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Schnelle Jagden und schnelle Beine bei den Bremer Sixdays
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12.01.2013

Schnelle Jagden und schnelle Beine bei den Bremer Sixdays

Info: Sixdays: Bremer 6-Tage-Rennen 2013
Autor: Thorsten Schmidt (www.sixdaysinfo.de)



Bremen, 12.01.2012 – Am Freitag konnte das Schweizerisch-deutsche Duo Franco Marvulli/Marcel Kalz die Führung beim Bremer Sechstagerennen verteidigen. Knapp mit 103 zu 100 Punkten blieben die Vorjahreszweiten am Ende der 2. Nacht vor den Titelverteidigern Peter Schep/Robert Bartko. Durch ihre Bonusrunde liegen die beiden Teams eine Runde vor drei Verfolgerpaaren: Leif Lampater/Luke Roberts (87), Andreas Müller/Marc Hester (82) und Christian Grasmann/Nick Stöpler (58). Im 500 Meter Zeitfahren konnten Robert Bengsch/Tristan Marguet, die in der Gesamtwertung mit zwei Runden Rückstand Platz sechs belegen, ihren in der 1. Nacht aufgestellten Bahnrekord noch einmal deutlich von 28,160 auf 27,175 Sekunden verbessern.

Von Freitag bis Sonntag läuft in Bremen auch ein UIV-Cup. Die 1. Etappe im U23-Wettbewerb gewannen die Deutschen Sebastian Wotschke/Hans Pirius vor vier weiteren rundengleichen Teams. Der Brite John Paul konnte seine Führung bei den Sprintern vergrößern, hat jetzt vier Punkte Vorsprug auf Sebastian Döhrer.



Resultate: Profis | UIV-Cup | Sprinter | Frauen
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Zwei Jagden, die unterschiedlicher nicht hätten sein können, prägten den zweiten Abend des 49. Bremer Sechstagerennens.

Nur 23 Profis standen am Freitagabend am Start, denn der Südafrikaner Nolan Hoffmann, spät in der Nacht zuvor noch Sieger im abschließenden Keirin-Rennen, lag mit 39 Grad Fieber in Bett und musste neutralisiert werden. Die Mannschaftsausscheidung zum Auftakt des Abends wurde wie am ersten Abend eine sichere Beute von Andreas Müller. Und auch die direkt darauf folgende Kleine Jagd über 30 Minuten sah zunächst aus wie der Film von gestern. Erneut legten Leif Lampater und Christian Grasmann los wie die Feuerwehr und konnten nach wenigen Minuten den ersten Rundengewinn realisieren.
Die karierten Hosen des RSV Irschenberg prägten den Verlauf dieser Jagd. Abwechselnd attackierten Lampater, Grasmann oder Bengsch. Auch Andreas Müller und Marc Hester zeigten sich angriffslustig und sorgten für ein hohes Tempo im Feld. Ungewöhnlich viele Ausreißversuche scheiterten. Die beiden Favoritenteams Bartko / Schep und Marvulli / Kalz sahen sich dadurch in die Defensive gedrängt und fanden kaum eine Lücke für eigene Angriffe. Folgerichtig handelten sie sich eine Verlustrunde ein. Am Ende hatten dann Lampater / Roberts die Nase vorn.

In der nachfolgenden Rennpause fragte ich Leif Lampater, ob er sich mit seinem Teamkollegen beim gemeinsamen Frühstück über die Renntaktik unterhalten habe. "Auf gar keinen Fall während der Sixdays", scherzte er, "hier sind wir doch Konkurrenten!" Allerdings, so räumte er ein, sei es nicht auszuschließen, dass mit den Jahren eine ähnliche Rennauffassung gewachsen sei.

Die vierte karierte Hose trägt seit kurzem der Österreicher Andreas Graf. Er wechselte mit Jahresbeginn vom RC Arbö Wels ins Rudy Racing Team nach Irschenberg und nimmt dort den Platz von Robert Bengsch ein, der nach den Sixdays in Berlin seine Karriere beenden wird. "Für die Straßensaison ist der Weggang von einem Continental-Team sicherlich ein Rückschritt", erzählte er mir, "aber ich sehe meine sportliche Perspektive eher auf der Bahn und da eröffnen sich mir in Irschenberg neue Perspektiven." In Bremen kann er noch nicht vorne mitmischen: "Ich bin zufrieden, wenn es hier von Tag zu Tag besser läuft. Heute war ich schon etwas weniger aufgeregt."

