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Paolini holt Sieg und Rosa - Hesjedal beeindruckt die Giro-Konkurrenz mit Angriffslust
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06.05.2013

Paolini holt Sieg und Rosa - Hesjedal beeindruckt die Giro-Konkurrenz mit Angriffslust

Info: GIRO D´ITALIA 2013
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Marina di Ascea, 06.05.2013 – Während sie an der idyllischen Amalfiküste entlang führte, war die 3. Etappe des Giro d’Italia besonders landschaftlich beeindruckend, doch zum Ende ließ einem ein Schwenker in das bergige Hinterland keine Zeit mehr, den Blick über den Streckenrand hinaus schweifen zu lassen. Vorjahressieger Ryder Hesjedal (Garmin-Sharp) attackierte vor und nach der letzten Bergwertung, bergauf und bergab. Aber nicht der Kanadier, sondern Luca Paolini (Katusha) konnte sich in der Abfahrt zum Ziel hin absetzen und mit einem Solosieg auch die Maglia Rosa eroberten, die wie alle anderen Sondertrikots an einem actiongeladenen Tag den Besitzer wechselte.

Gruppenflucht endet mit einem Solo von Taborre
222 Kilometer lagen am 3. Tag der Italien-Rundfahrt vor den weiterhin 207 Teilnehmern, doch damit war es gerade einmal die viertlängste Etappe des Giro, der mit solch langen Teilstücken schon aus Gewohnheit nicht gerade geizt. In Sorrento am Golf von Neapel setzte sich das Peloton in Bewegung und wurde rasch um sieben Fahrer kleiner: Es waren zwei Italiener, zwei Belgier, ein Niederländer und zwei Südamerikaner. Fabio Taborre (Vini Fantini) und Manuele Boaro (Saxo-Tinkoff), Bert De Backer (Argos-Shimano) und Willem Wauters (Vacansoleil-DCM), Dirk Bellemakers (Lotto Belisol), sowie der Kolumbianer Jarlinson Pantano (Colombia) und Jackson Rodriguez (Androni Giocattoli) aus Venezuela begaben sich gemeinsam auf die Flucht, während welcher sie lange Zeit bis zu sieben Minuten vor dem Peloton lagen. Nach ungefähr einem Drittel und dann wieder nach der Hälfte der Gesamtdistanz gab es an den Sprintwertungen erste Punkte und Prämien einzustreichen. Taborre und de Backer hießen die Sieger. Wesentlich umkämpfter war allerdings die erste Bergwertung, welche nach gut 150 Kilometern in San Mauro Cilento am Ende einer knapp acht Kilometer langen Steigung ausgefochten wurde. Boaro kämpfte besonders verbissen, unterlag aber Wauters, der mit seinem Sieg an dieser 2. Kategorie das Bergtrikot übernahm. Das Feld hatte dort seinen Maximalrückstand halbiert, was die Harmonie in der Gruppe ins Wanken brachte. Taborre sah wohl die Moral seiner Begleiter sinken und hielt sich allein eher für fähig, noch möglichst viele weitere Kilometer für die Ausreißerwertung „Premio della Fuga“ zu sammeln.

Hesjedal will mit der Brechstange Zeit aufholen
Mehr als 50 Kilometer vor dem Ziel startete der 27-Jährige, der 2012 bei der Österreich-Rundfahrt einen Etappensieg feierte, seine Alleinfahrt. Das Feld ließ sich von dem Solisten keineswegs beeindrucken und verkürzte den Abstand immer weiter. 30 Kilometer vor dem Ziel blieben dem Ausreißer noch eineinhalb Minuten, dann näherte sich sein Ende aber rasend schnell. Denn es ging hin zu einer weiteren Bergwertung, deren Länge und Steigung zwar ziemlich genau den Werten der ersten entsprachen, die aber nur in der 3. Kategorie eingeordnet war. Die Klassifizierung war freilich nicht ausschlaggebend für die Fahrweise. Astana fuhr gleich mit hohem Tempo in den Anstieg hinein und gab den reinen Sprintern zu verstehen, dass für sie nichts zu holen sein würde. Einige waren ohnehin schon nach der ersten Bergwertung viel zu weit zurückgefallen. Mark Cavendish (Omega Pharma-Quick Step) hatte zwischen den Bergen fast zwei Minuten Rückstand wettgemacht; eine Anstrengung, die sich nicht auszahlte. Wegen der Präsenz seiner Teamkollegen wurde mit einem Angriff von Vincenzo Nibali gerechnet, doch Ryder Hesjedal (Garmin-Sharp) ließ die erste Bombe platzen. Der Vorjahressieger, der sich im Mannschaftszeitfahren 25 Sekunden Verlust auf den vermeintlichen Hauptkonkurrenten Bradley Wiggins (Sky Procycling) einhandelte, war hochmotiviert, sofort wieder Zeit aufzuholen. Hesjedal löste im Anstieg Taborre als Etappenleader ab, wurde von Astana aber an der kurzen Leine gehalten und musste nach einer Weile seinen ersten Angriff abblasen. Die Folgen dieser Aktion betrafen unter anderem auch Salvatore Puccio (Sky Procycling): Der Träger des Rosa Trikots, hatte bei dem enormen Tempo bergauf nicht mehr mithalten können.

