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Bahnradsport Sixdays Bremen: Marvulli/Kalz triumphieren in der Finalnacht |
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19.01.2013 | |||
Sixdays Bremen: Marvulli/Kalz triumphieren in der FinalnachtBremen, 15.01.2012 – Nach Punkten uneinholbar, starteten Franco Marvulli und Marcel Kalz mit einem erheblichen Vorteil in die letzte Nacht des 49. Bremer Sechstagerennens, den der Schweizer und der Berliner letztlich zum Gesamtsieg nutzen konnten. Mit 347 Punkten siegten die Vorjahreszweiten vor den am Ende rundengleichen Leif Lampater/Luke Roberts (328) und Peter Schep/Robert Bartko (302). Fast wäre Schep/Bartko die Titelverteidigung noch gelungen, doch in den letzten Momenten der Finaljagd konnten sie den Versuch des entscheidenden Rundengewinns nicht ganz zum Abschluss bringen. Der Wettkampf der Sprinter entschied sich erst im allerletzten Lauf, in dem Sebastian Döhrer gewann und sich einen Punkt vor dem Briten John Paul den Gesamtsieg sicherte, womit er seinen Erfolg aus dem Jahr 2012 wiederholen konnte. Berichte: 1. Nacht | 2. Nacht | 3. Nacht | 4. Nacht | 5. Nacht | 6. Nacht -> Packendes Finale der Sprinter bei den Sixdays Bremen Robert Bartko und Peter Schep gingen als einziges Team in der Nullrunde in den Finalabend. Marvulli / Kalz fehlten allerdings nur 9 Punkte, um sich die dritte Bonusrunde zu verdienen, und die besorgten sie sich gleich im ersten Wettbewerb durch einen zweiten Platz. Dadurch übernahmen sie wieder die Führung im Gesamtklassement mit satten 51 Punkten Vorsprung. Die weiteren Einzelwettbewerbe standen unter dem Motto "Ruhe vor dem Sturm". Es gab nur zwei bemerkenswerte Ereignisse: Erstmals gewannen Marvulli / Kalz das 500 m-Zeitfahren (28,406) und verwiesen die Seriensieger Bengsch / Marguet auf den zweiten Platz (28,484). Und Lampater / Roberts fuhren im Ausscheidungsfahren und in der Mannschaftsausscheidung in die dicken Punkte und verpassten schlussendlich die minimale Chance auf die dritte Bonusrunde um winzige vier Pünktchen. Vor Beginn der Finaljagd über 60 Minuten gab es also folgenden Zwischenstand: 1. Marvulli / Kalz 0/323, 2.Bartko / Schep 0/268, 3.Lampater/Roberts 1/296, 4.Müller/Hester 1/255, 5.Grasmann/Stöpler 1/144 Fünf Teams mit Chancen auf das Treppchen - das hat es in Bremen lange nicht gegeben. Und hier nun die Ereignisse der entscheidenden Jagd: Noch 57 Minuten: Bartko / Schep müssen angreifen und sie realisieren den ersten Rundengewinn. Noch 52 Minuten: Marvulli / Kalz legen nach. Ihr Rundengewinn bringt sie wieder an die Spitze. Noch 47 Minuten: Mohs / Ciccone, Lampater / Roberts und Grasmann / Stöpler holen sich eine Runde. Müller / Hester fallen auf Platz fünf zurück. Noch 45 Minuten: Doublette für Lampater / Roberts. Damit fahren sie auf Platz zwei vor. Noch 42 Minuten: Müller / Hester müssen allein rumkommen, um den verloren gegangenen Boden wieder gutzumachen. Noch 41 Minuten: Marvulli / Kalz, Grasmann / Stöpler und Bartko / Schep setzen nach. Auch Lampater / Roberts fahren hinterher. Da alle den Rundengewinn schaffen, bleibt alles beim alten. Drei Teams liegen in der Nullrunde. Noch 39 Minuten: Bartko / Schep zetteln den nächsten Angriff an. Marvulli / Kalz und Lampater / Roberts kontern, so dass sich an der Spitze nichts ändert. Müller / Hester und Grasmann / Stöpler haben nun allerdings zwei Runden Rückstand und sind damit wohl aus dem Rennen um die begehrten Plätze auf dem Treppchen. Noch 34 