|
||
Start >
Bahnradsport Tatort-Kommissarin Sabine Postel schießt die Sixdays in Bremen an |
||
11.01.2013 | ||
Tatort-Kommissarin Sabine Postel schießt die Sixdays in Bremen anInfo: Sixdays: Bremer 6-Tage-Rennen 2013Autor: Thorsten Schmidt (www.sixdaysinfo.de) Bremen, 11.01.2012 – Zum Auftakt des Bremer Sechstagerennens hat sich noch kein Favoritenpaar herauskristallisieren können; acht Mannschaften beendeten die 1. Nacht rundengleich an der Spitze des Klassements. Die meisten Punkte sammelten Franco Marvulli/Marcel Kalz (45), die damit vor Andreas Müller/Marc Hester (37) und Leif Lampater/Luke Roberts (33) führen. Die Titelverteidiger Robert Bartko/Peter Schep (27) liegen vorerst nur auf Rang fünf. Um ein Haar wären aber Christian Grasmann/Nick Stöpler (23) alleinige Leader gewesen, am Ende der einzigen Jagd fehlten ihnen nur wenige Zentimeter zum entscheidenden Rundengewinn. Berichte: 1. Nacht | 2. Nacht | 3. Nacht | 4. Nacht | 5. Nacht | 6. Nacht Seit 1997 verkörpert Sabine Postel in bislang 26 Folgen die Kriminalkommissarin Inga Lürsen im Bremer Tatort. Ihre Popularität in Bremen verdankt die Schauspielerin aber nicht allein ihrer erfolgreichen Verbrecherjagd, sondern auch ihrem karitativem Engagement für Bremer Vereine, die traumatisierte und sozial benachteiligte Kinder betreuen. Insofern hatten die Veranstalter eine gute Wahl getroffen, Sabine Postel um den Startschuss zu den 49. Bremer Sixdays zu bitten. Auch wenn sich der Startschuss um einige Minuten verzögerte, weil sie charmant und schlagfertig auf die Fragen des Hallensprechers Marcus Rudolph antwortete und mit weiteren Anekdoten für einige Lacher sorgte. Die Halle war gut gefüllt und für beste Laune war also gesorgt, als die 24 Fahrer auf die Reise gingen. Traditionell wird in Bremen am ersten Abend sehr konzentriert und etwas verhalten gefahren, um sich auf der steilen und engen 166m-Bahn einzufahren. "Ich bin nun schon zum siebten Mal in Bremen und bin hier eigentlich immer gut gefahren", erzählt mir Erik Mohs in einer Rennpause, "und dennoch ist es immer wieder eine Umstellung und ich brauche ein bis zwei Tage, um hier locker um die Kurven zu kommen." Und auch der Österreicher Andreas Graf, einer von fünf Bremen-Debütanten in diesem Jahr, sprach mit großen Respekt von den Tücken der Bahn: "Ich hatte viel von den Kollegen über die Sixdays in Bremen gehört. Auf einer solchen Bahn bin ich noch nie gefahren. Das ist schon sehr speziell und geht vor allem in die Arme, weil man so viel Druck in den Kurven bekommt. Das wird über sechs Tage ein hartes Stück Arbeit." Ein anderer Österreicher setzte die ersten Akzente und überraschte die Favoriten zum Auftakt des Abends in der Mannschaftsausscheidung. Andreas Müller und sein dänischer Partner Marc Hester holten volle Punkte und übernahmen die Führung. Müller hat zuletzt in der Sonne von Tasmanien trainiert und Marc Hester hat sein Formtief vom Herbst überwunden und den Sturzabend von Rotterdam glimpflich überstanden. "Noch wiegen wir die Favoritenteams in Sicherheit. Doch am Dienstag sind wir ganz vorne", flüsterte mir Mülli mit einem Augenzwinkern zu, "aber erzähle es nicht weiter." Was hiermit geschehen ist. Bei der obligatorischen Umfrage unter den Journalistenkollegen nach den Favoriten konnte keiner einen Originalitätspreis für sich beanspruchen. Allen tippten auf eine Doublette von Robert Bartko und Peter Schep. Bartko hatte sich das Favoritentrikot im Vorfeld selber angezogen: "Ich möchte meinen