Paolinis zweiter Vorstoß bringt die Entscheidung
33 Fahrer kamen gemeinsam an die Bergwertung, wo Giovanni Visconti (Movistar) die Punkte für sich beanspruchte. Trotzdem verlor er das Blaue Trikot um einen Zähler an Wauters. Die fast zwanzig Kilometer lange Abfahrt in den Badeort Marina di Ascea stellte sich als sehr tückisch heraus und ließ nicht wenige Fahrer unschöne Bekanntschaft mit dem grauen Asphalt oder der grünen Natur abseits der Straße machen. Hesjedal hatte sein Rad jederzeit unter Kontrolle und folgte einem Angriff von Valerio Agnoli (Astana), dem ebenfalls Luca Paolini (Katusha) nachsetzte. Auch wenn das Trio nicht lange für sich blieb, beruhigte sich die Situation erst wieder an einer kleinen Gegensteigung, ein wenig mehr als fünf Kilometer vor dem Ziel. Paolini gelang dort mit einem weiteren Angriff der „Lucky Punch“. Der Omloop-Het Nieuwsblad-Sieger holte stahl sich in einem günstigen Augenblick davon und war nicht mehr zu fassen. Dieser Erfolg bei seiner Giro-Premiere war erst Paolinis zweiter Etappensieg bei einer Grand Tour, nachdem er an der Vuelta 2006 einmal auf ähnliche Weise triumphierte. Robert Gesink und Steven Kruijswijk (beide Blanco) hatten die Jagd auf den Italiener angeführt, sich dabei aber in eine Kurve verschätzt. Ihr Malheur brachte sie nicht nur selbst aus dem Tritt, sondern auch Michele Scarponi (Lampre) zu Fall. Der Gesamtvierte von 2012 verlor dadurch 44 Sekunden auf seine GW-Konkurrenten. Nur noch 16 Mann waren es, die gemeinsam 16 Sekunden nach Paolini das Ziel erreichten, wo Cadel Evans (BMC Racing Team) und Hesjedal die übrigen Zeitboni ersprinteten.

Paolini und Aru übernehmen Führungen von Puccio
Mit dem reinen Vorsprung allein hätte es für Paolini noch nicht gereicht; die Gutschrift von 20 Sekunden gab den Ausschlag, dass er auch die Gesamtführung übernahm. 17 Sekunden liegen Wiggins und Rigoberto Uran, die letzten Verbliebenen des in der Endphase der Etappe auffallend zurückhaltenden Sky-Teams, zurück. Hesjedal verkürzte den Abstand zu Wiggins von 25 auf 17 Sekunden und setzte ein Zeichen, dass bei jeder Möglichkeit mit Attacken unter den Favoriten zu rechnen sein wird. Puccios sieben Minuten Verlust bedeuteten ebenso einen Führungswechsel in der Nachwuchswertung, an deren Spitze jetzt Fabio Aru (Astana) thront. In der Punktewertung führt ebenfalls Paolini, das Rote Trikot darf, in stellvertretender Funktion, weiterhin Cavendish tragen.

-> Zum Resultat

Auf der 4. Etappe könnten es ähnlich heiß hergehen, wobei die Ankunft dieses 246 Kilometer langen Tagesabschnitts etwas mehr in Richtung Bergankunft geht. Nach der zweiten Bergwertung am Croce Ferrata (12,8 km à 5,5%, max. 10%) sind es 6,7 Kilometer bis ins Ziel, von denen nur ein kleiner Teil aus Abfahrten besteht.





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