Minuten: So schnell wollen sich die beiden Teams nicht geschlagen geben. Müller / Hester und Grasmann / Stöpler holen sich zusammen mit Bengsch / Marguet eine Runde. Noch 32 Minuten: Nächste Attacke von Müller / Hester und Grasmann / Stöpler, diesmal zusammen mit Edmüller / Kadlec und Thömel / J.Mörköv. Marvulli / Kalz, Lampater / Roberts und Bartko / Schep holen die Ausreißer ins Feld zurück. Noch 31 Minuten: Müller / Hester versuchen es schon wieder - und werden wieder vom Feld geschluckt. Noch 30 Minuten: Nach der Hälfte der Jagd liegen weiterhin drei Teams in der Nullrunde. Noch 25 Minuten: Bartko / Schep starten die nächste Attacke. Aber das Feld passt auf und vereitelt den Angriff. Noch 18 Minuten: Müller / Hester geben sich immer noch nicht geschlagen. Die Soloflucht bringt sie vorübergehend in die Nullrunde. Noch 17 Minuten: Aber die Freude währt nur kurz. Marvulli / Kalz, Lampater / Roberts und Bartko / Schep setzen nach und stellen durch einen gemeinsamen Rundengewinn den alten Abstand wieder her. Grasmann / Stöpler hingegen sind aus dem Rennen um die Podiumsplätze. Noch 15 Minuten: Nächste Attacke von Bartko / Schep. Sie können das Rennen nur durch einen alleinigen Rundengewinn für sich entscheiden. Noch 14 Minuten: Lampater / Roberts und Müller / Hester machen an der Spitze mächtig Dampf. Das Feld zerplatzt in drei Gruppen, aber der Angriff kann vereitelt werden. Noch 11 Minuten: Lampater / Roberts starten den nächsten Angriff. Doch das Feld hat aufgepasst und holt die Ausreißer zurück. Das wäre für Lampater / Roberts der Sieg gewesen. Noch 50 Runden: Die Entscheidung steht unmittelbar bevor. Immer noch drei Teams in der Nullrunde. Noch 30 Runden: Erneut eine Attacke von Lampater / Roberts. Diesmal sieht es besser aus. Doch Marvulli / Kalz, Müller / Hester und Bartko / Schep fahren hinterher und holen sich auch eine Runde. Alles bleibt beim Alten. Noch 29 Runden: Blitzumfrage auf der Pressetribüne. Wann kommt der finale Angriff von Bartko / Schep? Sie müssen noch was versuchen. Die Tipps bewegen sich zwischen 25 und 20 Runden vor Schluss. Noch 25 Runden: Alle Pressekollegen hatten vor der Finaljagd auf Bartko / Schep getippt. Auch das Publikum in der Halle steht eindeutig hinter den Vorjahressiegern. Robert Bartko möchte unbedingt zum dritten Mal in Folge in Bremen gewinnen. Aber noch passiert nichts. Noch 20 Runden: Hohes Tempo im Feld. Das Feld jagt weit auseinander gezogen um die 166m-Bahn. Bartko / Schep an der Spitze des Feldes, aber sie attackieren nicht. Haben sie ihr Pulver bereits verschossen? Noch 15 Runden: Jetzt geht das Team in den schwarzen Trikots in die Offensive. Riesiges Gejohle im Publikum. Die Bremer wollen Robert Bartko zum Sieg tragen. Noch 12 Runden: Obwohl das Feld weiterhin in hohem Tempo unterwegs ist, haben Bartko / Schep schnell eine halbe Runde Vorsprung herausgefahren. Wie reagieren Marvulli / Kalz? Franco Marvulli hat kurz gezuckt, als wolle er hinterher fahren, hat sich dann aber für eine andere Taktik entschieden. Bei der nächsten Ablösung spricht er kurz mit Marcel Kalz. "Kalle" setzt sich an die Spitze des Feldes und erhöht das Tempo. Noch 10 Runden: Bartko / Schep können ihren Vorsprung nicht entscheidend vergrößern. Kam ihre Attacke zu spät? Noch 5 Runden: Bartko / Schep haben noch einmal beschleunigt. Jetzt können sie auf der kurzen Gerade den Schwanz des Feldes sehen. Marvulli / Kalz bolzen weiterhin Tempo. Tolle Sixdays-Stimmung auf den Tribünen. Noch 