasse zu werden!


Philipp Walsleben aus Kleinmachnow berichtet in regelmäßigen Abständen für LiVE-Radsport über seine Erlebnisse als Radsportler. Walsleben ist 21 Jahre alt und fährt seit dem Jahr 2009 für das belgische Team BKCP-Powerplus (vorher Palmans-Cras). Seine Saisonhighlights sind die Cross-Rennen im Winter. -> Interview

Wie bereits angedeutet waren es hauptsächlich Eis und Schnee, die den Kurs in Magstadt prägten, wobei vor allem die Mischung aus beidem die Schwierigkeit darstellte.
Denn gerade in der langen, relativ steilen Abfahrt wurden die Eisplatten und vereisten Spurrillen durch den Schnee verdeckt, was das Bewältigen dieser Abfahrt natürlich schwierig machte.
Ich denke aber, dass die Veranstalter in Magstadt die Strecke ausreichend präpariert hatten. Man könnte natürlich überall den Schnee wegfegen und Salz streuen und nach dem Geschmack einiger Fahrer am Besten auch noch die ganze Strecke in einen flachen Teller umwandeln, aber ich fand das Ganze, so wie es war, durchaus fahrbar. Gerade durch die vereisten Kurven, die man erst langsam durchfahren musste um dann ganz vorsichtig zu beschleunigen, war es auf den flachen Streckenabschnitten schwierig, seine ganze Kraft auf die Pedalen zu bringen. Dafür sorgten dann aber die Höhenmeter in der Strecke, was eine sehr gute Mischung aus Fahrtechnik und Kondition erforderte.
Übrigens hatte ich auf einer Abfahrt beim Weltcup in Zolder viel mehr Angst um meine Knochen als am vergangenen Wochenende in Magstadt.

Nun aber zum Rennen:
Aus der zweiten Startreihe heraus, gelang es mir, auf der fünften Position ins Gelände zu fahren. Das entsprach auch ungefähr meiner Taktik, sich in den ersten Runde ersteinmal ein Bild von der Konkurrenz zu machen. Ziemlich schnell bekam ich aber den Eindruck, dass ich an einigen Stellen schneller hätte fahren können. Als ich dann in der zweiten Runde, ein relativ großes Loch auf Hannes Genze, innerhalb eines Anstieges dichten konnte, entschied ich mich, den Rest des Rennens Vollgas zu fahren und erst an der Ziellinie wieder Luft zu holen.
Das hatte dann auch zur Folge, dass mein Vorsprung relativ stetig wuchs. Aber ich wollte auch keine Sekunde verschenken,immer mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass ich auch noch stürzen und mein Rad kaputtmachen kann, weshalb der Puffer nicht groß genug sein konnte.
Glücklicherweise hatte ich aber kein Pech, wodurch mein Vorsprung am Ziel über zwei Minuten betrug.

So fuhr ich dann im mit Medaille und Trikot dekorierten Wohnmobil direkt wieder nach Belgien, da ich ja am gestrigen Mittwoch wieder bei einem Rennen in Holland am Start stehen musste. Leider merkte ich, wie die leichte Erkältung, die ich schon vor der Deutschen fühlte, durch das schwere Meisterschaftsrennen nicht unbedingt besser geworden war. Am Dienstag war ich aber der Meinung, es sei nicht so schlimm und außerdem auf dem Weg zu Besserung, wodurch ich mich entschied, das Rennen in Surhuisterveen nicht abzusagen.

Die Strecke dort würden die Magstadt-Kritiker als "international" bezeichnen, ich als langweilig. Die Runde war wirklich sehr kurz, und es ging vor allem auf einer gefrorenen Wiese geradeaus.
Ich hatte mir aber vorgenommen, dort zu zeigen, dass meine Form ganz gut ist. Ich war also motiviert. Durch eine kleine Unachtsamkeit am Start kam ich von der, bei Schneerennen typischen, schmalen Fahrspur ab und musste ein paar Meter durch den tiefen Schnee, was mich relativ viele Plätze kostete. Es dauert dann ein paar Runden, bis ich zur Gruppe um Platz vier aufschließen konnte. Dort fühlte ich mich noch relativ stark und fuhr zwei Runden Führung, in der Hoffnung, vielleicht noch etwas dichter an Platz drei heranzukommen. Dies gelang zwar nicht wirklich, ich konnte mich aber mit Thijs Al ein wenig von dem Rest von unserer Gruppe absetzen. Als ich dann aber vier Runden vor Schluss wegen einem Platten das Rad wechseln musste, war unsere Gruppe schon wieder zehn Fahrer stark, wodurch ich als letzter der Gruppe wieder aus dem Depot kam. Eigentlich hätte ich nun noch nach vorn fahren müssen. Leider war eher das Gegenteil der Fall und ich verlor sogar noch Meter und wurde am Ende vierzehnter.
Man konnte also nicht wirklich sagen, das ich gestern gut war, was ich mir durch die Erkältung erkläre. Darum liege ich heut auch schon den ganzen Tag im Bett und werde wahrscheinlich auch nicht mehr aufs Rad steigen, in der Hoffnung, dass es bis zum Weltcup in Roubaix am Sonntag wieder in Ordnung ist!

Bis dahin

Philipp





Philipp Walsleben


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