fünften Sieg in Bremen und damit neben den ganz großen auf der Siegergalerie in der Startkurve stehen." Es wäre sein dritter Sieg in Folge und das schaffte vor ihm nur der Rekordgewinner Renè Pijnen (1974 bis 1976 und 1981 bis 1983). Mal sehen, ob Müller / Hester das zulassen werden… Nach der Mannschaftsausscheidung folgte sogleich die einzige Jagd des Abends über 45 Minuten. Die Irschenberger Lampater und Grasmann, die diesmal in getrennten Teams an den Start gingen, setzten die Konkurrenz vom Start weg unter Druck und hatten nach rekordverdächtigen vier Minuten bereits den ersten Rundengewinn erzielt. Doch die Konkurrenz konterte alsbald und dann begann das übliche erst-fährst-du-raus-und-dann-fahr-ich-hinterher-Spielchen. Im Fußball würde man sagen: Man einigte sich auf ein Unentschieden. Das Feld bretterte in hohem Tempo um die Kurven, so dass Edmüller/Kadlec, Thömel/Mörkov und Schets/Hoffmann schon etwas in Atemnot gerieten, aber spektakuläre Attacken blieben aus. In Bremen wird halt am ersten Abend sehr konzentriert und etwas verhalten gefahren. Bis 10 Runden vor Schluss. Die beiden Tschechen Martin Blaha und Jiri Hochmann hatten sich bei ihren beiden bisherigen Starts in Bremen nicht gerade mit Ruhm bekleckert und waren den Beweis ihrer Klasse schuldig geblieben. In diesem Jahr hatten sie Nachbesserung angekündigt, aber ihnen drohte ein Rundenrückstand bereits am ersten Abend. Mit aller Gewalt wollten sie dies verhindern und starteten im allerletzten Moment einen Ausreißversuch, um die Verlustrunde auszugleichen. Da zeigte Christian Grasmann, warum er mit dem in diesem Winter bärenstarken Nick Stöpler an seiner Seite für mich ein Geheimtipp ist. Als einziger erkannte er die Chance und jagte den beiden Tschechen hinterher. Und das Feld verließ sich auf die Hallensprecher, die den Ausreißern ein "Das kommt zu spät. Das ist nicht mehr zu schaffen." hinterher riefen und nahmen die Beine hoch. Bei der Leistungsdichte der Sixdays in diesem Winter kann eine solche Unachtsamkeit am Ende den Sieg kosten. Denn auf der Zielgeraden konnten die Ausreißer doch noch in den Schwanz des Feldes beissen. Das Publikum bejubelte Grasmann / Stöpler als einziges Team in der Nullrunde und auch die Sprecher übersahen zunächst den eifrig mit den Armen fuchtelnden UCI-Kommissär Alexander Donike. Die Auswertung des Zielfilms gab ihm recht. Der Rundengewinn der Tschechen war regulär, doch Grasmann / Stöpler überholten den Letzten des Feldes erst gut einen Meter nach dem Zielstrich. Dennoch wurden sie für den Gewinn der Jagd geehrt, übernahmen mit der höchsten Punktzahl die Führung im Gesamtklassement, doch der Rundengewinn, der sie als einziges Team in der Nullrunde belassen hätte, der war wieder futsch. Mit großer Spannung war das 500m-Zeitfahren erwartet worden, denn die neukonstruierte Bahn hatte bereits im Vorjahr sehr gute Zeiten ermöglicht, doch der schnellste Mann dieses Winters, der Schweizer Tristan Marguet, der schon in mehreren Hallen die Bahnrekorde purzeln ließ, war im letzten Januar wegen seiner Dopingsperre nicht in Bremen am Start gewesen. Der alte Rundenrekordler wurde auch der neue. Franco Marvulli war diesmal der Anfahrer für Marcel Kalz, der die Uhr bei 28,280 stehen ließ. Das könnte der Sieg gewesen sein. Doch mit Bengsch / Marguet wartete noch ein Team. Tristan Marguet kurbelte in 28,160 um die Bahn und Franco Marvulli war seinen Rekord wieder los. Aber die Punkte brachten Marvulli / Kalz an die Spitze des