1 Runde: 20 Meter fehlen Bartko / Schep zum Sieg. Das schaffen sie nicht mehr. Als die Glocke ertönt, nehmen sie die Beine hoch und rollen als die Gewinner der letzten Jagd über die Ziellinie. Marvulli / Kalz haben das 49. Bremer Sechstagerennen gewonnen. Für Franco Marvulli ist es der zweite Sieg in Bremen (nach 2010 mit Bruno Risi). Für Marcel Kalz ist es der erste Sixdays-Sieg überhaupt. -> Zu allen Resultaten und dem Endstand der Profis Nach der Siegerehrung kommt Robert Bartko mit versteinerter Miene auf mich zu: "So ist der Sport", sagt er leise, sichtlich geknickt. Um dann gleich wieder zu analysieren: "Wir haben das Rennen nicht heute verloren, sondern an den ersten beiden Tagen. Wir sind schwer ins Rennen gekommen und haben ohne Not viele Punkte liegen lassen. Das hat uns immer wieder in die Defensive gebracht. Die Punkte haben uns am Ende gefehlt." Es wird für Robert Bartko der erste Winter ohne Sixdays-Sieg seit 2001/2002 bleiben. Aus dem sonst eher ruhigen Leif Lampater sprudelte es nach der Siegerehrung nur so heraus: "Ich konnte mich in jeder Phase des Rennens blind auf Luke Roberts verlassen. Das hat mich unheimlich gepuscht, dass ich bereits am ersten Abend gemerkt habe: Hier geht was." Das Siegerpaar reagierte sehr unterschiedlich auf den Erfolg. Als Marcel Kalz gefragt wurde, wie sich der erste Sixdays-Sieg anfühlt, sagte er kurz und knapp: "Geil!" Und verschwand zur Doping-Kontrolle. Franco Marvulli hingegen genoss ein Interview nach dem anderen. Und da war es dann auch wieder, das breite Marvulli-Lächeln, das ich in den Tagen von Bremen so vermisst habe. Über seinen Partner war er des Lobes voll: "Kalle stand so unter Strom, dass ich mir schon Sorgen gemacht habe, er könnte überpacen. Ich habe immer wieder versucht, ihn ein wenig zu bremsen, aber er ließ sich nicht bremsen. Er ist gefahren wie ein Tier. Unglaublich." Und auf die taktische Entscheidung 15 Runden vor Schluss angesprochen, gab er zu Protokoll: "Es war zu spät für einen Konter. Es bestand die Gefahr, dass Bartko / Schep die Runde schaffen und wir hängen 20 Meter zurück. Das wollte ich vermeiden. Deshalb haben wir kontinuierlich das Tempo im Feld erhöht und derjenige, der nicht gefahren ist, hat genau beobachtet, dass auch ja alle mitkommen. Denn wenn das Feld auseinander gerissen wäre, hätte Bartko die Runde geschafft. Ich bin auf jeden Fall froh, dass die Bahn in Bremen nicht noch kürzer ist, sonst hätten wir nicht gewinnen können." Auch wenn das Publikum gern einen anderen Sieger gesehen hätte, war der Triumph von Marvulli / Kalz hochverdient, denn es war ja nahezu ein Start-Ziel Sieg. Nur am vorletzten Abend hatten sie die Führung kurzfristig abgeben müssen. Etwas traurig waren die Viertplatzierten Müller / Hester. Sie sind sehr couragiert gefahren und mussten sich dann schlussendlich wie im Vorjahr mit dem vierten Platz zufrieden geben. Insgesamt waren es sehr spannende sechs Tage. Auch wenn es zwischendurch immer mal wieder technische Probleme gab, werden diese sicherlich bis zu den 50. Bremer Sixdays abgestellt sein. Die blinkenden Armbänder haben sich nach Startschwierigkeiten als sinnvolle Neuerung erwiesen. Freuen wir uns auf das Jubiläum in Bremen im nächsten Jahr. Ich bedanke mich bei allen, die meine Berichte verfolgt haben und verabschiede mich an dieser Stelle bis zum 9.Januar 2014. |
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19.01.2013 | |||
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