Der ansonsten so ruhige Robert Bengsch war während der ersten Jagd einmal bis in die oberste Reihe der Tribüne zu hören, nachdem seine Partner während eines Ausreißversuches eine Ablösung verpennte. Sofort flachsten die Kollegen auf der Pressetribüne: Hat Robert vor den Bremer Sixdays Nachhilfestunden für französische Flüche genommen, da Tristan Marguet bekanntlich aus der französischen Schweiz stammt? Ich bin der Frage umgehend nachgegangen. Das sei gar nicht nötig gewesen, grinste der Lange, Tristan hat im Sommer deutsch gelernt und versteht inzwischen sämtliche Berliner Flüche.

In der Großen Jagd über 45 Minuten zeigte sich dann ein völlig anderes Bild. Erneut wurde ein hohes Tempo vorgelegt, aber es gab deutlich weniger Attacken. Bartko / Schep und Marvulli / Kalz zeigten sich häufig an der Spitze des Feldes und kontrollierten das Tempo ebenso wie die Konkurrenten. Schließlich holten sie sich in einer gemeinsamen Flucht die zuvor verlorene Runde wieder zurück. Eine sehr souveräne Vorstellung der Favoriten und eine deutliche Antwort auf die Nadelstiche der Außenseiter. Damit lagen wieder fünf Teams in der Nullrunde.

Im prestigeträchtigen 500m-Zeitfahren konnten Marvulli / Kalz mit 28,033 ihre Zeit von gestern Abend deutlich unterbieten und sich den verloren gegangenen Bahnrekord zurückholen. Doch dann konterten die Schnellsten von gestern und Tristan Marguet fegte in unglaublichen 27,175 um das Lattenoval.

Der zweite Platz langte für Marvulli / Kalz, um als erstes Team auf 100 Punkte zu kommen und sich dadurch die erste Bonusrunde zu verdienen. Peter Schep zog durch einen Sieg im Derny-Finale nach, so dass die beiden Top-Favoriten am Ende der zweiten Nacht das Klassement als einzige Teams in der Nullrunde anführen.

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Die deutschen Sprinter zogen auch am zweiten Abend den Kürzeren gegen einen bärenstarken John Paul. Zwar kam der britische Junioren-Weltmeister von 2011 beim Rundenrekordfahren nicht an die gestrige Zeit von Sebastian Döhrer heran, aber in 9,156 für die 166m war er heute eindeutig der Schnellste. Der Sprint-Wettbewerb ging an Philipp Thiele, Callum Skinner konnte den Keirin-Wettbewerb für sich entscheiden und im Team-Spint hatten heute die Engländer klar die Nase vorn, so dass John Paul schlussendlich seinen Vorsprung in der Gesamtwertung vor dem Vorjahressieger Sebastian Döhrer auf vier Punkte ausbauen konnte.

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Die Jungprofis im UIV-Cup hatten das Wettkampfprogramm eröffnet. Auch hier gab es ein schnelles Rennen mit ständigen Attacken, so dass kaum einmal ein geschlossenes Feld auf der Bahn zu sehen war. In der ersten Rennhälfte waren die dänischen Teams Jacob Mørkøv / Bigum und Krigbaum / Busk sehr aktiv. Auch Horstmann / Heßlich waren ständig an der Spitze des Feldes zu sehen, wohingegen sich die souveränen Sieger von Rotterdam van Zijl / Caspers überraschend passiv zeigten. In der zweiten Rennhälfte drehten dann die Berliner Wotschke / Pirius mächtig auf. Zunächst egalisierten sie im Alleingang einen Rundenrückstand und dann agierten sie sehr geschickt in den Sprints, so dass sie verdient als Tagessieger geehrt wurden.

Wer im Forums-Tippspiel von LiVE-Radsport.com auf das österreichisch-tschechische Team Imrek / Mracek als Sieger getippt hatte, kann seinen Tippzettel bereits nach der ersten Etappe getrost zerknüllen. Die beiden hatten mehrfach Probleme, dem hohen Renntempo zu folgen und mussten vier Verlustrunden hinnehmen. Auch die beiden Engländer Lawless / May zahlten Lehrgeld und liegen mit sechs Runden Rückstand auf dem letzten Platz. Sie sind allerdings beide erst 17 Jahre alt.

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Am Samstag wartet auf die Sportler ein langes Programm, denn bereits um 12 Uhr beginnt der Kinder-Nachmittag. Im UIV-Cup werden zwei Etappen ausgefahren. Und erstmals zeigen sich auch die Frauen auf der Bahn. Nachdem die Premiere von Frauen-Wettbewerben im vergangenen Jahr beim Publikum sehr gut angekommen war, dürfen sich die Frauen diesmal an zwei Tagen präsentieren. Wie im Vorjahr sind die Engländerin Lucy Garner und die Dänin Julie Leth zu den ersten Favoritinnen zu zählen. Die Vorjahressiegerin Daniela Gass ist diesmal nicht am Start.





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