Klassements. Die Dernyläufe des Abend wurden von Martin Blaha, Peter Schep und Luke Roberts gewonnen, brachten aber keine großen Verschiebungen im Klassement mehr. Acht Teams liegen in der Nullrunde und auch nach Punkten noch recht dichtauf. Und der Südafrikaner Nolan Hoffmann musste trotz seines Sieges im abschließenden Keirin-Rennen die rote Laterne mit ins Bett nehmen. -> Zum Stand der Profis Bei den Sprintern kommt es zu einer Revanche des Länderkampfes Deutschland - England aus dem vergangenen Jahr. Der Vorschlag des deutschen Teams, diesmal ein Elfmeterschiessen in das Wettkampfprogramm aufzunehmen, wurde von der Jury abgelehnt und so mussten die deutschen Sprinter nach Rundenrekordfahren, Sprint, Keirin und Team-Sprint dem Engländer John Paul den Tagessieg überlassen. -> Zum Stand der Sprinter Im Vorfeld der Sixdays waren einige technische Neuerungen angekündigt worden, die für Neugier sorgten. Ich war besonders auf die Armbänder gespannt, die die Sechstagefahrer tragen. Per Funk können die Sprecher jedes Armband einzeln zum blinken bringen, um damit dem Publikum denjenigen Fahrer anzuzeigen, über den sie gerade sprechen. Eine tolle Innovation, die ich noch nirgendwo bei einem Bahnradrennen gesehen habe. Aber in der Praxis gab es noch Geburtswehen. Auf der Bahn ist es zu hell, um das Blinken von den letzten Reihen aus erkennen zu können. Und weil jeder Fahrer nur ein Armband trägt, kann man das Blinken entweder vom Innenraum oder von den Tribünen aus erkennen. Und da einige das Armband links und andere es rechts trugen, blieb der erwünschte Effekt noch aus. Dennoch: Wenn es funktioniert, kann es ein toller Service für die Zuschauer sein, die im Gewühl einer Jagd schon mal den Überblick verlieren können. Eine weitere neue Idee konnte hingegen völlig überzeugen. Bei den Dernyrennen werden die Geschwindigkeiten der letzten drei Runden angezeigt. Dadurch können die Zuschauer nachvollziehen, was mit bloßem Augen kaum zu erkennen ist: Dass die Geschwindigkeit während des Rennens kontinuierlich steigt, im Finale bis knapp unter die magische 60 km/h-Grenze, aber auch, dass im Verlauf des Rennens aus taktischen Gründen durchaus das Tempo mal wieder herausgenommen wird. Das im letzten Jahr neu entwickelte Lichtdesign hat wiederum eine schöne und abwechslungsreiche Atmosphäre auf die Bahn gezaubert. Pyrotechnik am Rande des Ovals sorgte für zusätzliche Akzente in der Inszenierung des Sportgeschehens. All dies wurde von einer Spezialfirma für Veranstaltungstechnik mit 12 Trucks nach Bremen gebracht. Leider hatte man nicht bedacht, dass die Funkwellen von zu viel Technik sich gegenseitig matt setzen. Die angekündigten bewegten Bilder von an den Rädern montierten Kameras konnten deshalb nicht auf die Videowände übertragen werden. Die Anzeigentafel fiel aus und die Zwischenstände ebenso wie die Zeitmessung während der Zeitfahren konnten nicht mehr angezeigt werden. Es liegt in der Natur der Sache, dass das Zusammenspiel dieser komplizierten High-Tech vorab nicht geprobt werden kann, weil auch die Handys der Besucher und die Kameras der Fotografen und Fernsehteams störende Funkwellen aussenden. Hier wird nachgebessert werden. Am Freitag werden die Jungprofis im UIV-Cup in das Wettkampfgeschehen eingreifen. Am Samstag und Sonntag kommen die Wettbewerbe der Frauen hinzu. Freuen wir uns also auf fünf weitere abwechslungsreiche und spannende Rennabende in Bremen. |
||
|
||
11.01.2013 | ||
Mehr zu diesem Thema bei Google suchen |